Den heutigen Tag in den White Mountains wollten wir mit einer Tagestour auf den Mt. Chocorua verbringen. Nachdem wir gefrühstückt hatten, fuhren wir über den Kancamagus Highway zum Parkplatz und Ausgangspunkt der Wanderung. Unterwegs stoppten wir kurzerhand noch bei einem tollen Spot entlang des Highways. Der Kancamagus Highway ist ein Scenic Byway der auf 34 Meilen mit tollen Aussichtspunkten wartet. Aber den wollten wir erst morgen in Augenschein nehmen. So schauten wir uns nur kurz hier um, liefen ein Stück entlang des Wassers und begaben uns zurück zum Auto.
Nach ein paar Kilometern erreichten wir dann den Ausgangspunkt zum Mt. Chocorua. Dieser beginnt auf dem Parkplatz der Champney Falls und führt steil bergauf nach oben auf den 3.374 Fuß hohen Berg. Bis zum Gipfel ist die Tour mit 3 Stunden angegeben (3,8 Meilen). Zu bewältigen sind 2.500 Fuß an Steigung.
Los gings an der Informationstafel zu den Champney Falls. Nachdem wir einen Fluss gequert hatten, begaben wir uns aufwärts. Der Trail war gut gefüllt, denn an einem Sonntag und zudem noch am Columbus Day Wochenende wollten viele Menschen das super Wetter nutzen. Auch wenn die Sonne sich anfangs noch nicht entscheiden konnte, ob sie sich nun zeigen wollte oder nicht, war die Luft herrlich.
Über Stock und Stein ging es immer weiter bergauf. Wir gewannen gut an Höhe und kamen ordentlich ins Schwitzen. Nach ca. 2km kamen wir an einen Abzweig, der zu den Champney Falls führte. Hier kann man in einem Rundkreis die Wasserfälle ansteuern und gelangt danach zurück auf den Hauptpfad. Wir ließen die Wasserfälle hier jedoch erstmal außen vor.
Wir folgten weiter dem Champney Falls Trail und liefen bergauf. Das war ganz schön anstrengend, zumal es über dicke Steine, Wurzeln und Wasser ging. An einer weiteren Weggabelung begaben wir uns hinab zu den Wasserfällen und genossen die wunderbare Aussicht. Zudem hofften wir, einen Cache zu finden – was uns allerdings nicht gelang.
Auf selbem Weg stiegen wir wieder hinauf zum Champney Falls Trails und gingen mit den anderen Wanderern bergauf. Unterwegs gab es immer wieder Abschnitte, auf denen man ein wenig verschnaufen konnte, bevor der nächste steile Anstieg folgte.
Je höher wir kamen, desto mehr staute es sich auf dem Weg. Über nasse dicke Steine hielten wir immer wieder ein wenig Abstand zum Vordermann. Man kann ja nie wissen. Es war teilweise recht rutschig.
Nach 3 Meilen gelangten wir zu einer weiteren Weggabelung. Hier konnte man nun dem Middle Sister Trail hinauf zu einem anderen Gipfel folgen. Wir blieben jedoch unserem Mt. Chocorua treu und gelangten bald auf das Hochplateau. Hier ging es nur noch über dicke Steine nach oben. Wir konnten bereits von hier einen tollen Blick auf die umliegenden bunten Bäume werfen. So stellten wir uns den Indian Summer vor. Einfach grandios.
Vom Wegweiser zum Piper Trail waren es jetzt noch 0,6 Meilen bis zum Gipfel. Vor und hinter uns war immer noch einiges los. Die letzten Meter mussten wir über dicke Felsbrocken klettern. Da mir das nicht ganz geheuer war, entschloss ich mich, kurz vor dem Gipfel umzukehren und an einem sonnigen Plätzchen die Aussicht genießen. Marcel ging derweilen weiter bis zum Gipfel des Mt. Chocorua. Er genoss kurz den grandiosen Ausblick und kam hinunter zu mir.
Wir verweilten noch ein wenig auf dem Gipel, bevor wir auf dem Beeline Trail zurück ins Tal gingen. Bis wir diesen jedoch gefunden hatten, verging ein wenig Zeit. Durch Zufall entdeckten wir Leute, die an der Felswand entlang herumkamen und beschlossen zu schauen, wo der Weg hinführte. Die Beschilderungen waren nicht so zahlreich vorhanden. Wir entdeckten jedoch die Markierung zum Beeline Trail und folgten dieser. Über dicke Felsen, die wir hinaufgekommen waren, mussten wir nun auch wieder hinab. Da diese teilweise nass und rutschig waren, mussten wir höllisch aufpassen, wo wir hintraten. Es ging steil hinunter. Das war mir nicht so ganz geheuer aber zum Glück konnte ich mir viel Zeit lassen, denn hinter uns war niemand. Nur von vorne kamen uns ab und zu ein paar Wanderer entgegen.
