Rom: Audienz beim Papst

Nachdem wir am nächsten morgen ein „echtes“ Italienisches Frühstück auf dem Zimmer serviert bekommen hatten (für deutsche Frühstückgewohnheiten nicht wirklich ein kulinarisches Fest, abgepacktes Croissant, abgepacktes Knäckebrot und ein Trinkpäckchen) machten wir uns erneut auf die Stadt zu erkunden. Wir checkten aus und liefen zum Bahnhof. Das Wetter war heute nicht so schön wie gestern aber immerhin regnete es (noch) nicht.

Eigentlich hatten wir geplant, mit der Metro zur spanischen Treppe zu fahren und dort dem eingezeichneten GPS-Track zurück zum Hotel zu folgen. Doch die Webcam am Petersdom versprach keine Schlange wartender Leute und so wollten wir es heute nochmal probieren.

Nachdem wir mit der Metro bis zur Haltestelle Ottaviano gefahren waren, wunderten wir uns warum so viele Händler  kleine Fahnen mit Papstbildern verkauften. Wir ignorierten diese jedoch und gingen in schnellen Schritten Richtung Petersplatz. Die Menschenschlange auf dem Petersplatz war erneut lang, jedoch konnte wir sehen, das Bewegung in der Schlange war. So entschieden wir uns ( auch wenn Nicole ein wenig überredet werden musste ) zum Anstellen. Der von Bernini geplante 240 m breite, ovale Petersplatz geht an der Seite zur Kirche hin in ein Trapez über. In der Mitte des Platzes steht ein Obelisk, der aus dem Circus des Caligula und Nero stammt, in dem Petrus der Überlieferung zufolge hingerichtet wurde.Die den Platz umsäumenden Kolonnaden sind 17 m breit und absolut symmetrisch zu zwei Brennpunkten wenige Meter nördlich und südlich des Obelisken. Hier ist im Boden je eine Platte mit der Inschrift „Centro del Collone“ eingelassen. Steht man auf einer der Platten, sind alle vier Säulen der entsprechenden Kolonnadenhälfte exakt hintereinander gereiht, so dass die Kolonnade aus nur noch einer Säulenreihe (statt vier hintereinander) zu bestehen scheint.

Nach ca. 45 Minuten erreichten wir dann die Sicherheitskontrolle und konnte in den Petersdom eintreten. Der Eintritt ist übrigens kostenlos.

Was einen hier erwartet, sollte jeder selbst sehen. Das Warten hatte sich jedoch auch hier gelohnt. Welch ein prunkvoller Bau. Einfach unbeschreiblich.

Der Petersdom ist die größte der Papstbasiliken in Rom, nicht aber die Kathedrale des Bischofs von Rom, dies ist die Lateranbasilika. In ihm haben 20.000 Menschen Platz. Er ist mit einer überbauten Fläche von 15.160 m² eines der größten Kirchengebäude der Welt. Die Bauzeit betrug rund 120 Jahre. Im Inneren des Domes, der neben einer Hauptkuppel auch acht kleinere Nebenkuppeln besitzt (zwei weniger als geplant), befinden sich etwa 800 Säulen und 390 Riesenstatuen aus Römischen Travertin aus Tivoli, Carrara-Marmor, Stuck und Bronze, sowie 45 Altäre.

Die Proportionen des Innenraumes erwecken durch die übergroße Gestaltung der Statuen, Säulen, Bilder und Altäre den Eindruck der starken Verkleinerung beim Besucher und versetzen ihn dadurch quasi in die Rolle eines staunenden Kindes.

Direkt unterhalb der Kuppel befindet sich der Papstaltar mit Berninis Bronzebaldachin, der 1624 bis 1633 entstand. Darunter liegt die Confessio, gemäß einer Überlieferung das Grab des heiligen Petrus. Der Confessio gegenüber in den vatikanischen Grotten steht eine Statue von Papst Pius VI. Auf die Besichtigung der Kuppel verzichteten wir jedoch. Auf ein weiteres Mal Schlange stehen hatten wir keine Lust.

Da heute ein Gottesdienst stattfand, wurde unser Besuch durch die Klänge sakraler Orgelmusik in Kombination mit Gesang unterstützt. Dies verlieh dem Ganzen eine besondere Atmosphäre.

