Italien: Anreise nach Breuil-Cervinia und Aufstiegsversuch auf den Bec Pio Merlo

Nach Mailand lässt sich ja häufig für kleines Geld fliegen und was lag da näher, als sich am Flughafen einen Mietwagen zu leihen und in die wunderschöne italienische Bergwelt zu fahren? Von Zermatt aus hatten wir schon öfter einen Blick auf das Matterhorn geworfen aber von der italienischen Seite fehlte der Blick noch. Mal von hinten, mal von vorn – auf zum Matterhorn ins Aostatal.

Der Weg dahin wurde allerdings von Chaos überschattet. Der Flug mit Easyjet sollte eigentlich um 21:00 Uhr von Düsseldorf starten. Aufgrund eines technischen Problems verschob sich dieser zunächst und wurde letztendlich komplett gecancelt. Wir mussten uns daher um 23:30 Uhr um ein passendes Hotel auf der Easyjet-Website kümmern, die alle nicht flughafennah lagen. Daher kam auch noch ein Transport in die Stadt hinzu. Und als wäre das schon nicht genug, wurden wir auf einen Flug auf den nächsten Tag umgebucht, der erst um 13:30 Uhr in Düsseldorf los fliegen sollte. Was sollten wir denn damit anfangen? Nicht nur der Mietwagen am nächsten Morgen wäre hinfällig gewesen, sondern auch der gesamte Wanderplan.

Kurzum buchten wir uns einen Flug mit Eurowings, der am nächsten Morgen um 07:00 Uhr schon nach Mailand-Malpensa abheben sollte. So konnten wir auch noch den Mietwagen pünktlich in Empfang nehmen, wenn denn alles gut lief. Bis der gesamte organisatorische Aufwand geklärt war, verging allerdings einige Zeit und letztendlich lagen wir erst um 01:30 Uhr in den Federn.

Lange schlafen konnten wir nicht, denn bereits um 05:00 Uhr klingelte der Wecker.

Mit einem Uber ließen wir uns zum Flughafen bringen und konnten glücklicherweise pünktlich in Richtung Mailand fliegen. Ende gut, alles gut. Das zähe Ringen um die Kostenerstattung mit Easyjet würde uns allerdings noch ein paar Monate begleiten. Doch dazu in einem anderen Bericht mehr.

Flug mit Eurowings nach Mailand-Malpensa
Flug mit Eurowings nach Mailand-Malpensa

Der Blick auf die verschneiten Alpen war ein Traum und wir freuten uns auf die geplanten Wandertouren. Übrigens hatte der heutige Easyjet-Flug, der für 13:30 Uhr angesetzt war, auch wieder 1,5 Stunden Verspätung. Definitiv die richtige Entscheidung, einen anderen Flug zu buchen.

Blick auf die Alpen von oben
Blick auf die Alpen von oben

Blick auf die Alpen von oben

Unseren Mietwagen nahmen wir bei Sixt in Empfang und peilten danach den Conad Supermarket in Châtillon an. 

Rund 1,5 Fahrt lagen vor uns. Das Wetter war bombastisch und wir konnten es kaum erwarten, anzukommen. Das sahen jedoch auch jede Menge Wochenendausflügler so und wir fuhren von einem Stau in den nächsten.Wir waren froh als wir uns im Supermarkt die Beine vertreten konnten. Da in Breuil-Cervinia um diese Jahreszeit noch alles geschlossen hatte, mussten wir gut überlegen, was wir für die nächsten zwei Tage benötigten. 

Autofahrt nach Breuil-Cervinia
Autofahrt nach Breuil-Cervinia

Bis zu unserer Unterkunft „Window on the mountains“ lag eine weitere 45-minütige Autofahrt über die kurvenreiche Passstraße vor uns.

Autofahrt nach Breuil-Cervinia

An der Unterkunft selbst konnten wir nicht parken, so dass wir das Auto erstmal auf dem kostenlosen Parkplatz hinter dem Golfplatz abstellten. Leider war die Adresse des Apartments bei Expedia nicht korrekt beschrieben, so dass wir Hilfe von der Vermieterin benötigten, die uns per WhatApp zu sich lotste. In Expedia selbst war die Unterkunft in der Stadtmitte markiert. Tatsächlich befand sich diese aber oberhalb vom Parco Cravetto.

