Wenige Tage vor unserer Abreise nach New York wurde es noch spannend. Ein als extrem stark angekündigter Blizzard mit dem Namen „Juno“ nahm Kurs auf die Ostküste der USA. 90 Zentimeter Neuschnee und heftiger Wind waren im Anmarsch und wir hofften, dass dies bis zu unserem Abflug am 29.01. vorbei sein würde. Da Marcels Großonkel Peter in New Jersey lebt und wir ihn natürlich während unseres Aufenthalts in New York besuchen wollten, hielten wir ständigen Kontakt.
Am 26.01. nahte der Blizzard und zahlreiche Flüge wurden gestrichen. Doch glücklicherweise war am nächsten Tag bereits alles wieder vorbei und New York blieb verschont von den angekündigten „Monster-Blizzard“. Natürlich lag ordentlich Schnee aber Peter sagte uns, dass die New Yorker flott im Aufräumen sind und wir uns keine Sorgen machen bräuchten. Sein Flug (er ist Flugbegleiter) ging bereits am nächsten Tag wieder von Newark nach München. Dennoch stand der Abflug unter keinem guten Stern. Der Blizzard war zwar vorbei aber nun streikte das Sicherheitspersonal in Düsseldorf und Köln und wir hofften, dass unser Flug nicht doch noch gecancelt wurde.
Am Donnerstag war es dann soweit und wir fuhren um 08:00 Uhr morgens los zum Flughafen. Aufgrund des Streiks wollten wir recht früh dort sein. Im Internet empfahl man eine Zeit von 4 Stunden. Wir dachten, drei würden es auch tun. Als wir uns an den Check-In-Schalter von Lufthansa begaben sagte uns die Dame, dass wir doch viel zu früh hier seien, das Boarding begann ja erst um 11:00 Uhr… Ja was denn nun: Die einen sagen, man soll bloß viel Zeit einplanen und die anderen, dass wir auch hätten später kommen können… Top organisiert. Das angekündigte Chaos blieb jedoch dennoch nicht aus. Wir brauchten jetzt viiiiiiel Zeit. Lediglich das Terminal B war offen und von dort mussten alle Flüge, die nicht gecancelt wurden, durch die Sicherheitskontrolle, die mit lediglich zwei offenen Reihen besetzt war. Die Bundespolizei half aus und stand an den Sicherheitskontrollen bereit. Bis wir jedoch endlich dort ankamen vergingen gute zwei Stunden. Zuerst wurden alle Fluggäste mit Lufthansa nach Newark vor der Sicherheitskontrolle „gesammelt“ und dann gemeinsam in das Terminal gelassen. Immerhin gab es gratis Getränke. Im Sicherheitsbereich ging das Warten nun los. Eine geschlagene Stunde standen wir vor dem Sicherheitstor bis wir endlich durchkonnten. Das hat nur noch genervt. Planmäßig sollte unser Flug um 12:05 Uhr Düsseldorf verlassen. Da standen wir und die weiteren Fluggäste jedoch noch vor der Sicherheitskontrolle… Wir hofften, dass es nicht allzu spät werden würde. Gegen 13:00 Uhr saßen wir dann im Flieger, der auch wenige Minuten später startete. Der Pilot teilte uns mit, dass er die Verspätung zumindest halbieren könne. Da der Airbus A 340 (mit dem schönen Namen „Dinslaken“ ) nur halb voll war, machten wir es uns direkt gemütlich. Marcel und ich nahmen eine komplette Viererreihe in Beschlag und meine Mutter setzte sich auf meinen Platz. Nach dem Essen legten wir uns ein wenig aufs Ohr und 9 Stunden später erreichten wir ohne größere Turbulenzen New York City.
Hier war es jetzt erst 15:00 Uhr und wir hofften, noch ein wenig was von der Stadt sehen zu können. Wir stiegen aus und gingen durch die Passkontrolle. Auch hier dauerte es wieder etwas länger aber damit hatten wir gerechnet. Nach dem Stempeln des Passes holten wir unsere Koffer ab, die bereits fröhlich auf dem Band mitfuhren und begaben uns nach draußen. Wir suchten den AirTrain, mit dem wir zum Bahnhof fahren wollten. Diese Monorailbahn verkehrt alle 5-6 Minuten zwischen den Terminals und dem Bahnhof Newark International Airport. Man kann sich bereits am Flughafen ein Ticket für den AirTrain und den Zug nach New York (Haltestelle: New York Penn Station) kaufen. Das Ticket kostete 12,50 $ / Person für eine einfache Fahrt.
Die Zugfahrt dauerte keine halbe Stunde und wir waren mitten in der Innenstadt. Umgeben von Hochhäusern suchten wir nun die Subwaylinie zu unserem Hotel. Das war gar nicht so einfach. Allein 5 Wochentickets zu kaufen gestaltete sich als sehr schwierig, da die Kreditkarte nur zwei Zahlungen hintereinander akzeptierte. Aber zum Glück hatten wir von zu Hause schon Bargeld mitgenommen. Das Wochenticket für 31$ / Person konnten wir nun beliebig oft nutzen. Mit der gelben Linie fuhren wir bis zu unserem Hotel, dem Holiday Inn Manhattan View an der Haltestelle 39 Av. Ein fünfminütiger Fußweg brachte uns zum Eingang des Hotels. Viel Schnee lag übrigens wirklich nicht. Wir checkten ein und bekamen unsere Zimmer auf der 10. Etage. Meine Mutter, meine Schwester Nina und mein Bruder Kevin teilten sich ein Viererzimmer, während Marcel und ich ein Doppelzimmer hatten. Wir betraten das Zimmer und waren begeistert von der Sicht. Wir blickten direkt auf Manhattan. Welch ein Glück. Auf der anderen Seite hätten wir nichts sehen können. Gebannt von dem Blick realisierten wir nun, dass wir nach 12 Stunden des Reisens endlich angekommen waren.
Während Marcel, Nina und meine Mutter eine halbe Stunde später um 18:30 Uhr noch zum Times Square fuhren, machten mein Bruder und ich es uns im Hotel gemütlich. Ich war einfach viel zu kaputt, um noch mal rauszugehen.
Die drei hingegen gewannen einen ersten bzw. zweiten Eindruck von der großen Stadt und liefen den Times Square entlang bis zum Rockefeller Center, wo die Eislaufbahn steht. Wer übrigens selber übers Eis gleiten möchte, muss dafür 27 $ hinblättern .
Gegen 21:00 Uhr kehrten die drei zurück. Den Times Square würden wir die Woche noch öfter besuchen, denn dort fuhr unsere Subway sowieso hin. Ich war auch noch wach als Marcel zurückkam, denn das beste, um sich an die Ortszeit zu gewöhnen, ist lange durchzuhalten. Mit einem letzten Blick auf die Skyline aus unseren Hotelfenster fielen wir dann allerdings totmüde ins Bett (nur um um 05:00 Uhr schon wieder hellwach zu sein…).