Eigentlich wollten wir heute eine weitere Radtour durch Kyoto unternehmen, denn an einem Tag sind alle sehenswerten Tempel und Schreine kaum zu schaffen. Eigentlich… Denn der Blick aus dem Fenster verriet, dass wir eine Fahrradtour heute vergessen konnten; es regnete mal wieder.
Aber wir sind ja nicht aus Zucker und in Tempel kann man auch bei Regenwetter hineingehen. Daher fuhren wir mit dem Bus zum Ginkakuji-Tempel (Silbener Pavillon). Da dieser weit von unserem Apartment entfernt lag, saßen wir knapp 45 Minuten im Bus. Von der Haltestelle sind es ca. 500m zu Fuß bis man den Eingang des Tempels (Eintritt: 500 Yen / Person) erreicht. Also Schirm auf und ab durch den Regen, wobei der Himmel anscheinend gerade alle Schleusen geöffnet hatte…
Der Ginkakuji ist das Paradebeispiel eines Zen-Tempels. Bereits am Eingang sieht man einen einladenden Garten mit einem breiten Steinfeld. Dies nennt sich Gishadan (Meer des Silbersandes) und symbolisiert die Wellen des Meeres. Auf dem Sand befindet sich ein Vulkan, der unter dem Namen Kōgetsudai (Mondschauplattform) bekannt ist und den Fuji-san darstellt. Der Kannon-den ist das Symbol des Ginkaku-ji. Anders als beim Goldenen Pavillon ist dieser jedoch nicht silbern verziert. Durch den Garten führte ein kleiner Rundgang. Trotz des Wetters war es voller als erwartet.
Der Regen hatte ein wenig nachgelassen und wir spazierten entlang der zahlreichen Souvenirläden zum Philosophenweg. Dieser 1,8km langen Allee entlang eines Kanals wollten wir bis zum Nanzenji-Tempel folgen. Vorher entdeckte ich jedoch eine Eisdiele, die Spaghettieis verkaufte. Leider nicht so, wie wir das kennen. Das Erdbeerspaghettieis bestand aus crushed ice, ein wenig Erdbeersoße und diversen anderen Soßen, die das Eis milchig erscheinen ließen. Schmeckte nicht schlecht, war aber mal wieder nicht so süß wie erwartet. Generell sollte man sich in Japan nicht auf einen süßen Gaumengenuss freuen.
Der Philosophenweg ist ausgeschildert und wir folgten diesem bis zum Nanzenji-Tempel. Unterwegs fing es wieder ordentlich an zu schütten und wir entschlossen schon jetzt, nicht die gesamte Strecke von 10km bis zu unserem Apartment zu laufen.
Heute ein beliebter Touristenmagnet ist der Nanzen-ji vor allem seines traditionellen Gartens wegen berühmt. Das eindrucksvolle riesige Holztor Sanmon beeindruckte uns schon vom Weitem. Pünktlich zum Betreten des Tempels setzte jedoch erneut Starkregen ein. Es goss wirklich wie aus Eimern. Wir stellten uns unter und warteten.
Der Tempel ist wirklich riesig und verworren. Immer wenn wir dachten, wir sind am Ende der Anlage angekommen, ging es noch weiter. Da wir den Eindruck hatten, heute würde es nicht mehr aufhören zu regnen, setzten wir uns auf eine der Bänke und schauten uns den kleinen Garten an.
Gemütlich liefen wir weiter und sahen uns in aller Ruhe um. Eilig hatten wir es nicht.
Nach knapp 1,5 Stunden gingen wir hinaus und folgten dem Weg hinauf zu einem Aussichtspunkt. Der Regen hatte zwar nachgelassen aber der Blick war natürlich wolkenverhangen. Wir hielten uns daher nur kurz oben auf und gingen zurück. Durch den Garten liefen wir zum Ausgang und warteten erneut einen Schauer ab.
Außerhalb des Haupttempels gelangten wir zu einem aus roten Ziegeln gebauten Aquädukt (Suirokaku). Durch dieses spazierten wir hindurch und statteten zum Abschluss des Tages dem Nanzenin Tempel einen Besuch ab. Der Eintritt ist mit 300 Yen / Person sehr günstig aber der Tempel und der Garten sind von der Größe her auch sehr überschaubar. Nach 10 Minuten hatten wir unseren Rundgang beendet.
Wir gingen nun zur Hauptstraße und liefen zur U-Bahn-Station. Immerhin hatte es aufgehört zu regnen. Auf eine Verlängerung unseres Spaziergangs verzichteten wir jedoch und fuhren mit der Bahn zurück zum Apartment. Den Abend ließen wir gemütlich ausklingen.