Nach dem ganzen Theater konnten wir gegen 13 Uhr endlich einen Gang runterfahren und den Blick vom Balkon auf die Berge genießen.

Blick auf die Berge vom Apartment
Blick auf die Berge vom Apartment

Wir aßen einen Happen, denn gefrühstückt hatten wir heute auch noch nicht und spazierten danach ein wenig durch das beschauliche Skidorf, in dem im Winter vermutlich die Hölle los ist. Während unseres Aufenthalts war alles wie ausgestorben. Die meisten Restaurants, Cafés und Geschäfte hatten noch geschlossen.

Breuil-Cervinia
Breuil-Cervinia

Breuil-Cervinia

Breuil-Cervinia

Breuil-Cervinia

Da wir nur für zwei Tage in den Bergen waren, wollten wir so viel wie möglich sehen und erleben und machten uns am Nachmittag auf dem Weg zum Lago Blu. Geplant war außerdem ein Aufstieg zum 2.620 Meter hohen Bec Pio Merlo. Wobei wir hier schauen wollten, wie weit wir kamen, denn es lag doch noch mehr Schnee als ich erwartet hatte.

Blick auf Breuil-Cervinia und das Matterhorn
Blick auf Breuil-Cervinia und das Matterhorn

Mit dem Auto fuhren wir von Breuil-Cervinia zum Parkplatz am Lago Blu und liefen auf einem kleinen Pfad zum idyllischen See, der ein beliebtes Ausflugsziel ist.

Lago Blu in Breuil-Cervinia
Lago Blu in der Nähe von Breuil-Cervinia

Der türkisfarbene kleine See vor dem Matterhorn (italienisch: Monte Cervino) bot ein tolles Bild. Kein Wunder, dass der See so hochfrequentiert war.

Lago Blu in der Nähe von Breuil-Cervinia
Lago Blu in der Nähe von Breuil-Cervinia

Lago Blu in der Nähe von Breuil-Cervinia

Wir schossen ein paar Fotos und zogen dann der Einsamkeit entgegen.

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)
Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Bergauf folgten wir den Wanderschildern auf einem ausgewaschenen Pfad in Richtung Alpe Layet (2.040 m.ü.M), die ca. 15 Minuten vom Lago Blu entfernt lag.

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Über Skipisten, die im Sommer nur als breite Rasenflächen zu erkennen waren, gelangten wir zu einer Schotterstraße, auf der wir sanft aufwärts wanderten.

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)
Alpe Layet

Der Blick auf das Matterhorn und die Grandes Murailles war spektakulär und wir genossen die Wanderung.

Blick auf das Matterhorn und die Grandes Murailles
Blick auf das Matterhorn und die Grandes Murailles

An einer Weggabelung folgten wir den Schildern nach links in Richtung Bec Pic Merlo. Der Aufstieg zum Gipfel war mit rund 2 Stunden angegeben. Ob wir das noch schafften? Im Dunkeln wollten wir nicht absteigen.

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Der Weg führte weiter über eine breite Skipiste, die im Hochsommer wenig Schatten spendet. Heute bei angenehmen 20° Celsius kam uns die Sonne gerade recht.

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Das Bergpanorama war ein Traum und wir hielten immer an, um zu genießen. Andere Wanderer trafen wir hier kaum noch an.

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Wir bogen nach rechts ab und stiegen über die Rasenfläche bergauf bis zu einem alten Turm, an dem sich der Weg gabelte.

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Dem schmalen Pfad nach rechts folgend, kannte der Weg nur eine Richtung – aufwärts.

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Wir gelangten auf eine Hochebene und konnten das erste Mal einen Blick auf den Bec Pic Merlo werfen. Da lag ja echt noch einiges an Schnee…

Blick auf den Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)
Blick auf den Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Auf einer Höhe von ca. 2.300 Metern erreichten wir die ersten Schneefelder, denen wir noch gut ausweichen konnten. Stöcke und Grödel hatten wir keine dabei, da wir nur mit Handgepäck angereist waren.

