New York: Ausflug zur Statue of Liberty

Nachdem wir bereits um 05:00 Uhr schon hellwach waren, schlugen wir die Zeit noch bis 08:00 Uhr tot und gingen danach rüber zu meiner Mutter, Nina und Kevin. Dort frühstückten wir gemeinsam und brachen gegen 09:30 Uhr auf. Mit der U-Bahn fuhren wir zum 9/11 Memorial Museum. Das Museum ist ein Mahnmal, das an die rund 3000 Opfer der Terroranschläge am 11. September 2001 und des früheren Bombenanschlags von 1993 auf das World Trade Center erinnert. Es befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen World Trade Centers im Süden Manhattans, das nach den Anschlägen als Ground Zero bekannt wurde. Am 15. Mai 2014 wurde das Museum unter Anwesenheit von Präsident Barack Obama eingeweiht und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Bevor wir in das Gebäude hineingingen, schauten wir uns die beiden großen Becken an, in die die Namen der 2983 Menschen gefräst sind, die bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und vom 26. Februar 1993 ums Leben kamen. Die Bassins wurden an die Stellen der beiden Zwillingstürme gesetzt. Im Hintergrund ragt das höchste Gebäude New Yorks auf, das One World Trade Center. Ein beklemmendes und betrübtes Gefühl kam auf. Schon komisch an der Stelle zu stehen, an dem so viele Menschen ums Leben gekommen sind.

Wir bezahlten 24 $ / Person an Eintritt und betraten das Museum. Zuerst geht man durch ein dunkles Foyer, in dem man Stimmen von Angehörigen und Menschen hört, die am Tag des Geschehens aufgenommen wurden. Danach erreicht man eine große Halle, wo sich einst einer der beiden Zwillingstürme befunden hat. Hier stehen alte Relikte der beiden Gebäude. Eine Säule, die an die Opfer erinnert und Gebäudeteile. An den Wänden hängen Suchzettel der Angehörigen. Ohne Zweifel ein sehr trauriger Ort.

Über eine Treppe, die neben der alten Treppe aus dem World Trade Center verläuft, betraten wir eine weitere Halle. Neben einem riesigen blauen Gedenkbild, befindet sich hier auch ein großer Wandteppich mit den Portraits der knapp 3000 Opfer. An den Wänden stehen immer wieder alte Metallteile und Bauträger der Zwillingstürme.

Von der großen Halle gelangten wir in einen kleinen Raum mit allen Fotos der Opfern und den Stimmen der Angehörigen im Hintergrund. In einer Glasvitrine lagen persönliche Gegenstände wie Handies, Geldbörsen, Uhren etc. Das schlägt einem sehr aufs Gemüt und man ist froh, wieder aus diesem Raum heraus zu sein.

Generell hatten wir den Eindruck, je weiter man sich dem Ausgang nähert, umso schlimmer und tragischer wird es. Man war zwar persönlich nicht vor Ort. Aber jeder, der das Attentat mitbekommen hat, kann sich noch genau dran erinnern, was er an diesem schrecklichen Tag gemacht hat. Wir folgten weiter dem Rundweg und kamen an den Überresten der Dachantenne vorbei, an den Überresten des Aufzugs, der bei dem Anschlag zerstört wurde und die Menschen oberhalb der 93. Etage einschloss und an ein Feuerwehrauto, das eigentlich als solches nicht mehr zu erkennen war. Der Fahrerstand war komplett zerstört. Elf Feuerwehrleute kamen dabei ums Leben. Es war einem zum Heulen zumute. Und auch in dem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, ist mir mulmig und ich bin sehr traurig.

Der letzte Teil des Museums ist nicht für Kinder geeignet. Hier befinden sich viele persönliche Gegenstände der Helfer und Opfer, Flugzeugwrackteile, die letzten Aufzeichnungen über das Unglück, zahlreiche Videos vom Tag des Geschehens und den Attentätern, sowie die Historie des Anschlags. Fotografieren ist untersagt. Das ist vollkommen akzeptabel, denn im ganzen Museum befand ich mich immer Zwiespalt, ob ich nun Fotos machen soll oder nicht. Hier wurde ich gar nicht erst vor die Wahl gestellt. Und das war auch gut so. In diesen Bereich des Museums sollte man wirklich nur gehen, wenn man nicht allzu sensibel ist. Meine Mutter musste hier schnellstmöglich wieder raus und auch Marcel und ich sahen uns nicht alle Details an. Zu schrecklich die Erinnerungen und zu tragisch. Man kann das leider nicht oft genug erwähnen. Ich kann durchaus verstehen, warum viele New Yorker dieses Museum meiden.

