Nach unserer Ankunft mit dem Canadair Jet 900 von Eurowings (gerade mal 30 Leute saßen in dem Flugzeug. Viiiiiel Platz) in Budapest Terminal 2, tauschten wir zuerst Geld um. Günter hatte bereits zu Hause fleißig in seinem Reiseführer recherchiert und uns gesagt, dass wir nun als erstes Bus 93 aufsuchen sollten. Tickets kann man am Automaten, im Bus selbst oder an einem Ticketschalter kaufen. Am Automaten lässt sich jedoch nur mit Kleingeld bezahlen und im Bus kostet es direkt 100 Forinth mehr, daher holte Marcel die Tickets am Schalter. 350 Forinth kostet eine einfache Fahrt. Umgerechnet ca. 1 Euro. Bus Nummer 93 fanden wir jedoch nicht, sondern nur 200E. Umso besser, denn in diesen hätten wir umsteigen müssen (Von wo auch immer kommend ). Wir stiegen ein und fuhren ca. eine halbe Stunde bis Köbanya Kispest.
An der Haltestelle angekommen, suchten wir nun die Metro 3, die uns in die Nähe unseres Hotels brachte. Aber zuerst mussten wir mal hineinkommen. Vor dem Eingang standen nämlich zwei Damen, die die Tickets kontrollierten. Wir hatten zwar vor einer halben Stunde ein Busticket gekauft aber das galt nicht für die Metro. Also wollten wir uns erneut ein Ticket am Automaten kaufen. Doch auch hier wieder nur: Kleingeld. So machte Marcel sich auf den Weg zu einem Ticketschalter und wir drei warteten… und warteten… Er kam gar nicht wieder. Gut, warteten wir weiter. Nach gefühlten 3 Stunden kam er mit den Tickets angelaufen und wir konnten die nächste Metro nehmen. In Budapest fahren die Züge sehr häufig. Die Linie 3 kam alle drei Minuten. Wie passend.
Günter hatte sich auch die Haltestelle notiert, an der wir aussteigen mussten. Nur leider stand diese nicht auf dem Plan im Zug. Tja, das war irgendwie blöd. So wussten wir nämlich nicht, wann wir aussteigen sollten. Marcel fragte daher in perfektem Englisch einen Fahrgast nach der Station. Es stellte sich heraus, dass diese umbenannt wurde. Sie zeigte den richtigen Namen und 6 Stationen weiter stiegen wir aus. Wir gingen hinaus an die Oberfläche und überlegten, welchen Weg wir nun gehen mussten. Günter tippte die Straße des Hotels in GPS ein. Leider gab es zwei. Die eine war 6km entfernt und wir waren schon drauf und dran, wieder zurückzufahren (Wohin auch immer). Aber ich nahm dann auch mal mein GPS zur Hand und wählte die andere Alternative aus. Ergebnis: 600m bis zum Hotel. Wenn man nicht alles selber macht . Und wie wir gebannt auf die GPS-Geräte starrten, vollkommen vertieft in der virtuellen Welt (Wer braucht schon die reale Umgebung?), fragte uns ein Mann auf Deutsch, ob er helfen könne. Wir zeigten ihm die Karte und er erklärte uns kurz den Weg. Sehr nett.
Marcel hatte von alldem nichts mitbekommen, denn er wollte in der Bank Geld umtauschen. Doch er kam ohne einen Forinth zurück. Die Wartezeit hätte wohl ewig gedauert. Also gingen wir zusammen zu dem nahegelegenen Umtauschcenter. Die nahmen zwar Kommission aber wir kamen sofort dran.
Nun wollten wir aber zum Hotel. Wir folgten natürlich nicht dem Rat des netten Mannes, sondern dem GPS-Pfeil. Dieser brachte uns zwar zur richtigen Straße aber nicht bis zum Hotel. Wir irrten ein wenig in der Gegend umher, bevor wir in die andere Richtung zurückgingen und das Hotel Thomas kurzerhand entdeckten. Da es noch sehr früh, konnten erst Renate und Günter ihr Zimmer belegen. (Eigentlich hätten wir vier alle ein Einzelzimmer gehabt aber wir konnten dies in zwei Doppelzimmer tauschen). Marcel und ich stellten unsere Koffer mit in ihr Zimmer.
Nach einer kurzen Orientierungspause mit Blick in den Reiseführer, beschlossen wir den heutigen Tag ruhig angehen zu lassen und ein wenig durch die Straßen Budapests zu schlendern.
Ca. 1,5km vom Hotel beginnt die Promenade entlang der Donau. Budapest entstand 1873 durch die Zusammenlegung der zuvor selbständigen Städte Buda und Pest. Wir befanden uns nun auf der Pester Seite.Es war heute ein wenig windig und dadurch auch etwas kühler als es wahrscheinlich tatsächlich war. Seit langer Zeit sahen wir endlich mal wieder das gelbe Etwas am Himmel, dass sich Sonne nennt (Im neuen Jahr gab es bis dato horrende 0 Sonnenstunden!!). Wir spazierten entlang des Weges und konnten in der Ferne die grüne Kettenbrücke und den Gellert Hügel erkennen.