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Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Leicht ansteigend führte uns der Pfad zu einem Abzweig. Der Schnee war ab hier kaum noch zu umgehen und wir testeten, ob dieser nur mit Bergschuhen begehbar war. Bis zum Bec Pio Merlo waren es nur noch etwa 50 Minuten.

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Ende Mai lag noch einiges an Schnee
Ende Mai lag noch einiges an Schnee
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Nur noch 50 Minuten bis zum Gipfel

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Allerdings erwartete uns beim weiteren Aufstieg fast ausschließlich Schnee auf dem Trail, weshalb wir beschlossen, die Tour hier zu beenden. Hoch kommt man ja immer irgendwie aber wir hätten denselben Weg auch wieder absteigen müssen und wussten nicht, wie gut das Gelände in weiterer Höhe zu gehen war.

Wanderung vom Lago Blu zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Verschneiter Weg zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)
Verschneiter Weg zum Bec Pic Merlo (2.620 m.ü.M.)

Wir setzten uns auf einen Stein und genossen den herrlichen Ausblick. 

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Neben uns saß in einiger Entfernung ein Murmeltier und blickte ebenfalls in die Ferne. 

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Murmeltier genießt auch die Aussicht

Wir entdeckten die kleine Kapelle „Cappelletta in vetro Croce Giovanni Paolo II“ direkt an der Alpe Promindoz und beschlossen spontan dorthin zu gehen.

Der Weg führte mit der Höhe über eine alte, stillgelegte Eisenbahnstrecke.

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Wanderung zur Cappelletta in vetro Croce Giovanni Paolo II

Auch hier lag einiges an Schnee und wir schlugen ein paar tiefe Schritte in den weichen Schnee, um nicht wegzurutschen. Nicht unbedingt mein Lieblingsgelände aber zum Glück waren die verschneiten Abschnitte nie extrem lang.

Wanderung zur Cappelletta in vetro Croce Giovanni Paolo II

Wanderung zur Cappelletta in vetro Croce Giovanni Paolo II

Schnee ist ja nicht so mein Lieblingsgelände in den Bergen
Schnee ist ja nicht so mein Lieblingsgelände in den Bergen

Entlang der Gleise wanderten wir mit herrlichen Blick zur Kapelle.

Wanderung zur Cappelletta in vetro Croce Giovanni Paolo II

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Alpe Promindoz
Alpe Promindoz
Cappelletta in vetro Croce Giovanni Paolo II
Cappelletta in vetro Croce Giovanni Paolo II

Mit Blick auf das Matterhorn und die zahlreichen anderen Gipfel der Berge in der Ferne rasteten wir auf einem Stein.

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Blick aufs Matterhorn

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Sogar Papst Johannes Paul II. hatte der Kapelle damals einen Besuch abgestattet.

Cappelletta in vetro Croce Giovanni Paolo II
Cappelletta in vetro Croce Giovanni Paolo II

Allerdings wurde es so langsam kühler und die Sonne verschwand hinter den Bergen. Wir begaben uns daher an den Rückweg.

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Ein alternativer Pfad führte hinter der Kapelle abwärts.

Abstieg zum Lago Blu
Abstieg zum Lago Blu

Ganz vermeiden ließen sich die Schneefelder hier auch nicht. Aber ein paar Wanderspuren wiesen uns den Weg und wir stapften durch den sulzigen Schnee.

Abstieg zum Lago Blu

Es war nicht allzu steil, weshalb wir gut voran kamen.

Abstieg zum Lago Blu

Wir gelangten zur breiten Hochebene und nahmen denselben Abstieg wie im Aufstieg über die Skipisten.

Abstieg zum Lago Blu

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Gegen 19:30 Uhr kamen wir am Parkplatz an und fuhren zurück zum Apartment.

Dort kochten wir uns noch ein paar Nudeln und gingen nach dem langen, anstrengenden Tag früh zu Bett.