Finnland: Zu den Myllykoski Stromschnellen und der alten Mühle in Juuma

Schnee, Schnee und noch mehr Schnee. Die Wetterprognose für den heutigen Tag war eindeutig. Es sollte den ganzen Tag schneien. Bereits in der Nacht waren gut 10 Zentimeter Neuschnee hinzugekommen. Wir waren daher auf die Straßenverhältnisse gespannt, denn unser heutiges Ziel waren die Myllykoski Stromschnellen im Oulanka Nationalpark.

Auf den Sonnenaufgang brauchten wir auch heute nicht zu warten, so dass wir im Morgengrauen frühstückten und es uns bis 11 Uhr in unserem Apartment gemütlich machten.

Die Myllykoski Stromschnellen lagen etwa 30 Kilometer von unserer Unterkunft Hieta Villas Aurora in Ruka entfernt.

Die Hauptstraße 5 war geräumt und gut zu fahren. Als wir nach etwa 20 Minuten nach rechts auf eine Seitenstraße abbogen, wurde auch die Fahrerei anspruchsvoller. 

Eine Fahrspur war zwar zu erkennen im hohen Schnee rutschten wir das ein oder andere Mal leicht aus der Fahrspur.

Straße zu den Myllykoski-Stromschnellen im Winter
Straße zu den Myllykoski-Stromschnellen im Winter

Marcel fuhr daher sehr vorsichtig, denn ein Auto, dass in einem Straßengraben rechts neben uns lag, war kein gutes Omen. Zum Glück war niemand verletzt aber selbst hinaus fahren konnten die beiden nicht mehr und mussten daher jetzt auf den Abschleppdienst warten.

Noch schlimmer zu fahren waren die letzten 3 Kilometer auf der kaum erkennbaren und schmalen Piste zum Wanderparkplatz. Hier konnten wir kaum noch 20 km/h fahren und waren froh als wir den Parkplatz mitten im Wald erreichten.

Es schneite ununterbrochen und wir waren auf den Weg gespannt.

Wir schnürten daher die Schneeschuhe, setzten Mütze auf und zogen Handschuhe an.

Startpunkt zu den Myllykoski-Stromschnellen
Startpunkt zu den Myllykoski-Stromschnellen

Vom Parkplatz folgten wir einem erkennbaren Pfad mitten durch den Wald. Die Winterlandschaft war ein Traum.

Schneeschuhtour zu den Myllykoski-Stromschnellen
Schneeschuhtour zu den Myllykoski-Stromschnellen

Nach etwa 250 Metern trafen wir auf den Hauptweg und standen vor einer Holztreppe, die wir mit den Schneeschuhen nicht begehen konnten. Zu schmal und verschneit waren die Stufen und außen herum konnten wir auch nicht gehen. Also zogen wir die Schneeschuhe aus und stapften vorsichtig die Stufen hinab. Hätten wir mal die Grödel mitgenommen.

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Blick auf den Oulanka-Fluss
Blick auf den Oulanka-Fluss

Auf der anderen Seite ging es über weitere Holztreppen wieder hinauf. Dies war leichter als die Stufen hinab zu laufen.

Der Blick auf den reißenden Fluss war traumhaft. Eisschollen trieben auf dem Wasser und boten tolle Fotomotive.

Wir gingen jedoch zunächst zur Hängebrücke, die den Oulankajoki-Fluss überspannte und von der man auf die Mühle und die Myllykoski-Stromschnellen hatte. 

Myllykoski-Stromschnellen
Myllykoski-Stromschnellen

Myllykoski-Stromschnellen

Traumhaft, diese Winterlandschaft. Und natürlich waren einige Fotografen und Schneeschuhwanderer unterwegs. Auch Drohnenüberflüge wurden gemacht. Die DJI hätten wir auch gerne dabei gehabt. Der Blick von oben ist bestimmt atemberaubend.

Am Ufer des Oulankajoki-Flusses befand sich die historische Mühle, zu der wir hinab stiegen.

Alte Mühle an den Myllykoski-Stromschnellen

Auch hier mussten wir die Schneeschuhe wieder ausziehen und die schmalen Stiegen vorsichtig hinunter gehen.

Von der Terrasse der Mühle blickten wir auf den reißenden Fluss und beobachteten eine Wasseramsel. Ein beeindruckender und wunderschöner Ort. Dafür hatte sich die etwas abenteuerliche Anreise über die verschneiten Straßen gelohnt.

Myllykoski-Stromschnellen

Myllykoski-Stromschnellen

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Nachdem wir die Aussicht genossen hatten, statteten wir der Tagesausflugshütte noch einen kurzen Besuch ab und stiegen die Holztreppen wieder hinauf.

