Madeira: Wanderung entlang der Levada Ribeira de Janela

Am 4. Tag unseres Madeira-Aufenthalts fuhren Marcel und ich nach unserem Frühstück gegen 9 Uhr los nach Lamaceiras. Für unsere Wanderung hatten wir uns die Levada Ribeira de Janela herausgesucht.

Mit dem Auto fuhren wir wieder bis zum Encumeada-Pass und bogen nach links ab. Wir kamen an Rabacal vorbei und erreichten nach 1,5 Stunden Fahrt auf der serpentinenartigen Straße Porto Moniz.  Unterwegs hielten wir jedoch immer wieder an und genossen den Blick auf die tolle Bergwelt. Wir fuhren jedoch nicht nach Porto Moniz hinein, sondern hielten uns Richtung Lamaceiras. Die Ribeira de Janela ist hier bereits ausgeschildert, wir hatten jedoch auch einen Punkt im GPS gesetzt.

Wir erreichten den Parkplatz an einer kleinen Snackbar. Noch war der Parkplatz leer und wir hatten den Wanderweg für uns. Uns erwarteten auf dieser Wanderung 2 Tunnels. Unsere Taschenlampen hatten wir natürlich im Gepäck. Höhenmeter gibt es auf dieser Tour kaum und so konnten wir uns ganz entspannt auf die Wanderung konzentrieren.

Wir liefen die Asphaltstraße hinab und bogen kurz darauf nach rechts in den Weg ein, wo auch die Levada verlief. Der Wanderweg war uns mit 25km einfache Wegstrecke doch zu lang und wir liefen nach unserem Wanderführer (Kompass Wanderführer Wanderung Nr. 24). Die Strecke war hier mit 14km angegeben und verläuft immer entlang der Levada.

Zu Beginn der Wanderung blickten wir rechts und links des Weges auf ein herrliches Blumenmeer. Hortensien und Schmucklilien blühten um die Wette. Durch ein kleines Waldgebiet folgten wir dem Weg weiter. Bis hier hin gefiel uns der Weg schon richtig gut. Vor allem der mit Blumen gesäumte Pfad war ein wirklicher Traum. Zudem konnten wir immer wieder einen Blick in das grüne Tal werfen.

An einem Picknickplatz wanderten wir weiter. Für die erste Rast war es noch ein wenig früh.

Die Levada lag manchmal unter Betonplatten verdeckt und wir gingen so auf ihr. Da das Wetter heute bedeckt war und die Wolken ziemlich tief im Tal hingen, konnten wir die Fernsicht nicht allzu gut genießen. Jedoch war uns dieses Wetter lieber, als pralle Sonne. Auch wenn der Weg fast nur im Schatten verläuft, wäre es doch um einiges wärmer und schwüler unter dem Blätterdach gewesen.

Nach ein paar Kilometern wurde der anfangs ebene Weg etwas steiniger. Wurzeln lagen auf dem Weg und bildeten somit eine willkommene Abwechslung der Wanderung. Die gesäumte Blumenallee ging in dichtes Blattwerk verschiedenster Sträucher hinüber und rechts neben uns verlief eine hohe Felswand, an der sich die Levada (in der sich zahlreiche Forellen befinden) entlang schlängelte. Die anfangs noch etwas karge Landschaft, verwandelte sich urplötzlich in einen Urwald. Überall an den Wänden wuchsen Pflanzen und das Wasser floss sanft den Hang hinunter.

Nach ungefähr 4,5km erreichten wir den ersten Tunnel. Jetzt war die Taschenlampe unser bester Freund. Man kann das Tunnelende zwar erkennen aber dennoch tappt man ohne Licht im Dunkeln. Der Weg wurde nun zudem schmaler und nasser. In gebückter Haltung gingen wir durch den Tunnel. Das ganze Unterfangen dauerte ca. 10 Minuten, dann kamen wir wieder hinaus.

Am anderen Ende angekommen, wanderten wir ein kurzes Stück im Tageslicht, querten einen Wasserfall, vor dessen Nässe ein Wellblechdach schützt, und gingen in den zweiten Tunnel. Der zweite Tunnel ist jedoch wesentlich kürzer und ich war froh, wieder hinaus zu kommen. An den Tunnelwänden befinden sich nämlich einige Spinnen, die zwar wegkrabbeln aber nur das Sehen reicht bei mir schon für Panikattacken aus 😉

Am Ausgang des Tunnels erwartete uns erneut der Urwald. Sattes Grün überall wo man hinsah. An den Wänden wuchsen zahlreiche Pflanzenarten und Wasserrinnsale liefen hinab. Ein wirklich sensationell schöner Weg.

