Gibraltar war für uns eines der „exotischeren“ Ziele. Am südlichsten Zipfel Europas gelegen, bietet das britische Überseegebiet eine Besonderheit; hier leben die einzigen freilebenden Affen Europas. Marcel und ich wollten uns dies natürlich nicht entgehen lassen. Ein Direktflug nach Gibraltar ist jedoch relativ teuer und so entdeckte ich eine gute Alternative. Für wenig Geld lässt sich günstig nach Malaga fliegen und von dort ca. 140km bis nach Gibraltar reisen. So bezahlten wir 60 Euro / Person für den Hin- und Rückflug und dank Hertz-Gold-Punkten nur 1,90 Euro für den Mietwagen.
Am Morgen um 4 Uhr hieß es dann „Abfahrt“. Unser Abflughafen war erneut Weeze und die auserkorene Fluggesellschaft Ryanair. Wir waren gespannt über den neuen Service der Airline. Dies fing schon damit an, dass man ab nun festgelegte Sitzplätze hat. Freie Platzwahl gibt es nicht mehr. Zudem darf man jetzt auch ein normales und ein kleines Handgepäckstück mitnehmen. Fliegt man morgens vor 8 Uhr oder abends nach 21 Uhr, genießt man als Fluggast die „ruhige Stunde“ mit weniger Service und mehr Ruhe. Wir checkten daher in Ruhe am Flughafen ein, gingen durch die Sicherheitskontrolle und warteten aufs Boarding. Pünktlich um 06:50 Uhr flogen wir ab. 2,5 Stunden Flug lagen nun vor uns.
Um kurz vor 10 landeten wir in Malaga. Dort beeilten wir uns, um den Mietwagen schnellstmöglich in Empfang zu nehmen. Am Schalter war jedoch nichts los und wir waren die Ersten. Da das Auto so günstig zu mieten war, gönnten wir uns die Vollkaskoversicherung für 33 Euro. So brauchten wir jedoch nicht erst mühsam das Auto auf Kratzer absuchen und danach wieder reklamieren. Um halb 11 fuhren wir los. Spanien erwartete uns wie beim letzten Mal mit Regenschauern. Immerhin konnten wir einen schönen Regenbogen sehen.
Trotz GPS war die Straßenfindung gar nicht so einfach und wir verfuhren uns. Das kam aber eigentlich recht gut gelegen, denn wir hatten noch nicht gefrühstückt und kauften beim Aldi erstmal was ein. Es war recht windig heute aber immerhin hatte es jetzt aufgehört zu regnen. Wir aßen schnell auf und fuhren dann wieder auf die (diesmal richtige) Autobahn. Nun folgte jedoch eine Mautstelle nach der anderen. Zuerst bezahlten wir 4,60 Euro, danach 3,10 Euro und zum Schluss noch einmal 2,00 Euro. Immerhin wurde es immer billiger aber die permanenten Mautstellen waren doch recht nervig. Vor allem wenn einem das Kleingeld ausgeht.
Nach guten 1,5 Stunden Fahrt erreichten wir dann den Grenzübergang zu Gibraltar. Da uns empfohlen wurde, nicht in dem Land selbst zu parken, sondern noch auf der spanischen Seite in der Stadt La Línea de la Concepción, fuhren wir daher zu einem ausgeschilderten Parkplatz, stellten den Wagen ab und kauften ein Parkticket. Generell ist das Parken hier ganz schön teuer. 1,40 Euro / Stunde. Da es aber ab 14 Uhr kostenlos war, mussten wir nur noch für 1,5 Stunden zahlen. So hielten sich die Kosten in Grenzen.
Wir liefen nun zu Fuß zum Grenzübergang. Es war recht viel los aber in der Hauptsaison ist es hier sicherlich chaotischer. Die Empfehlung außerhalb zu parken können wir übrigens nur Weitergeben. In Gibraltar selbst ist es wirklich schwer einen Parkplatz zu finden, da es nicht viele gibt. Wir passierten die Grenze, zeigten unseren Ausweis (nicht vergessen!) und liefen zum Busbahnhof. Unterwegs sah ich meine Lieblingsblumen: Strelitzien.
