Bevor es heute Nachmittag zurück nach Mahé ging, musste noch ein wenig Bewegung her. Daher fuhren Marcel und ich nach einem entspannten Frühstück über die Buckelpiste ins ca. 5km entfernte Valleé de Mai. Dabei handelt es sich um einen Nationalpark, der zum UNESCO Weltkulturerbe zählt und die berühmte Meereskokosnuss der Seychellen, die Coco de Mer, beherbergt. Sie ist bekannt für ihre Form, deren weibliches Exemplar an einen weiblichen Hintern oder Schoß und die männliche Frucht an das männliche Geschlechtsorgan erinnert.
Für das Weltkulturerbe mussten wir natürlich recht viel Eintritt zahlen. 300 SCR / Person (Ca. 20 Euro) kostet der Spaß. Dafür erwartete uns ein schöner Rundgang durch den Nationalpark auf gut ausgebauten Wegen. Auch der seltene schwarze Papagei sollte hier zu sehen sein.
Wir betraten den Park, gingen an einer kleinen Schutzhütte vorbei, in der auch die Coco de Mer ausgestellt war, und folgten dem Weg. Es gibt insgesamt drei Rundwanderwege. Wir entschieden uns für den längsten, der mit 2-3 Stunden angegeben war. Vorbei an zahlreichen Kokosnusspalmen wanderten wir entlang des Pfades Richtung Norden. Wir entdeckten sogar tatsächlich den schwarzen Papagei, der jedoch aufgrund seiner geringen Größe nicht an einen Papagei erinnerte. Trotzdem schön, diesen Vogel auch gesehen zu haben.
Auf ca. halber Strecke erreichten wir über Treppenstufen eine Schutzhütte. Von hier oben sollte man einen 360 Grad Blick haben. Den sahen wir zwar nicht, dafür aber den Seychellen-Bülbül, der – wie der Name vermuten lässt – nur auf den Seychellen lebt. Sie gehören zur Familie des Sperlings und ernähren sich überwiegend von Früchten. Die Vögel sind sehr zutraulich.
Zurück auf dem Wanderweg folgten wir weiter dem ausgeschilderten Weg in Richtung Auto. Unterwegs hielten wir immer wieder an und genossen die Ruhe. Die Menschen verteilten sich recht gut im Park, denn die meisten gingen wohl den kürzeren Weg.
Kurz bevor wir zurück waren, machten wir noch einen Abstecher zu einer angeblichen Grotte. Der Weg verschwand jedoch bald im Nichts und wir standen zwischen Palmen und Mangroven ratlos da. Weiter wollten wir nicht gehen und begaben uns wieder hinauf zum Hauptweg. Zum Schluss schauten wir uns auch noch die ausgereifte Kokosnuss im Park an, denn an den Bäumen entdeckten wir keine.
Nach einem kurzen Besuch des Shops gingen wir zum Auto. Wir hatten noch recht viel Zeit bis zu unserem Abflug um 16:15 Uhr und fuhren daher erneut zu dem herrlichen Strand Anse Lazio. Unterwegs legten wir einen kurzen Zwischenstopp bei den schönen Badebuchten Anse Volbert und Anse Boudin ein.
Bevor es jetzt zum Abschluss des Urlaubs an den Strand ging, entdeckten wir einen Aussichtspunkt mit dem schönen Namen Zimbabwe. Den Blick wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und fuhren die Straße hinauf. Die wurde jedoch, je höher wir kamen, immer schlechter bis sie letztendlich nur noch eine Schotterpiste war. Der Blick war zudem durch Sträucher versperrt. Der Abstecher hatte sich daher nur bedingt gelohnt. Aber wir waren mal da .
Es ging nun zur Anse Lazio. Dort setzten wir uns in das Restaurant mit direktem Strandblick und tranken eine Kleinigkeit. Hunger hatten wir beide noch nicht. Wir zahlten und gingen danach hinab zum Strand. Dort suchten wir uns ein schattiges Plätzchen und genossen die letzten Stunden bis zum Rückflug.
Um 14 Uhr fuhren wir zurück zum Flughafen. Den Wagen mussten wir um 15 Uhr abgeben. Das lief auf den Seychellen ganz einfach: Schlüssel unter die Fußmatte des Autos legen und Auto offen auf dem Parkplatz stehen lassen . Wir gingen in den Flughafen, gaben das Gepäck auf, dass vorher durchleuchtet wurde und checkten ein.
Da im Flughafen selbst nicht viel los war, begaben wir uns direkt ins Terminal. Dort saßen bereits weitere Passagiere, die auf den Abflug warteten. Neben einem Souvenirshop und einem Juwelier war das Terminal aber auch überschaubar. Wir warteten auf den Abflug und konnten um 16:00 Uhr über das Rollfeld zur DHC6 Twin Otter 400 laufen. Wieder eine Propellermaschine. Diesmal allerdings mit mehr Sitzen.
15 Minuten später erreichten wir den Flughafen von Mahé. Wir rollten über den überschaubaren Flughafen, stiegen aus und hielten keine 10 Minuten später das Gepäck in den Händen. So kann es auch laufen. Warum ist nicht jeder Flughafen so übersichtlich?
Wir gingen nun zum Schalter von Sixt und nahmen dort unseren gebuchten Mietwagen in Empfang. 2 Tage für knapp 100 Euro waren zwar auch nicht günstig aber die Alternative waren Busse, die auch nicht sehr regelmäßig fuhren und zu unserer Unterkunft schon gar nicht. Die Dame vom Verleih war noch nicht da und wir warteten auf sie. 10 Minuten später überreichte sie uns das Auto, das diesmal wirklich ziemlich heruntergekommen aussah. Kratzer und Beulen an jeder Ecke und die Beifahrertür ließ sich von innen nicht mehr öffnen, da der Hebel kaputt war. Hatte allerdings den Vorteil, dass ein weiterer Kratzer durch uns nicht auffiel. Nun hieß es raus aus der Stadt in Richtung Unterkunft. Das Anse Soleil Resort, in dem wir die nächsten beiden Nächte verbringen würden, lag im Nordosten der Insel in der Nähe der schönen Strände Anse Intendance und Anse Soleil.
20km trennten uns von dem Apartment aber der Verkehr war schrecklich. Nicht nur, dass Linksverkehr angesagt war, sondern auch, dass die Straßen eng und unübersichtlich waren. Zudem fuhren die Insulaner einen ziemlich heißen Reifen. Wir waren froh, als wir endlich von der Hauptstraße abfahren konnten. In einem Supermarkt direkt an der Straße kauften wir noch schnell ein und fuhren weiter. Wir wollten doch gerne noch im Hellen ankommen. Und das schafften wir auch. Nach einer aufregenden Fahrt und einem noch aufregenderen Stück Straße zum Apartment (Anfahren am Berg war dort eine Herausforderung) konnten wir einchecken.
Wir wurden freundlich empfangen und in unser Apartment gebracht. Das war echt klasse. Ein traumhafter Blick auf das Meer und viel Platz. Das hatten wir nicht erwartet. Eine top Unterkunft für knapp 200 Euro insgesamt. Nicht günstig aber die Euros definitiv wert.
Da die Sonne bereits untergegangen war, genossen wir die letzten Strahlen und kochten dann. Heute gab es mal Nudeln. Die mussten ja schließlich weg. Müde und kaputt nach dem langen Tag fielen wir in einen ruhigen Schlaf.