Neuengland: Ein weiterer Wandertag im Acadia Nationalpark

Auch heute waren wir wieder gegen 05:00 Uhr wach. Statt sich aber noch zwei Stunden im Bett rumzuwälzen, beschlossen wir, den Sonnenaufgang auf dem Cadillac Mountain anzuschauen. Neben dem Sonnenuntergang gehört dies zu den Top Aktivitäten im Acadia Nationalpark. Wir packten alles zusammen und fuhren gegen 05:30 Uhr los. Laut GPS sollte die Sonne um 06:38 Uhr aufgehen. Der Himmel war bereits in leichten Blautönen erleuchtet und wir hofften, noch pünktlich oben zu sein.

Die Fahrt auf den Cadillac Mountain dauerte zum Glück nur knapp 15 Minuten. Natürlich herrschte reger Verkehr. Vor und hinter uns waren jede Menge Autos, die dasselbe Ziel hatten. Parkplätze waren allerdings noch ausreichend vorhanden.

Wir nahmen unsere Kameraausrüstung und das Stativ mit und begaben uns zum Aussichtspunkt. Es war ganz schön windig und kalt. Wir hatten zwar unsere Daunenjacken angezogen aber froren trotzdem. Geduldig warteten wir auf die aufgehende Morgensonne. Eine halbe Stunde kann sich sehr lange ziehen, wenn man friert.

Dann war es jedoch soweit und um 06:36 Uhr ging sie am Horizont auf. Um 06:38 Uhr – so wie das GPS es angezeigt hatte – stand sie in voller Größe am Morgenhimmel. Wir blieben noch eine Weile vor Ort und setzten uns dann ins warme Auto. Bevor wir jedoch wie alle anderen hinab fuhren, suchten wir noch ein paar Geocaches und genossen noch einmal die Fernsicht vom Gipfel. Es war wirklich herrlich hier oben.

Wir fuhren mit dem Auto wieder zurück ins Motel und wärmten uns erstmal auf. Wir frühstückten danach in Ruhe und brachen erneut zum Nationalpark auf. Auch heute wollten wir eine Wanderung unternehmen, wussten jedoch noch nicht wohin. Wir schauten daher in unseren Reiseführer und beschlossen kurzerhand einen Küstentrail zu gehen. Anscheinend verpassten wir allerdings die Ausfahrt oder die Trails waren nicht ausgeschildert, denn wir entdeckten auf einmal das Schild zum Gorham Mountain. Wir fuhren daher auf den Parkplatz und folgten dem Wanderweg bergauf. Bevor es zum Gipfel ging, machten wir noch einen Abstecher zum neu angelegten Otter Trail, der nur 0.8 Meilen lang ist. Dieser endete jedoch an einem See, an dem wir gestern schon waren ;-).

Auf gleichem Weg ging es zurück und nun auf den Gipfel des Gorham Mountain. Der steile steinige Weg unterteilte sich auf halben Wege noch einmal. Wir konnten entweder dem Cadillac Cliff Trail folgen und mit einer Schleife auf den Gorham Mountain Track zurückkommen oder dem Gorham Mountain Track direkt folgen. Wir entschieden uns auf dem Hinweg den Gorham Mountain Track zu nehmen und auf dem Rückweg dem Cadillac Cliff Trail zu folgen.

Der kurze aber knackige Anstieg bis auf den Gipfel ging ordentlich in die Beine und wir waren froh nach knapp 15 Minuten auf dem Gipfelplateau angelangt zu sein. Es wehte kaum ein Lüftchen und es war richtig angenehm hier oben. Von der grandiosen Sicht ganz abgesehen. Der Aufstieg hatte sich gelohnt. Wir blickten hinab auf die Bucht des Sand Beach und das weite Meer.

Nach einer halben Stunde begaben wir uns wieder hinab. Wir folgten dem Cadillac Cliff Trail, der uns über große Gesteinsbrocken, durch eine Felshöhle und entlang von hohen Steinwänden wieder hinab brachte. Wieder einmal ein sehr schöner und empfehlenswerter Wanderweg.

Zurück am Auto überlegten wir, was wir heute noch so erwandern könnten und beschlossen zum Echo Lake zu fahren, der sich etwas außerhalb des Hauptwandergebiets befindet. Wir fuhren hinaus aus dem Park und folgten der Straße nach Southeast Harbor.

Der Echo Lake gehört auch zum Acadia Nationalpark und ein Parkpass ist auch hier notwendig. Der Weg hinunter zum See ist ausgeschildert. Wir parkten das Auto und stiegen aus. Hier suchten wir den Beech Hill Loop Trail. Viele Wanderwege führten anscheinend auf den Berg und wir folgten diesen. Ich merkte allerdings beim Aufstieg ganz schön meine Oberschenkel, weshalb wir uns den Gipfel schenkten und nach einem kurzen Aufenthalt an einem Aussichtspunkt wieder zurückgingen. Wir liefen noch einmal an den Strand des Sees und gingen zurück zum Auto.

Wir fuhren nun nach Bar Harbor zum Einkaufen und wollten dort einen kleinen Happen essen, bevor wir einen neuen Versuch, den Küstentrail zu finden, starten wollten. Im Supermarkt nahmen wir uns frische Chicken Nuggets zum Verzehr mit und aßen diese während wir durch Bar Harbor schlenderten. Wir gingen hinab zur Waterfront, schauten uns etwas um und gingen wieder zurück zum Auto.

Es war erst halb 3 und wir beschlossen, zurück ins Motel zu fahren und uns ein wenig auszuruhen. Am Nachmittag wollten wir dann erneut in den Nationalpark. Essen brauchten wir heute nicht mehr, denn der kleine Hähnchensnack war doch recht viel und wir verschoben das Kochen auf morgen.

Um 16:00 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg. Anstatt aber wie geplant in den Nationalpark zu fahren, stoppten wir bei einer Minigolfanlage in der Nähe unseres Motels. Hier wollten wir unser Glück versuchen und mal schauen, wie das Golfen auf amerikanische Art so ist. Allein der Platz ist schon viel pompöser aufgemacht als bei uns. Die Pirates Cove, wie der Spaßgolfplatz hieß, war auch genau unter dem Motto aufgebaut. Überall Piraten, Schiffe und Wasserfälle. Richtig toll. Da wurde das Spiel zur Nebensache. Da wir nicht so recht wussten, welche Regeln hier galten, nahmen wir einfach unsere als Ausgangspunkt und spielten munter drauf los. Ich hatte heute ziemlich Pech und schoss an fast jedem Loch vorbei. Aber egal. Die Atmosphäre stimmte hier einfach und es machte Spaß. Viel zu schnell kamen wir beim 18. Loch an und waren fertig mit unserer Runde.

Wir beschlossen, erneut in den Acadia Nationalpark zu fahren und mal einfach entlang der Loop Road zu schauen, was es noch zu gucken gab. Der Sonnenuntergang ist dort immer empfehlenswert. Am Thunderhole war heute nicht viel los, da die Tide anscheinend noch zu niedrig war und deshalb fuhren wir zur Otter Cove. Hier parkten wir das Auto und genossen die letzten Minuten des Tageslichts.

Im Dunkeln ging es zurück ins Motel, wo wir den Abend erschöpft beendeten.