Unseren letzten Tag in Ilulissat wollten wir mit einer Wanderung entlang der blauen Route am Ilulissat-Eisfjord verbringen. Der ca. 8 Kilometer Trail startete am Icefjord-Centre und endete in der Stadt, wobei die letzten Meter mitten durch eine Husky-Farm führten. Die Hunde waren zwar angeleint aber man musste einigen trotzdem recht nah kommen. Der Ilulissat-Eisfjord wurde 2004 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
Bevor wir uns zu Fuß zum Icefjord-Centre begaben, frühstückten wir noch in Ruhe im Hotel SØMA. Bis zu unserem Abflug nach Nuuk am Nachmittag hatten wir noch ausreichend Zeit für die Wanderung auf dem blauen Trail.
Da das Hotel SØMA allerdings außerhalb der Stadt lag, mussten wir noch rund 2 Kilometer auf dem Hin- und Rückweg hinzufügen.
Das Gepäck konnten wir bis zum Abflug im Hotel lassen und der kostenlose Shuttle würde uns zur geplanten Abfahrtzeit um 12 Uhr zum Flughafen bringen. Eine vorherige Anmeldung im Hotel war notwendig.
Zu Fuß liefen wir bergab zum Hafen und liefen zum Icefjord-Centre, das nicht nur Museum und Café ist, sondern auch Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen rund um den Ilulissat Eisfjord. Auch die geführten Touren starten von hier. Als wir um 10:00 Uhr am Museum ankamen, traf sich bereits eine geführte Wandertour.
Über den Holzbohlenweg gelangten wir flugs hinab zum Eisfjord. Das Wetter war perfekt, um das letzte Mal die gewaltigen Eisberge aus der Nähe zu bestaunen. Die Eisberge entstammen dem Sermeq Kujalleq, dem sich am schnellsten bewegenden Gletscher der Welt (40 Meter täglich).
Am Ende des Holzbohlenweges startete offiziell der blaue Trail. Dieser ist durchgehend und sichtbar mit blauen Punkten markiert. Verlaufen kann man sich. Der Gletscher namens Sermeq Kujalleq entspringt direkt am grönländischen Inlandeis und produziert 10 % aller Eisberge in Grönland.
Bergauf wanderten wir über Steine hinauf zu einem Aussichtspunkt, von dem wir einen Rundumblick auf den gewaltigen Fjord und die Eisberge genossen. Der Ilulissat-Eisfjord hat die Fläche von 66.000 Fußballfeldern. Er ist 6 km breit und etwa 55 km lang, aber er wird immer länger, da die Gletscher aufgrund des Klimawandels zurückgehen.
Auch einige Ausflugsboote waren unterwegs und boten uns somit einen Größenkontrast zu den Eisbergen. Denn gefühlt sehen diese immer kleiner aus als sie tatsächlich sind.
Wir liefen leicht auf und ab in Richtung Gletscher, den man während der Wanderung allerdings nicht zu sehen bekommt.
Bei Sonnenschein sahen die gewaltigen Eismassen doch gleich ganz anders aus als im Nebel.
Wir genossen die Wanderung in vollen Zügen und setzten uns immer wieder hin. Ein letztes Mal Eisberge in der Diskobucht.
Mit etwas Wehmut folgten wir weiter den blauen Wandermarkierungen.
Nach etwa 4,5 Kilometern ließen wir die Eisberge endgültig hinter uns und folgten der blauen Wanderroute nach links ins Inland.
Einige Wanderer kamen uns entgegen und wir blickten noch einmal zurück auf die Eiswelt. Empfehlenswerter ist es, die Tour am Icefjord Centre enden zu lassen, denn dann hat man auf dem Weg dorthin die ganze Zeit die Eisberge im Blick und muss sich nicht ständig umdrehen.
Für die nächsten 1,6 Kilometer kannte die Wanderung nur einen Weg – bergauf. Zunächst leicht ansteigend folgten wir dem gut erkennbaren Trail bis zu einem kleinen Bergsee.
Wir balancierten von Stein zu Stein und mussten nun einen steilen Anstieg von Null auf rund 180 Metern Höhe über Meeresniveau bewältigen. Vom Meer und dem Eisfjord war nun nichts mehr zu sehen.
Dem schlammigen Pfad bergauf folgend gelangten wir zum höchsten Punkt der Tour – der Felserhebung Qilakitsoq.
Zahlreiche kleine Trampelpfade führten in alle möglichen Richtungen aber der Weg nach Ilulissat verlief bergab durch das Joch.
Auf dem Weg ins Tal galt es einige Schneefelder zu passieren.
Wanderstöcke hatte ich heute keine dabei aber der Schnee war zum Glück noch sehr fest und griffig und wir konnten ohne Auszurutschen absteigen.
Über Steine und Geröll suchten wir uns den Weg. Dank der Fußspuren anderer Wanderer war zu erkennen, wo es hergehen sollte.
Blaue Punkte und Pfadspuren leiteten uns sicher bergab.
Die Häuser von Ilulissat und die Diskobucht kamen in unser Sichtfeld und boten ein tolles Fotomotiv.
