Australien: Jeep-Tour im Kakadu-Nationalpark

Nach einer sehr unruhigen Nacht (die ganze Zeit weinte irgendwo in unserer Nähe ein Kind) standen wir völlig gerädert um 06:00 Uhr auf. Wir zogen uns an, frühstückten schnell und gingen dann zu der Bushaltestelle direkt am Campingplatz. Dort wartete bereits unser Jeep auf uns, mit dem wir eine heutige Tour gebucht hatten. Es handelte sich um einen großen Jeep, in dem ca. 20 Leute Platz hatten. Alle Plätze waren zwar nicht belegt aber 15 Personen waren mit dabei. Das hatten wir uns bei der Buchung ein wenig anders vorgestellt. Eigentlich hatten wir einen kleinen 8-Personen-Jeep erwartet. Wir waren trotzdem gespannt, was uns erwartete, denn nur mit einem 4 WD-Fahrzeug lässt sich der Kakadu Nationalpark richtig erkunden. Unser Ziel waren die bekannten Wasserfälle Jim Jim Falls und Twin Falls.

Die Wasserfälle sind nur über eine Nebenstraße, 60 km vom Kakadu Highway aus, zu erreichen und der Weg darf nur mit Allrad-Fahrzeugen befahren werden. In der Trockenzeit führen beide Wasserfälle jedoch meist kein oder nur sehr wenig Wasser. Wir waren jedoch zu Beginn der Trockenzeit da und die Wasserfälle hatten noch zu viel Wasser. Die Straße zu beiden Wasserfällen war noch gesperrt. Unser Ranger – dessen Name ich leider vergessen –  schlug uns daher eine alternative Stelle vor, zu der wir fahren wollten. Wir waren alle einverstanden, setzten uns in den Jeep und fuhren um 07:30 Uhr auf den Highway.

Unser erster Stopp lag an einem riesigen Termitenhügel. Dort stiegen wir aus und lauschten den Erklärungen unseres Rangers. Wir schauten uns in aller Ruhe um und waren erstaunt welch riesige Bauten diese kleinen Tiere erschaffen konnten. Zudem sind Termiten auch wirklich schlau. Sie bauen mit großer Sorgfalt und bedenken durch Löcher an unterschiedlichen Stellen auch der großen Hitze bzw. Kälte. Termiten mögen es warm, aber nicht zu heiß, daher bauen sie ihre Behausung immer wieder um oder erweitern sie. Wenn man einen Termitenbau berührt, hat man gar nicht das Gefühl, dass man es mit Erde zu tun hat. Das Konstrukt ist richtig hart und fest. Wirklich interessante Tiere.

Nach dem kurzen Aufenthalt hier fuhren wir weiter. Vorbei an Schwärmen schwarzer und weißer Kakadus, die in der verbrannten Erde nach Nahrung suchten, entdeckten wir sogar eine Herde Wasserbüffel. Aussteigen durften wir jedoch nicht, da die Tiere sehr aggressiv und gefährlich werden können.

Bevor wir zu den Wasserfällen und Naturpools fuhren, stoppten wir noch an einem Rastplatz. Dort konnte jeder auf die Toilette (die in Australien bis jetzt mit Abstand die ekelhafteste war, die ich dort je vorgefunden habe. Keine Ahnung, wieviele Spinnennetze und Spinnen sich dort ausgebreitet hatten, aber jede der Frauen war froh, da schnellstmöglich wieder raus zu kommen. Der Begriff „Naturklo“ bekam dort einen völlig neuen Namen….). Danach gab es Frühstück. Einen Blaubeermuffin und Kaffee/Tee. Marcel hat dort auch noch seinen Traumwagen entdeckt.

Vom Kakadu Highway ging es nun für ca. 35km ab auf eine buckelige und staubige Sandpiste. Nun konnte der Jeep seine Berechtigung zeigen. Große Furchen und Löcher machten das Fahren zu einer schaukelnden Angelegenheit. Mit einem normalen Wagen hier lang zu fahren, ist nicht nur verboten, sondern macht auch keinen Spaß. Den einen oder anderen 2 WD Camper/Wagen sahen wir trotzdem. Wenn das die Autoverleiher merken….

Unser Ziel waren die Gunlom Falls. Hoch oben auf einem Plateau kann man in kleinen Pools, die vom Upper Alligator River gespeist werden, baden. Der Jeep wurde auf dem Parkplatz des Campingplatzes zu Fuß der Hochebene abgestellt und wir begannen mit einem schweißtreibenden und steilen Aufstieg. Über Stock und Stein folgten wir für ca. 30 Minuten einem kleinen Pfad hinauf zu den Bademöglichkeiten. An einem Aussichtspunkt konnten wir einen wunderschönen Blick auf die Umgebung und das Northern Territory werfen. Einfach atemberaubend.

Der Vorteil hier oben ist, dass es mit Sicherheit keine Krokodile gibt. Denn Wände können die noch nicht hinaufklettern. So konnten wir unbeschwert baden, wobei mir das Wasser zu kalt war und ich mich am Rande des Ufers entspannte. Schade war nur, dass wir mit unserer Gruppe nicht alleine waren. Nach einer halben Stunde schaute ich mich noch ein wenig um und ging zu den oberen Pools. Hier befand sich eine Schlucht, durch die der Upper Alligator River floss und in der man auch baden konnte. Marcel kam ein wenig später nach und ließ sich auch hier das Erlebnis nicht entgehen. Während Marcel sein Bad genoss, ging ich noch ein wenig höher hinauf.

