Japan: Rund um den Kawaguchiko See

Den heutigen Tag wollten wir für eine Sightseeing Tour mit dem Retro Bus nutzen. Der Blick aus dem Fenster zeigte allerdings Wolken. Immerhin war es trocken aber Marcel war sichtlich genervt von dem Sommer in Japan ;-). Also spielte ich Motivator und beschloss, dass wir uns nach dem Duschen auf Erkungstour begaben.

Das Duschen war in dem Ryokan allerdings gewöhnungsbedürftig. Es gab einen privaten Onsen zur Nutzung für die Gäste und dort duschte man sich auch. Allerdings jeder für sich alleine. Die Tür ließ sich von innen abschließen. Es gab jedoch nur die kleinen Handtücher, die man zum Einschäumen und Abschrubben nutzt. Geduscht wurde im Sitzen. Das war gar nicht so einfach, sich einzuseifen und mit einer Hand alles abzuwaschen. Fürs Trocknen der Haare hatte ich mir vorher schon mal ein paar mehr Handtücher ins Bad mitgenommen. Gut so ;-).

Nachdem wir das hinter uns hatten, starteten wir recht spät in den Tag. Wir liefen zum Bahnhof Kawaguchiko und suchten nach dem Retro Bus. Es gibt zwei Linien (rot und grün), die mit einem Zwei-Tages-Ticket (1200 Yen / Person) beliebig oft genutzt werden können. Es bietet sich nicht an, im Bus direkt zu bezahlen, da es – je nachdem, wo man hinmöchte – sehr viel teurer werden kann als das Zwei-Tages-Ticket in Summe kostet (so hat bspw. die Fahrt zur Lavahöhle 800 Yen gekostet).

Den Plan mit den Haltestellen der Linien hatten wir zu Hause schon ausgedruckt und unser erstes Ziel war die Lavahöhle Fugaku Fuketsu. Wir nahmen die grüne Linie, die alle 30 Minuten fuhr und waren gespannt, was uns erwartete.

Vorher stiegen wir jedoch am Yagizaki Park aus. Zufälligerweise hatte ich im Ryokan von einem Herb Festival gelesen, dass vom 17. Juni – 10 Juli andauern sollte. Besonders schön ist der Lavendel, der überall blühte. Dazwischen sah man viele andere bunte Blumen. Außerdem gab es im Park noch ein paar Stände, an denen man Gewürze, Kräuter, Blumen und andere Souvenirs kaufen konnte. Ich sah mich im Park um, während Marcels Motivation anscheinend immer noch auf dem Zimmer war. Er wartete solange auf einer Bank und lauschte einem Keyboardspieler. Das tolle Blumenmeer beeindruckte mich und ich war froh, dass wir hier spontan ausgestiegen waren. Das Herb Festival gehört immerhin zu den größten Events des Jahres.

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Wir warteten auf den grünen Bus, stiegen ein und fuhren weiter zur Lavahöhle. Da sich diese in der Nähe des Saiko-Sees befindet, dauerte die Fahrt gut 45 Minuten. Unterwegs konnten wir den Blick auf die Umgebung genießen. Die Fugaku Fuketsu – auch Wind Cave – genannt, ist eine kleine Lavahöhle, die aus den Eruptionen des Mount Fuji hervorgegangen ist. Es gibt ca. 80 (entdeckte) Höhlen in der Umgebung des Fuji aber nur 3 sind für Besucher zugänglich. Die Fuketsu ist eine der beliebtesten. Auf einem ca. 200m langen Weg kann man die Höhle erkunden. Unterwegs sahen wir Eis, erkaltete Lavaströme und Tropfsteine. Früher wurde die Höhle als natürlicher Kühlschrank genutzt, denn es herrscht das ganze Jahr über eine Temperatur von null Grad. Man sollte Kälte entweder abkönnen oder lieber eine Jacke mitnehmen.

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Nach knapp 10 Minuten gingen wir wieder hinaus und liefen durch den verwunschenen Wald zurück zur Bushaltestelle. Nur einen 15-minütigen Fußmarsch entfernt befindet sich hier eine weitere Lavahöhle, die sich Ice Cave nennt. Ich liebe solche Höhlen aber wir ließen diese außen vor und fuhren zurück zum Bahnhof. Wer möchte, kann auch noch die Fledermaushöhle (Bat Cave) besichtigen. Sie ist die Größte der drei Höhlen. Fledermäuse leben dort jedoch keine mehr. Den Besuch verschoben wir auf Morgen.

Am Bahnhof in Kawaguchiko angekommen stiegen wir in den roten Retro Bus um. Dieser war deutlich voller als der Grüne und fuhr deswegen auch alle 10 Minuten. Wir bekamen einen der begehrten Sitzplätze und fuhren bis zum Endpunkt – den Oishi Park. Auch hier fand das Herb Festival statt. Mit Blick auf den Mount Fuji ist der Park ein beliebtes Fotoziel. Auch wir konnten den Blick bei jetzigem Sonnenschein genießen. Heute war der Vulkan jedoch ein wenig wolkenverhangen. Mit dem Lavendel und dem See im Vordergrund gab er jedoch ein tolles Bild ab. Wir setzten uns auf eine Bank und ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Während Marcel noch ein paar Aufnahmen von den Blumen mochte, genoss ich den Tag. Zumindest solange, bis sich ein Mann neben mich auf die Bank setzte, der die ganze Zeit irgendwelche Videos mit Ton schaute. Ohne Kopfhöhrer natürlich. Ich hasse das. Da will man entspannen und wird dauernd mit irgendwelchem Gelaber, Gegacker oder lauter Musik zugeschallt. Als Marcel zurückkam liefen wir daher noch ein wenig am See entlang. Wirklich ein schöner Ort.

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Nach einer knappen Stunde fuhren wir mit dem Bus zurück. Dieser war jetzt ganz schön voll und wir waren gespannt, wie wir gleich an unserer Haltestelle am Ryokan aussteigen wollten. Wir ergatterten noch einen Sitzplatz, befanden uns aber ganz hinten. Die Busfahrerin war jedoch klasse, hatte gute Laune und sichtlich Spaß daran die Leute durch die Gegend zu fahren und vor allem Ansagen in drei Sprachen zu machen. Man merkte, dass das genau ihr Ding war. 🙂

An unserer Haltestelle quetschten wir uns raus und liefen zum Ryokan. Bevor wir am Abend einen weiteren Versuch starten wollten, ein paar Geocaches zu finden, entspannten wir uns jetzt ein wenig.

Vom Ryokan liefen wir am Lake Kawaguchiko entlang zum Yagizaki Park. Das Herb Festival und der Park waren zwar schon geschlossen aber unser Ziel war auch eine kleine Insel im See, die sich nur bei Niedrigwasser erreichen lässt. Den Cache auf der Insel fanden wir zwar nicht aber die Abendstimmung war mystisch und ein schöner Ausklang unseres Tages. Der Fuji war jetzt allerdings komplett in Wolken verhüllt.

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Vor Einbruch der Dunkelheit gingen wir zurück zur Unterkunft, kauften unterwegs im Supermarkt noch etwas zum Essen und ließen den Abend ausklingen. Ich packte schon einmal den Koffer für die morgige Abreise und musste meine Kekse leider aus ihrer Verpackung nehmen, da diese zu groß war. So ein Pech, ich fand die Abbildung so lustig, denn in Japan ist fast alles mit irgendwelchen witzigen Komikfiguren verziert. Ob die Warnung an der Baustelle oder der Hinweis zum Festhalten in der Bahn; alles ist in Bildern dargestellt.