Kurz darauf erreichten wir unser Endziel an einem Wasserhaus. Wir waren kaum 5 Minuten vor Ort, da kamen auch schon die ersten Vögel angeflogen und warteten auf ihre Fütterung. Sie waren gar nicht scheu und trauten sich ganz nah heran. Nach ca. 1 Stunde Rast, liefen wir denselben Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt. Doch trotz der gleichen Wegstrecke, war der Wanderweg immer noch wunderschön. Wir entdeckten eine andere Perspektive.

Wieder führte der Weg durch die Tunnels und wieder war ich froh, den Spinnen zu entkommen. Nun kamen uns auch schon einige Wanderer entgegen. Einige mit Schuhen, die sich nicht unbedingt für die Tunneldurchläufe empfahlen, denn wir mussten durch einige Wasserpfützen waten, die mitunter etwas tiefer sein konnten. Seine besten Schuhe oder Sandalen sollte man daher besser im Hotel lassen.

Wir genossen den Rückweg und machten Fotos von den verschiedenen Pflanzen. Die Levada war unser ständiger Begleiter. Am Ende säumten natürlich wieder die Hortensien und Schmucklilien den Wanderweg. Eine gelungene Levada-Wanderung, die wir nur jedem empfehlen können.

Nach der Wanderung gingen wir den Weg zurück zum Parkplatz und fuhren hinab nach Porto Moniz. Die Stadt ist für ihre natürlichen Felsenbäder bekannt und wir wollten gerne eines besuchen. Leider war das Wetter jedoch immer noch nicht besser geworden….

Die Straße verlief in steilen Serpentinen hinab. An einem Aussichtspunkt stoppten wir und genossen den Blick hinunter auf die Stadt und das Meer.

Danach fuhren wir weiter hinunter und folgten der Beschilderung zu den Piscinas naturales. Wir parkten am Aquarium (auch hier die Parkgebühren nicht vergessen) und nahmen dies gleich zum Anreiz, dem Fischbecken einen Besuch abzustatten. Für 7 Euro Eintritt fanden wir dies jedoch nicht empfehlenswert, auch wenn man sich die heimischen Fischarten anschauen konnte. Nach gut einer Viertelstunde waren wir jedoch schon durch.

Etwas enttäuscht gingen wir daher zur nächsten Sehenswürdigkeit direkt nebenan. Die vulkanischen Felsenberge direkt unterhalb eines Restaurants lassen sich wunderbar besteigen und bestaunen. Sie erinnerten uns ein wenig an Island, auch wenn der Betonweg etwas störte.

Nach einer weiteren Viertelstunde hatten wir auch hier alles angeschaut und liefen nun zum Felsenbad. Mit 1,50 Euro fanden wir den Eintritt sehr günstig. Das Naturschwimmbad ist nur durch Lavagestein vom Meer getrennt und die Brandung schlägt ordentlich dagegen. Bei zu starkem Wellengang ist das Bad daher auch gesperrt. Wenn man jedoch Glück hat, kann man sich mit einer der Wellen ins Becken treiben lassen. Ein „Steg“ ist wie dafür gemacht.

Da das Wetter jedoch nicht mitspielte, schauten wir uns das Treiben von einer Aussichtsplattform an und entschieden uns, an einem anderen Tag wiederzukommen.

Wir gingen nun zurück zum Auto. Vorher tranken wir jedoch eine Kleinigkeit. Die Aussicht von hier auf das Naturbad war einfach klasse und wir konnten erkennen, wie die teilweise meterhohen Wellen an den Felsen hochschlugen. Ein tolles Naturschauspiel.

Da unser Parkschein nun ablief, gingen wir zurück zum Auto und fuhren zum Hotel. Entlang derselben Passstraße, die wir gekommen waren, schlängelte sich die Straße wieder hinauf. Durch dichten Nebel erreichten wir wieder die Wolkengrenze und gelangten in den Sonnenschein. Wir nutzten die letzten warmen Strahlen und gingen cachen, bevor wir um 21:00 Uhr das Hotel erreichten.