Die Zeit verging viel zu schnell und wir mussten uns bald wieder auf den Rückweg machen. Den steilen Abstieg hinter uns gebracht, folgten wir unserem Ranger durch einen kleinen Wald zum Aussichtspunkt auf die Gunlom Falls. Hier unten besteht Krokodilgefahr und beim Baden oder Nähern an das Gewässer ist höchste Vorsicht geboten. Da jedoch niemand mehr ins Wasser wollte, machten wir auf einem großen Stein und Pause und ließen die tolle Gegend auf uns wirken. Der Wasserfall lag im Schatten und wir konnten nicht die besten Fotos machen. Lohnenswerter ist der Besuch wahrscheinlich bei Sonnenuntergang. In Gunlom wurde übrigens auch der erste Teil von Crocodile Dundee gedreht, weshalb der Ort nicht unbekannt ist.

Nach einer weiteren halben Stunde liefen wir zurück. Auf einer schönen Wiese mit Picknickplätzen setzten wir uns alle ins Gras und bekamen unser Lunchpaket mit einem großen Baguette, einer Orange, Süßigkeiten und Getränken. Da sich auf dem Baguette leider viele Zwiebeln befanden, begnügte ich mich mit der Orange und den Süßigkeiten.

Nach dem wir gegessen und uns ein wenig unterhalten hatten (wobei Marcel und ich festgestellt haben, dass wir am Ende unseres Urlaubs etwas redefaul wurden, was die englische Sprache anging), fuhren wir mit dem Jeep ein Stück weiter zur Barramundi Gorge (die sich neuerdings jedoch Maguk Gorge nennt). Hier verbrachten wir den Rest des Tages.

Vom Parkplatz mussten wir nun einen Kilometer durch einen tollen Regenwald laufen. Die Wege standen von der Regenzeit noch unter Wasser und wir mussten entweder barfuss oder mit Schuhen durch das Wasser laufen. Ich entschied mich für das Schuhe anlassen, das Wasser war nämlich zum Glück nicht so hoch und es lief nichts in meine Schuhe hinein.

Als die nasse, kurze Passage überwunden war, kamen wir an einem wildromantischen Aussichtspunkt mit türkisfarbenem Wasser an. Hier warnte uns unser Ranger vor Krokodilen, denn die Gegend ist bei den Tieren sehr beliebt. Er zeigte uns jedoch auch, dass uns heute keine Gefahr erwartete. Im Wasser hangen weiße Kugeln, die mit Fleisch gefüllt sind. Möchte das Krokodil an die Nahrung heran, muss es die Plastikkugel kaputt beißen und so lässt sich dann auch schnell erkennen, ob ein Krokodil vor kurzem da war oder nicht. Bei uns war die Kugel unbeschädigt. Trotzdem ließen wir uns auf keine Gefahr ein und hielten Abstand vom Wasser.

Wir folgten weiter dem kleinen Pfad und gelangten zum Flusslauf. Über Steine und Sand liefen wir unserem Ziel entgegen. Bevor wir jedoch den natürlichen Pool erreichten, mussten wir erneut Wasser queren. Diesmal ging es mitten durch den Fluss. Das Wasser war hier ein wenig höher und ich bekam nun doch nasse Füße. Aber immer noch besser als barfuß zu laufen. Die Stelle muss übrigens immer überquert werden, um auf die andere Seite zu gelangen.

Nach einer halben Stunde erreichten wir dann die Maguk/Barramundi Gorge. Der Weg hier hin war wirklich ein Traum und hat uns sehr gut gefallen. In den Pool selbst gingen nur noch wenige unser Mitstreiter. Marcel und ich verzichteten, da hier doch eine größere Krokodilgefahr herrschte. „Be crocwise“ lautet die Devise im Northern Territory. Die meisten setzten sich einfach in den Schatten und entspannten sich. Auch hier waren wir nicht die einzige Gruppe und mussten uns die spärlich vorhandenen Plätze mit den anderen teilen.

Nach 40  Minuten war auch unser Aufenthalt hier beendet und wir liefen denselben Weg zurück zum Jeep. Noch einmal genossen wir die tolle Landschaft hier und wateten durch das Wasser. Marcel hatte nicht so viel Glück und trat in etwas Stacheliges. Da zahlt sich eine Tetanusimpfung dann doch aus.

Um 15:30 Uhr fuhren wir vom Parkplatz wieder los zurück zur Cooinda Lodge. Diese erreichten wir nach einer Stunde Fahrt. Endlich waren wir mal im Hellen an unserem Campingplatz.

Wir aßen daher ganz gemütlich vor unserem Camper und gingen danach noch ein wenig über den Campingplatz spazieren. Wir konnten noch ein paar Kakadus beobachten, die es sich im Baum schon gemütlich gemacht hatten. Zum Einbruch der Dunkelheit gingen wir in unseren Wagen. Wir waren von dem aufregenden Tag ganz erledigt und gingen bereits um 21:00 Uhr schlafen. Morgen früh hieß es noch früher aufstehen.