Nach einer angenehmen Nacht schliefen wir zur Abwechslung mal aus, frühstückten in aller Ruhe und schauten uns den tollen Campingplatz im Hellen an.
Den heutigen Tag wollten wir in den Glass House Mountains verbringen. Im Internet hatten wir uns schon ein paar Wandertouren rausgesucht, denn die Glasshouse Mountains sind zwölf vulkanische Berge, die sich abrupt aus der relativ flachen Ebene an der Sunshine Coast erheben und zur Great Dividing Range gehören. Die Berge der Glass House Mountains wurden durch heißflüssige Lava geformt, die vor 26 bis 27 Millionen Jahren zu hartem Gestein in Form von vulkanischen Kernen erstarrte. Die Berge sind Säulen aus Comendite, einem hellen blaugrauen Rhyolith und Trachyt, die schnell erstarrten. Die dieses harte Gestein umgebende weichen Gesteine verwitterten in der nachfolgenden Zeit, und die vulkanischen Pfropfen traten hervor, die heute zu sehen sind.Die Berge stehen in einem relativ engen räumlichen Bezug zueinander, so dass angenommen werden kann, dass sie einmal verbunden waren.
Der höchste Berg ist der Mount Beerwah mit einer Höhe von 556 Metern über Meereshöhe. Aufgrund von Einsturzgefahr ist die Route auf den Gipfel gesperrt. Der bemerkenswerteste Berg ist aber der Mount Tibrogargan, der sich wie ein gigantischer sitzender, in Richtung See starrender Affe an einer Straße erhebt. Man kann nicht nur seinen Gipfel besteigen, sondern auf einem angelegten Weg auch drum herum laufen. Bevor wir zu einer Wanderung aufbrachen, fuhren wir jedoch zu einem Aussichtspunkt, von dem man die gesamte Kette überblicken konnte. Infos zu den einzelnen Wanderrouten hatten wir uns von der Website des Queensland Governments ausgedruckt.
Vom Parkplatz gingen wir zu einem kleinen Turm. Dort befand sich auch eine Schulklasse, die den Didgeridoo-Klängen eines Aborigine lauschte. Auch wir hörten gebannt zu. Danach gingen wir zurück zum Camper und folgten von dort den Schildern für einen kurzen Rundwanderweg. Da die Wanderung nach den letzten Tagen doch eher unspektakulär war und wir uns ausmalten, dass sich die Landschaft während der nächsten Wanderung auf einen der Berge auch nicht groß verändern würde, entschlossen wir spontan früher nach Brisbane zu fahren und uns die Stadt anzuschauen.
Ohne Unterbrechung fuhren wir nun den Bruce-Highway bis zu unserem Hotel dem Ibis Budget Brisbane Airport. Am nächsten Morgen ging unser Flug nach Bali und wir wollten eine kurze Anreise zum Flughafen haben. Bevor wir nun den Camper abgaben, fuhren wir ins Hotel, packten unsere Sachen auf das Zimmer und fuhren zur Abgabestation von Apollo. Nach einer kurzen Inspektion konnten wir los. Wir fragten den Mitarbeiter, wie wir am besten in die Innenstadt gelangen konnten. Er malte uns einen Plan zur nächsten Zugstation auf. Den Rückweg zum Hotel wollten wir dann mit dem Bus antreten.
Der Bahnhof lag ca. 1km von Apollo entfernt. Tickets zu kaufen ist ganz unkompliziert. Aber ich glaube auch, dass es in keinem anderen Land so umständlich und verwirrend ist, wie bei uns. Der Zug kam kurze Zeit später und wir stiegen ein.
Eine halbe Stunde später kamen wir am Bahnhof Central mitten in der Innenstadt von Brisbane an. Wir liefen durch die Straßen bis zum Botanischen Garten. Hier war es jetzt deutlich voller als in den letzten Städten, in denen wir Halt gemacht hatten. Wir flanierten durch die Stadtmitte, gingen in Souvenirshops und kamen an tollen Gebäuden und Kunstgegenständen vorbei. Auch Ibisse entdeckten wir.
Am Ende der Hauptstraße befindet sich dann der Eingang zum Botanischen Garten. Der Eintritt ist kostenlos. Auch hier erwartete uns wieder eine tolle Fauna und Flora. Rechts von uns entdeckten wir einen Teich mit einem Springbrunnen, den wir uns auf dem Rückweg genauer anschauen wollten. Wir spazierten durch den großen, schönen Garten und sahen neben Palmen, Farnen und weiteren tropischen Pflanzen auch Weihnachtssterne. Mittendrin hatten es sich immer wieder Ibisse gemütlich gemacht. Über gepflasterte Wege erreichten wir den kleinen Hibiskusgarten. Die bunten Blumen begeisterten uns und auf eine hatte sich ein ebenso bunter Käfer niedergelassen. Das passte perfekt zusammen.
