Neuer Tag, neues Wanderglück. Geplant war eine ca. 9 Kilometer lange Tour von der Seilbahnstation Cime Bianche Laghi auf 2.814 m.ü.M. über den Lago Goillet und der Seilbahnstation Plan Maison hinab nach Breuil-Cervinia. Allerdings waren wir auch heute gespannt, ob die Schneesituation eine Wanderung auf 2.800 Metern Höhe überhaupt zuließ.
Wir frühstückten in Ruhe in unserem Apartment „Window on the mountains“ und begaben uns danach zu Fuß zur Seilbahnstation, die nur unweit von der Unterkunft entfernt lag.
Marcel fragte vor dem Kauf, wie die Wegsituation von der Seilbahnstation hinab nach Breuil-Cervinia war, denn ansonsten hätten wir uns eine alternative Wanderung gesucht. Die Dame am Verkaufsschalter erklärte uns, dass es einen breiten, gespurten Weg gab aber durchaus noch einige tiefe Schneefelder vorhanden sein könnten.
Wir wagten trotzdem die Auffahrt und zahlten für die Bergfahrt insgesamt 23,50 Euro. Wer nach Zermatt rüberfahren möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. 240 CHF kostet die Hin- und Rückfahrt von Zermatt nach Breuil-Cervinia bzw. vice versa. Zermatt ist zwar schön aber den Preis fanden wir doch sehr abgehoben, zumal wir nicht Ski fahren wollten.
Oben angekommen umspülte uns eine kühle Bergluft. Um und herum lag überall noch Schnee, der allerdings aufgrund der Temperatur schon recht sulzig war und nicht mehr wirklich zum Ski fahren einlud.
Wir sahen die breite, gespurte Piste und folgten dieser bergab.
Der Lago Goillet war ebenfalls noch von einer dicken Eisschicht bedeckt, so dass von dem eigentlich idyllischen Bergsee heute nicht viel zu erkennen war.
Wir genossen die Wanderung durch die traumhafte Bergkulisse.
Einige der Gipfel waren hinter Wolken verdeckt, nicht so aber das Matterhorn.
Der Schnee auf der Piste war zwar auch sulzig aber zum Glück noch so fest, dass wir nicht einsackten.
Wir folgten dem Weg abwärts und blickten nach rechts auf die Berge und das unverkennliche Matterhorn.
Spuren im Schnee wiesen uns den Weg. Zur Orientierung hatten wir das GPS-Gerät dabei, da am Ende der Piste ein Pfad nach rechts abzweigte.
Über Schnee und Schiefergelände suchten wir uns einen Weg in Richtung Lago Goillet.
Das Matterhorn immer im Blickfeld wanderten wir mit der Höhe nur leicht bergab.
Hinab zum Lago Goillet liefen wir nicht, da dicke Eisplatten über dem Wasser lagen.
Stattdessen marschierten wir weglos in Richtung Wegweiser, der uns den Weg zur Chiusa Goillet wies – einer Talsperre.
Der Wegverlauf war aufgrund des Schnees und der kargen Markierung nicht sofort ersichtlich, so dass wir zunächst zu einem privaten Haus aufstiegen, an dem es aber nicht weiterging.
Ein schmaler Pfad lief hingegen unterhalb der Talsperre weiter. Auch Fußspuren waren im Schnee zu erkennen, so dass wir uns abwärts begaben.
Das Gelände war nicht einfach zu begehen, da der steinige Untergrund durch den geschmolzenen Schnee matschig und rutschig war. Ohne Wanderstöcke eine schwierige Angelegenheit.
Langsam tasteten wir uns vorwärts und vermieden Schnee und den steinigen Untergrund so gut es ging.
Unterhalb der Talsperre war der Wegverlauf nur durch Fußspuren zu erkennen. Der Schnee war teilweise so tief, dass wir bis zu den Knien einsackten.
Wir versuchten das Gelände schnellstmöglich hinter uns zu lassen und waren froh als wir auf der anderen Seite ankamen.