Wir verließen den Teil dieses sehr persönlichen Museums und waren emotional alle sehr aufgewühlt. Hier endete der Rundgang und man befindet sich an der Säule, die man zu Beginn von oben gesehen hat. Über eine Rolltreppe verließen wir das Memorial Museum und gingen betrübt nach draußen.

Es wurde Zeit für Abwechslung und die sollte nicht lange auf sich warten lassen. Mit der Subway fuhren wir zum Bahnhof South Ferry. Von hier hatten wir eine Tour zur Freiheitsstatue mit Besuch der Krone gebucht. Diese lässt sich nach den Terroranschlägen und dem schweren Sturm Sandy im Jahr 2012 erst seit einiger Zeit wieder besichtigen und eine Reservierung im voraus ist erforderlich. Der Zugang zur Krone ist begrenzt und die Tickets im Regelfall immer ausgebucht.

Vom Bahnhof muss man noch ein paar Meter bis zur Ticketstelle und der Fähre laufen. Um 13:00 Uhr startete unsere Tour. Die Fähre war zum Glück nicht sehr voll und wir konnten tolle Fotos von der Freiheitsstatue und der Skyline machen. Es war zwar noch ein wenig bewölkt aber die Sonne kämpfte sich langsam durch.

Wir erreichten Liberty Island nach einer ca. 15-minütigen Fahrt und wollten natürlich direkt in die Krone. Wir kamen an einem Aussichtspunkt vorbei und machten weitere Fotos von der Skyline. Ein toller Anblick und der emotionale Vormittag war schnell vergessen.

Nun sollte es aber zur Krone der Freiheitsstatue gehen. Der Eintritt zur Krone inkl. Fährnutzung kostet 21 $ / Person.

Die Freiheitsstatue ist eine von Frédéric-Auguste Bartholdi geschaffene neoklassizistischeKolossalstatue bei New York. Sie steht auf Liberty Island im New Yorker Hafen, wurde am 28. Oktober 1886 eingeweiht und ist ein Geschenk des französischen Volkes an die Vereinigten Staaten. Die Statue ist seit 1924 Teil des Statue of Liberty National Monument und seit 1984 als Weltkulturerbe der UNESCO klassifiziert.

Die Statue stellt die in Roben gehüllte Figur der Libertas, der römischen Göttin der Freiheit, dar. Die auf einem massiven Sockel stehende bronzierte Figur reckt mit der rechten Hand eine vergoldete Fackel hoch und hält in der linken Hand eine Tabula ansata mit dem Datum der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Zu ihren Füßen liegt eine zerbrochene Kette. Die Statue gilt als Symbol der Freiheit und ist eines der bekanntesten Symbole der Vereinigten Staaten.

Wir betraten nun das Souvenirgeschäft, durch das man auch zum Sockel und zur Krone der Freiheitsstatue gehen kann. Bevor man jedoch den Bereich betreten kann, muss man sämtliche Taschen (ob groß oder klein) in ein Schließfach deponieren. Wir dachten erst, dass das ein wenig übertrieben sei aber als wir die Treppe zur Krone hinauf stiegen, wussten wir warum. Hier darf man auch keine Platzangst oder zu viel Gewicht haben. Man war das eng. Der steilen Wendeltreppe folgten wir 275 Stufen hinauf in die beklemmende Krone. Hier passten maximal 10 Personen gleichzeitig hinein. Wir schauten uns kurz um, ließen ein Gruppenfoto machen und gingen danach wieder die steile Wendeltreppe auf der anderen Seite hinab. Zum Glück kann niemand von vorne kommen. Das wäre auch unmöglich gewesen.

Wieder heil unten angekommen, gingen wir noch hinaus auf den Sockel und genossen einen Rundumblick. Danach verließen wir das Innere der Statue und begaben uns zum Aussichtspunkt. Die Wolken waren mittlerweile aufgerissen und die Sonne schien. Es war richtig angenehm und wir konnten tolle Fotos machen. Hach, welch ein Glück wir doch hatten. Dabei sollte das Wetter heute ganz anders sein. Wir hielten uns lange hier auf und genossen die warme Wintersonne und den Ausblick.

