Felsenweg

Luxemburg: Felsenweg 1: Weilerbach – Hohllay

Tagestour/Rundweg: 20 km
Gehzeit: 5 Std. (4 km/h)
Schwierigkeitsgrad: schwer
Höhenmeter: 603 m


Nach unserer gestrigen Anreise nach Luxemburg, wollten wir bei dem heutigen Wetter endlich eine Wanderung unternehmen. Bereits gestern hätten wir gerne schon unsere Wanderstiefel geschnürt aber das Wetter hat sich leider nicht zum Wandern angeboten. Mit dem Auto fuhren wir daher nach dem ausgezeichneten Frühstück im Hotel nach Echternach. Die Ortschaft an der Grenze zu Deutschland gehört zur Kleinen Luxemburger Schweiz und bietet interessierten Wanderern zahlreiche Wege, um bspw. das großartige Müllerthal zu erkunden. Ich hatte für heute den ca. 20km langen Rundwanderweg „Felsenweg 1“ herausgesucht. Auf der Website „visitluxembourg“ lassen sich zahlreiche Wanderwege in jeder Region finden.

Unser Startpunkt befand sich in Echternach. Auf der luxemburgischen Seite war es jedoch schwierig einen Parkplatz zu finden, weswegen wir mit dem Auto über eine kleine Brücke fuhren und uns auf deutscher Seite in der Nähe des Wanderwegs einen Parkplatz suchten.

Wir packten Getränke ein, schnürten den Rucksack und wanderten los. Auf einer asphaltierten Straße ging es zum Warmwerden steil bergauf. Nach ca. 200m endete der Asphalt und über Steinstufen gelangten wir höher.

Auf einem breiten Wanderweg gelangten wir zu einer Wiese und genossen unsere erste Aussicht. Wir bogen nach links ab und gelangten in einen schönen Wald. Über zahlreiche Stufen gewannen wir schnell an Höhe und konnten an einen Aussichtspunkt den Blick über Echternach schweifen lassen. Auf einer Bank legten wir eine kurze Rast ein und tranken etwas. Das Wetter war wirklich schön.

Auf schmalen Pfaden wanderten wir weiter durch den Wald und erreichten kurz darauf die Liborius-Kapelle. Von hier hatten wir erneut einen tollen Blick auf Echternach. In der warmen Sonne genossen wir den tollen Start unserer Wandertour. Die Vögel zwitscherten, die Bäume und Blumen begannen langsam zu blühen. Der Frühling erhielt Einzug.

Wir folgten dem Waldweg weiter und wanderten hinab in ein Tal. An einem kleinen Fischerteich vorbei, liefen wir entlang eines kleinen Baches. Hier unten merkte man die Kühle der letzten Tage. Die Wanderwege waren teilweise noch sehr matschig.

Nachdem wir eine Brücke überquert hatten, marschierten wir wieder bergauf und wanderten an bizarren Felslandschaften vorbei, die sich meterhoch neben uns auftürmten. Spätestens hier weiß man, warum der Weg „Felsenweg“ genannt wird. Der Luxemburger Sandstein, aus dem Felsen bestehen, ist für seine Wabenstrukturen bekannt, die nur hier auftreten und eine besondere Form der Verwitterung darstellen. Die Waben entstehen dadurch, dass neben Kalk auch eisenhaltige Kieselsäure als Bindemittel im Sandstein vorkommt.

Die Landschaft wurde immer spektakulärer und wir staunten nicht schlecht über die hohen Felstürme. An einigen befinden sich auch Kletterrouten. Wir kamen am Falkenlay vorbei, der seinem Namen dem Falken verdankt, der sich hier wieder angesiedelt hat. Gesehen haben wir ihn aber leider nicht.

Auf schmalen Pfaden ging es weiter an den Felsen vorbei. Wir passierten den Türkenlay, aus dem sich ein Gesicht mit Turban auf dem Kopf erkennen lassen soll. Den Felsen haben wir aber irgendwie übersehen.

Wir liefen hinab und erreichten eine von mächtigen Sandsteinfelsen umrahmte Schlucht, dessen Zugang nur wenige Meter breit ist. Die Schlucht selbst ist ca. 300m  lang und ca. 60cm breit. Der Name der Schlucht „Schweineställe, ist darauf zurückzuführen, dass die Bauern aus Ferschweiler ihre Schweine im Mittelalter in die Schlucht trieben, um sie dort mit Eicheln und Bucheckern zu mästen. Die in den Stein gehauenen Schweineskulpturen bestehen aus Muschelsandstein, da der Luxemburger Sandstein nicht mehr in Bildhauerqualität abgebaut wird. Hier unten befindet sich auch ein Picknickplatz mit Bänken und Tischen. Da es recht kühl war, legten wir nur eine kurze Pause ein und wanderten weiter.