Da das Wetter gar nicht so schlimm war und wir den Schneefall genossen, beschlossen wir, einem Teil des Rundwanderwegs „Kleine Bärenrunde“ zu folgen. Den gesamten Trail würden wir aufgrund der Länge von etwa 12 Kilometern nicht schaffen, da für die mittelschwere Wanderung ca. 5 Stunden eingeplant werden müssen.

Winterlandschaft am Oulanka-Fluss
Winterlandschaft am Oulanka-Fluss

Über die Holztreppen, die wir am Anfang der Wanderung schon hinauf und hinab gestiegen waren, mussten wir daher erneut überwinden – ohne Schneeschuhe.

Der Weg war bereits von anderen Wanderern gespurt und wir folgten dem Pfad mitten durch den Wald.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark
Schneeschuhtour auf der „kleinen Bärenrunde“ im Oulanka-Nationalpark

Mit den Schneeschuhen war das Laufen kein Problem und wir kamen gut voran. Anstrengend war es dennoch.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Nach einigen Metern gelangten wir zu einem Abzweig, an der sich auch eine Hütte befand.

Wir folgten den Schildern nach links durch den verschneiten Wald und genossen die wunderbare Tour in vollen Zügen. Genauso stellte ich mir eine Winterwanderung vor.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Der Winterpfad verlief direkt an der Klippe her und wir konnten immer wieder einen Blick auf den reißenden Fluss werfen. Vorsicht: Nicht zu nah an die Kante herangehen.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

An einem Aussichtspunkt konnten wir auf die Aallokkokoski-Stromschnellen und den Flusslauf gucken.

Aallokkokoski-Stromschnellen

Aallokkokoski-Stromschnellen
Aallokkokoski-Stromschnellen

Es begann wieder fester zu schneien und der Blick verschwamm ein wenig.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Steil bergab gelangten wir an das Ufer des Oulankajoki-Flusses und blickten auf die canyonartige Landschaft.

Am Flussufer des Oulanka
Am Flussufer des Oulanka

Am Flussufer des Oulanka

Mit Blick auf den Jyrävä-Wasserfall legten wir eine kurze Pause ein. Trotz dessen, dass wir mit den Schneeschuhen besser vorankamen als mit normalen Schuhen, war es nicht weniger anstrengend.

Oulanka-Fluss und Jyrävä-Wasserfall
Oulanka-Fluss und Jyrävä-Wasserfall

Und wenn ich an den späteren Aufstieg zurück zum Parkplatz dachte, hätte ich am liebsten hier in der Hütte übernachtet.

Mittlerweile hatten wir 13:30 Uhr und in etwa 1,5 Stunden würde es zu dämmern beginnen. Allzu weit wollten wir daher nicht mehr wandern.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Wir ließen die Hütte hinter uns und folgten dem schmalen Pfad über verschneite Steine bergauf.

Durch den Tannenwald blickten wir auf weitere Stromschnellen, an denen sich kleine Eisblöcke gesammelt hatten.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Wir kehrten dem Fluss den Rücken zu und liefen leicht aufwärts durch den Wald, bis wir eine große Hütte mit Feuerstelle und Grillmöglichkeiten erreichten. 

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Wir wanderten hinter der Hütte auf dem schmalen Pfad weiter und gelangten erneut zu einer verschneiten Holztreppe, die wir allerdings rechts umgehen konnten.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Mit den Schneeschuhen kamen wir nicht mehr so schnell voran, wie zu Beginn der Wanderung, da Wurzeln und Steine das Gehen behinderten.

An der Siilastupa Open Wilderness Hut legten wir eine kurze Rast mit Blick auf die Stromschnellen von Jyrävä ein und beschlossen, von hier wieder zurück zu wandern.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark
Ausblick von der Siilastupa Open Wilderness Hut

Auf altbekannten Pfaden stapften wir durch den Schnee zurück zur großen Hütte, an der es sich zwei finnische Wanderer am Feuer gemütlich gemacht hatten.

Wir stiegen den steilen Weg vom Ufer des Oulankajoki-Flusses aufwärts und versuchten auf dem rutschigen Untergrund halt mit den Schneeschuhen zu finden.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Auf der Höhe angekommen, genossen wir noch einmal den Ausblick auf die Aallokkokoski-Stromschnellen.

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Der Weg wurde wieder breiter und wir gelangten zu dem Abzweig an der Hütte, an der wir nach rechts durch den Wald zurück zu den Myllykoski-Stromschnellen wanderten.

