Moskau: Mit der Metro zum Nowodewitschi-Kloster

Den heutigen Tag ließen wir ruhig angehen. Nachdem wir gefrühstückt hatten, zog es uns erneut zum Roten Platz. Der Besuch des Lenin-Mausoleums stand auf unserem Plan. Es ist das jüngste Bauwerk am Roten Platz. Dort ist der Leichnam des Revolutionsführers Lenin beigesetzt, der im Januar 1924 starb. Das Mausoleum ist von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr geöffnet und der Eintritt ist frei. Fotos machen und stehenbleiben ist nicht erlaubt. Bevor wir jedoch eintreten konnten, mussten wir durch eine Sicherheitskontrolle. Der gesamte Rote Platz war abgesperrt, wahrscheinlich wegen des Osterfestes. So mussten wir, ob wir nun wollten oder nicht, durch das Mausoleum gehen, um auf den Roten Platz zu gelangen. Im Mausoleum selbst ist es sehr dunkel und die Augen brauchten einen Moment, um sich an das schummerige Licht zu gewöhnen. Wir liefen einmal um Lenin herum und gelangten danach wieder raus direkt auf den Roten Platz. Nachdem wir uns noch einmal die monumentalen Bauwerke um uns herum angesehen hatten, spazierten wir die Geschäftsstraße entlang.

Nach der kurzen Stippvisite liefen wir zur Metro-Station. Unser heutiges Ziel waren das Nowodewitschi-Kloster und der gleichnamige Friedhof. Auf dem Weg dorthin konnten wir einen ersten Eindruck der tollen Metro-Stationen Moskaus bekommen.

An der Station Sportivnaya stiegen wir aus und gingen zu Fuß zum Kloster. Dieses lag ca. 700m entfernt und war ausgeschildert. Zumindest an der Metro-Station. Aber da es nur geradeaus ging, fanden wir das Kloster und betraten den Innenhof. Das Nowodewitschi-Kloster ist neben dem Dreifaltigkeitskloster von Sergijew Possad das wohl bekannteste russische Kloster. 2004 wurde das im 16. Jahrhundert gegründete und bis ins 17. Jahrhundert weiter ausgebaute Frauenkloster in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. In dem Kloster befinden sich zahlreiche einzelne Gebäude wie bspw. die Smolensker Kathedrale, die Ambrosius-Kirche, der Palast der Irina Godunowa, die Maria-Entschlafens-Kathedrale und das Refektorium. Der Eintritt ist kostenlos. Wir liefen durch die schöne Anlage und ließen die Atmosphäre auf uns wirken. Einer der wenigen Orte in Moskau, wo es wirklich mal ruhig war.

Nach dem Klosterbesuch ging es hinaus zu einem Teich. Von hier hat man einen schönen Blick auf die gesamte Anlage mit ihren unterschiedlichen Türmen und der Neustadt. Wir spazierten einmal um den See und liefen an der Straße entlang zum Friedhof. Kürzer wäre es gewesen, einfach wieder Richtung Kloster zu gehen und dann rechts herum zum Friedhof aber man(n) will ja nicht zweimal den gleichen Weg laufen 😉

Der Nowodewitschi-Friedhof ist einer der bekanntesten Ehrenfriedhöfe in Russland und verdankt seinem Namen natürlich dem angrenzenden Kloster. Seit Sowjetzeiten werden auf dem Nowodewitschi-Friedhof nur Ehrenbürger wie beispielsweise bedeutende Politiker, Künstler, Wissenschaftler oder Militärangehörige beerdigt. Insgesamt liegen über 27.000 Tote auf dem Nowodewitschi-Friedhof begraben. Der Friedhof ist wirklich beeindruckend und besticht mit seinen toll verzierten Gräbern. Am besten hat uns das Grab von Juri Wladimirowitsch Nikulin, einem sehr bekannten russischen Clown, Komödiant und Schauspieler, gefallen.

