Das heutige Wetter war wirklich zum Abgewöhnen. Die Wetterprognosen waren in einem Umkreis von 200 Kilometern fast für alle Orte gleich: Regen. Nur zwischen 12:00 Uhr und 14:00 Uhr zeigte uns yr.no Sonne mit Wolken am Skulsfjord und Lyfjord.
Also entspannten wir uns nach dem Frühstück noch etwas von der schlaflosen Nacht und brachen gegen 11:30 Uhr auf.
Unterwegs jagte ein Regenschauer den nächsten. Die sonnigen Abschnitte waren wirklich sehr kurz bis gar nicht vorhanden und eine Wanderung konnten wir vergessen, denn heute war es auch extrem windig und die Temperaturen kletterten in den unteren einstelligen Bereich.
Also machten wir unterwegs ein paar Stopps, um der tollen Landschaft das ein oder andere Foto abzujagen und fuhren danach wieder zurück. Sehr schade aber nach dem dritten Tag Regen war auch unsere Motivation im Keller. Daher ging es zurück ins Hotel, wo wir den Tag irgendwie totschlugen.
Am Abend sollte das Wetter ab 21:00 Uhr teilweise aufklaren und wir beschlossen, auf Nordlichtjagd zu gehen. Mal sehen, ob wir Glück hatten. Unser Ziel war zuerst Ersfjordbotn. Ich hatte einen Punkt im GPS eingezeichnet, von dem man die Nordlichter beobachten konnte. Wir waren jedoch noch etwas früh dran und der Himmel bedeckt. Aber gut, es lässt sich ja auch nicht auf die Minute vorhersagen, wann die Wolken aufreißen. Zudem war es auch extrem windig an dem Fjord und Fotografieren konnten wir hier vergessen.
Also ging es weiter in Richtung Tromvik. Auf der Straße entlang des Fjords wechselten sich die Jahreszeiten im Eiltempo ab. Erst hagelte es, dann bekamen wir Schneeregen ab, der sich ein paar Kilometer in Regen verwandelte. Nicht die besten Voraussetzungen für eine freie Sicht aber wir fuhren einfach mal weiter. Wir hatten gelernt, dass sich das Wetter in Norwegen sehr schnell ändern kann.
Immer wieder ließ ich den Blick nach oben Schweifen und entdeckte tatsächlich ein paar Sterne. An einer Haltebucht entlang der Fv57 hielten wir an und stiegen aus. Neben den vielen Wolken, die am Himmel hangen, sahen wir jedoch die grau-grün schimmernden Nordlichter tanzen. Um ganz sicher zu gehen, lichteten wir den Himmel ab und sahen das grelle Grün der Polarlichter.
Die Aktivität schien auch heute stark zu sein aber dank der vielen Wolken bekamen wir nicht allzu viel zu sehen. Der ganze Himmel erschien grün durch die Kamera und aufgrund der Bewölkung belichteten wir recht lange (20 – 30 Sek), was die Polarlichter eher wie einen grünen Vorhang aussehen ließ. Nicht allzu schön aber wir freuten uns trotzdem, dass wir dem Tag heute noch etwas Gutes abgewinnen konnten. Viel gesehen hatten wir ja nicht.
Nach einer halben Stunde zog es sich wieder komplett zu und wir fuhren die serpentinenreiche Straße noch etwas weiter zum Grøtfjord. Hier herrschte jedoch so ein starker Wind, dass wir uns kaum draußen aufhalten konnten. Wir sahen die Aurora Borealis hinter Wolken über unseren Köpfen tanzen, beschlossen aber nach ein paar Minuten wieder das Weite zu suchen. Hier war es viel zu windig und zu kalt. Beeindruckend fanden wir allerdings, dass man tatsächlich auch mit bloßem Auge einen Unterschied zwischen Wolken und Nordlicht erkennt. Das Nordlicht bewegt sich irgendwie anders als die Wolken; auch wenn ich etwas länger brauchte, um den Unterschied zu erkennen .
Der Grøtfjord scheint übrigens auch im Hellen ein sehr lohnenswertes Ziel zu sein. Wir kommen wieder.
Vom Fjord fuhren wir wieder zurück Richtung Hotel. Unterwegs stiegen wir noch einmal an einer Parkbucht aus und schauten gen Himmel aber der war jetzt leider wieder komplett zugezogen. Auch ein Testfoto brachte Ernüchterung und da es zu allem Übel erneut anfing zu regnen, ging es ohne Halt zurück. Aber wir waren froh, dass wir der Aurora Borealis heute noch einmal beiwohnen konnten.