Jedes Mal, wenn wir in die Schweiz fahren, nehme ich mir vor, dem wunderschön gelegenen Oeschinensee auf dem Rückweg einen Besuch abzustatten. Denn da wir bis jetzt immer in Richtung Zermatt, Grindelwald oder Zinal zu den 4.000ern gefahren sind, haben wir zwangsläufig auch den Autozug durch den Lötschbergtunnel von Kandersteg aus genutzt. Und doch, hat es irgendwie nie in unsere Zeitplanung gepasst, dem beliebten Badesee einen Besuch abzustatten.
Dieses Jahr war es aber dann endlich soweit. Wir checkten am Morgen aus dem Swisspeak Resort in Zinal aus und nahmen die Fahrt nach Goppenstein in Angriff.
Das Ticket für den Autozug durch den Lötschbergtunnel hatten wir bereits gestern gekauft. Lange warten mussten wir nicht und konnten mit einigen anderen Fahrzeugen auf den Autozug fahren, der fast pünktlich nach ca. 15 Minuten Kandersteg erreichte.
Nach wenigen Kilometern hatten wir den Abzweig zum Oeschinensee erreicht.
Allerdings ist der See in den letzten Jahren zu einem der Instagram-Hotspots in der Schweiz geworden und es dementsprechend voll. Massentourismus trifft es deutlich und Ruhe in der Natur sucht man hier leider vergebens. Einfach hinfahren und eine Runde um den See drehen ist mittlerweile schwierig, denn die Anzahl der Parkplätze und auch die Seilbahntickets sind zeitlich limitiert.
Wir überlegten uns daher eine sinnvolle Zeitspanne und entschieden uns für den Time-Slot zwischen 10 und 12 Uhr. Das heißt, in diesem Zeitrahmen kann man mit der Seilbahn hinauf zur Bergstation Läger Oeschinen auf 1.684 Meter Höhe fahren. Kostenpunkt für die Berg- und Talfahrt: 36 CHF / Person. Buchen kann man die Tickets auf der offiziellen Website des Oeschinensee.
Um die morgendliche Uhrzeit hatten wir Glück und konnten noch einen der rar gesäten Parkplätze ergattern.
Zu Fuß begaben wir uns zur Seilbahnstation, wo schon jede Menge Menschen auf die Auffahrt warteten.
In die Gondeln passen 8 Leute aber wie das natürlich so ist, wollte jede Gruppe am liebsten ihre eigene Gondel, so dass immer wieder einige Plätze frei blieben. Wir quetschen uns daher nach vorne und fuhren getrennt voneinander hinauf. Jeder, wie er mag.
Oben angekommen genossen wir die wunderschöne Aussicht auf die Berge. Die Menschenmassen verteilten sich gut und auch wir nahmen den Abstieg über die breite Schotterstraße zum Oeschinensee in Angriff.
Auf dem breiten Fahrweg wanderten wir leicht abwärts in Richtung See. In der Sommersaison steht für Leute, die nicht laufen wollen oder können ein Elektro-Mobil zwischen Bergstation der Gondelbahn und dem Oeschinensee zur Verfügung.
Nach etwa 15 Minuten gelangten wir zum Restaurant Zur Sennhütte und einem Aussichtspunkt mit Blick über den türkisfarbenen See. Im Gegenleicht leider nicht ganz so schön zum Fotografieren.
Während die Menschenmassen in Scharen dem Wanderweg hinauf zum Heuberg folgten, liefen wir auf der breiten Schotterpiste durch den lichten Wald bergab zum See. Also auf so eine Massenpilgerung hätten wir definitiv keine Lust gehabt.
An einem Abzweig nahmen wir den Weg nach links und wanderten im Wald weiterhin abwärts, bis wir am Berghotel Oeschinensee ankamen.
Auch hier war schon viel los und zwischen den zahlreichen Menschen folgten wir der Asphaltstraße leicht um den See herum. Da wir in den letzten Tagen fast nie auf viele Touristen getroffen waren, kamen wir uns hier wie im Disneyland vor. Überall Leute mit Selfiestangen oder Menschen, die per Videocall live vor Ort an die daheimgebliebenen berichteten.
Am Bootsverleih war ebenfalls eine lange Schlange. Wer also Lust, Zeit und das nötige Kleingeld hat, kann den See auch vom Wasser aus erkunden. 38 CHF / Stunde / Boot kostet der Spaß.
Wir hingegen liefen hinab zum Ufer des Sees, an dem es sich schon einige Leute in der Sonne gemütlich gemacht hatten.
Umrunden kann man den See seit 2019 nicht mehr, da am Südufer Murenabgänge drohen den Weg zu verschütten.
Wir genossen daher den Ausblick und liefen auf selben Weg wieder zurück zum Berghotel.
Anstatt dem Weg nach rechts zu folgen, spazierten wir nun auf der breiten Piste nach links. Ein letzter Blick auf den wunderschön gelegenen Bergsee und wir kehrten ihm den Rücken zu.
Trotz des Massenandrangs ein herrlicher, kleiner Ausflug und endlich konnte ich den See von meiner Liste streichen. Wobei mich ein Aufstieg zu einer der Berghütten auch reizen würde.
Mit Blick auf die Berge marschierten wir gemütlich zurück zur Gondelbahn und fuhren nach rund zwei Stunden hinab zum Parkplatz. Wir können jedem nur eine frühe Anreise empfehlen, denn die Hauptbesuchszeit liegt zwischen 12 und 16 Uhr. Uns kamen so viele Menschen entgegen, dass wir froh waren, als wir an der Talstation ankamen. Immerhin hatten wir auf der Rückfahrt eine Gondel ganz für uns.
Etwas blöd war, dass man an den Ticketautomaten für die Seilbahn auch das Parkticket entwerten musste. Direkt an der Station hatte sich bereits eine ewig lange Schlange vor den Automaten gebildet aber etwas weiter unten in Richtung Parkplatz hatten wir Glück und mussten nicht lange warten, um die Parkgebühr zu bezahlen.
Wir traten nun die Heimreise in Richtung NRW an und legten nach dem Passieren des Grenzübergangs eine Übernachtung in Rastatt ein. Marcel hatte fürs Abendessen das „Lehners Wirtshaus Rastatt“ auserkoren, zu dem wir nach dem Check-In im Hotel zu Fuß liefen.
Bekannt ist das Restaurant für seine leckere Schweinshaxe, die Günter und Marcel an den Rand des Platzens brachte. Ganz schön groß die Portion. Das Essen war lecker und der Service wirklich top. Unser Kellner war sehr freundlich und aufmerksam. Selten auf so einen herzlichen Menschen in einem Restaurant getroffen. Und er kannte sich mit den Speisen bestens aus. Von uns gibt es daher eine klare Empfehlung.


Übersättigt liefen wir zurück zum Hotel und fuhren am nächsten Tag nach dem Frühstück nach Hause.
