Bologna: Kurzbesuch in der Stadt der Gelehrten

Nach unserem Besuch in San Marino, fuhren Marcel und ich über die Autobahn nach Bologna. An der Ausfahrt zum Zentrum von Bologna, bezahlten wir die 7,50 Euro Maut und begaben uns auf die Suche nach einem Parkplatz. Autofahren ist Italien ziemlich interessant und wäre für mich der absolute Horror. Die Leute fahren einfach drauf los, egal ob in zwei oder drei Reihen (und vollkommen uninteressant, ob die Straße dies hergibt). Einen Parkplatz in Bologna zu finden, grenzt an ein Glücksspiel, wobei ich glaube, dass man selbst in einem Casino mehr Glück hat als hier. Im Internet hatte ich gelesen, dass man am besten am Bahnhof schauen soll. Nachdem wir also erfolgslos durch die Innenstadt gekurvt waren und nicht einen freien Platz fanden, peilten wir den Bahnhof an. Ein glücklicher Zufall bescherte uns tatsächlich einen freien Parkplatz. Welch ein Glück, sonst wären wir wohl verzweifelt. Wir bezahlten 1,20 Euro / Stunde (durften dafür aber bis Montag stehenbleiben, da ab 18:00 Uhr und sonntags das Parken kostenlos ist). Da wir vier Stunden bleiben wollten, hielten sich die Kosten in Grenzen.

Der Bahnhof liegt jedoch nicht sehr zentral und wir peilten auf unserem GPS den Piazza Maggiore an. Dieser bildet zusammen mit dem Neptunbrunnen und der Basilika San Petronio den zentralen Punkt. Er befand sich jedoch gute 2km vom Bahnhof entfernt. Wir liefen durch die Straßen Bolognas und konnten einen ersten Eindruck gewinnen.

An der Universität vorbei, liefen wir unter den zahlreichen Arkaden her, für die Bologna berühmt ist. Sie erstrecken sich über 38 km und wurden ursprünglich geschaffen, um der wachsenden Bevölkerung der Stadt gerecht zu werden. Der Bau der Arkaden ermöglichte es, die oberen Stockwerke auszubauen und so neuen Wohnraum zu schaffen ohne den Handel und den Durchgangsbetrieb zu stark zu beeinträchtigen.

Am Piazza San Francesco vorbei, erreichten wir ein wenig später bereits den zentralen Platz. Hier war heute richtig viel los. Bands hatten sich auf dem Piazza versammelt und stimmten Ihre Instrumente. Rund herum befanden sich zahlreiche Stände, die Schokolade in allen möglichen Variationen verkauften. Als Döner, in flüssiger Form oder verschiedenen Farben (Blau, grün, orange). Wir ließen uns von dem Treiben anstecken und schauten uns die Leckereien an.

Wir streiften über den Platz und besichtigten den Piazza Maggiore mit dem Neptunbrunnen und die Basilika San Petronio.

Von hier gingen wir weiter durch die Gassen Bolognas, bis wir die Wahrzeichen der Stadt erreichten. Die zwei Türme „Torre Garisenda“ und „Torre degli Asinelli“. Sie wurden um 1300 erbaut. Letzterer bildete mit seiner Höhe von 94,5 m für 133 Jahre das höchste Gebäude Europas. Die Namen Asinelli (der höhere) und Garisenda (der kleinere), stammen von den Familien, die sie zwischen 1109 und 1119 erbauen ließen.

Die beiden Türme sind mit wenigen anderen die letzten Überbleibsel von rund 180 Geschlechtertürmen des mittelalterlichen Bologna, die im 19. Jahrhundert zum Großteil geschleift wurden. Von den zahlreichen Türmen, die in alten Zeiten die Stadt Bologna schmückten, sind heute knapp zwanzig erhalten geblieben.

Der Geschlechterturm ist eine ursprünglich in Italien als Verteidigungswerke einflussreicher städtischer Familien entstandene Bauweise, nach der unterschiedlich hohe, in der Grundfläche meist quadratische Wohntürme errichtet wurden zur Verteidigung im von Fehden geprägten Frühmittelalter. Je höher der Turm einer Familie gebaut wurde, desto höher war das Ansehen dieses Geschlechts. Die einzelnen Türme wurden als Festungen ausgebaut, man gelangte in das jeweils höhere Stockwerk (häufig nur ein Raum) über Leitern, die im Belagerungsfall nach oben gezogen werden konnten. Teilweise sind die Türme auch mit Wasserspeiern versehen, die für Angriffe auf die Belagerer mit heißem Öl, Wasser und Ähnlichem genutzt werden konnten.