Wir erreichten eine Parkplatz, überquerten eine Straße und gelangten kurz darauf zum barocken Schloss Weilerbach. Es wurde 1777 bis 1780 durch die Abtei Echternach als Sommerresidenz für ihre Äbte und als Verwaltungsgebäude der auf dem umliegenden Areal beheimateten Weilerbacher Eisenhütte errichtet. Heute dienen einige Räumlichkeiten des Schlosses zu kulturellen Zwecken wie zum Beispiel Konzerten, und in einem Nebengebäude sind ein Café sowie ein kleines Museum beheimatet. Die wiederhergestellte barocke Gartenanlage kann unentgeltlich besucht werden. Da das Café noch geschlossen hatte, gab es zum Leidweisen von Marcel keinen Kaffee und wir folgten dem Wanderweg weiter.

Wir liefen durch den Schlossgarten, gingen durch ein Metalltour und wanderten auf einer Asphaltstraße weiter. Die überquerten wir und gelangten hinab zu einer schönen, überdachten Brücke, die uns über die Sauer – einem Nebenfluss der Mosel – führte.

Auf der anderen Seite setzen wir uns auf einer Bank an das Ufer der Sauer und beobachteten eine Gans bei der Gefiederpflege. Da wir noch einen recht weiten Weg vor uns hatten, hielten wir uns jedoch nicht allzu lange auf und wanderten nach 15 Minuten weiter.

Am Ufer der Sauer entlang, überquerten wir kurz darauf die Straße und gelangten wieder in einen Wald hinein. Dem breiten Wanderweg folgten wir leicht bergauf und stiegen über Stufen zu einem Aussichtspunkt hinauf. Ein schweißtreibender Anstieg. Sehen konnte man von hier oben leider nicht viel.

Der breite Waldweg verengte sich und wir wanderten oberhalb einer tiefen Schlucht. An dessen Ende ging es bergab und kurz darauf über eine kleine Holzbrücke wieder hinauf. Dieser u-förmige Schlenker verlängerte die Route um ein paar Kilometer, führte uns jedoch durch einen schönen Teilabschnitt der Felsenwegroute. Wer abkürzen möchte, kann vorher einem Weg hinab folgen, verpasst dann allerdings die Hohllay, zu der wir nun gelangten.

Erneut erreichten wir einen Parkplatz und überquerten eine Straße. Durch einen lichten Wald erreichten wir kurze Zeit später einen weiteren großen Parkplatz. Warum der Parkplatz so groß war, wurde uns schnell klar. Das stimmungsvolle Amphitheater an der Hohllay und die Hohllay selbst, ziehen die Touristen in Scharen an. Hier beginnt einer der beliebtesten Wanderabschnitte. Hohllay bedeutet soviel wie „hohler Felsen“ und genau das fanden wir hier vor. Ein riesiger, von Menschenhand ausgehöhlter Felsen, durch den man hindurch gehen konnte.

Auf der anderen Seite gelangten wir über Stufen hinab in ein wundervolles Tal. Über Holzbrücken und schmalen Pfaden folgten wir dem Weg weiter. Neben uns bäumten sich immer wieder die hohen Felsen auf. Für uns persönlich das Highlight der Strecke. Wir konnten uns gar nicht satt sehen.

Viel zu schnell erreichten wir das Ende der Schlucht und wanderten neben einer Landstraße her. Der Autoverkehr war natürlich unüberhörbar aber der Weg nicht minder schön.

Wir erreichten das „Labyrinthe“, ein schmaler Weg, der sich zwischen hohen Felsen her schlängelt. Verlaufen kann man sich zwar nicht aber kurzzeitig aus den Augen verlieren.

Es folgte das letzte Highlight des Felsenweges 1 – die Wolfsschlucht. Die spektakuläre Schlucht mit ihren 40 – 50 Meter hohen Seitenwänden wirkte beeindruckend und bedrückend zugleich. 1881 erhielt sie auch ihren heutigen Namen, der nicht auf das Tier, sondern auf einen Trierer Ausflügler zurückgeht, der sie voll Begeisterung mit der Wolfsschlucht aus dem „Freischütz“ von Carl Maria von Weber verglich. Über Steinstufen wanderten wir zuerst hinab und kurz darauf erneut über Treppen wieder aus der Schlucht heraus. Die Aussichtspunkte lassen sich zur Zeit jedoch nicht begehen.

Die letzten Kilometer unser wunderschönen aber auch anstrengenden Wanderung lagen nun vor uns. Über einen breiten Waldweg gelangten wir zu einem schmalen asphaltierten Weg, der uns hinab nach Echternach führte. Von hier oben konnten wir noch einmal einen tollen Blick auf die Stadt werfen, bevor wir die Zivilisation wieder erreichten.

Wir flanierten noch kurz durch Echternach, wo sich heute ein Mittelalterfestival abspielte und liefen zurück zum Auto. Eine tolle Tour mit vielen Highlights, die wir nur empfehlen können. Da wir allerdings zahlreiche Fotos gemacht haben und immer wieder die Natur auf uns wirken ließen, brauchten wir 7 Stunden anstatt der angegebenen 5 Stunden.

Auf dem Weg zum Auto kamen wir noch an einer Pizzeria vorbei, in die wir einkehrten. Die Pizza aus dem Steinofen war wirklich lecker und erinnerte uns an typisch italienische Pizza. Wir fuhren zurück zum Hotel und fielen müde ins Bett.