Wir begaben uns nun zurück zum Ausgang, holten unsere Taschen und machten noch einen Rundgang um die Statue. Danach ging es zurück zur Fähre. Nächster Stopp: Ellis Island.

Bereits wenige Minuten später erreichten wir die Insel. Seit dem 11. Mai 1965 wird die Insel zusammen mit der Freiheitsstatue als Teil des Statue of Liberty National Monument als Gedenkstätte durch den National Park Service verwaltet. Seit 1990 ist die Insel als Museum zur Geschichte der Einwanderung in die Vereinigten Staaten für die Öffentlichkeit zugänglich.

Als die Einwanderungszahlen ab 1890 enorm anstiegen, wurde Ellis Island als zentrale Sammelstelle für Personen benutzt, die im Begriff waren, in New York sesshaft zu werden. Bis zur Schließung am 12. November 1954 waren rund 12.000.000 Menschen über Ellis Island in die Vereinigten Staaten eingewandert. In dem Museum erfährt man sehr viel über die Geschichte der Einwanderer und dem Durchlauf auf Ellis Island. Mit dem kostenlosen Audioguide kann man sich ein Bild von der Geschichte machen.

Die Einwanderer nannten Ellis Island die Träneninsel (engl. isle of tears), da sich hier nach einer 2-minütigen Befragung und einer medizinischen Untersuchung ihr weiteres Schicksal entschied. Die Einwanderer mussten gleich zu Beginn eine 50-stufige steile Treppe zum Registrierraum emporsteigen, wobei sie von Ärzten beobachtet wurden. Hatte jemand Probleme, deutete das auf ein Herzleiden hin und er wurde intensiver untersucht. Die Mediziner prüften auf Infektionskrankheiten, schauten sich Hände, Gesicht und Haare an; falls jemand verdächtig war, bekam er ein Kreidezeichen auf die rechte Schulter gemalt (ein S stand für Senilität, ein Ct für die Augenkrankheit Trachom und ein X für eine psychische Erkrankung). Die anderen gingen durch eine Tür mit der Aufschrift „Push to New York“ und waren aufgenommen.

Über die Treppe erreichten wir die Registrierungshalle. Passagiere der ersten und zweiten Klasse mussten diese Prozedere übrigens nicht durchlaufen, sondern galten sofort als aufgenommen.

Von der Registrierungshalle geht der Rundgang weiter durch die einzelnen Räume. Aufgrund des Sturms Sandy im Jahr 2012 wurden viele Ausstellungsstücke beschädigt und viele weitere in andere Museen untergebracht. Bis zur kompletten Renovierung von Ellis Island wird es noch ein wenig dauern. Wir durchquerten die einzelnen Räume und hörten uns die Geschichten an. Leider hatten wir nicht genügend Zeit uns alles anzusehen, da das Museum bereits um 17:00 Uhr schloss. So verließen wir Ellis Island, kehrten zur Fähre zurück und fuhren zum Hafen. wir liefen an der Promenade entlang und gingen zur Subway.

Die Sonne ging bereits unter und wir fuhren mit der Subway zum Times Square. Marcel und ich wollten uns gerne eine Broadwayshow ansehen. Am Times Square gibt es eine Verkaufsbude, an der man Tickets günstiger kaufen kann. Mir hatte es die Show Kinky Boots angetan. Zu Hause hatte ich mich schon eingelesen und wollte das Musical unbedingt sehen. Zuerst gingen wir jedoch beim goldenen M essen. Danach schlenderten wir noch den Times Square entlang, denn Kevin und ich hatten uns gestern noch nicht hier umgesehen und wir wollten auch zum Rockefeller Center.

Nachdem wir das Rockefeller Center besucht hatten, überkam mich jedoch die Müdigkeit und wir beschlossen den Musicalbesuch zu verschieben. Immerhin waren wir seit heut morgen auf den Beinen und der Jetlag hatte uns immer noch im Griff. Wir fuhren daher zurück zum Hotel und gingen bereits gegen 21:00 Uhr schlafen. Wir waren einfach total kaputt von den heutigen Eindrücken.