Die 180 Höhenmeter, die wir hinaufgestiegen waren, mussten wir nun auch wieder hinabsteigen.
Der schmale Pfad, der vom Schmelzwasser so schlammig war, führte uns hinab zum Hundeschlittenplatz.
Überall lagen Huskys in der Sonne und warteten auf ihren Einsatz. Zum Glück waren die Hunde nicht interessiert an uns und wir konnten zwischen ihnen hindurch dem blauen Pfad bis zum Anfang der Straße folgen.
Wir liefen nicht wieder zurück zum Icefjord Centre, sondern begaben uns zum Hotel SØMA. Bis zur Abholung des Flughafenshuttles hatten wir noch 20 Minuten Zeit.
An einem Picknickplatz setzten wir uns in die Sonne und warteten auf den Shuttlebus. Bye bye Ilulissat. Es war wunderschön hier.
Gegen 14 Uhr erreichten wir den Flughafen und wurden mal wieder mit einer Flugverspätung erwartet. Eigentlich sollte die Dash 8 von Air Greenland um 15:15 Uhr nach Nuuk fliegen. Doch leider hatte der Flieger rund 1,5 Stunden Verspätung. Sehr ärgerlich, dass wir davon schon nicht früher erfahren hatten, dann hätten wir uns den Weg zum Flughafen gespart, denn viel zu tun gibt es hier in der Umgebung nicht.
Immerhin konnten wir schon unser Gepäck abgeben.
Wir aßen erstmal eine Bockwurst und überlegten, ob wir noch ein wenig in der Gegend umherspazieren wollten. Aber noch einmal dem Orange Trail folgen, wollten wir aufgrund des Baulärms am Flughafen auch nicht. Zumal die ersten 3 Kilometer nur am Flughafen herführen.
So richtig motivieren konnten wir uns nicht. Daher schlugen wir im Flughafengebäude mit anderen Reisenden die Zeit tot und hofften, dass der Flug auch tatsächlich heute stattfinden würde.
Ich checkte in der App die Lage des Fliegers und konnte ungefähr einschätzen, wann dieser eintreffen sollte.
Gegen 17 Uhr landete die Maschine und wir konnten ohne Sicherheitskontrolle direkt ins Flugzeug einsteigen.
Ich hatte uns extra Sitzplätze auf der linken Seite reserviert (Kostenlos! Sowas gibt´s tatsächlich noch bei einigen wenigen Fluggesellschaften), damit ich ein paar Fotos aus dem Fenster schießen konnte.
Die Scheiben waren allerdings so zerkratzt, dass richtig schöne Fotos nicht möglich waren. Aber ein paar nette Schnappschüsse sind dabei.
In rund 1,5 Stunden konnte ich herrliche Ausblicke auf das Inlandseis und die wunderschöne Landschaft Grönlands werfen.
Wolken waren kaum am Himmel zu sehen und ich blickte gebannt auf die karge Eiswelt.
Auch der Landeanflug auf Nuuk war traumhaft. Hier war es jetzt viel bergiger als in Kangerlussuaq und Ilulissat.
Das Fjordsystem und die verschneiten Berge erinnerten uns ein wenig an Norwegen.
1,5 Stunden Flugzeit waren zur Abwechslung mal schnell vergangen und wir verließen gegen 18:30 Uhr das Flugzeug.
Am Flughafen suchten wir nach einer Information oder Verkaufsstelle für den Shuttlebus, der uns in die Stadt bringen sollte. Der normale Linienbus der grünen Linie fuhr leider so spät nicht mehr.
Da wir weit und breit keine Information zum Shuttlebus fanden, fragten wir nach dem Preis fürs Taxi und waren erstaunt, dass dieses günstiger war als der Shuttlebus. Für zwei Personen hätten wir laut Internet mit dem Bus insgesamt 180 DKK bezahlt (ca. 25 Euro). Das Taxi kostete allerdings nur 160 DKK. Daher zögerten wir nicht lange, stiegen ein und ließen uns in rund 20 Minuten zu unserer Unterkunft für die nächsten Tage verbringen.
Das Hotel Nordbo City war eher ein Apartmentkomplex als ein Hotel. Wir hatten uns bewusst für diese Variante entschieden, da wir zum einen gerne mehr Platz haben wollten als in einem Hotelzimmer und außerdem eine Küche, in der wir uns selbst versorgen konnten. Wirklich schön war unser Apartment allerdings nicht. Der große Raum war echt leer und auch nicht ganz sauber. Besser nicht in jede Ecke gucken. Naja für vier Tage würden wir das schon aushalten. Hoffentlich war es wenigstens ruhig. Aber viel Auswahl gab es in Nuuk auch nicht, wenn man nicht weit ab vom Schuss sein wollte.
Wir liefen noch ein wenig durch die Stadt, kauften im nahegelegenen Supermarkt und ließen den Abend gemütlich ausklingen. Die letzten Tage waren doch ganz schön kräftezehrend und vor allem lang gewesen. Aber auch rund um Nuuk gab es genügend Wanderungen, die mich reizten. So war an Ruhe nicht zu denken. Morgen wollten wir jedoch erstmal ausschlafen und dann auf Grönlands einzigen Golfplatz eine Runde spielen.
