Japan: Mega-City Tokyo

Tokyo zählt mit ca. 9 Mio Einwohnern zu der größten Stadt Japans und zu den größten Städten der Welt. Die Metropolregion mit ihren ca. 35 Mio. Einwohnern ist der größte Ballungsraum der Welt. Natürlich gehört bei einem Japanbesuch ein Ausflug in die Hauptstadt dazu. Und so stürzten auch wir uns in das Getümmel einer Großstadt. Vorher mussten wir jedoch erstmal ankommen…

Der Nachtflug zurück aus Taiwan hatte vor allem mich ziemlich geschlaucht. Der Flug war zwar verhältnismäßig ruhig aber schlafen konnte ich dennoch nicht. Ich war also mittlerweile seit knapp 18 Stunden auf den Beinen und totmüde. Nach unserer Landung in Tokyo um 06:15 Uhr, liefen wir zum Terminal 2 und holten unser Gepäck aus dem Schließfach. Danach suchten wir den Bus zum Sheraton Miyako Hotel Tokyo. Die Fahrt kostete 3100 Yen / Person und dauerte gut zwei Stunden. Unterwegs versuchte ich ein wenig zu Schlafen was jedoch misslang. Im Sitzen schlafen ist einfach nicht meins.

Gegen 09:30 Uhr erreichten wir das Hotel und checkten ein. Aufs Zimmer konnten wir so früh natürlich noch nicht. Während Marcel mit dem Rezeptionisten eine frühere Check-In-Zeit vereinbaren konnte und wir sogar noch ein Zimmerupgrade bekamen, wäre ich fast auf dem Stuhl eingeschlafen. Um 12:00 Uhr konnten wir das Zimmer beziehen aber bis dahin mussten wir die Zeit noch ein wenig totschlagen. Erschlagen fühlte ich mich jetzt auch. Wo sind die Streichhölzer für die Augen wenn man sie braucht?

Wir machten uns auf den Weg zu einem ersten Erkundungstrip in der Gegend. Zu Fuß liefen wir ca. 15 Minuten bis zur U-Bahn-Station Shirokanetakanawa. Wir kauften ein Ticket bis Daimon und stellten beim Umstieg in Mita fest, dass wir beim Kauf irgendwas falsch gemacht hatten. Das U-Bahn-Netz in Tokyo war für uns bis zum Abschluss der Reise total unübersichtlich. So müssen sich Besucher in Deutschland fühlen, wenn sie ein Bahn-Ticket kaufen wollen und nicht wissen, welche Wabe oder welchen Bezirk sie auszuwählen haben. Im Gegensatz zu Deutschland kann man in Japan allerdings an einem Automaten (Fare Adjustment) – der vor jedem Ausgang steht – checken, ob man das richtige Ticket gekauft hat und ansonsten dort ohne Gebühr den restlichen Betrag nachzahlen. Ein sehr kulanter Service, den wir bei Einzeltickets häufig in Anspruch genommen haben. Man wollte ja schließlich nicht vor dem Ausgang stehen und aufgrund eines falschen Tickets nicht hinauskommen.

An der Haltestelle Daimon stiegen wir aus und versuchten uns zu orientieren. Die Metrostationen in Tokyo sind schon sehr unübersichtlich. Es gibt meist mind. 4 Ausgänge und alle führen meterweit unterirdisch woanders hin. Auf gelben Hinweisschildern kann man zwar sehen, was sich wo befindet aber bis man die zahlreichen Namen alle gelesen hat, kann schon einiges an Zeit verloren gehen. Marcel fragte daher am Schalter, welchen Ausgang wir zum Hama-rikyū Garten nehmen mussten.

Von der U-Bahn Station waren es noch knapp 600m zu Fuß. Da auch heute wieder Temperaturen um die 30° herrschten, freuten wir uns schon auf den Park. Wir entrichteten 300 Yen Eintritt / Person und betraten den herrlichen Garten. Dieser ist übrigens auch mit einem Wasserbus erreichbar, da der Garten direkt an der Tokyo-Bucht liegt.

