Moskau: Tag der Anreise

Unser Flug mit Air Berlin startete pünktlich um 08:30 Uhr Richtung Moskau-Domodedovo. Moskau hat insgesamt 4 Flughäfen von denen Domodedovo der Größte ist. In Moskau angekommen ging es relativ zügig durch die Passkontrolle. Vom Flughafen verkehrt der Aeroexpress zum Bahnhof Paveletskaya. Von hier verkehrt die Metro in das Zentrum. Es empfiehlt sich die Wegstrecke vorher schon mal vorzubereiten.

Für unseren Aufenthalt hatten wir das Faro Hostel im Stadtteil Arbat gebucht. Die Metro-Station Arbatskaya befand sich in unmittelbarer Nähe. Es folgte nun jedoch eine wahre Odyssee. Zuerst ist es gar nicht so einfach sich ohne Kyrillisch- bzw. generell ohne Russischkenntnisse zurechtzufinden, denn auf Englisch steht nur sehr selten etwas geschrieben. Auch können nicht viele Russen Englisch. Wenn man jedoch das Glück hat auf einen zu treffen, so sprechen sie meist sehr gut Englisch. Trotzdem waren alle Menschen, trotz der Sprachbarriere, sehr hilfsbereit und zuvorkommend zu uns. Wir hatten das Hostel bereits zu Hause ungefähr im GPS eingezeichnet. Verwirrt waren wir allerdings durch die Email des Hostels am Vortag mit einer anderen Straße. Aber wir dachten uns nichts dabei. Zur Not hatten wir diesen Kartenausschnitt aus Maps auch mal mit dabei.

Wir gingen daher zuerst ein wenig durch eine Geschäftsstraße. Hier sollte sich auch das Hostel befinden. Leider fanden wir dieses nicht und waren schon ein wenig verunsichert. Daher gingen wir nun zur anderen Adresse, die wir vorsichtshalber mal mitgenommen hatten. Doch auch hier wurden wir nicht fündig. Kein Zeichen von einem Hostel. Wir fragten daher eine Frau, die uns auch sofort ganz hilfsbereit versuchte zu helfen. Zum Glück konnte sie Englisch. Sie schickte uns eine Straße hinauf, auf der sich die angegebene Adresse befinden sollte. Wir fanden alles; nur kein Hostel. Also gingen wir wieder zurück. Insgesamt fragten wir bestimmt 10 Leute und liefen fünf Mal dieselbe Straße hinauf. Doch wir wurden nicht fündig. Meine Geduld war langsam am Ende und ich wollte am liebsten in die Stadt fahren und mich nach einem anderen Hotel umschauen. Das lief alles ein wenig aus dem Ruder. Wir starteten einen weiteren Versuch bei einem älteren Pärchen. Die konnten zum Glück auch wieder ein wenig Englisch und gingen die Suche etwas forscher an. Der Mann lief mit Marcel um das Haus und klingelte an einem Hochhaus an. Dort fragte er nach dem Hostel, wurde jedoch abgewiesen. Die Frau hatte mehr Glück. In dem Haus, in dem sie einfach schellte, befand sich tatsächlich ein Hostel.

Wir gingen hinauf und wurden freundlich empfangen. Leider lag keine Reservierung für uns vor. Wir befanden uns im Thomas Hostel. Doch die Adresse stimmte mit seiner überein, was nicht nur uns, sondern auch den Hostelvater Juri verunsicherte. Neben der Theke stand noch ein anderer Mann, der sogar aus Deutschland kam, perfekt russisch sprach und uns in unserer Misere helfen konnte. Nachdem Juri einfach mal im anderen Hostel nachfragte, sie sich ein wenig anschrien, war nach ca. 10 Minuten alles geklärt und wir bekamen unser Zimmer. Das ganze Geschehen hatte eine gute Stunde gedauert und wir waren dankbar, dass alles zu einem guten Ende kam. Wir bedankten uns bei dem Deutschen und Juri brachte uns zu unserem Zimmer. Er zeigte uns auch die anderen Räumlichkeiten und wir schauten alles kurz an. Das Hostel war sauber und wirklich nett. Es hatte drei Badezimmer und eine große Küche, in der sich alle notwendigen Utensilien befanden. Da Moskau nicht bekannt dafür ist, sehr günstig zu sein, hatten wir uns Nudeln von zu Hause mitgebracht, um hier zu kochen. Nur deswegen hatten wir uns auch für ein Hostel entschieden. Für insgesamt 150 Euro für die 4 Nächte war es auch richtig günstig und befand sich in einem guten Viertel. Da es mittlerweile schon 18:30 Uhr war, gingen wir kurz aufs Zimmer, ließen unsere Sachen hier und machten uns auf den Weg in die Innenstadt. Zu Fuß waren es gerade einmal 15 Minuten.

Wir liefen an einer viel befahrenen Hauptstraße entlang und konnten uns nun endlich auf unseren Kurzurlaub freuen.

Wir gelangten zur Russischen Staatsbibliothek (ehemals Lenin-Bibliothek), die eine der größten der Welt ist. In der Bibliothek arbeiten 2.081 Personen, davon 1.291 Bibliothekare. Der Frauenanteil liegt bei 84 Prozent. Die Russische Staatsbibliothek ist eine Präsenzbibliothek, d.h. die Bestände dürfen nur in einem der insgesamt 38 Lesesäle benutzt werden. Wir sahen uns das gewaltige Gebäude staunend an, unterquerten die Straße und standen vor dem Kreml.