Nachdem wir die Felsen hinter uns gelassen hatten, ging es steil bergab auf einem Waldpfad. Unterwegs mussten wir immer wieder über nasse Steine gehen. Bei einem hatte ich kein Glück und landete auf dem Hintern, dabei rutschte ich noch ein Stück nach unten und hoffte nur, dass die Kamera nicht allzu viel abbekommen hatte. Zur Sicherheit packte ich sie dann doch erstmal in den Rucksack.
Glück im Unglück hatte ich gehabt, da ich mir nicht wehgetan oder mich verletzt hatte. Die Steine mied ich allerdings ab jetzt. Zum Glück kamen auch nicht mehr allzu viele. Steil bergab ging es trotzdem und das ging ganz schön in die Beine. Wir waren heilfroh als wir endlich flacheres Gelände erreicht hatten. Der Abstieg hatte viel Zeit in Anspruch genommen.
An einer Weggabelung folgten wir dem Bolles Trail, der uns zum Parkplatz bringen sollte. Zum Glück hatten wir den GPS Track dabei, denn an einigen Stellen war die Wegführung etwas problematisch. Nicht immer war klar, wo man her musste.
Wir gelangten auf einem schmalen Pfad in einen Wald und konnten endlich die Steigung hinter uns lassen. Die Blattfärbung und der Sonnenschein verliehen diesem Teilstück des Weges eine unglaublich schöne Atmosphäre. Hier gefiel es uns richtig gut.
Auf Waldpfaden gelangten wir sanft hinab. Immer wieder mussten wir kleine Bachläufe queren und hatten großen Spaß.
Gegen 14 Uhr erreichten wir einen weiteren Abzweig und folgten weiter dem Bolles Trail. Auch hier ging es eben weiter. Irgendwo verpassten wir allerdings den eigentlichen Trail und befanden uns woanders. Nur durch einen Geocache und dem Blick auf das GPS fanden wir auf den richtigen Weg zurück. Wir hatten uns schon gewundert, warum plötzlich orangefarbene Markierungen an den Bäumen auftauchten. Bis jetzt waren diese immer gelb und ziemlich verwaschen.
Wir befanden uns nun aber wieder auf dem richtigen Pfad und folgten diesem weiter. Was nach ca. 3km auf uns wartete, war wirklich sehr gemein. Ein steiler Anstieg von gut 300 Höhenmetern auf 700 Metern verteilt galt es zu bewältigen. Ich war doch schon so kaputt und nun sowas. Das war wirklich das Schlimmste was ich mir vorstellen konnte. Der Weg nach oben nahm und nahm kein Ende und einige Passagen waren so steil, dass ich nach ein paar Schritten erstmal eine Pause einlegen musste. Wir sehnten uns dem Ende entgegen, das noch auf sich warten ließ. Leider konnten wir auch keine Aussicht genießen. Wir hatten erwartet, dass wir oben auf dem Bergrücken einen Blick auf die Gegend werfen konnten. Dafür waren wir aber leider nicht hoch genug. Die Sicht wurde durch Bäume versperrt.
Auf der anderen Seite mussten wir die gewonnen Höhenmeter natürlich wieder nach unten laufen. Und zwar genauso steil. Welch eine Plackerei. Das tat den Gelenken definitiv nicht gut.
Nach einer guten Stunde hatten wir das auf und ab hinter uns gelassen und folgten dem Weg am Wasser entlang. Immer wieder mussten wir den neben uns herlaufenden Bach überqueren. Wir haben nicht mitgezählt wie oft aber zweistellig war es definitiv. An einigen Stellen war es recht abenteuerlich einen Übergang zu finden, es sei denn man wollte nasse Füße riskieren.
Wir mögen ja Bachquerungen aber das war uns hier jetzt definitiv zu oft. Immer wenn man auf der einen Seite war, musste man nach ein paar Metern wieder auf die andere. Hach…
Knapp 2km trennten uns noch vom erlösenden Parkplatz, die sich jedoch aufgrund der häufigen Bachquerungen in die Länge zogen. Es wurde langsam dunkel im Wald und wir legten einen Zahn zu.
Ebenmäßig erreichten um halb 6 den langersehnten Parkplatz. Nach 7,5 Stunden waren wir wieder unten und hatten einen tollen Tag hinter uns. Während ich im Hostel sofort die Beine hochlegte und mein Knie schonte, fuhr Marcel noch zum Supermarkt und in den Outlet. Eine wirklich sehr schöne aber anstrengende Wanderung, die nicht umsonst nur erfahrenen Wanderern empfohlen wird.