Über das lange Osterwochenende sollte es diesmal nach Sylt gehen. Auf Deutschlands schönster Insel wollten wir uns die frische Meeresbrise um die Ohren wehen lassen. Bereits am Donnerstagabend hatten wir uns auf den Weg nach Alt-Duvenbeck gemacht, wo wir im Fine Apartment die kurze Nacht verbrachten. Der nächste Morgen startete allerdings wenig verheißungsvoll. Es regnete in Strömen. Wir hofften, dass es auf Sylt ein wenig besser war, denn wir konnten unser Ferienhaus „Apartment Wildrose“ in Archsum erst um 16 Uhr beziehen.
Zunächst mussten wir jedoch nach Niebüll fahren, um von dort mit dem Autozug nach Westerland zu kommen.
Für 08:05 Uhr hatten wir den SyltShuttle bei der Deutschen Bahn gebucht. Wir trafen 40 Minuten vorher ein und stellten uns in die entsprechende Spur. Viel los war noch nicht und gegen 07:50 Uhr konnten wir auf den Autozug fahren. Da wir schon so früh am hier gewesen waren, standen wir an zweiter Stelle.
Der Zug musste jedoch noch auf einen Gegenzug warten und so starteten wir mit einer Verspätung von rund 15 Minuten. Man ist aber von der Bahn auch nichts anderes gewöhnt.
In rund 50 Minuten fuhren wir über den Hindenburgdamm auf die Insel und erreichten Westerland gegen 09:05 Uhr.
Immerhin regnete es nicht so stark, wie auf dem Festland aber schön war das Wetter trotzdem nicht.
Wir überlegten daher, was wir am besten mit dem Tag anfangen wollten und fuhren erstmal nach Kampen. Dort hatte ich zwei Multi-Caches herausgesucht, die uns die Exklusivität von Sylt ein wenig näherbringen sollten.
An der Touristeninfo stellten wir das Auto an einer Elektrotankstelle ab und liefen entlang der Strönwai in Richtung Strand. Ein großer Lindt-Hase lud zu einem Selfie ein.
Die Architektur der Gebäude entlang der Straße ist typisch für die Insel Sylt, mit reetgedeckten Häusern und traditionellen Fassaden.
Der Strönwai ist wohl die bekannteste Straße in Kampen und wird auch Whiskymeile genannt. Hier befinden sich zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Cafés, die bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt sind. So früh am Morgen war die Straße jedoch wie ausgestorben. Zudem waren an Karfreitag die Boutiquen, die eher für Leute, mit einem gut gefüllten Geldbeutel ausgerichtet sind, noch geschlossen.
Aber die Schaufenster zeigten uns die Preisspanne. Selbst wenn ich könnte, würde ich für eine einfache Tasche 3.000 Euro ausgeben? Ich weiß es nicht. Bei solchen Preisen, bin ich hin- und hergerissen, ob sowas wirklich sein muss. Mit dem Geld könnte man besseres anstellen. Aber jeder so, wie er es mag.
Auch die Gastronomie, wo sich ein Besuch, vor allem bei schönem Wetter lohnt, ist eher im oberen Segment, was die Preise anbetrifft, angesiedelt. Hier sind es vor allem die Gastrobetriebe mit einer langen Tradition, wie das Gogärtchen, das Pony oder der Rauchfang, die wahre Publikumsmagneten sind. Wobei das Pony ja nicht unbedingt positiv in die Schlagzeilen geraten ist.
Wir konnte die Fragen für den Cache alle schnell beantworten und begaben uns zum Finale des Caches, dass in Richtung Sylter Strand lag, der nicht mal einen Kilometer von der Strönwai entfernt lag.
Über einen schön angelegten Weg gelangten wir zu Aussichtsdüne „Uwe-Düne“, die mit 52,5 Metern über Meer die höchste Erhebung Sylts ist.
Eine Holztreppe mit 110 Stufen führte uns zur Aussichtsplattform auf ihrem Gipfel.
Wir blickten auf die Mitte und den Norden von Sylt. Bei besserem Wetter reichte der Blick bis weit auf das Meer hinaus, bis zur dänischen Nordsee-Insel Rømø und zum deutsch-dänischen Festland. Heute jedoch waren wir froh, dass wir zumindest das Meer und den Horizont unterscheiden konnten.
Wir stiegen die Stufen hinab und folgten dem Weg in Richtung Strand.
Ein schöner Holzbohlenweg führte uns oberhalb des Roten Kliffs her – einem der imposantesten Wahrzeichen von Sylt.
Der Blick in die Ferne und auf die Dünenlandschaft war wunderschön. So ganz anders als auf allen Nordseeinseln, auf denen ich bereits war.
Über eine Holztreppe liefen wir hinab zum Strand und spazierten entlang der 30 Meter hohen Steilküste des Kliffs.
