Kopenhagen: Stadt der Schlösser

Die Wettermeldungen für dieses Wochenende waren alles andere als gut. Zwei Orkantiefs zogen über Deutschland hinweg. Besonders der Norden sollte stark betroffen sein. Und genau dahin sollte es gehen. Nicht in den Norden Deutschlands aber in den Norden Europas nach Kopenhagen, der Hauptstadt von Dänemark. Gebucht hatten wir bei Air Berlin. Dort gibt es häufig Spezialtickets und so reisten wir zu zweit für insgesamt 150 Euro nach Kopenhagen. Der Abflug war allerdings erst um 20:55 Uhr und wir hofften, dass er aufgrund des Windes auch nicht gecancelt wurde.

Um 18:00 Uhr machten wir uns auf dem Weg zum Düsseldorfer Flughafen. Wir checkten ein und der Abflug war pünktlich. Turbulent flogen wir in Richtung Norden. Hoch oben merkte man zum Glück nicht allzu viel. Weitaus turbulenter wurde dann die Landung. Während Marcel friedlich schlief, wartete ich nur darauf endlich festen Boden unter den Füßen haben zu können. 30 Minuten lang rumgeschaukelt zu werden verträgt mein Magen anscheinend nicht mehr so gut. Um 22:00 Uhr landeten wir dann endlich in Kopenhagen. 20 Minuten später waren wir schon auf dem Weg zum Zug in Richtung Innenstadt. Die Fahrt kostet 36 DKK/Person (one way) und dauert 15 Minuten.

Am Hbf in Kopenhagen angekommen erwartete uns das stürmische Wetter bereits. Ich hatte zwar einen Schirm dabei aber bei dem Wind war nicht an ein Aufmachen zu denken. Wir liefen durch die ca. 1km lange Shoppingmeile zu unserem Hotel, dem „Wake-Up Borgerade“. Dort checkten wir ein und waren froh, endlich im Warmen zu sein. Unser kleines aber nett eingerichtetes Zimmer befand sich auf der 3. Etage und vom Bett aus konnte man aus dem Fenster schauen. Jetzt wollten wir jedoch erstmal schlafen und fielen todmüde ins Bett.

Am nächsten Morgen sah es leider genauso schlecht aus. Das Wetter hatte sich nicht verändert. Grau in Grau hangen die Wolken am Himmel und es stürmte ordentlich. Aber damit hatten wir gerechnet und beschlossen heute Schlösser und Museen zu besichtigen, denn davon hat Kopenhagen eine Menge. Vorher ging Marcel jedoch bei Aldi unser Frühstück einkaufen. Brot hatten wir schon von zu Hause mitgenommen und er holte ein wenig Aufschnitt. Das Frühstück im Hotel war uns mit 10 Euro/Person dann doch zu teuer. Wir ließen uns Zeit und verließen erst gegen 11:30 Uhr das Hotel.

Unser Weg führte uns durch die Innenstadt zum Christiansborg Slot. Schloss Christiansborg liegt auf der Insel Slotsholmen im Zentrum von Kopenhagen und beherbergt die Spitzen der drei Staatsgewalten des Königreichs Dänemark. Es ist weltweit der einzige Repräsentationsbau, der die höchsten Repräsentanten der Exekutive, Legislative und Judikative unter einem Dach vereint. Außer den Räumen des Parlaments Folketing befinden sich das Oberste Gericht, ein Dienstsitz des Ministerpräsidenten sowie Königliche Empfangsräume im Schloss. Der heutige Bau wurde 1906–1937 errichtet.

Wir nahmen das Kombiticket für 120 DKK mit dem man die Ausgrabungen, das Schloss und seine Repräsentationsräume und den königlichen Stall besichtigen kann. Bevor wir uns jedoch zu den Ausgrabungen begaben, schauten wir uns den Innenhof der Staatsbibliothek und des schwarzen Diamanten an. Dort wärmten wir uns bei einem Kaffee/Kakao auch direkt auf.

