Auch der heutige Tag stand uns zur Erkundung Isfahans zur Verfügung. Ausgeschlafen und gut gefrühstückt machten wir uns gegen 10:00 Uhr auf den Weg zur Freitagsmoschee (auch genannt: Jame-Moschee). Diese liegt nordöstlich des Großen Basars und wird als Museum der 1300-jährigen Entwicklung iranischer Architektur bezeichnet. Den Eingang zu finden erwies sich jedoch abermals als nicht sehr leicht.
Ca. 2 km Fußweg befand sich die Moschee von unserem Hotel entfernt. Durch die morgendlichen Straßen zu laufen, stellte uns verkehrstechnisch zum Glück noch nicht vor eine Herausforderung. Die Abgase sind jedoch furchtbar.
Vorbei an einem kleinen Basar gelangten wir zum unscheinbaren Eingang der Freitagsmoschee.
Aufgrund von Ausgrabungen wurde deutlich, dass die Moschee auf älteren Bauten der früheren vorislamischen Zeit erbaut worden ist. Nach der Entdeckung der Fundamente eines sassanidischen Feuertempels wird angenommen, dass die Moschee auf einem sassanidischen Feuertempel erbaut wurde.
Wir bezahlten die üblichen 200.000 IRR / Person an Eintritt und betraten zuerst eine Säulenhalle mit vielen kleinen Kuppeln. Die Halle wird nur durch das Sonnenlicht beleuchtet. Dementsprechend dunkel ist es auch hier drin.
Durch die Säulenhalle gelangten wir in den Innenhof der Moschee. Hier befinden sich abermals vier Iwane mit reichlich verzierten Kuppeln und mosaikbestückten Kacheln. Vom Aufbau her ähneln sich die Moscheen alle. Nur die Farben und Formen der Mosaike variieren und sind immer wieder schön anzusehen.
Vom Innenhof kann man verschiedene kleinere Höfe und Hallen betreten.
Von der Freitagsmoschee begaben wir uns zum Heiligtum Harun-e Velayat. Dahin zu gelangen, gestaltete sich als recht kompliziert. Wir wussten nämlich trotz GPS nicht so recht, wie wir dort hingelangen sollten. Wir befanden uns oberhalb einer Straße auf einem Platz, auf dem sich ein Basar befand. Durch diesen konnten wir aber nicht auf die andere Seite gelangen. Daher gingen wir über Stufen hinab zur Straße, die unterhalb der Oberfläche verlief. Der Abgasgeruch hier unten war kaum auszuhalten und man konnte nur mit der Hand vorm Mund überhaupt atmen. Wir beeilten uns, schnell wieder einen Ausgang zu finden und waren froh, als wir den Imam Ali Square erreichten.
Hier holten wir erstmal tief Luft, setzten uns auf eine Bank, tranken eine original Cola und genossen die warmen Sonnenstrahlen. Eigentlich darf Coca Cola keine Produkte in den Iran importieren, da für die Mullahs das süße Brausegetränk als „Teufelszeug“ gilt und das Ministerium keinen Nutzen für die Bevölkerung in dem Konsum sieht. Aber Coca Cola verkauft einfach das Konzentrat an eine lokale Firma in den Iran, die dann die original Coca Cola produziert. Und nicht nur die handvoll Touristen greifen gerne zu; auch die Iraner selbst trinken Cola nur allzu gerne. So einfach ist das .
Wir schlenderten über den Platz zum Heiligtum, dass wir erst nicht fanden. Stattdessen entdeckten wir das Ali-Minarett. Es befindet sich neben der Ali-Moschee und ist das älteste Minarett in Isfahan. Es stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist mit 48 Metern Höhe das zweithöchste historische Minarett in Isfahan.
Da das Heiligtum Harun-e Velayat aufgrund von Bauarbeiten leider geschlossen war, begaben wir uns in Richtung Platz des Imams. In Isfahan führt eigentlich kein Weg an diesem grandiosen Platz vorbei.
Wir liefen durch den Großen Basar und erreichten den Imamplatz.
Dort setzten wir uns auf eine Bank und genossen den erneut den schönen Tag.
Zufällig entdeckte ich Leute, die sich auf der Veranda des Ali-Qapu-Palasts aufhielten und wir steuerten diesen als nächstes Ziel an.