Alle Budapest-Besucher, die nun den Kopf schütteln, über meine Ausführungen zur grünen Brücke, möchte ich beruhigen. Das ist natürlich NICHT die Kettenbrücke. Ich habe mich da auf Auskünfte Dritter verlassen (tz tz tz Günter, schlechte Recherche). Nachdem ich zu Hause selbst im Internet nach den Brücken Budapests geschaut habe, entdeckte ich, dass wir die ganze Zeit die falsche Brücke als die Kettenbrücke auserkoren hatten. Die grüne Brücke ist die Freiheitsbrücke und ca. 333m lang. Zu Ehren von Kaiser Franz Joseph, trug sie auch den Namen Franz-Joseph-Brücke.
Bevor ich weiter ausführe, noch eine kleinen Anekdote (insbesondere an Günter gerichtet ). Während der Tage in Budapest haben Günter und ich uns häufig über die unechten Vögel auf Gebäuden oder Brücken unterhalten. Begonnen hatte dies, da ich die Vögel auf der Freiheitsbrücke als Raben und nicht als Adler erkannt hatte. So zeigte er mir natürlich bei jedem Vogel, der wie ein Adler aussah, dass es auch ein ebensolcher war. ABER lieber Günter, die Vögel auf der Freiheitsbrücke sind keine Adler. Sie heißen nämlich Turul und sind Fabelwesen aus dem ungarischen Mythenkreis. Der Vogel hat Ähnlichkeit mit einem Adler ODER einem Falken. Aber es ist KEIN Adler.
Wir gingen weiter an der Donau entlang und näherten uns der Freiheitsbrücke. Auf der anderen Seite sahen wir zudem das Gellert Hotel und die Universität für Technologie und Wirtschaft.
Da es uns jetzt doch ein wenig fröstelte, bogen wir bei der Freiheitsbrücke von der Promenade in Richtung Innenstadt ab. Dort gingen wir in das nächstgelegene Cafe und wärmten uns auf. Der Kakao schmeckte sehr gut und ich hab mir sagen lassen, dass auch der Kaffee gut gewesen sein soll .
Nach einer guten Stunde gingen wir hinaus und liefen zur Markthalle. Wir schauten uns in aller Ruhe auf den drei Etagen um.
Nachdem Günter sich noch ein paar Batterien für das GPS gekauft hatte, verließen wir die Markthalle und liefen geradeaus in die Stadtmitte. Wir flanierten durch die Straßen von Budapest und waren begeistert von den zahlreichen alten Gebäuden.
Nun wurde es langsam Zeit für den Rückweg. Wir waren doch ein wenig kaputt von dem frühen Aufstehen und wollten uns ein wenig im Hotel ausruhen.
An der Elisabethbrücke kehrten wir wieder auf die Promenade. Und da auch Rentner mal eine Pause brauchten, rasteten wir auf der nächstgelegenen Bank und ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Ich hätte ja noch meilenweit laufen können .
it erneutem Blick auf Freiheitsbrücke, Gellerthügel und dem zugehörigen Hotel, entschlossen wir uns erneut von der Promenade abzugehen und dem Weg durch die vom Wasser abgelegenen Straßen weiterzufolgen.
Wir liefen erneut an der Markthalle vorbei, diesmal bogen wir jedoch erst ein paar Straßen weiter ab. Von hier gelangten wir in das Studentenviertel. Wirklich schön wars hier allerdings nicht. Überall lagen Spritzen in den Büschen… Wir gingen durch die Gassen weiter Richtung Hotel. Dabei hielten wir schon einmal Aussicht nach einem Restaurant.
Ca. 1km vor unserem Hotel entdeckten wir eine kleine Pizzeria. Zur Not würden wir dort heute Essen. War mir auch ganz recht. Pizza geht immer .
Wir überquerten die große Straße. Marcel und Renate gingen noch kurz zu Aldi, während Günter und ich im angrenzenden kleinen Park warteten.
Nach einer zweistündigen Pause zogen wir um 18:00 Uhr wieder los und gingen zuerst in der Pizzeria essen. Uns schmeckte es hier gut und wir bereuten die Entscheidung nicht. Nach einer Stunde liefen wir dann in Richtung Freiheitsbrücke. Die Temperatur für Anfang Januar war hier auch nicht winterlicher als in Deutschland. Eher wärmer.
Vorbei an der mathematischen Fakultät erreichten wir erneut die schöne, grüne Brücke mit den Turul-Vögeln. Wir genossen nun von der Brücke die schöne Sicht auf die beleuchteten Brücken und Gebäude.
Um 21:00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg und entdeckten noch eine toll beleuchtete Straßenbahn. Die Besonderheit blieb auch anderen Fotografen nicht unentdeckt. Einige hatten sich schon mit Stativ davor versammelt. Die sah aber auch klasse aus.
Von hier gings in ca. 15 Minuten wieder zurück bis zum Hotel. Nach dem ersten eindrucksvollen aber anstrengenden Tag fielen wir müde ins Bett.