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Schneeschuhtour auf der "kleinen Bärenrunde" im Oulanka-Nationalpark

Wir marschierten zurück zum Parkplatz, den wir gegen 15:30 Uhr erreichten und fuhren zu unserer Unterkunft.

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Ab Abend unternahmen wir noch einen kleinen Ausflug nach Ruka – dem Wintersportzentrum schlechthin. Beleuchtete Pisten und Skisaison von Dezember bis Anfang Mai machen den Ort zu einem beliebten Ausflugsziel. Aktuell fand auch das Polar Night Light Festival statt. Bunte Lichtinstallationen beleuchten Bäume und die Stadt in bunten Farben.

Das Auto parkten wir auf einem großen Parkplatz und liefen von hier zu Fuß in die autofreie Stadtmitte. Nur Reisebusse und Hotelgäste dürfen zum Ausladen im Zentrum kurz parken.

Beleuchtete Eisskulpturen und bunte Lichtspiele zogen uns und andere Touristen an.

Polar Night Light Festival in Ruka
Polar Night Light Festival in Ruka

Polar Night Light Festival in Ruka

Polar Night Light Festival in Ruka

Wir begaben uns zur Seilbahn, an der zahlreiche Kinder mit Schlitten standen und ebenfalls nach oben wollten. Das besondere war, dass die Skipisten an bestimmten Abenden auch für Schlittenfahrer geöffnet war. Diese konnte man sich am Fuße der Seilbahn auch für 5 Euro ausleihen. Hätten wir gewusst, was für ein Spaß das ist, hätten wir uns auch welche geliehen und wären den Berg runtergebrettert.

Mit der Seilbahn fuhren wir hinauf auf den Rukatunturi. Die bunt beleuchteten Bäume verwandelten die Landschaft in eine kitschige Kulisse.

Polar Night Light Festival in Ruka
Polar Night Light Festival in Ruka

Polar Night Light Festival in Ruka

Am höchsten Punkt angekommen, stiegen wir aus und liefen ein wenig durch den tiefen Schnee. Da hier oben mehr Wind weht als im Tal, waren die Bäume auf dem Rukatunturi in weiße Kleidung gehüllt und sahen fast wie die Tykki-Bäume im Riisitunturi-Nationalpark aus.

Auf dem Rukatunturi
Auf dem Rukatunturi
Verschneite Bäume auf dem Rukatunturi
Verschneite Bäume auf dem Rukatunturi

Verschneite Bäume auf dem Rukatunturi

Ruka DiscGolf
Ruka DiscGolf

Verschneite Bäume auf dem Rukatunturi

Viel machen konnte man hier oben allerdings nicht, so dass wir die Schlittenfahrer ein wenig beobachteten, wie sie den Hang hinunterschossen und uns danach mit der Seilbahn hinab auf die andere Seite begaben.

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Polar Night Light Festival in Ruka

Polar Night Light Festival in Ruka

Polar Night Light Festival in Ruka

Bis auf ein großes Hotel gab es hier allerdings keine Häuser oder Geschäfte, so dass wir zu Fuß zurück in die Stadtmitte liefen und durch die kleinen Gassen spazierten. 

Ein Aussichtsturm bot einen schönen Rundumblick auf die Stadtmitte und den bunt beleuchteten Rukatunturi.

Polar Night Light Festival in Ruka

Polar Night Light Festival in Ruka

Polar Night Light Festival in Ruka

Polar Night Light Festival in Ruka

Wir liefen noch ein paar Meter hinaus aus dem Zentrum, um einen besseren Blick auf den beleuchteten Skihang zu haben. Was für ein Spektakel. Damit hatten wir heute nicht gerechnet.

Polar Night Light Festival in Ruka

Polar Night Light Festival in Ruka

Polar Night Light Festival in Ruka

Zurück in der Stadtmitte, lud mich eine Eisrutsche ein, dass Kind in mir zu wecken. Ein Heidenspaß und gut geeist.

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Nach der kleinen Stippvisite in Ruka liefen wir gemütlich zurück zum Parkplatz und fuhren zur Unterkunft.

Den restlichen Abend ließen wir wie üblich mit Sauna und Kaminfeuer ausklingen und hofften, dass sich vielleicht morgen zum Abschluss unseres Aufenthalts in Finnisch-Lappland zumindest ein wenig die Sonne zeigen würde. Bis auf den ersten Tag war das Wetter leider wirklich sehr bescheiden gewesen. Hätten wir das eher gewusst, wären wir am Ankunftstag direkt zu einer Wanderung aufgebrochen.