Vom Innenraum liefen wir in die Sakristei. Dort befindet sich die Schatzkammer, zu dessen Besuch wir uns auch noch entschlossen. Mit 7 Euro Eintritt aber ziemlich überteuert. Jedoch wurden wir nicht enttäuscht. Prunkvolle glorifizierte Schmuckstücke wohin das Auge auch nur schauen konnte. Fotos machen allerdings leider streng verboten.

Nachdem wir die Schatzkammer verlassen hatten, ging es zurück zu den Vatikanischen Grotten. Auch diesen wollten wir einen Besuch abstatten. Die Grotten waren wegen fehlender Beschilderung gar nicht so einfach zu finden. Nachdem wir uns bei einem Wachmann erkundigt hatten, fanden wir den Eingang und waren auch hier erneut überwältigt. Hier befinden sich 23 der insgesamt 164 Papstgräber der Basilika St. Peter, in möglichster räumlicher Nähe zum Apostelgrab, dem Grab des ersten Papstes. Jedoch konnten wir auch keine Fotos schießen. Nach der Besichtigung des Petersdoms verließen wir diesen nach ca. 2 Stunden.

Als wir hinaus traten befanden sich auf dem Petersplatz nun hunderte von Menschen. Wir hatten viertel vor 12 und man konnte sehen das alle auf etwas warteten. Um 12 Uhr sollte der Papst aus seinem Fenster an die Gläubigen sprechen. Welch ein Zufall – wir sollten also tatsächlich noch den Papst Live sehen. Gebannt starten wir auf den Balkon am Petersdom, bis uns ein Geistlicher darauf hinwies, dass der Papst aus dem Fenster seines Arbeitszimmers sprechen würde.

Um Punkt 12 Uhr – wir hatten mittlerweile einen guten Sichtplatz eingenommen – erschien unter großem Jubel der Papst Franziskus am Fenster seines Arbeitszimmer. Ein wahrlich besonderer Moment. Wir sprechen zwar leider kein italienisch, ließen uns von der Atmosphäre jedoch mitreißen.

Nach dem Ende der Rede, strömten natürlich die Menschenmassen alle vom Petersplatz in Richtung Metro. Daher entschieden wir uns, zu Fuß zur Spanischen Treppe zu gehen. Eine erneut gute Entscheidung da wir an einem weiteren Prachtbau, dem Justizpalast am Piazza dei Tribunali, vorbei kamen.

Durch die Gasssen Roms gelangten wir zur spanischen Treppe. Sie ist eine der bekanntesten Freitreppen der Welt. Die Treppe hat insgesamt 138 Stufen. Die Gegend um die Straße Via Condotti am Fuß der Treppe wurde zum luxuriösen Einkaufsbezirk mit Geschäften wie Gucci. Ein wenig Schade war das der Brunnen vor der Treppe zur Zeit leider eine Baustelle war.

Oberhalb der Treppe befindet sich die Kirche Santa Trinità dei Monti. Von hier oben hat man einen schönen Blick über Rom bis zum Petersdom.

Die Zeit zur Abreise rückte näher und wir machten uns auf dem Weg zum Bahnhof. Zufällig kamen wir noch am Trevi-Brunnen vorbei. Der 50 m breite Brunnen ist der größte in Rom und zählt zu den bekanntesten Brunnen der Welt. Die Verzierung und die Größe faszinierte uns ein weiteres mal.

Glücklich und geprägt mit fantastischen Eindrücken erreichten wir den Bahnhof Termini. Bevor wir mit dem Terravision Bus Richtung Flughafen Ciampino fuhren, aßen wir im nahegelegenen Fast Food Restaurant noch ein Stück Pizza. Das war aber für italienische Verhältnisse nicht wirklich lecker. Zudem gab es dazu Pommes. Wir hatten jedoch für ein richtiges Essen keine Zeit mehr, da unser Bus für 14:30 Uhr gebucht war. So warteten wir mit anderen Reisenden auf die Abfahrt des Busses vor dem Hauptbahnhof.

Na ca. 45 Minuten Fahrt erreichten wir den Flughafen Ciampino, wo es um 17:50 Uhr mit Ryan Air zurück nach Weeze ging. Ein traumhaftes Wochenende in einer Stadt der antiken Superlative ging zu Ende. Eines steht fest – Rom wir kommen wieder.