Taiwan: Sightseeing in der Hauptstadt Taipei

Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Frühstück im Novotel, packten wir unsere Sachen und checkten aus. Mit dem kostenlosen Shuttlebus ließen wir uns zum Flughafen fahren und nahmen von hier einen der zahlreichen Busse in die Innenstadt von Taipei. Die heutige Temperatur brachte uns jedoch ordentlich ins Schwitzen. 37° Außentemperatur und knapp 100% Luftfeuchtigkeit.Da wir gestern am Flughafen keinen Geldautomaten gefunden hatten, begab sich Marcel vorher auf die Suche nach diesem. Dann kauften wir die Bustickets. Zum Hauptbahnhof Taipei verkehren Busse unterschiedlicher Anbieter im 15-20 Minutentakt. Wir nahmen die 1819 zur Taipei West Bus Station. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde (abhängig von der Verkehrslage) und kostet 125 NTD / Person (ca. 3 Euro). Das Fahren mit Bus und Bahn ist in Taiwan generell sehr günstig.

Der Bahnhof in Taipei ist wirklich riesig und unübersichtlich. Wir waren daher froh, unser GPS dabeizuhaben. So konnten wir das Hotel anpeilen und uns auf den Weg dortin begeben. Draußen hielt man es heute kaum aus. Das Hotel befand sich ca. 700m vom Bahnhof entfernt aber wir waren noch nie so froh, in einem klimatisierten Raum anzukommen ^^’.

Da es für den Check-In noch zu früh war, ließen wir das Gepäck im Hotel und begaben uns auf Sightseeing-Tour. Mit der U-Bahn fuhren wir zum Longshan-Tempel. Wir kauften uns ein Tagesticket und begaben uns auf den Irrweg zur richtigen U-Bahn. Ich weiß nicht, wie lange wir bis zum Eingang der blauen Bannan-Linie benötigt hatten aber es grenzte an eine halbe Stunde. Die Wege zu den U-Bahn-Stationen verlaufen teilweise wirklich kilometerweit unterhalb der Erde. Was bei den Außentemperaturen nicht verwundert. Wer möchte schon bei 37° durch die sengende Hitze laufen. So blieben wenigstens unsere Klamotten noch trocken.

Bis zum Longshan-Tempel waren es nur zwei Stationen aber bis wir dann oberhalb der Erde waren, verging wieder einiges an Zeit und Metern. Wir gelangten an zahlreichen Souvenirshops vorbei nach draußen und wurden von der Luft erschlagen. Auf der anderen Seite der Straße erwartete uns der Tempeleingang.

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Der Longshan-Tempel ist Taipehs ältester Tempel und liegt im Stadteil Manka. Den Bewohnern des Viertels dient der Tempel zum einen als Ort der Verehrung und zum andern als sozialer Treffpunkt. Im Tempel befinden sich zahlreiche Bronzestatuen, bunte Schnitzereien und Steinbildhauereien. Überall sieht man farbige Drachen und andere Fabelwesen. Der 254 Jahre alte Longshan-Tempel ist der Göttin der Barmherzigkeit geweiht, aber es werden hier auch viele andere Gottheiten verehrt. Der Eintritt ist kostenlos.

Wir betraten den Tempel und sogen die vielen Eindrücke um uns herum auf. Heiteres Treiben erfüllte den Tempel und überall wurde gebetet. Ganz schön voll hier aber sehr beeindruckend. Die Menschen legten Blumen, Nahrungsmittel oder Geld auf die Opfertische nieder, zündeten Räucherstäbchen an und schüttelten oder warfen rote halbmondförmige Orakelstäbe auf den Boden, wovon sie sich Antworten auf schwierige Fragen erhofften. Das „klack, klack, klack“ wenn die Halbmonde den Boden berührten und die Dauerschleife des immerselben Musikstücks machten den Tempel nicht unbedingt zu einem Ort der Ruhe. Wir schlenderten daher einmal durch und begaben uns zurück zur U-Bahn. Unser nächstes Ziel war die Chiang Kai-Shek Gedächtnishalle.

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Von der U-Bahn-Station waren es ca. 400m Fußweg bis zum Eingang des Parks in dem sich die Gedächtnishalle befindet. Wir kamen an der beeindruckenden Nationalen Theaterhalle und der Nationalen Konzerthalle vorbei und schlenderten noch ein wenig durch den grünen Park, von dem das Chiang Kai-Shek Monument umgeben ist. Der Platz mit den monumentalen Bauten gehörte für uns zu einem der beeindruckendsten Orte auf unseren Reisen. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinsehen sollte; überall standen die großen und eindrucksvollen Gebäude.