Von der Bibliothek begaben wir uns zu den Ausgrabungen. Hier erfährt man eine Menge Informationen zur Christiansborg. Um 1167 errichtete Erzbischof Absalon, der als Gründer Kopenhagens gilt, eine Burg auf der heutigen Schlossinsel. Die Burg gelangte unter Waldemar dem Großen in den Besitz der dänischen Krone. Die Befestigungsanlage war mehrfach Angriffen ausgesetzt. So wurde das Schloss bereits dreimal wieder aufgebaut, nachdem zwei der Schlösser durch ein Feuer zerstört wurden. Wir sahen uns in Ruhe die unterschiedlichen Räume mit den Ausgrabungen an und gingen danach wieder hinaus. Interessanterweise war es trotz des schlechten Wetters ganz leer hier drin.

Als nächstes folgte das Highlight des Besuchs. Die Räume des Schlosses selbst. Zu Beginn erhält man einen DIN A4-Zettel auf dem die unterschiedlichen Säle verzeichnet und kurz beschrieben sind. Der Rundgang beginnt im Trabantensaal. Hier findet der Empfang der Gäste bei offiziellen Anlässen statt. Vor dem Spiegel wird ein Kommando der Leibgarde aufgestellt.

Auf der Königstreppe, die uns nach oben führte, befindet sich eine Statue König Christian des 9. Die Türen auf beiden Seiten des Königs führen in die Audienzräume und den Staatsratssaal. Die Treppe selbst besteht aus italienischem Marmor und führt zu den königlichen Repräsentationsräumen, die wir nun betraten. Bereits auf der Treppe fühlt man sich durch den Prunk um einen herum in ein anderes Zeitalter versetzt.

Durch das Turmzimmer, in dem verschiedene Wandteppiche hängen, gelangten wir in den Thronsaal. Die beiden Thronstühle stammen von der zweiten Christiansborg und wurden beim Brand 1884 gerettet. An den Wänden hängen – umrahmt vom griechischen Marmor – Seidentapeten. Die Deckengemälde zeigen die Legende der dänischen Flagge.Der Thronsaal wird zum Empfang von Botschaftern genutzt. Vom Balkon werden die dänischen Könige und Königinnen bei ihrem Antritt ausgerufen. Ein toller Saal.

Vom Thronsaal begaben wir uns in das Gemach Christian des 9. Die Malerei rechts neben dem Fenster zeigt König Christian d. 9. der seinen Sohn König Georg d. 1. von Griechenlang empfängt. Das Gemälde links von König Christian des 10. zu Pferd, beschreibt die Wiedervereinigung 1920, in dem der König über die Grenze nach Südjütland/Nordschleswig reitet. An der Decke befindet sich die Kette des Elefantenordens und ganz oben entlang der vier Wände die Kette des Dannebrogordens – die zwei vornehmsten Orden Dänemarks. Uns faszinierete vor allem auch der riesige bunte Teppich.

In dem folgenden kleineren Raum befindet sich der Fredensborgsaal. Tuxens „Fredensborggemälde zeigt in der Mitte König Christian d. 9. und seine Frau Louise, oft auch „Europas Schwiegereltern“ geannt, da ihre drei Söhne und drei Töchter fast in alle europäischen Königshäuser einheirateten.

Das Samtgemach wurde nach seinen roten Samttapeten benannt, auf denen das Motiv des dänischen Reichtswappens – drei Löwen und neun Herzen – zu erkennen ist. Hier wird man beim Neujahrsempfang und den großen Galafesten Königin Magarethes d. 2., Gemahl Henrik und den anderen Mitgliedern der Königsfamilie vorgestellt und empfangen.

