Heute sollte es aufs Rubihorn gehen – dem Hausberg von Oberstdorf. Es handelt sich um eine Tour im alpinen Gelände, daher sind feste Schuhe sowie Tritt- und Schwindelfreiheit sehr empfehlenswert. Auch Trekkingstöcke können helfen. Angegeben ist die Tour mit 6 Stunden. Da wir jedoch häufig Fotostopps einlegen, planten wir eher mit 8-9 Stunden.
Den GPS-Track hatten wir aus dem Internet gezogen. Leider enthielt dieser mehr als 500 Punkte und da ich noch ein altes Garmin Etrex Vista HCx nutze, konnte der gesamte Track nicht rübergeladen werden. Wir splitteten diesen daher in drei Teile.
Mit dem Auto gings um 08:00 Uhr nach Oberstdorf. Das Wetter war traumhaft und wir konnten einen fantastischen Blick auf die Berge werfen.
Da aber weder Marcel noch ich zur Zeit richtig fit waren, sparten wir uns den Aufstieg von 1.137 Höhenmetern und nahmen die Nebelhornbahn bis zur Zwischenstation Höfatsblick. Das wir die Höhenmeter auch bergab gehen mussten, schoben wir erstmal beiseite.
Mit der Seilbahn fuhren wir bis zum Höfatsblick auf 1.936 m (einfache Fahrt: 24 Euro / Person, Berg- und Talfahrt: 31 Euro / Person). Zuerst hatten wir überlegt, bis zum Gipfel des Nebelhorns zu fahren aber da für Nachmittag Gewitter gemeldet waren, wollten wir nicht allzu viel Zeit verstreichen lassen.
Leider hatte das mit dem Splitten des Tracks nicht geklappt und auf dem GPS fehlte nun der Track am Startpunkt. Wir irrten daher etwas herum und suchten nach der Beschilderung. Hier oben gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten.
Wir entdeckten das Schild zur „Gaisalpe“ und folgten zuerst dem asphaltierten Weg. Dieser endete jedoch nach ein paar Metern und es ging nicht mehr weiter. Der Weg war nur zum Genießen des Panoramas gedacht. Marcel schaute daher noch einmal im Internet nach und laß, dass ein schmaler Pfad vom asphaltierten Weg abgehen musste.
Nachdem wir die Aussicht genossen und uns geeinigt hatten, dem Wanderweg zu folgen, starteten wir um 10 Uhr mit der Wanderung. Die verpatzte Organisation hatte schon einiges an Zeit gekostet und die ersten Schönwetterwolken zogen auf.
Wir genossen den Blick ins Tal und folgten dem schmalen Pfad.
Traumhaft war, dass es überall blühte. Der Frühling ist eine herrliche Zeit zum Wandern. Wir konnten uns an den vielen bunten Blumen gar nicht satt sehen.
Nachdem wir dem Weg zuerst auf gleicher Höhe gefolgt waren, stiegen wir bald über steiles, steiniges Gelände hinab. Da die Steine im Schatten noch etwas feucht waren, war etwas obacht geboten. Zudem war ich es auch ehrlich gesagt gar nicht mehr gewohnt, in felsigem Gelände zu Wandern.
Wir überquerten einen Wasserfall und folgten dem Weg weiter leicht bergauf.
Vorbei an kleinen Schneefeldern gelangten wir zu einem Sattel, den wir nun steil bergauf wandern mussten, um auf die andere Seite der Berge zu gelangen.
Nach dem schweißtreibenden Aufstieg, der uns ordentlich ins Pusten gebracht hatte, genossen wir vom höchsten Punkt des Sattels einen tollen Blick. Die Schilder verrieten uns, dass es noch knapp 2 Stunden bis zur Gaisalpe waren und eine Stunde bis zum Gaisalpsee.
Wir mussten nun einige größere Schneefelder queren. An einer Stelle war nicht ganz klar, wo der Weg her führte. Wir entdeckten jedoch einen Holzpfeiler mit rot-weißer Markierung und marschierten am Rande des Schneefeldes direkt am Hang einer Wiese entlang. Ausrutschen hätte hier zu einer Rutschpartie ein paar Meter bergab geführt. Auf Wiese lässt sich nur schlecht Laufen. Wir beeilten uns daher, dieses Stück hinter uns zu lassen und folgten dem Weg bergab zum See. Durch die Schneeschmelze hatte sich einiges an Wasser gesammelt und lief in kleinen Bächen bergabwärts.
Von oben konnten wir bereits einen ersten Blick auf einen kleinen türkisfarbenen Bergsee und auf den Gipfel des Rubihorns werfen.
Der alpine Pfad brachte uns leicht hinab zum See, an dem wir uns eine kleine Brotzeit gönnten und den herrlichen Tag genossen.