Die übliche Eintrittsgebühr von 200.000 IRR / Person wurde fällig und wir begaben uns durch den Palast hinauf auf den Balkon. Die unteren Stockwerke dienten dem Personal und den Wächtern, die oberen Etagen waren dem König Shah Abbas I. und seiner Familie vorbehalten.
Von der Veranda genossen wir einen tollen Blick über Isfahan und den gesamten Imamplatz und uns wurden die Ausmaße des Platzes erst so richtig bewusst. Wirklich toll und bei einem Besuch in Isfahan sehr empfehlenswert.
Vom Balkon begaben wir uns in den Palast und liefen durch den Thronsaal über Treppen bis ganz nach oben in das Musikzimmer. Die flaschen- und vasenförmigen Verzierungen an den Wänden verleihen dem Raum eine besondere Akustik. Hier hielt Shah Abbas Audienzen ab.
Nach dem Besuch des Ali-Qapu-Palasts gingen wir zurück zum Hotel und relaxten eine Stunde.
Danach besuchten wir zwei der insgesamt elf Brücken, die in Isfahan eine Sehenswürdigkeit für sich sind. Vom Hotel folgten wir der Hauptstraße immer geradeaus, bis wir zur Si-o-se Pol-Brücke gelangten. Über eine Straße (mit Ampel ) gelangten wir auf eine schön angelegte Promenade.
Die Si-o-se Pol-Brücke wurde in der Safawiden-Zeit erbaut und gilt als Meisterwerk dieser Epoche. Sie wurde 1602 durch Schah Abbas I. in Auftrag gegeben und von seinem Kanzler Allahverdi Khan Undiladze, einem Iraner georgischer Abstammung gebaut.
Si-o-se Pol ist ein zweistöckiges Viadukt, konzipiert als Ziegelbau auf Steinpfeilern. Sie ist 290,4 Meter lang, 13,5 Meter breit und besteht – wie der Name sagt (persisch Sioseh = 33) – aus 33 Bögen. Die Brücke ist für den Autoverkehr gesperrt.
Bis heute kann man in mehreren unter dem Brückendach gelegenen Teehäusern Tee trinken und Ḡalyān rauchen.
Seit Ende der 2000er Jahre ist der Fluss aufgrund von Übernutzung des Grund- und Oberflächenwassers und sinkender Niederschlagsmengen einen Großteil des Jahres ausgetrocknet. Auch bei unserem Besuch führte der Fluss Zayandeh Rud gar kein Wasser und wir konnten entlang des Flussbettes spazieren gehen. Lustig fanden wir, dass sich in der Nähe der Brücke ein Tretbootverleih befand. Vielleicht hofft man in Zukunft auf Wasser?
Entlang der Promenade liefen wir bis zur bewundernswerten Khaju-Brücke. Die Pol-e Chādschu ist eine der bekanntesten Brücken und eines der Wahrzeichen Isfahans.
Die Brücke wurde um 1650 auf Befehl des Safawiden-Schahs Abbas II. auf den Fundamenten einer älteren Brücke aus der Timuridenzeit errichtet und nach einem nahegelegenen Stadtviertel benannt. Laut Inschrift wurde die Brücke 1873 instandgesetzt.
Die Brücke ist zweistöckig und hat 23 Backsteinbögen. Sie ist ca. 132 Meter lang und 12 Meter breit.
Der untere Teil der Brücke ist für Fußgänger zugänglich und mit seinen auf der flussabwärts gelegenen Seite zum Wasser führenden Stufen als Aufenthaltsort beliebt. In der Mitte der Brücke befindet sich außerdem ein achteckiger safawidischer Vergnügungspalast mit Aussichtsplattformen. Von hier konnte der Schah Wettkämpfe auf dem Wasser beobachten. Die Brücke ist genauso wie die Brücke Si-o-se Pol für Autos gesperrt.
Wir ließen die abendliche Atmosphäre aus uns wirken und liefen danach zurück in Richtung Hotel.
Bevor wir jedoch aufs Zimmer gingen, sahen wir uns den Platz des Imams noch im Dunkeln an.
Danach galt es die Straßen unbeschadet zu überqueren und zeitig schlafen zu gehen.