Wir schauten uns das Eckgemach und die dänische Gallerie an, zwei kleine Räume, an denen man leicht vorbeigehen kann, bevor wir den größten und prunkvollsten aller Räume betraten; den Rittersaal. An den Wänden hängen zahlreiche bunte Wandteppiche, sog. Gobelins. Die Bildserie ist ein Geschenk an Königin Magarethe und erzählt die Geschichte Dänemarks von der Wikingerzeit bis zur Gegenwart. Im Rittersaal haben mehr als 400 Gäste Platz und wir bei Neujahresempfängen, Staatsbesuchen und den großen Galaessen genutzt. Auch Kanzlerin Merkel war schon hier. Ein Foto von dem Staatsbesuch hängt an der Wand. Wir sahen uns in aller Ruhe die Gobelins an. Ein wirklich interessanter und toller Saal. Einerseits sehr modern aber andererseits glänzt auch hier der Prunk.

Vom Rittersaal folgten wir dem Rundgang weiter und gingen durch den kleinen Raum, der schwedische Galerie genannt wird. Auf drei der großen Reiterbilder sind die schwedischen Könige Karl 10., Karl der 11. und Karl der 12. abgebildet. Das vierte Reiterbild zeigt den Herzog von Gottorp.

Durch den „Grünen Saal“, der bei Festen im Rittersaal als Teil einer erweiterten Küche dient, gelangten wir den Tafelsaal. Der Tisch aus Mahagoni stammt von der Königinnentreppe aus dem zweiten Christiansborg. Der Saal wird als Anrichtezimmer benutzt. Möchte man hier nicht auch einmal dinieren?

Wir gelangten zurück in den grünen Saal und gelangten zur Königinnentreppe, die hinauf zum Staatsministerium führt.

Den Handbibliotheksaal der Königin bestaunten wir als nächstes. Viele der Bücher stammen aus dem 18. Jahrhundert. Dieser kleine Saal wird gerne vom Staatsminister oder der königlichen Familie für Essenarrangements genutzt.

Als letzten Raum betraten wir den prunkvollen Alexandersaal, der den Einzug Alexanders des Großen in Babylon zeigt. Der Saal wird zu offiziellen Empfängen und Essen genutzt.

Wir befanden uns am Ende der Führung und gelangten wieder in den Trabantensaal. Dort testete ich meine Königlichkeit mit einem Diadem, entschied mich aber dafür, mein bürgerliches Leben weiterzuführen Lachend.

Zum Abschluss des Aufenthalts im Christiansborg besuchten wir die königlichen Ställe. Sie wurden von den Flammen 1794 verschont. Besichtigt werden könnten nicht nur die Pferde und Kutschen, sondern auch das einstige Königliche Hoftheater, dass heute das Requisitenmuseum ist.

Wir betraten nun den Innenhof. Ein Schauer zog gerade vorüber und wir warteten noch ein wenig, bis uns ein Regenbogen direkt über dem Christiansborg begrüsste. Das Wetter schien besser zu werden. Wir beschlossen daher durch die Innenstadt zu flanieren und die kleine Meerjungfrau am Hafen aufzusuchen. Auch wenn der Wind noch sehr stark wehte und manche Windböen uns fast von den Füßen rissen, hielten wir dies dennoch für eine gute Idee Zwinkernd.

Am Schloss Amalienborg angekommen, dass die Kopenhagener Stadtresidenz Königin Margrethe II. ist, fing es jedoch so stark an zu regnen, dass wir uns in die nahegelegene Frederikskirche, die auch Marmorkirche genannt wird, flüchteten. Bis wir jedoch dort angelangt waren, waren wir schon ziemlich durchnässt. Die Kuppel der Frederikskirche ist begehbar. Darauf verzichteten wir jedoch aufgrund des Wetters und begnügten uns mit dem Interiör.

In der Hoffnung, dass es aufgehört hatte zu regnen, begaben wir uns nach 15 Minuten wieder nach draußen. Es hatte zwar tatsächlich aufgehört zu regnen aber Wind gewann an Stärke und wir beschlossen zurück zum Hotel zu gehen. Der nächste Regen ließ sicherlich nicht lange auf sich warten. Von der Kirche war es zum Glück nicht allzu weit bis zu unserem Hotel. Das Wetter verschlechterte sich zunehmends und wir waren froh, in unserem warmen Zimmer angekommen zu sein.