Madagaskar: Auf Chamäleonsuche im Amber Mountain Nationalpark

Auch der heutige Tag stand uns im Amber Mountain Nationalpark zur Verfügung. Nachdem wir gestern zahlreiche Chamäleons gesehen hatten, freuten wir uns schon, auf unserer heutigen Wanderung erneut auf Tiersuche zu gehen.

Den Tag ließen wir gemächlich angehen, denn wir waren ganz schön müde. Die Nacht über hatte es so stark gestürmt, dass wir kaum Schlaf finden konnten. Manchmal hatte man das Gefühl, dass dass Dach weggeweht wurde. Immerhin bestand dieses nur aus Palmblättern. Die Wahrscheinlichkeit war also durchaus gegeben.

Jean holte uns erst um 08:00 Uhr ab. Wir frühstückten daher in Ruhe und brachen dann auf.

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Pünktlich erwarteten die beiden uns draußen vor der Lodge. Wir fuhren erneut zum Eingang des Amber Mountain Nationalparks und marschierten heute bereits am Eingangshäuschen los. Unterwegs hofften wir, dass größte Chamäleon Madagaskars zu sehen.

Wir folgten zuerst der Straße und bogen in den Wald ab. Auf einem breiten Wanderweg ging es nun im Schneckentempo auf Chamäleonsuche. Allerdings waren die Tiere heute wohl noch müde oder das Wetter gefiel ihnen nicht.

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Nach einer guten Stunde hatten wir noch nicht ein Chamäleon gefunden. Gestern waren wir so sehr verwöhnt worden, da wurden wir heute schon richtig unruhig.

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Jean zeigte uns kleine weiße Insekten, die ganz flauschig aussahen. Worum es sich dabei allerdings handelte, ist mir entfallen. Die sahen jedenfalls interessant aus.

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Auch heute entdeckten wir den Ambrerötel und den Madagaskar-Paradiesschnäpper im Gebüsch. Allerdings wieder nur das Weibchen. Nur Chamäleons wollten sich keine zeigen. Marcel wurde so langsam nervös.

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Wir folgten weiter dem Weg durch den Wald. Das Suchen und Gucken in alle Richtungen war ganz schön anstrengend. Und in meinem Kopfradio trällerte ich „Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord“ vor mich hin.

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Aber das Suchen machte sich irgendwann doch noch bezahlt, denn Marcel entdeckte 4 m abseits des Weges tatsächlich ein Chamäleon. Hach, war das spannend. Das Calumma ambreense saß ganz ruhig auf einem Ast und hatte sich farblich wirklich perfekt der Gegend angepasst. Sie zählen schon zu den großen Chamäleonarten und können 40 bis 55 cm groß werden. Ehrfürchtig bestaunten wir das possierliche Tierchen und warteten, bis es außer Sichtweite war. Yeeeesssss.

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Freudig und mit frischem Elan wanderten wir weiter. Während Marcel eine große Spinne entdeckte, zeigte uns Jean erneut sein Können und rief: „Chameleon“. Es folgte das angestrengte Gestarre unsererseits und auch wenn ich mir wirklich Mühe gab, konnte ich es einfach nicht entdecken. Jean musste mit dem Finger drauf zeigen, bis ich das kleine Chamäleon sah. Bei der Gattung würde ich auf das Calumma linotum – das blue-nosed chamelon – tippen.

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Auch heute war das Mittagessen auf dem Picknickplatz geplant und wir begaben uns langsam in die Richtung.

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Außer einer Taube sichteten wir keine weiteren Tiere.

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Kurz vor dem Picknickplatz zeigte uns Jean erneut ein kleines Chamäleon. Das war wirklich noch klein. Keine Ahnung, ob das so bleibt oder ob es dasselbe war, das wir vorhin gesehen hatten. Ich finde es aufgrund der unterschiedlichen Farbstrukturen, die Chamäleons annehmen können, extrem schwierig, diese der richtigen Gattung zuzordnen. Da hat man es bei Vögeln etwas leichter.

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Bevor es zum Mittagessen ging, brachte uns Jean zu einem weiteren Wasserfall.

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Auf dem Rückweg zum Picknickplatz zeigte er uns erneut das kleinste Chamäleon. Die sind wirklich winzig.

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Unser Fahrer hatte bei unserer Ankunft bereits das Essen vorbereitet und wir konnten direkt zuschlagen. Auch heute gab es eine Art Eintopf, Reis und frische Meeresfrüchte.

Danach machten wir erneut Pause, legten uns etwas auf die Bänke und entspannten. Im Park waren heute mehr Gruppen als gestern unterwegs und es war etwas kühler. In der Sonne konnte man es allerdings ohne Jacke aushalten.

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Gegen 14:00 Uhr begaben wir uns noch auf einen kleinen Spaziergang im Park.

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Erneut zwitscherte der Madagaskardajal ein Liedchen für uns und wir lauschten ihm eine zeitlang.

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Außerdem entdeckte ich endlich den Vogel, der mit lautem Gezwitscher auf sich aufmerksam machte aber so flink war, dass man ihn selten sah. Die Rede ist vom bunten Malegassennektarvogel (Souimanga sunbird, Cinnyris sovimanga). Die recht lebhaften Nektarvögel sind ökologisch gesehen die Gegenstücke der amerikanischen Kolibris in der Alten Welt. Ihr Flug ist jedoch nicht so wendig, und sie können im Gegensatz zu den Kolibris nur eine kurze Zeit auf der Stelle schweben.

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Unser Fahrer wartete heute am Parkeingang, wo er uns am Morgen auch herausgelassen hatte. Daher lagen vom Picknickplatz bis zum Auto knapp 3 km Fußmarsch entlang der unaspahltierten Straße vor uns. Dabei wollten wir weiter auf Tiersuche gehen.

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Außer einem Gecko wollte sich uns jedoch kein weiteres Tier zeigen. Weder Lemuren, noch Chamäleons konnten wir sichten. Trotzdem war die Wanderung wirklich sehr schön gewesen.

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Der Amber Mountain Nationalpark bekommt von uns eine klare Empfehlung. Allerdings reicht unserer Ansicht nach auch ein voller Tag in dem Park, es sei denn, man möchte Mehrtageswanderungen unternehmen.

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Gemeinsam fuhren wir zurück zur Lodge. Heute verabschiedeten wir uns von unserem Fahrer, da er neue Gäste für eine Tour in Ankify abholen musste. Wir gaben ihm ein angemessenes Trinkgeld und hofften, dass unser morgiger Fahrer genauso ein geschultes Auge für Chamäleons hatte. Wie man die Tiere beim Autofahren entdecken kann, ist mir immer noch ein Rätsel.

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Rumhängen und Schlafen. Unser Hausgecko hatte sich heute auch mal hervorgetraut. Jede Unterkunft sollte einen Gecko haben 😀.

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