Wir begaben uns weiter bergab und entdeckten den Unteren Gaisalpsee.
Den Gipfel des Rubihorns ließen wir jedoch sein, da die Wolken immer dichter wurden und wir ungern in ein Gewitter geraten wollten. Wir ließen uns daher viel Zeit beim Abstieg zum See und bewunderten erneut die vielen bunten Blumen. Die Frühlingszeit ist definitiv meine Lieblingswanderzeit in den Alpen. Man kann sich gar nicht satt sehen.
Das letzte Stück bis zum Unteren Gaisalpsee ging recht steil bergab und mein Knie machte sich bemerkbar. Je mehr Schritte ich bergab ging, umso schmerzvoller wurde es. Das konnte ja heiter werden. Es lagen noch einige Höhenmeter bis ins Tal vor uns und an meine Bandage hatte ich natürlich nicht gedacht.
Am See angekommen machten wir erneut eine Pause und ich hoffte, dass mein Knie sich jetzt wieder erholen würde. Meine Wrightsocks hatten mich auch heute nicht im Stich gelassen. Die Socken sind einfach angenehm und toll zu tragen. Kein Drücken, keine Blasen und nichts verrutscht.
Wir fotografierten noch ein paar Blumen und brachen dann auf.
Ein letzter Blick zum See und der schmerzvolle Abstieg begann.
Bei dem herrlichen Wetter heute war eine Menge los und zahlreiche Menschen kamen uns entgegen, beziehungsweise wollten von hinten vorbei. Da ich langsamer als eine Schnecke war, ließ ich die anderen Wanderer immer wieder passieren und machte immer wieder Fotos. Man will sich ja nichts anmerken lassen 😬. Ich konnte mein Bein nur noch hinter mir herschleifen. Knicken führte zu Schmerzen, die mir wirklich Tränen in die Augen trieben. Wie sollte ich das nur bis unten aushalten 😖?
Wir benötigten für den Abstieg bis zur Gaisalpe ewig und ich war froh, als wir die Untere Richteralpe erreichten, an der wir erneut eine Pause einlegten.
Das Wetter verschlechterte sich jedoch zusehends und Wind kam auf. Wir aßen ein Stück Kuchen und begaben uns dann flugs weiter. Die Sonne zeigte sich nur noch selten und in der Ferne begann es zu grummeln. Das war natürlich suboptimal, denn es lag bestimmt noch eine gute Stunde Fußweg bis nach Oberstdorf vor uns. Eher mehr bei meinem desolaten Zustand.
Anstatt dem Wallraffweg zu folgen, entschieden wir uns für die Asphaltstraße. War zwar nicht angenehm für die Füße, ging aber um einiges schneller. Da es in Reichenbach eine Busverbindung nach Oberstdorf gibt, folgten wir den Wandernschildern in Richtung der Ortschaft.
Zuerst mussten wir jedoch noch durch einen Wald hinab ins Tal gelangen.
An einem Feiertag war allerdings nicht mit häufigen Busverkehr zu rechnen und da das Gewitter immer näher kam, gingen wir im Stechschritt Richtung Oberstdorf.
Wir gelangten nach Rubi und hielten auch hier Ausschau nach einem Busfahrplan. Aber wollten wir wirklich warten bis das Gewitter uns erreichte. Man kann auch immer schlecht abschätzen, ob es nun in 10 Minuten oder erst in einer Stunde los geht. Immerhin war kein Wind da, der die Gewitterzelle schnell näher bringen konnte.
Auf einem breiten Schotterweg marschierten wir die letzten Kilometer bis Oberstdorf. Ein Blick zurück ließ uns noch eiliger voranschreiten. So hatte das Ganze bis zum Ende der Tour noch einen sportlichen Charakter 😂.
Wir erreichten Oberstdorf trockenen Fußes und liefen zum Auto. Letztendlich dauerte es tatsächlich noch eine gute Stunde bis der Regen und das Gewitter einsetzte. Dafür donnerte es auch ordentlich.
Fix und alle erreichten wir unsere Unterkunft und ich gönnte mir erstmal eine Dusche, in der Hoffnung, dass der Schmerz im Knie nachlassen würde. Blöd war nur, dass das Badezimmer in der oberen Etage war und ich kaum hochgehen konnte (geschweige denn wieder hinunter).
Wir kochten uns Spaghetti Bolognese und ließen den Tag gemütlich auf dem Balkon ausklingen. Durch den Regen wurde es jedoch merklich kälter und wir verzogen uns nach drinnen.
Das Rubihorn hatte uns zwar heute leider nicht gesehen aber die Entscheidung war goldrichtig. Oben am Berg ins Gewitter zu kommen wäre nicht wirklich schön gewesen.