Wien: Stadt mit Flair

Es wurde mal wieder Zeit für einen Wochenendausflug. Bei den Air Berlin Jubelpreisen ergatterten Marcel und ich einen günstigen Flug für zusammen 160 Euro Hin- und Zurück von Freitags bis Montags nach Wien. Freitags nach der Arbeit ging es los. Da die Bahn jedoch streikte, hielten wir unseren noch verbleibenden Aufenthalt bis zum Abflug in Düsseldorf relativ kurz.

Nachdem wir Foto Koch einen Besuch abgestattet und ein Lightpainting Foto aufgenommen hatten, machten wir uns auf dem Weg zum Flughafen. Um 19:20 Uhr ging unser Flug mit dem A 321 nach Wien. Wir flanierten noch ein wenig durch die Arkaden und checkten dann ein.

Das Boarding begann auch pünktlich und mit dem Flieger von Niki hoben wir ab Richtung Wien. Bereits 1,5 Stunden und ein leckeres Sandwich später landeten wir auf dem Flughafen Schwechat. Da wir nur Handgepäck hatten gingen wir schnellen Schrittes Richtung S-Bahn Terminal. Der Weg vom Flugzeug bis nach draußen hat sich allerdings endlos lang gezogen. Wir dachten schon, wir kämen nie an. Sehr weitläufig.

Um in die Innenstadt zu gelangen hat man nun die Wahl zwischen dem überteuerten CAT (City Airport Train), der in 16 Minuten in die Innenstadt fährt, oder der S-Bahn, die 10 Minuten länger braucht aber auch mit 8,80 Euro deutlich günstiger ist. Wir stiegen allerdings nicht in Wien Mitte aus, sondern am Praterstern. Unser Hotel, das „Flemings Deluxe Wien City“ lag in der Nähe der Hofburg und des Stephansviertels also sehr zentral. Das Hotel hatten wir über trivago gebucht. Dort gibt es manchmal Angebote zum Hoteltester, bei dem man am Gesamtpreis sparen kann. Und statt 100 Euro / Nacht zahlten wir so nur 60 Euro. Eine gute Ersparnis, dafür brauchten wir bzw. Marcel nur ein paar Fragebögen ausfüllen. Einen Stapel vor dem Aufenthalt und den anderen danach.

Am Praterstern angekommen fuhren wir mit der U2 zur Haltestelle „Rathaus“, stiegen dort aus und gingen zu Fuß zu unserem Hotel. Leider regnete es und es wehte ein starker Wind. Wir wollten daher schnellstmöglich ins Hotel.

Wir gingen zum Empfang und bekamen nach Ausfüllen der üblichen Unterlagen unsere Zimmerkarte. Das Zimmer selbst war richtig groß. Neben einer kleinen Sitzecke, einer Nespresso Kaffeemaschine und zwei Fernsehern befand sich mitten im Zimmer auch eine Glasdusche. Die Scheiben beschlagen beim Duschen übrigens nicht, das sollte man wissen, bevor man ein Zimmer bucht Zwinkernd. Zum Glück befand sich allerdings die Toilette in einem privaten Raum. Das wäre auch zuviel des Guten.

Nach unserer kurzen Zimmerinspektion gingen wir auch schon ins Bett. Durch den Regen und den Sturm waren wir doch ziemlich durchgefroren. Hoffentlich ist das Wetter morgen besser…


Nach einer erholsamen Nacht standen wir zeitig auf und begaben uns zum Frühstück. Die Auswahl war groß. Neben dem üblichen Belag von Käse und Wurst gab es viele süße Leckereien, verschiedene Brötchen und Brote, Joghurt und diverse Müslis/Kelloggs. Da sollte für jeden was dabei sein. Dazu gabs Kaffee/Kakao, der direkt am Tisch serviert wurde. Wir frühstückten in aller Ruhe und gingen danach hinauf aufs Zimmer. Dort packten wir unsere Sachen zusammen und begaben uns zur Rezeption. Wir checkten aus, ließen das Gepäck jedoch noch bis zum Abend hier.

Das Wetter war zwar trocken aber sehr bedeckt. Dadurch war es auch recht kühl. Zu Fuß liefen wir nun zur Hofburg. Dabei kamen wir an vielen, schmucken Gebäuden vorbei und erreichten kurz darauf das Parlament, welches bis 1983 als Reichstagsgebäude diente. Das österreichische Parlament besteht aus dem Nationalrat und dem Bundesrat. Das Gebäude wird auch heute noch aktiv vom Staat genutzt.

