Madeira: Botanischer Garten in Funchal

Der 5. Tag sollte uns zum Botanischem Garten, dem Jardim Botânico da Madeira-Eng Rui Vieira, in Funchal führen. Nachdem Frühstück ging es los zur ca. 30 Minuten entfernten Hauptstadt Madeiras.

Der Botanische Garten liegt am Hang oberhalb der Innenstadt und befindet sich im ehemaligen Anwesen der Hotelgründerfamilie Ritz. Die Anreise kann mit der Seilbahn erfolgen oder, und hierfür entschieden wir uns, mit dem Auto.

Nachdem wir die Steigungen der Straße im ersten Gang zurückgelegt hatten, ging es für uns in den Park. Wir bezahlten den Eintritt von 5 Euro / Peron und liefen auf den gepflasterten Steinwegen in den Garten. Der botanische Garten ist in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. Neben endemischen Pflanzen, gibt es auch einen Palmengarten, Orchideen, Agrarpflanzen und Heilkräutern, sowie Pflanzen aus allen Kontinenten und Klimazonen.

Von dem Eingang gingen wir als erstes zum alten Herrensitz in dem hauptsächlich Tierpräparate und Fossilien ausgestellt waren. Die Schränke und Ausstellungsflächen waren vollgestellt mit Exponaten – nur leider fehlte hier eine englische Beschreibung und außerdem freuten wir uns ja schon auf die Pflanzen im Garten. Also ging es recht schnell wieder nach draußen. Dort folgten wir dem Weg auf ebener Fläche – vorbei an den endemischen Pflanzen – und konnten uns einen ersten Eindruck von den zahlreichen Pflanzenarten verschaffen.

Wir wollten jedoch vom obersten Teil des Garten, wo auch die Seilbahn ankommt, nach unten hin den Park besichtigen. Das erste Ziel war die Liebesgrotte. Eine in Natursteinen gelegene kleine Höhle mit einer Balkonähnlichen Aussichtsplattform vor dem Eingang. Hier hatten wir eine wunderschöne Aussicht auf Madeira.

Von der Höhle aus gingen wir durch den Terrassenförmig angebauten Garten nach unten. Vorbei an Pflanzen aus allen Teilen der Welt und blühenden natürlichen Kunstwerken. Der Park war nicht nur sehr gepflegt, sondern bot auch durch die Beschriftung informativ eine Menge. So konnte man immer sofort sehen, von welchem Kontinent die Pflanze kommt und einige konnten wir auch durch unsere Reisen wiederfinden.

Ziemlich in der Mitte der Parkanlage befindet sich ein Cafe mit erneut schöner Aussicht. Die Versuchung schon jetzt einen leckeren Kaffee zu trinken war groß doch zuerst wollten wir die Parkanlage komplett sehen. Unterhalb des Cafes gelangt man, wie auf einem Präsentierteller gelegen, zu einem herrschaftlich englisch angehauchtem Blumengarten. Durch die strenge geometrische Form, die natürlich unnatürlich wirkte, strahlte der Garten im Glanze vergangener Zeiten. Im rechten Teil des Blumengartens wurde der Name mit der Entstehungszeit dargestellt.

Von hier gingen wir weiter zu den Sukkulenten. Die stacheligen Gewächse beeindruckten uns mit ihrer Größe un der Vielzahl. Vorbei an einer großen Fläche mit Nutzpflanzen, liefen wir durch den Palmengarten zum großen Papageien-Park der Anlage. In Volieren wurden die unterschiedlichsten Papageien und Sittiche aus der ganzen Welt ausgestellt. Ein wenig befremdend wirkte jedoch die Haltung: Ohne Sand und ohne viel Grün saßen die Vögel in ihren Betonkäfigen. Artgerechte Haltung sieht definitiv anders aus und dass obwohl die große Anzahl an prächtigen Tieren etwas anderes verdient hätten.

Am Ende angekommen gingen wir wieder aufwärts und erholten uns von den Eindrücken im Cafe. Die Aussicht war, wie oben bereits erwähnt, wunderschön.

Nach knapp 2 Stunden in dem botanischen Garten, kehrten wir zum Auto zurück. Den Rest des Tages wollten wir noch ein wenig Sonne tanken, denn hier unten war es leider ziemlich wolkenverhangen. Und wo bekamen wir die Sonne? Richtig, oben in den Bergen.

