Australien: Early Morning Cruise auf dem Yellow River

Nachdem wir gestern recht früh schlafen gingen, standen wir heute bereits um 05:00 Uhr morgens wieder auf. An unserem letzten Tag im Kakadu Nationalpark hatten wir die Early Morning Tour bei Gagudju gebucht. Dabei geht es mit einem Boot hinaus auf den Yellow River zur Krokodil- und Vogelbeobachtung. Im Northern Territory leben die meisten Krokodile und die Chancen standen also gut, welche zu sehen. Ein Pärchen auf der gestrigen Tour hatte uns berichtet, dass sie 80 Krokodile gesehen hatten. Wir waren also sehr gespannt.

Mit dem Bus wurden wir um 06:30 Uhr zum Bootsableger gebracht. Wir hatten mal wieder richtig Glück. Da wir die zweiten waren, die in das nächste Boot einsteigen durften, konnten wir ganz vorne sitzen. Wir konnten es kaum glauben. Das war toll. Man sollte allerdings den Mückenschutz nicht vergessen, die Biester versammelten sich nämlich gleich in Scharen.

Um 07:00 Uhr starteten wir und noch ein weiteres Boot den 1,5-stündigen Ausflug. Wir fuhren jedoch in unterschiedliche Richtungen, so dass keiner den anderen behinderte oder Tiere aufscheuchte. Die Sonne ging langsam auf und die Farben des Morgenlichts versetzte die Umgebung in eine mystische Atmosphäre. Der Fluss lag ruhig in seinem Bett und Fließbewegungen waren kaum wahrzunehmen. Durch die Spiegelung der Bäume und des Himmels im Wasser, gefiel uns die Landschaft unheimlich toll. Wir entdeckten eine Entenfamilie mit ihren Jungen und beobachteten sie.

Die Vögel erwachten und flogen in Schwärmen über den Himmel. Noch bevor die Sonne aufging, entdeckten wir das erste Krokodil. Dies verschwand aber auch recht schnell wieder. Wir warteten nun gebannt auf den Aufgang der rotglühenden Morgensonne. Ein wunderschöner Anblick.

Nach dem wir uns satt gesehen hatten, fuhren wir weiter. In jeder Ecke und in jedem Winkel konnten wir Vögel entdeckten. Darunter Ibisse, Kakadus und Greifvögel. Der Ausflug und das frühe Aufstehen hatten sich jetzt schon gelohnt.

Unsere Begleitperson und Kapitänin des Schiffs erzählte uns allerhand zu der hier lebenden Fauna und Flora und so zeigte sie uns auch voller Begeisterung eine Schlange, die sich im Baum versteckt hatte. Mit dem Boot fuhren wir ganz nah heran und konnten das Tier richtig gut erkennen. Wir hatten ausreichend Zeit, dass urzeitliche Tier zu fotografieren. Angefüttert werden die Tiere hier übrigens nicht. Das ist auch überhaupt nicht notwendig, denn man sieht sie trotzdem.

Wir schipperten weiter auf dem Yellow River und entdeckten das australische Blatthühnchen. Ein Vogel, der riesige Füße hat und dadurch scheinbar über das Wasser läuft, in dem er nur auf Seerosenblätter tritt. Er ist so leicht, dass diese nicht untergehen und er nicht ins Wasser muss. Aufgrund dieser Eigenart wird er auch als „Jesus Vogel“ bezeichnet. Außerdem entdeckten wir ein australisches Zwergentenpärchen, das durch eine außergewöhnlich glänzende silber-grüne Federpracht hervorstach. So viele unterschiedliche Vögel versetzten uns erneut ins Staunen.

Wir fuhren weiter durch die wunderschöne Landschaft und schon bald entdeckten wir das nächste Krokodil. Seelenruhig schwamm es neben unserem Boot her und ließ sich nicht stören. Die Tiere haben ein sehr großes Territorium und dieses war nun gerade auf Erkundungsgang.

Durch die Sonne wurde es nun wärmer und die ersten Vogelschwärme zogen über uns herüber. Überall war ein Krächzen und Zwitschern zu hören. Eine unwirkliche Atmosphäre. Wir konnten unsere Gedanken kaum ordnen und waren restlos begeistert. Auch das Krokodil tauchte immer wieder auf.

Wir trafen auf das andere Boot und entdeckten neben den Adlern auf den Bäumen auch einen Eisvogel. Wir konnten kaum genug bekommen. Da ein Adler, dort ein Ibis und auf dem nächsten Baum ein anderer toller Vogel. Dazwischen Krokodile und die wunderschöne Landschaft. Dieser Ausflug ist definitiv zu empfehlen.