Wir gingen auf die andere Straßenseite und betraten den Volksgarten, durch den wir zur Hofburg marschierten. Der Volksgarten liegt auf einem Areal, auf dem sich früher in erster Linie Festungsanlagen befanden. Wir verließen den Volksgarten und gingen vorbei an weiteren imposanten Gebäudenam zur Hofburg, die sich direkt nebenan befindet. Die Hofburg zu Wien war vom 13. Jahrhundert bis 1918 (mit Unterbrechungen) die Residenz der Habsburger in Wien. Seit 1945 ist sie der Amtssitz des Österreichischen Bundespräsidenten. In ihr sind der größte Teil der Österreichischen Nationalbibliothek sowie verschiedene Museen (darunter die Albertina) und auch das Bundesdenkmalamt untergebracht. Die Hofburg besteht aus verschiedenen Trakten und Gebäuden wie bspw. dem Schweizertrakt, die Hofburgkapelle, dem Augustinertrakt und dem Prunksaal der Hofbibliothek.

Von der Hofburg gingen wir weiter bis zur Kaisergruft. Sie ist eine Begräbnisstätte der Habsburger und Habsburg-Lothringer. Die Gruft befindet sich am Neuen Markt unter der Kapuzinerkirche und wird von den gleichnamigen Ordensbrüdern, den Kapuzinern, betreut. In der Kaisergruft ruhen 138 Personen darunter auch der Kaiser Franz Joseph I. und seine Gemahlin Elisabeth, die besser als „Sisi“ bekannt ist. Nachdem wir den Eintritt von 5,50 Euro / Person gezahlt hatten, betraten wir die dunkle Gruft. Ein beklemmendes Gefühl an sovielen Särgen vorbeizugehen. Die Verzierungen sind jedoch grandios und die Gruft ist ihren Besuch wirklich wert.

Nach einer dreiviertel Stunde verließen wir die Gruft wieder. Leider hatte es nun auch angefangen zu regnen und wir überlegten uns ein alternatives Programm. Spontan entschlossen wir uns den Prunksaal der österreichischen Nationalbibliothek zu besuchen. Der barocke Prunksaal zählt zu den schönsten historischen Bibliotheken der Welt. Karl VI. gab den Auftrag zu einem Bibliotheksbau, der von 1723 bis 1726 durch Johann Bernhard Fischer von Erlach begonnen und nach dessen Tod durch seinen Sohn Joseph Emanuel fertiggestellt wurde. Der Prunksaal beherbergt etwa 200.000 Bücher aus einem Zeitraum von 1501 bis 1850. Darunter befindet sich die Sammlung des Prinzen Eugen von Savoyen, deren 15.000 Bände in roten, blauen und gelben Maroquin eingebunden sind.

In den Deckenfresken des Prunksaals spiegelt sich u. a. wider, dass die Bücher thematisch aufgeteilt wurden nach dem Kriterium, ob sie dem Themenkreis des Kriegs (Bereich am Eingang, nahe dem Augustinerlesesaal) oder jenem des Friedens (Bereich an den Redoutensälen) zuzuordnen sind. Die Fresken stammen von Daniel Gran und wurden von 1726 bis 1730 gemalt. Das Fresko in der Mittelkuppel stellt die Apotheose Karls VI. dar, dessen Bild von Herkules und Apoll gehalten wird.Um das Bild des Kaisers sind in einem komplizierten Programm allerlei allegorische Figuren versammelt, die die Tugenden der Habsburger und den Reichtum ihrer Länder symbolisieren sollen. Auch wertvolle Erd- und Himmelsgloben, Globen des Erdmondes und weitere Globen beherbergt der Saal.

Der Prunksaal ist Di-So von 10:00-18:00 Uhr und Do von 10:00-21:00 Uhr geöffnet und kostet 7 Euro / Person.

Nach einer knappen Stunde verließen wir den Prunksaal, der tatsächlich nicht zu Unrecht seinen Namen trägt. Ein toller Bau, der unbedingt einen Besuch wert ist.

Vom Prunksaal liefen wir nun zum Stephansplatz und zum Stephansdom, der von den Wienern mitunter auch kurz Steffl genannt wird und als Wahrzeichen Wiens gilt. Er wird häufig auch als österreichisches Nationalheiligtum bezeichnet. Dem Dom selbst statteten wir einen kurzen Besuch ab. Danach flanierten wir ein wenig durch die Innenstadt und wären gerne im Hotel Sacher eingekehrt, um die berühmte Sacher-Torte zu probieren. Es waren jedoch alle Plätze belegt. Bei dem Wetter war es auch nicht verwunderlich.

Vom Stephansplatz liefen wir nun zum Hundertwasserhaus im 3. Wiener Gemeindebezirk, Landstraße. Das von 1983 bis 1985 erbaute Hundertwasserhaus dient als Wohnhausanlage. Das nach dem Konzept und den Ideen von Friedensreich Hundertwasser gestaltete bunte und ungewöhnliche Haus hat in den Gangbereichen unebene Böden und ist üppig begrünt. 1985 wurden ungefähr 250 Bäume und Sträucher gepflanzt und sind mittlerweile dank der Pflege durch Mieter und Eigentümervertreter zu stattlichen Bäumen herangewachsen, – ein echter Park auf den Dächern des Hauses.