Bevor wir loszogen, wollten wir noch in Ribeira Brava einkaufen und auf dem Hotelzimmer etwas essen. Doch 1. kommt es anders und 2. als man denkt. Das Einkaufen erledigte sich, als Marcel am Straßenrand einen Grillstand entdeckte. So wollte er doch gerne die typischen Fleischspieße, die es auf Madeira gibt, essen. Für mich gabs nebenan das leckere Knoblauchbrot „Bolo de caco“. Und während Marcel seinen Bambusspieß mit ca. 1kg Schweinefleisch in die Hand gedrückt bekam (natürlich roh, denn jeder durfte selber grillen), saß ich mit meinem Brot auf einer Steinmauer und schaute dem Treiben zu.

Während unserer Zeit vor Ort verirrten sich nur noch zwei weitere Touristen hier hin. Der Mann schaute jedoch erst etwas skeptisch, als er bemerkte, dass er nun selber grillen darf Lachend. Wir fanden es hier echt klasse (nicht nur wegen dem leckeren Fleisch, sondern auch deswegen weils keinen Touristenauflauf gab).

Nachdem der Spieß für 8 Euro (immerhin ein gutes Kilogramm Schweinefleisch) verputzt war, gingen wir zurück zum Auto und fuhren hinauf zum Hotel. Dort entspannten wir noch ein wenig, bevor wir zum Bica da Cana fuhren.

Der Bica da Cana ist ein Berg, auf dem man Wandern kann. Wir folgten dem Wanderpfad zuerst nach oben, wo wir erneut die schöne Aussicht genossen. Die „Besteigung“ des Gipfels ist problemlos möglich und erwartete uns mit keinerlei technischen Schwierigkeiten. Um wieder ins Tal zu gelangen, folgten wir einem kleinen Wanderpfad, an dessen Rand wieder unsere liebsten Stachelpflanzen warteten. Und das auch noch heute mit kurzer Hose. Der Pfad verlief steil hinab.

Bevor wir jedoch den Rundgang beendeten, nahmen wir einen anderen Weg, der direkt hinab zu einer Levada führte. Der Pfad war an manchen Stellen dank des Bewuchses kaum als solcher auszumachen und wir hofften, dass es nicht noch schlimmer werden würde.

Aber der Gegenteil war der Fall. Nachdem wir die Weggabelung nach einem steilen Abstieg erreicht hatten, folgten wir dem PR 17. Diesen Wanderweg gingen wir jedoch nicht komplett, sondern nur bis zu einem Picknickplatz. Der Weg zu dem Platz ist jedoch traumhaft schön. Zuerst folgten wir diesem ein Stück nach links, da dort ein Geocache versteckt war. Wir erfreuten uns an dem kleinen Wasserfall und waren dankbar für etwas Abkühlung.

Was dann jedoch folgte, war der schönste Teil des Weges. Wir genossen nicht nur eine tolle Aussicht, sondern mussten auch zahlreiche Wasserfälle durchqueren. Darauf hatten wir doch die ganze Zeit schon gewartet und hier wurden wir damit belohnt. Die ersten beiden Fälle durchnässten uns nur ein kleine wenig. Die darauf folgenden zwei weiteren Wasserfälle führten jedoch ordentlich Wasser und diesem konnte man auch nicht ausweichen, so dass wir unausweichlich nass wurden. Was uns aber einen heiden Spaß machte.

Es ist allerdings etwas Vorsicht geboten, da der Weg an einigen Stellen wegzubrechen drohte. Wir sind dann lieber direkt an der Felsmauer entlanggegangen.

Dem kleinen Wanderweg weiterfolgend, erreichten wir kurze Zeit den Picknickplatz, wo ich die Echsen in den Steinen beobachtete und Marcel einen weiteren Geocache suchen ging. Nach einer halben Stunde Rast, liefen wir denselben Weg wieder zurück. Wir durchquerten erneut die Wasserfälle und zapften noch ein wenig Wasser für den Rückweg ab.

An dem Abzweig stiegen wir nun wieder ordentlich bergauf. Durch die hohe Vegetation gelangten wir zurück auf den Weg zum Gipfel des Berges. Da wir diesen nicht erneut erklimmen wollten, hielten wir uns links und gelangten so zum Auto zurück.

Ein schöner und ereignisreicher Tag neigte sich dem Ende und wir fuhren zurück zum Hotel.