Es wurde nun Zeit für die Rückfahrt. Leider. Zu schnell war der Ausflug vorbei und wir genossen noch einmal die unglaubliche Tierwelt des Northern Territories. Wieder zurück am Ausgangspunkt setzten wir uns in den Bus und fuhren zurück zum Campingplatz. Hätten wir noch mehr Zeit gehabt, wären wir auch nachmittags mit dem Boot nochmal rausgefahren aber wir mussten zurück nach Darwin. Im Preis inkludiert war auch ein Frühstück, dass wir uns zurück an der Lodge an einem Buffet selbst auswählen durften. Neben verschiedenen Brotsorten gab es unterschiedliche Beläge und Früchte. Wir frühstückten in aller Ruhe und packten dann unsere Sachen zusammen. Hier würden wir definitiv noch einmal hinfahren. Der Kakadu-Nationalpark ist wirklich traumhaft.

Danach fuhren wir zurück auf den Highway Richtung Darwin. Erneut lagen knapp 400km vor uns. Diesmal war die Strecke jedoch geprägt von zahlreichen Baustellen und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Zudem herrschte viel mehr Verkehr als auf der Hinfahrt. Nicht nur Roadtrains, sondern auch Autos und Campingwagen behinderten eine zügige Fahrt. Auf einem Rastplatz legten wir eine kurze Pause ein und entdeckten die bunten Lorikeets, die im deutschen Allfarb- oder Keilschwanzlori heißen. Da gefällt mir die englische Variante aber besser…

Gegen 14:00 Uhr erreichten wir Darwin. Wir begaben uns auf die Suche nach unserem Hotel Palms City Resort und checkten ein. Zuerst wollten wir ein Hotel direkt am Flughafen nehmen, doch die Auswahl hält sich hier sehr in Grenzen und wir suchten nach einer Unterkunft mit Shuttleservice.

Im Hotel angekommen hatten wir nicht viel Zeit, um unsere Sachen auf das Zimmer zu bringen und den Camper leer zu räumen/sauberzumachen. Um 15:30 Uhr mussten wir den Camper bereits abgeben. So sputeten wir uns und fuhren um 14:45 Uhr vom Hotel zur Autovermietstation. Kurz vor knapp erreichten wir diese auch um 15:20 Uhr. Wir gaben den Camper zurück und gingen dann zur Bushaltestelle. Allerdings hatten wir nur einen 50 Dollarschein… auch in Australien ein großes Problem, wenn man eine Fahrkarte für 6 AUD kaufen möchte. Und auch in Australien hat sich der Busfahrer tierisch aufgeregt aber zum Glück half uns ein Pärchen aus Sydney aus und wir konnten doch noch mitfahren. In Darwin angekommen tauschten wir dann den 50 Dollarschein und gaben den beiden die 6 Dollar zurück.

Nun genossen wir unsere letzten Stunden in Australien und gingen auf Entdeckungstour in Darwin. Zuerst liefen wir durch die Innenstadt auf der Suche nach Souvenirs. Der obligatorische Magnet musste natürlich mit. Wir gingen danach kurz ins Hotel, brachten die Sachen weg und gingen dann durch einen Park auf der anderen Seite. Der botanische Garten war leider zu weit weg. Die Stadt gefiel uns sehr gut. Viel los war nicht aber das ist in den meisten australischen Städten der Fall. Nur Darwin strahlte ein besonderes Flair aus.

Vom Park liefen wir in Richtung eines kleinen angelegten Regenwaldes. Über Stufen gelangten wir hinab und marschierten hindurch. Danach gingen wir jedoch denselben Weg wieder zurück, da es bereits dämmerte.

Auf der Suche nach ein paar Geocaches entdeckten wir ein weiteres tolles Schauspiel. Zahlreiche Kakadus versammelten sich in einem Baum direkt an der Hauptstraße. Immer mehr und mehr gesellten sich dazu und krächzten laut daher. Ich war sehr glücklich zum Abschluss des Urlaubes noch ein paar der tollen Vögel gesehen zu haben.

Langsam liefen wir zurück zum Hotel. Neben den Kakadus kamen jetzt auch Scharen der bunten Papageien angeflogen. Am Himmel befanden sich tausende von ihnen, die auf der Suche nach ihrem Schlafplatz waren. Herrlich.

Zurück im Hotel setzten wir uns noch ein wenig nach draußen, reflektierten unsere Reise und ließen den letzten Tag ausklingen. Unser Urlaub ging zu Ende und morgen würden wir Richtung Heimat fliegen. Gegen 21:00 Uhr ging es ins Bett, denn um 03:00 Uhr mussten wir bereits wieder aufstehen.