Nach einer kurzen Nacht, die immer noch vom Jetlag geprägt war, standen wir am nächsten Morgen um 07:00 Uhr auf, frühstückten und brachen zu unserer ersten Wanderung im Acadia Nationalpark auf. Wir hatten uns für den ca. 5km langen Jordan Pond Path entschieden, der einmal um den Jordan Pond herumführte. Dieser schöne See liegt mitten im Nationalpark und bietet tolle Ausblicke.
Wir fuhren in den Nationalpark, parkten das Auto auf dem vorgesehenen Parkplatz und wanderten los. Noch waren wir fast alleine unterwegs. Den Weg um den See kann man entweder rechts oder links herum gehen. Wir entschieden uns für rechtsherum und starteten die Tour.
Auf anfangs schmalen Pfaden liefen wir am Jordan Pond entlang und konnten tolle Blicke genießen. Ein traumhafter Wanderweg.
Der kleine Pfad ging in einen Holzweg über, dem wir nun folgten. Wir ließen den Blick nach rechts und links schweifen und konnten die erste Laubfärbung beobachten. Dieses Jahr setzte diese sehr spät hier ein. Die Temperaturen waren einfach noch zu hoch und die Bäume noch nicht im Wintermodus. Auch das merkten wir heute. In der Sonne konnte man es gut ohne Jacke aushalten. Und das um halb 9 morgens.
Wir beobachteten Eichhörnchen, die ihre Nüsse für den Winter vergruben und recht zutraulich wirkten.
Am Ende des Sees gingen wir über eine Brücke und liefen am anderen Ufer zurück. Die Seite des Sees lag noch im Schatten und es fröstelte mich ein wenig. Wir genossen noch einmal die wunderschöne Aussicht, bevor wir wieder den Startpunkt erreichten.
Wir setzten uns auf Stühle, die auf der Wiese unterhalb des Jordan Pond Cafes standen. Marcel besorgte im nahegelegenen Restaurant und Souvenirshop heiße Getränke und wir beobachteten das Treiben. Es kamen nun deutlich mehr Leute zum See, die den Wanderweg gingen. Er gehört nicht umsonst zu den Toprouten im Park.
Nachdem wir uns im Souvenirshop umgeschaut hatten, ging es zurück zum Auto. Dort beschäftigten wir uns mit der Frage, was wir noch unternehmen konnten. Es war erst 11 Uhr und der Tag einfach zu schön, um zurück ins Motel zu fahren. Zuerst wollten wir uns die Stadt Bar Harbor ansehen. Aber bei knapp 20° C wäre das doch Verschwendung gewesen. So beschlossen wir nach einem weiteren Wanderweg Ausschau zu halten.
Nachdem wir die Loop Road im Park wieder erreicht hatten, gelangten wir zum Parkplatz des Precipice Trails. Dieser knapp 3km lange Wanderweg gleicht eher einem Klettersteig und sollte nur von schwindelfreien und geübten Leuten begangen werden. Immer wieder kommt es hier zu Unfällen. Bereits zu Hause hatte ich gelesen, dass es auf Eisenstiften und Leitern in der Wand nach oben bis zum Champlain Mountain geht. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Nach kurzer Überlegung stiegen wir ein und folgten dem Weg auf Felsplatten nach oben.
Über dicke Steine, die teilweise wie Treppen angelegt waren, gewannen wir schnell an Höhe. Wir genossen den Blick auf das weite Meer und die vorgelagerten Inseln.
Die ersten Metallpinne kreuzten unseren Weg und wir kletterten hinauf. Das machte richtig Spaß. Schwindelfrei sollte man jedoch wirklich sein. Einige Stellen sind sehr ausgesetzt und ein Sturz wäre fatal.
Wir gelangten höher und höher und kletterten über Leitern und Metallstäbe in der Wand nach oben. Zum Ende ging es kaum noch über ebene Strecken. Aber das gefiel uns am besten.
Dann erreichten wir das Plateau des Gipfels. Über Felsplatten und zwischen Kiefern hindurch gelangten wir nach knapp 2 Stunden zum Gipfel des Champlain Mountain. Wir genossen die unendliche Weite auf das Meer. Eine berauschende Sicht.
Nach kurzer Pause stiegen wir über den ca. 6km Rückweg nach unten. Zuerst folgten wir dem Champlain South Ridge Trail. Dieser brachte uns auf Felsplatten moderat bergab bis zu einem tollen See. Hier konnten wir die Herbstfärbung genießen und freuten uns über diese tolle Tour.
Dem Bowl Trail folgend ging es durch einen schönen Wald hinab zur Loop Road. Dieser mussten wir für weitere 3km folgen, bis wir gegen 16:00 Uhr das Auto erreichten.
Wir fuhren nun zurück zum Motel, machten uns frisch und ruhten uns ein wenig aus. Danach ging es im nahegelegenen Restaurant essen. Marcel bestellte sich einen Hummer und ich nahm das Hähnchen. Für 40 USD ein sehr gutes und vor allem absolut ausreichendes Mahl. Der Hummer war mit 17 USD wirklich günstig. Aber Maine ist für seinen Hummerfang und die zahlreichen Restaurants bekannt.
Nach dem Essen liefen wir zurück zum Motel und fuhren gegen 17:30 Uhr nach Bar Harbor. Hier flanierten wir durch die Straßen, gingen in die Souvenirläden und Marcel gönnte sich ein Eis. Für 5 USD bekam er eine wirklich große Portion, obwohl er schon „small“ bestellt hatte.
Nachdem wir eingekauft hatten, fuhren wir zurück zum Motel und ließen den Abend dort ausklingen.