Der Kreml ist natürlich eines der Wahrzeichen der Stadt, der älteste Teil Moskaus und deren historischer Mittelpunkt. Es handelt sich dabei um eine ursprünglich im Mittelalter entstandene Burg, die ab Ende des 15. Jahrhunderts nach dem Muster einer Zitadelle neu errichtet wurde. Der Besuch des Kremls ist kostenpflichtig und das es heute schon zu spät war, wollten wir uns diesem am nächsten Tag widmen. Wir liefen daher durch einen kleinen Park außerhalb des Kremls entlang und gelangten kurze Zeit später zum Roten Platz.

Der Rote Platz ist einer der ältesten und auf Grund seiner Größe, seiner geschichtlichen Bedeutung und der angrenzenden historischen Bauwerke der international berühmteste Platz in Moskau und einer der bekanntesten der Welt. Er befindet sich im Zentrum der historischen Moskauer Altstadt, vor den Mauern des Kremls, und gilt mit Gebäuden wie der Basilius-Kathedrale, dem Lenin-Mausoleum und dem Warenhaus GUM als Wahrzeichen der Stadt. Zudem gehört er seit 1990 zum UNESCO-Welterbe. Der Rote Platz ist wirklich beeindruckend. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte, denn ringsherum stehen weitere tolle Bauten. Wir kamen aus dem Stauen und dem Sattsehen gar nicht heraus und machten zahlreiche Fotos. Besonders die Basilius-Kathedrale mit ihren buntbemalten Zwiebeltürmen hatte es uns ganz besonders angetan.

Nach dem ersten imposanten Eindruck war der Stress mit dem Hostel schnell vergessen. Als nächstes stand der Besuch des GUM an. Das riesige Warenhaus hat eine Verkaufsfläche von rund 35.000 m². In den 1990er-Jahren wurde das GUM privatisiert und gründlich renoviert und präsentiert sich heute den Einheimischen und Touristen als edles Einkaufszentrum, das von Boutiquen der gehobenen Preisklassen geprägt wird. Wir schlenderten ein wenig durch das riesige Warenhaus, verzichteten aber auf einen Kauf.

So langsam meldete sich auch der Hunger zu Wort und wir gingen wieder hinaus auf den Roten Platz. Wir liefen durch eine Einkaufsstraße auf der Suche nach etwas Essbarem. Fündig wurden wir jedoch nicht. Entweder gab es nur kleine Snacks oder lediglich Kaffee. Der Versuch ein Sandwich bei Subway zu erwerben, scheiterte an mangelnden Sprachkenntnissen, denn auch hier verstand kaum jemand Englisch. Eine englische Menükarte gab es erst recht nicht. Also liefen wir wieder zurück in Richtung Roter Platz.

Vor dem historischen Museum befand sich ein großer Platz, auf dem sich eine Essmeile befinden sollte. Doch irgendwie wurden wir nicht so recht fündig, bis wir feststellten, dass dieser unterirdisch verlief. Ein riesiges, normalpreisiges Kaufhaus befand sich hier. Wir fuhren sofort hinab in die unterste Etage. Dort befanden sich zahlreiche Fast-Food-Shops. Wir entschieden uns für KFC. Hier gab es lediglich eine Dame, die ein wenig Englisch sprach. Bei ihr bestellte Marcel, während ich einen Tisch freihielt, denn es war brechend voll hier unten. Anstatt Hähnchenteilen bekam ich jedoch Chicken Wings, doch wenn man Hunger hat, isst man alles. Das war nun auch egal. Nach dem schnellen Mahl verließen wir flugs den überfüllten Bereich und schlenderten noch ein wenig durch das riesige Kaufhaus. Wir wollten uns noch ein wenig die Zeit vertreiben, bis es dunkel wurde. Leider hielten wir es so lange dann doch nicht aus und wir gingen kurz nach dem Sonnenuntergang hinaus auf den Platz.

Von hier liefen wir die paar Meter erneut zum Roten Platz und machten unsere Abendaufnahmen. Im Dunkeln wirkte der Rote Platz noch viel imposanter und zog uns in seinen Bann.

Nach einer halben Stunde zogen wir von dannen und liefen zurück zum Hotel. Zurück auf der Hauptstraße gingen wir noch schnell in den Supermarkt und kauften zu Trinken und etwas fürs Frühstück ein. Danach schlenderten wir zurück zum Hostel.

Vor dem Parkplatz neben dem Hostel stand nun eine Nobelkarosse neben der anderen. Wer auf engem Raum möglichst viele schnelle, teure Autos sehen möchte, der war hier genau richtig. Von stinknormalen Porsche Cayenne, den hier jeder Dritte fährt, sahen wir einen Aston Martin, mehrere Jaguar und einen Ferrari. Schon beeindruckend. Nach dem Bestaunen der Autos gingen wir auf unser Zimmer.  Ein sehr ereignisreicher erster Tag neigte sich dem Ende und wir waren froh, dass alles ein gutes Ende gefunden hatte.