Wir nahmen den Bus Nr. 5 für 1,40 Euro / Person und fuhren bis zur Endhaltestelle. In Gibraltar kann man mit britischen Pfund oder Euro bezahlen. Das Land hat auch eine eigene Währung, den Gibralter-Pfund. Wo man die jedoch herbekommt, bzw. jemals wieder los wird, wussten wir nicht. Der Bus hielt alle 50m, so dass die Fahrt generell länger dauerte als der Fußmarsch. Die Haltestelle, an der nun alle ausstiegen, lag direkt in der Innenstadt. So konnten wir schon einen ersten Eindruck von dem kleinen Land gewinnen.
Die Sonne ließ sich blicken und wir liefen bergauf zum Felsen von Gibraltar. Hier im Naturschutzgebiet Upper Rock befinden sich auch die Berberaffen. Bevor wir die jedoch sahen, ging es an der Kirche vorbei über Treppen aufwärts. Wir gelangten auf den Upper Rock Fußweg und konnten einen tollen Blick auf das Meer und die Küsten erhaschen. Es war ganz schön windig. Auf dem Gipfel erwarteten wir schon Böses.
Milde 18 Grad ließen uns jedoch nicht frieren und wir ließen uns daher den Wind ordentlich um die Nase pusten. Nachdem wir den schönen Wanderweg verlassen hatten, gelangten wir auf eine Straße. Diese wird auch von den Touristenbussen genutzt. Wir waren jedoch bei dem heutigen Wetter fast alleine unterwegs, denn auch die Seilbahn war außer Betrieb. Durch ein Tour gingen wir hindurch und erreichten eine alte englische Batterie; die Devil´s Gap Battery. Im Inneren befindet sich noch eine alte Kanone. Wir schauten uns kurz um und liefen dann weiter auf der Straße aufwärts zu den Berberaffen.
Wir entdeckten eine Abkürzung. Zig Treppen führten auf direkten Weg hinauf zum Upper Rock. Das waren einige Stufen, die nun vor uns lagen und wir mussten uns gut am Geländer festhalten, denn die Windböen waren richtig stark. Kurz am Ende der Treppe, konnten wir bereits die ersten Affen in einem Rondell entdecken. Wir freuten uns, nahmen aber vorsichtshalber schon mal die Brillen ab.
Oben angekommen, liefen die Affen bereits auf der Straße herum. Wir hatten anfangs doch ein wenig Respekt vor den Tieren, denn wir hatten sie uns kleiner vorgestellt. Keiner wollte unbedingt einen Affen auf der Schulter sitzen haben. Aber bei dem heutigen Wetter hatten auch die Affen keine Lust. Lediglich die Kleinen spielten und turnten herum. Die Alten saßen gemütlich auf der Straße und starrten in der Gegend herum. Welch ein Spektakel und wir waren ganz alleine. Das ungestüme Wetter hatte auch seine Vorteile.
Wir hatten eine heiden Spaß mit den Tierchen und konnten gar nicht genug bekommen. Wir hielten trotzdem einen gewissen Abstand. Man weiß ja nie.
Da das Wetter leider schlechter wurde und nun auch noch Regen aufzog, verabschiedeten wir uns wieder von den Affen und gingen den Weg hinab in Richtung der Gorham-Höhle wieder hinab. Die Sicht klarte ein wenig auf und wir konnten sogar ein verschwommenen Blick auf das afrikanische Festland erhaschen.
Wir gelangten weiter hinab und der Wind legte sich. Zufälligerweise kamen wir an einem zweiten Affen-Aussichtspunkt vorbei. Dem „Apes Den“, der Affenhöhle. Streng genommen handelt es sich aber nicht um eine Höhle, sondern eher um einen Verschlag. Die Affen werden auch hier gefüttert, damit der Tourist sie sehen kann und damit sie nicht bis hinunter in die Stadt gehen. Eine tolle Erfahrung, wenn man immer wieder weitere Affen in den Gebüschen und Bäumen entdeckt. Der Wind frischte auf und das Wetter verschlechterte sich wieder. Die kleinen Affen suchten Schutz und schmusten sich an die Erwachsenen. Das war niedlich.