Über eine Wiese, die betreten werden darf und soll, gelangten wir zu einem urwüchsigen, breiten Baum. Dort hatte sich ein Kookaburra auf einen Ast gesetzt und erneut waren wir begeistert von diesem tollen Vogel. Nur ein paar Minuten später gesellte sich ein anderer Vogel direkt zum Kookaburra. Die beiden tauschten einen kurzen Blick und es entstand ein toller Schnappschuss.
Nachdem wir uns am Kookaburra satt gesehen hatten, kamen wir zu einem kleinen, künstlich angelegten Teich mit einer Statue. Auf einem Stein sonnte sich eine Echse. Auch diese Urtiere begeistern uns immer wieder aufs Neue. on dem Teich folgten wir dem Weg weiter durch einen kleinen Regenwald.
Wir gelangten wieder auf einen gepflasterten Weg und erreichten das Ende des Botanischen Gartens. Wir gingen durch ein Tor und liefen – vorbei an Mangroven, die entlang des Brisbane Rivers wuchsen – zum Uni-Campus. Im Jahr 2011 hatte hier eine der schlimmsten Überflutungen stattgefunden. Der Botanische Garten stand während dieser Zeit ca. 60 cm unter Wasser und wir befanden uns hier jetzt weit oberhalb des Gartens. Wir folgten dem Uferweg ein kleines Stück und kamen erneut an tollen Pflanzen vorbei.
Dann erreichten wir den Campus und holten uns eine Kleinigkeit zu trinken. Während ich einen wirklich leckeren Smoothie trank (die von McDonalds schmecken dagegen nur nach Wasser), hatte Marcel seine Schwierigkeiten, einen Kaffee zu finden. Letztendlich musste er mit einem Eiskaffee vorlieb nehmen.
Da es nun langsam anfing zu dämmern, machten wir uns auf den Rückweg in die Innenstadt. Wir gingen wieder in den botanischen Garten hinein und entdeckten neben einer riesigen Spinne, einen Langschwanz- bzw. Buschtriel. Dieser Vogel ist eigentlich nachtaktiv und gibt merkwürdige Laute von sich, die an ein Jammern erinnern. Nähert sich ein Feind, versucht er sich leise und mit geducktem Kopf davonzuschleichen. Auf einem Campingplatz ist er uns auch schon öfter begegnet. Da hab ich mich dann aber doch häufig erschreckt weil ich nachts nicht mehr mit einem Vogel rechnen würde, der in den Büschen rumkreucht.
Zum Abschluss unseres Besuchs im Botanischen Garten, gingen wir noch zu dem Springbrunnen, der sich direkt am Eingang befindet. Wir beobachteten zahlreiche Ibisse und Echsen, die sich auf den Felsbrocken entlang des Teiches in die Sonne gelegt hatten. Ein wirklich schöner, entspannter Ort, aus dem ich eigentlich gar nicht weg wollte aber so langsam machte sich der Hunger bemerkbar und wir liefen zurück in die Stadtmitte.
Bevor wir jedoch in ein Restaurant einkehrten, machten wir noch ein paar Fotos von der Innenstadt Brisbanes. Auf einem Markt in der Nähe des Brisbane Rivers entdeckten wir sogar eine deutsche Bäckerei . Zurück in der Stadtmitte wählten wir aus den zahlreichen Restaurants eine Pizzeria. Es waren noch genügend Plätze frei und wir konnten mit Blick auf das rege Treiben der Geschäftsstraße unser Essen genießen. Nach einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Wir gingen zurück zur Centralstation, in der Hoffnung dort den Bus zu unserem Hotel zu finden.
Doch leider war das mit dem Bus alles nicht so einfach. Es gibt hier nämlich so viele Buslinien und Stationen und alle fahren woanders ab. Selbst ein Mitarbeiter im Bahnhof konnte uns auch mit seiner Handyapp nicht behilflich sein. Da standen wir jetzt erstmal ein wenig blöd da und überlegten, was wir tun sollten. Da uns keine bessere Lösung einfiel, beschlossen wir mit dem Zug zurückzufahren. Wir kauften ein Ticket und gingen zum Zug. Von der Haltestelle an der wir ausstiegen, waren es jedoch noch gute 3km Fußweg bis zum Ibis Hotel. Da es für meine Verhältnisse jetzt schon recht kalt war, legten wir einen Zahn zu und erreichten in einer halben Stunde unser Hotel. Dort angekommen war ich froh, mir endlich langärmlige Sachen anziehen zu können .
Dann hieß es auch schon leider Abschied nehmen von Brisbane. Morgen früh würden wir mit dem Dreamliner – der Boeing 787 – für 4 Tage nach Bali weiterfliegen.