Steil bergauf folgten wir einem schmalen Pfad entlang der Talsperre und stiegen hinauf zu einem weiteren Wegweiser direkt an der Talsperre. Bis zur Seilbahnstation lagen etwa 20 Minuten vor uns.
Wir blickten auf den künstlich angestauten See und die Skifahrer, die auf dem Theodulpass die Skipisten bezwangen.
Aufwärts wanderten wir auf dem Pfad der Seilbahn entgegen.
Die ersten Frühlingsboten verwandelten die kargen Wiesen in ein blühendes Meer.
Eine kleine Steinpassage überstiegen wir über Metallbügel und blickten von oben zurück auf den Wegverlauf entlang der Staumauer und die verschneite Berglandschaft. Eine herrliche Wanderung.
Ab hier ging es nur noch leicht bergab über die Skipiste zur Seilbahnstation.
Ein paar Schneefelder galt es noch zu überqueren, dann hatten wir Plan Maison auf einer Höhe von ca. 2.560 Metern erreicht. Insgesamt hatten wir von Cime Laghi Bianchi bis Plan Maison gute 2,5 Stunden mit vielen Pausen benötigt. 350 Höhenmeter waren im Abstieg zu überwinden.
Wir verzichteten auf eine Pause und folgten einem breiten Weg hinab nach Breuil-Cervinia.
Weitere Schneefelder gab es nun keine mehr und wir konnten ganz entspannt hinabwandern.
Der schön angelegte Bergpfad brachte uns in weiten Kehren dem Bergdorf entgegen.
Mittlerweile waren dichte Wolken aufgezogen aber das Wetter hielt sich. Regen war für heute keiner gemeldet.
Wir passierten einen kleinen Bergsee und liefen auf dem Naturpfad hinab ins Tal.
Breuil-Cervinia kam immer näher und die Berge hinter uns waren kaum noch zu sehen.
Steil bergab folgten wir dem gut erkennbaren Pfad weiter. Hier und da gab es ein paar Abkürzungen, die aber alle auf den Hauptweg zurückführten.
Nach rund drei Stunden waren wir wieder unten angekommen.
Am Ufer des reißenden Baches Torrente Barmaz entlang, erreichten wir gegen 14 Uhr die Seilbahnstation und liefen von dort hinab zur Unterkunft.
Der Tag war noch jung und nach dem Mittagessen und ein wenig Erholung im Apartment, beschlossen wir am Nachmittag noch einen kleinen Spaziergang zu unternehmen.
Wir liefen durch die Stadt am Bachlauf des Torrente Marmore entlang bis zum Ende der Asphaltstraße.
Eine breite Schotterpiste brachte uns in Kehren steil bergauf zum Hotel Baita Cretaz, das im Winter sicherlich ein echter Hotspot für Skifahrer ist.
Ein Murmeltier hatte es sich zwischen den Felsen gemütlich gemacht und beobachtete uns aus sicherer Entfernung. Die sind einfach so knuffig.
Die Skipiste mit Blick auf das Matterhorn und die Berge rundherum brachte uns zum Bach. Das Wasser schoss donnernd ins Tal und wir blickten gebannt auf die wunderschöne Natur.
In der Ferne entdeckten wir einen Wasserfall, den wir uns als Ziel setzten.
Auf einem Stein rasteten wir kurz und direkt neben uns kam ein Murmeltier aus seinem Bau. Es beäugte uns kurz und verschwand dann doch lieber in der Unterwelt.
Wir folgten der Skipiste geradeaus weiter bis zum Wasserfall.
Oberhalb des Wasserfalls entdeckten wir einen Wanderweg, dem wir heute allerdings nicht mehr folgen wollten. Wir rasteten erneut und genossen die Ruhe in der Natur. Was für ein herrlicher Panoramaweg.
Da die Sonne mittlerweile hinter dichten Wolken verschwunden war, machten wir uns auf den Rückweg zurück in die Stadt.
Vorbei an der Kirche Chiesa di Maria Regina Vallis Augustanae liefen wir bergauf zu unserer Unterkunft und ließen den Abend bei einem Glas Aperol Spritz gemütlich auf dem Balkon ausklingen. Was hatten wir doch für ein Glück mit dem Wetter.