Die rote Verfärbung des Kliffs entsteht durch den Sauerstoffeinfluss auf den eisenhaltigen Lehm. Besonders im Abendlicht bei Sonnenuntergang soll das Rote Kliff in einer kräftigen Farbe leuchten und eine ganz besondere Atmosphäre am Kampener Strand schaffen. Wir hielten uns die Option des Besuchs am Abend auf jeden Fall offen.
Leider fing es an zu regnen und einen Unterstand gab es weit und breit nicht.
Wir liefen daher bis zu einem Aufgang, an dem wir den Strand verlassen konnten und begaben uns in Richtung Auto.
Die Wassertemperatur lud heute nicht zum Baden ein 😉.
Am Restaurant Sturmhaube vorbei, folgten wir dem Weg über die Strönwai zum Parkplatz.
Wir hatten erst kurz vor 11 aber konnten glücklicherweise die Ferienwohnung schon beziehen. Wir wärmten uns was auf und bezogen die Zimmer. Das kleine Apartment war für 4 Personen gut geeignet. Es gab genügend Sitzmöglichkeiten und drei Schlafzimmer aber leider nur eins mit großem Doppelbett. Ich bezog das Dachgeschoss, in dem es nur ein Einzelbett gab, während Marcel es sich unten im kleinen Kinderzimmer ebenfalls nur auf einem Einzelbett gemütlich machen konnte. Der Raum hatte allerdings keine Heizung und es war echt ganz schön schattig. Das wäre mir selbst zum Schlafen dort zu kalt gewesen.
Am Nachmittag hatte sich das Wetter zumindest soweit gebessert, dass kein weiterer Regen mehr in Sicht war. Daher beschlossen wir, zu einer 7 Kilometer langen Wanderung durch die Braderuper Heide aufzubrechen.
Mit dem Auto hatten wir nach rund 15 Minuten Braderup erreicht, wo wir auf einem Seitenstreifen (Navi: Üp di Hiir) das Fahrzeug abstellten und zu Fuß weiter gingen.
An wunderschönen reetgedeckten Häusern vorbei erreichten wir nach wenigen Metern den Abzweig in die Heide, dem wir nach rechts folgten.
Ein breiter Schotterweg brachte uns in Richtung Meer.
Links abbiegend verlief der schöne Wanderweg mitten durch die Heidelandschaft. Die Blütezeit liegt ungefähr zwischen Anfang August und Anfang September.
Der malerische Weg führte uns leicht auf und absteigend aber ohne merkliche Höhenmeter immer geradeaus durch die herrliche Natur.
Immer wieder konnten wir auf das Meer blicken.
An einer Wegkreuzung spazierten wir geradeaus weiter und stiegen über eine Holztreppe aufwärts.
Ein weiter Blick eröffnete sich uns. Im Sommer, wenn die Heide blüht, muss es noch schöner sein.
Trotz des bescheidenen Wetters waren einige Leute unterwegs aber es war nicht überfüllt.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Kupferkanne. Ein Künstler-Café mit ausgezeichnetem Kuchen.
Heute verzichteten wir allerdings auf eine Einkehr und folgten dem GPS-Track noch für ein paar Meter geradeaus und liefen dann nach links in Richtung Meer.
Zunächst folgten wir einem breiten Weg zwischen ausgedehnten Reetbeständen und der Braderuper Heide.
Ein Haus lag gut versteckt inmitten des Naturschutzgebietes und war erst auf den zweiten Blick sichtbar.
Immer geradeaus wandernd gelangten wir zu einem Holzbohlenweg, dem wir nach links zum Meer folgten.
Entlang des weißen Sandstrandes liefen wir zum weißen Kliff, das allerdings weniger beeindruckend als das rote Kliff war.
Wir hatten Glück, dass kaum Wellengang herrschte und wir daher dem schmalen Strandabschnitt folgen konnten.
Der Ausblick wieder wunderschön und so ganz anders als auf dem Hinweg.
Viel zu schnell ließen wir Strand und Kliff hinter uns und marschierten auf einem kleinen Pfad aufwärts.
Die Heide hatte uns wieder und mit Blick auf das Meer gelangten wir zu einer Holztreppe.
Wir liefen auf dem folgenden Holzbohlenweg oberhalb des Meers und konnten auf die Häuser von Braderup blicken.
Bevor wir zum Auto gingen, unternahm ich noch einmal einen kleinen Abstecher zum Strand und ließ mir die leichte Brise um die Nase wehen. Einfach herrlich wenn Luft nach Nichts riecht.
Nach rund zwei Stunden waren wir zurück am Auto und fuhren nach Archsum.
Im Restaurant „Alte Schule“ hatte Marcel vorab für heute Abend einen Platz reserviert und nachdem wir uns frisch gemacht hatten, fuhren wir mit dem Auto zum Restaurant, das bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Wir genossen ein sehr leckeres Essen und ließen den restlichen Tag vor der warmen Heizung in der Ferienwohnung ausklingen.