Der Turm Asinelli kann für 3 Euro / Person besucht werden. Ca. 500 Stiegen führen bis nach oben, von wo man eine tolle Aussicht auf Bologna genießen kann. Für Leute mit Klaustrophobie ist der Besuch des Turms jedoch nicht zu empfehlen. Es ist sehr eng und beim Hinauf- bzw. Hinabgehen, muss man entweder die entgegenkommenden Leute durchlassen oder sich selbst vorbeiquetschen.

Nach einem anstrengenden Aufstieg und einer tollen Aussicht, kehrten wir nach einer halben Stunde zurück zum Ausgang. Langsam wurde es Zeit für etwas zum Essen. Bologna ist bekannt für seine Tortellini und ich hätte gerne ein paar gegessen. Wir warfen einen Blick zurück auf die beiden Türme und schlenderten erneut durch die Gassen Bolognas, auf der Suche nach einem Restaurant.

Da wir in der Innenstadt nicht fündig wurden bzw. es uns zu touristisch war, gingen wir Richtung Auto zurück. Vorher gönnten wir uns jedoch eine andere italienische Köstlichkeit: ein Eis. Hmmmm, wie lecker cremig das doch war. Da vergisst man auch den Preis von 2 Euro für eine Kugel. Die Italiener haben es einfach drauf Lachend.

Durch das Universitätsviertel gelangten wir zurück, jedoch ohne eine gescheite Einkehrmöglichkeit gefunden zu haben. Nudeln fielen also aus. Zum Glück fanden wir eine nette kleine Pizzeria und aßen anstatt der selbstgemachten Tortellini eben selbstgemachte Pizza. Für 15 Euro insgesamt inkl. Getränke konnte man nichts sagen. Lecker Pizza. Die Italiener sind einfach die Besten.

Um 19:00 Uhr gingen wir zurück zum Auto und fuhren zum Flughafen. Für unsere heutige Übernachtung wählten wir das FlyOn Hotel & Conference Center am Flughafen von Bologna. Da unser Rückflug bereits um 06:50 Uhr gehen würde, wollte ich mir am Morgen keinen Stress machen und zum Flughafen laufen. Frischluft hilft zudem die Müdigkeit zu überwinden. Auf der Karte sah es auch richtig gut aus und das GPS sagte uns bloß 300m Luftlinie bis zur Unterkunft. Blöd nur, dass es keine direkte Straße dorthin gab. Wir suchten also nach einer Möglichkeit, zu Fuß zum Hotel zu gelangen, entschieden uns dann letztendlich doch für den Shuttle, da wir sonst über eine Autobahn hätten laufen müssen. Doch den Shuttle zu finden war gar nicht so einfach und leider konnte uns auch niemand am Flughafen Auskunft geben, wo dieser fuhr. Wir trafen auf einen weiteren Mann, der auch wartete. Und wir warteten und warteten, bis uns endlich jemand sagen konnte, dass wir an der falschen Stelle warteten. Nachdem wir den richtigen Parkplatz gefunden hatten, entdeckten wir jedoch, dass der Transfer vor 2 Minuten abgefahren war und der nächste erst in einer Stunde kam. Tja, was ein Pech. Also teilten wir uns ein Taxi und fuhren den 1 Kilometer bis zum Hotel. Das kostete jedoch happige 12 Euro. Ein stolzer Preis und genau dasselbe Pech, was wir bereits in Dublin hatten.

Auf der Fahrt zum Hotel entdeckte ich, dass man trotzdem hätte zu Fuß gehen können, denn ein breiter Grünstreifen hätte uns ohne Gefahr an der Staße entlanglaufen lassen. Aber sowas weiß man ja nicht vorher. Wir haben einfach kein Glück bei der Buchung von Hotels am Flughafen. Nach fast zwei Stunden erreichten wir dann endlich das Hotel. Bologna und San Marino haben uns gut gefallen.

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