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Die Chiang Kai-Shek Gedächtnishalle wurde am fünften Todestag Chiang Kai-Sheks eröffnet. In der Haupthalle befindet sich eine Bronzestatue des verstorbenen Präsidenten, im Untergeschoss eine Ausstellung über sein Leben und Wirken. Über Stufen gelangten wir hinauf und genossen von hier oben einen tollen Blick auf den Park und das Haupttor im Hintergrund. Soldaten der Republik halten vor der Statue Chiangs Ehrenwachen, die Wachablösung wurde zu einer Touristenattraktion. Natürlich konnten auch wir uns diese nicht entgehen lassen.

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Da es mir jedoch im Innern des Gebäudes zu warm wurde, wartete ich draußen und genoss die Aussicht. In der Ferne brauten sich Gewitterwolken zusammen und es begann zu grummeln. Regen wäre jetzt eine willkommene Abkühlung. Leider blieb es beim Grummeln und wir begaben uns nach der Wachablösung durch den Park zurück zur U-Bahn.

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Unser nächster Halt – der Konfiziustempel – lag ein paar U-Bahn-Stationen entfernt und wir waren froh über die klimatisierten Wagen. Ich bin nicht sicher, ob ich im Leben bisher jemals so geschwitzt habe. Das ging gar nicht. Am liebsten wäre ich ins Hotel gefahren aber wir hatten ja nicht so viel Zeit in Taipei und zogen unser Programm durch.

Der Konfuziustempel ist eine Anlage von etwa sechs Gebäuden, in der der chinesische Gelehrte Konfuzius verehrt wird. Er befindet sich im zentralen Stadtteil Datong und liegt knapp 700m von der U-Bahn-Station Yuanshan entfernt. Bevor wir uns zum Tempel begaben, kehrten wir jedoch im Starbucks ein und machten erstmal eine Pause.

Vor dem Tempel standen drei Affen oder Bären, die ihren Ursprung in einem japanischen Sprichwort haben und für den vorbildlichen Umgang mit Schlechtem stehen. Der Spruch „nichts (Böses) sehen 🙈, nichts (Böses) hören 🙉, nichts (Böses) sagen 🙊“ ist Bestandteil der Lehre des buddhistischen Gottes Vadjra. Wofür der vierte Affe/Bär steht, der die Hände auf dem Rücken verschräntk hat, wissen wir jedoch nicht.

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Wir betraten den Tempel (Eintritt kostenlos) und sahen uns um. Der Komplex nimmt eine Gesamtfläche von 16650 m² ein und setzt sich aus mehreren Gebäuden und einer Gartenanlage mit Teich zusammen. Der architektonische Stil des Tempels lehnt sich an Vorbilder aus der Provinz Fujian an, woher auch sein Erbauer stammte. Auch hier entdeckten wir wieder die bunten Drachen und reich verzierten Gebäude.

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Marcel war vollkommen im Tempel-Wahn und wollte sich auch noch den gegenüberliegenden Bao’An-Tempel ansehen. Ich für meinen Teil hatte jetzt jedoch genug. Die Luft machte mir zu schaffen und ich wollte unbedingt unter die Dusche. Zumal kann es nicht schaden, sich auch mal ein wenig auszuruhen. Daher fuhren wir zurück zu unserem Hotel und entspannten uns.

Am Abend wollten wir uns die Skyline Taipeis vom Elephant Mountain ansehen. Mit der U-Bahn fuhren wir zur Xiangshan Station und folgten den Schildern hinauf zum Elephant Mountain. Zuerst ging es eine Straße hoch und ein paar Meter weiter folgten zahlreiche Treppen, die erklommen werden mussten. Der Weg hinauf dauert ca. 15-20 Minuten. Kurz vor dem Ende kann man auf einer Aussichtsplattform bereits einen tollen Blick auf die Skyline werfen. Wir waren bereits hier wieder komplett durchnässt und legten eine Pause ein. Dann nahmen wir die letzten Stufen und erreichten den Gipfel. Die besten Plätze waren zwar schon besetzt aber der Blick auf Taipei unglaublich. Die untergehende Sonne zauberte ein tolles Licht und wir verschnauften erstmal.

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Die zahlreichen Mücken hier oben, die wahrscheinlich ein Festmahl genossen, ließen uns nach einer halben Stunde wieder hinuntersteigen. Der Weg ist allerdings nicht sehr gut ausgeleuchtet und man sollte entweder vorsichtig laufen oder eine Taschenlampe mitnehmen.

Unten angekommen fuhren wir zurück zum Hotel und gönnten uns erneut eine Dusche. Im Sommer nach Taiwan zu reisen sollte wohl überlegt sein.