Vom Friedhof ging es zurück zur Metro-Station. Hier angekommen fuhren wir eine Station weiter bis Vorobyevy Gory. Hier wollten wir in den gleichnamigen Park, der zu Deutsch auch Sperlingsberge genannt wird. Die Sperlingsberge sind eine der schönsten Landschaften im Moskauer Stadtgebiet und stellen seit Jahrhunderten einen beliebten Naherholungsort der Moskauer dar. Von der oberen Aussichtsplattform, die eine der bekanntesten Besucherattraktionen Moskaus ist, und vielen weiteren Punkten in der Umgebung bieten sich Ausblicke über große Teile der Moskauer Innenstadt. Die Flusspromenade und der Wald an den Hängen eignen sich hervorragend zum Spazieren, im Winter lockt auch eine Skipiste mit Sessellift Wintersportfans hierher an. Da bei unserer Ankunft allerdings noch Winter herrschte, vermissten wir ein wenig die in Deutschland schon blühende Landschaft. Der Weg auf die Plattform ist jedoch wirklich schön angelegt. An einem kleinen See stehen Bänke, die zum Entspannen einladen.

Oben angekommen hatten wir tatsächlich einen tollen Blick auf Moskau und konnten sogar zwei Skifahrern zusehen, wie sie auf den letzten Schneeresten hinunter fuhren. Allerdings ein sehr kurzweiliger Spaß.

Nachdem wir uns auf der Plattform ein wenig in die Sonne gesetzt und Marcel seinen obligatorischen Kaffee getrunken hatte (Pech für Nicht-Kaffeetrinker, es stand sonst nur noch Tee zur Auswahl), wanderten wir wieder hinab zur Metro-Station. Als Nächstes wollten wir uns die schönsten Metro-Stationen anschauen. Dafür stand in unserem Reiseführer extra ein Tipp, an welchen man aussteigen sollte. Das schöne ist, wenn man aussteigt kann man einfach die nächste Metro wieder nehmen und einsteigen ohne ein neues Ticket zu kaufen. Das Ticket verfällt erst, wenn man komplett aus der Station hinausgeht. Eine Fahrt kostete 40 Rubel. Warum es in Deutschland immer so schwierig ist… Mit der Metro-Karte in der Hand nahmen wir die Rote Linie und stiegen an der wohl beeindruckendsten und empfehlenswertesten aller Metro-Station Komsomolskaya aus. Wir waren regelrecht sprachlos von dem Prunk dieser Station.

Von hier nahmen wir nun die Ringbahn und stiegen an den Stationen Prospekt Mira, Novoslobodskaya und Belorusskaya aus. In Belorusskaya stiegen wir in eine andere Linie (Grün) um und an der Station Mayakovskaya wieder aus. Wir besuchten auch Teatralnaya und Ploshchad Revoluyutsii. Von hier stiegen wir erneut um und nahmen die Metro zurück zu unserer Haltestelle Arbatskaya. Das man Metrofahren einmal als Besuchstipp empfiehlt, kommt wahrscheinlich auch nicht häufig vor. Aber die Metro in Moskau ist wirklich fantastisch.

Wir liefen Richtung Hostel und gingen noch ein wenig durch die belebte Geschäftsstraße. Da wir das GPS dabei hatten, wollten wir hier noch ein paar Caches suchen und standen kurzerhand vor einem Hochhaus, das zu den sieben Schwestern gehört. Die Sieben Schwestern sind eine Bezeichnung für die sieben im Auftrag Stalins im Sozialistischen Klassizismus erbauten Hochhäuser in Moskau. Im russischen Sprachgebrauch ist die Bezeichnung Stalin-Hochhäuser am geläufigsten. Heute werden die Hochhäuser bspw. als Hotels, Wohnhäuser oder Ministerien genutzt. Riesige beeindruckende Bauten. Wir cachten uns von hier zurück zum Hostel. Dort gingen wir noch ein wenig auf unser Zimmer, kochten unser Essen und liefen am Abend wieder zum Roten Platz.

Auch heute wollten wir diesen spektakulären Mittelpunkt noch einmal im Dunkeln bestaunen. Nach zahlreichen Fotos liefen wir wieder zurück zu unserem Hostel. Die Hauptstraße war mittlerweile toll erleuchtet und die bei Tageslicht grau und trist wirkenden Hochhäuser verwandelten sich bei Dunkelheit zu toll illuminierten Bauten.

Nach Ankunft im Hostel ging es auch gleich ins Bett. Wir waren doch ganz schön kaputt von dem tollen Tag.