Nur knapp 400 Meter vom Hundertwasserhaus entfernt, befindet sich das 1991 eröffnete und nach Entwürfen von Hundertwasser und Peter Pelikan geplante KunstHausWien, wo neben Wechselausstellungen eine ständige Hundertwasser-Werkschau geboten wird. Wir sahen uns alles in Ruhe an und machten uns dann auf dem Rückweg zum Hotel. Im Café Eiles kehrten wir vorher noch ein und gönnten uns eine Sachertorte. Das Cafe hatte von uns außen gut gefallen, es sah schön traditionell aus. Innen wirkte es jedoch schon sehr abgenutzt und in die Jahre gekommen. Der Service war jedoch sehr freundlich und wir bekamen sehr schnell unsere Torte und den bestellten Kaffee / Kakao.

Vom Café Eiles gingen wir keine 5 Minuten bis zu unserem Hotel. Dort holten wir die Rucksäcke ab und begaben uns zur Straßenbahn. Mit der U-Bahn fuhren wir zum Hauptbahnhof. Bevor es jedoch Richtung Bratislava ging, wollten wir zum Schloss Belvedere, das sich fußläufig in der Nähe befindet. Hier hofften wir auch noch ein nettes Restaurant zu entdecken. Zuerst gingen wir jedoch zum Schloss. Das Obere Belvedere und das Untere Belvedere (benannt auf Grund ihrer Lage auf einem südlich der damaligen Stadt ansteigenden Hang) bilden mit der verbindenden Gartenanlage ein barockes Ensemble. Die beiden Schlossbauten beherbergen heute die Sammlungen des Belvedere (Österreichische Galerie Belvedere) und Räumlichkeiten für Wechselausstellungen. Am 15. Mai 1955 wurde im Oberen Belvedere der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet. Als wir das Schloss erreichten war es jedoch schon fast dunkel und keine 15 Minuten später schloss das Tor bereits wieder.

Wir begaben uns Richtung Bahnhof und beschlossen dort zu einer Fast-Food-Kette zu gehen. Der Plan wurde allerdings untergraben, nachdem wir sahen, dass wir den Zug nach Bratislava auch eine Stunde früher noch erreichen konnten. Es war jetzt 17:00 Uhr und um 17:21 Uhr fuhr der Zug ab. Leider waren wir auch noch gute 1,5km vom Hbf entfernt, so dass wir mächtig Gas gaben. Marcel musste jedoch noch die Tickets kaufen, wofür uns gerade einmal 4 Minuten Zeit blieben. Ich begab mich schon mal auf den Bahnsteig und wartete auf ihn. Um 17:20:59 Uhr (ja wirklich soooo knapp) kam er hochgesprintet. Der Schaffner hatte bereits abgepfiffen aber bevor sich die Tür schloss, war ich dort und hielt sie auf. Atemlos musste Marcel sich nun erstmal hinsetzen. Warum das ganze letztendlich so lange gedauert hat, ist der Zahlweise zu verdanken. Denn weder Bargeld, noch EC-Karte akzeptierte der Fahrkartenautomat und so musste Marcel mit Kreditkarte zahlen, was zwar klappte aber dann eben wirklich die Hektik auslöste. Doch Ende gut alles gut. Und wir saßen nun im Zug in die Hauptstadt der Slowakei.

Eine Stunde später erreichten wir Bratislava und fuhren mit dem Bus zu unserem Hotel. Diesmal dank eines super Gutscheins auch das beste am Platz. Das Marrols Boutique Hotel hat fünf Sterne und man fühlt sich beim Betreten schon wie in einer anderen Welt.

Da wir noch nichts gegessen hatten, suchte Marcel eine Lokalität beim Trip Advisor heraus und wir gingen zum Top 1 bewerteten Restaurant Zeleny Rodrigéz. Auf dem Weg dorthin konnten wir uns einen ersten Eindruck von der Altstadt Bratislavas verschaffen und freuten uns auf unsere morgige Sightseeing-Tour. Das Restaurant selbst ähnelt eher einem Bistro und sieht von außen recht unscheinbar aus. Wir vertrauten jedoch auf die Bewertungen und wurden nicht enttäuscht. Das Essen ist absolut empfehlenswert, die Bedienung freundlich und auch das Ambiente stimmte für uns. Unbedingt die Hühnersuppe bestellen, die ist richtig lecker.

Vom Restaurant liefen wir nun zurück ins Hotel. Es war bereits spät und der Tag anstrengend gewesen. Wir schauten noch ein wenig Fernseh (deutsche Sender vorhanden) und schliefen danach friedlich ein.