Bis plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes ein Affentheater ausbrach. Überall kreischten die Tiere und kamen aus allen Ecken angerannt. Sie hatten das Auto und den Fahrer erkannt, welcher ihnen anscheinend täglich Fressen mitbringt. Sie waren kaum aufzuhalten und setzten sich auf das Auto. Mit einem Eimer voll Getreide lief der Mann zum „Affengehege“. Die Tiere folgten ihm auf Schritt uns Tritt. Er schüttete den Eimer aus und sammelte die alten Reste ein. Die Affen machten sich sofort über die frische Nahrung her.
Da das Wetter wieder schlechter wurde und es erneut begonnen hatte zu regnen, verabschiedeten wir uns von den Berberaffen und gingen hinab in die Stadt. Dort liefen wir noch ein wenig durch die Innenstadt und tranken in einem Cafe einen Kaffee/Kakao. Für ein britisches Überseegebiet war es sogar recht günstig. Wir hatten mit mehr als 4 Euro gerechnet.
Wir gelangten zum Hauptplatz und warfen einen letzten Blick auf den Upper Rock. Wir liefen zum Stadttor und zum zentralen Busbahnhof. Wir nahmen jedoch nicht den Bus zurück zur Grenze, sondern gingen zu Fuß. Vorbei an weiteren Strelitzien erreichten wir den Flughafen von Gibraltar. Die Landebahn verläuft über die Straße. Leider kam gerade kein Flugzeug an. Sehr schade, dass hätte ich zu gerne gesehen.
Wir verließen Gibraltar und gingen zum Auto. Auf dem Rückweg nach Malaga legten wir noch ein paar Geocaching-Zwischenstopps ein. Wir fuhren diesmal an der Küste auf der A7 entlang und mieden die Mautsraßen. So sahen wir noch ein wenig von der Gegend. Zuerst hielten wir in Castillo de la Duquesa. Eine Burg und eine kleine Badebucht erwarteten uns hier. Im Sommer ist bestimmt einiges los. Heute waren wir jedoch ganz alleine. Bei dem Wetter kein Wunder. Der Regen wurde stärker.
Zurück im Auto nahm ich mir vor, beim nächsten Stopp nicht wieder auszusteigen. Aber es sah alles so gepflegt und schön hier aus, dass ich trotz des Regens und des Sturms nicht im Auto sitzen bleiben konnte. Schön, dass wir die Touristenfreiheit genießen konnten. Das Flair ist doch ein ganz anderes. Ein wirklich schöner Ort, kaum zu glauben, dass im Winter alles dicht ist. Im Sommer möchten wir aber nicht unbedingt hier sein.
Zurück am Auto fuhren wir nun geradewegs in unser Hotel nach Malaga. Das Hostal Los Geranios befindet sich in Torremolinos ca. 4km vom Flughafen entfernt. Da wir am nächsten Morgen bereits wieder um 08:00 Uhr flogen, wollten wir so nah wie möglich am Flughafen schlafen.
Das Hotel liegt ruhig in einer Seitenstraße. Es sah wirklich nett und beschaulich aus. Die Dame an der Rezeption war sehr freundlich und hilfsbereit. Wir bekamen unsere Schlüssel und gingen auf das Zimmer. Der Raum war ordentlich und sauber und für 35 Euro / Nacht vollkommen ausreichend. Einziger Nachteil; die Zimmer sind sehr hellhörig.
Da wir noch nichts gegessen hatten, gingen wir kurz nach dem Einchecken zur Strandpromenade. Diese lag ca. 1,5km vom Hotel entfernt. Wir fanden ein nettes Restaurant, in dem es frische Paella, Fisch und andere Leckereien gab. Ich entschied mich ganz klassisch für ein Schnitzel, während Marcel eine Paella mit Meeresfrüchten nahm. Nach dem Hauptgang folgte noch ein Dessert. Sehr lecker, wir bereuten unsere Wahl nicht.
Auf dem Rückweg wurde der Nieselregen jedoch stärker und stärker und als wir das Hotel erreichten, waren wir ganz schön nass. Wir gingen nun direkt ins Bett und freuten uns über den schönen Tag.