Von den meisten Teehäusern, die sich hier einst befanden, sind nur noch Spuren vorhanden, aber das wieder errichtete Teehaus auf der Mittelinsel (Nakajima) im größten Teich wird noch heute genutzt. Eine Besonderheit des Hama-rikyū waren Vogelkojen für die Entenjagd. Die größere Koje ist aus Naturschutzgründen mit einer Bretterwand abgesperrt, die kleinere als Relikt direkt zugänglich. Wir schlenderten durch den Park und waren begeistert von der grünen Oase mitten im Großstadtdschungel. Die Höhe des Wassers in den Teichen ist übrigens von den Gezeiten abhängig, da das Meerwasser in die Teichanlagen fließt. So kann die Landschaft morgens ganz anders aussehen als abends.

k-6

Am Ende des Parks befindet sich eine riesige knorrige ca. 300 Jahre alte Pinie, die zu den Highlights des Gartens gehört. Warum wissen wir auch nicht. Natürlich ist der Baum toll anzusehen aber da er von allen Seiten gestützt wird, sieht man auch überall Holzpfosten. Der Baum erinnerte uns eher an Büsche. Der Hama-rikyū Garten sollte bei einem Aufenthalt in Tokyo jedoch unbedingt besucht werden.

k-7

Wir fuhren erstmal zurück ins Hotel, denn ich konnte mittlerweile meine Augen nicht mehr offen halten. Egal wo ich saß, die fielen einfach direkt zu. So fühlt es sich also an, wenn man total übermüdet ist. Immerhin waren seit dem letzten Schlaf mittlerweile 28 Stunden vergangen.

Die U-Bahn Fahrt zog sich ins Unendliche und der Fußweg zurück zum Hotel ebenso. Ich wollte nur ins Bett. Gegen 13:00 Uhr waren wir endlich im Zimmer und nach einer kurzen Dusche war ich auch schon im Traumland verschwunden. Marcel hingegen konnte nicht schlafen und verzog sich in die Hotelbar. Immerhin trank er hier den teuersten Kaffee seines Lebens (für 1500 Yen also umgerechnet 12 Euro). Hauptsache er hat geschmeckt. Ist ja schließlich Urlaub :-D.

Nach vier Stunden stand ich vollkommen gerädert auf, denn bis zum nächsten Morgen durchschlafen wollte ich auch nicht. Stattdessen fuhren wir mit der U-Bahn zum Tokyo Skytree. Diesmal hatten wir uns allerdings ein Tagesticket für 1000 Yen / Person gekauft.

Der Skytree ist mit 634 Metern der höchste Fernseh- und Rundfunksendeturm der Welt und das zweithöchste Bauwerk der Erde. Ein beeindruckendes Gebäude. Die Schlange am Eingang war riesig und wir sahen uns heute schon nicht mehr oben als wir den Hinweis bekamen, dass es für ausländische Besucher einen Extraeingang gibt. Den Reisepass hatten wir zum Glück dabei und konnten so für einen kleinen Aufschlag nach knapp 30 Minuten Warten mit dem Aufzug nach oben fahren. Der Eintrittspreis war mit 3000 Yen / Person natürlich nicht geschenkt aber der Ausblick vom 350sten Stock war einfach grandios. Häuser so weit das Auge reichte. Dagegen ist New York eine Kleinstadt. Allerdings war ich auch noch nie im Leben in so einem vollen Fernsehturm. Je dunkler es draußen wurde, umso voller wurde es drinnen. Aber bei Dunkelheit lässt sich erst erahnen, wie groß Tokyo eigentlich ist. Eine Wahnsinnsmetropole.

k-8

k-14

Wir liefen einmal herum und verließen den Skytree nach einer knappen Stunde. Auf den Aufzug nach unten mussten wir allerdings gute 20 Minuten warten. Man war das voll hier. Nach einem Besuch im Souvenirshop, wo wir einen riesigen Magneten erwarben, fuhren wir bis Asakusa und liefen zum ältesten und bedeutendsten Tempel Tokyos, dem Sensō-ji-Tempel. Man betritt die Anlage durch das Kaminarimon-Tor mit seiner riesigen Laterne, die auf fast jeder Postkarte zu sehen ist.

k-18

Nach ein paar Fotos betraten wir – vorbei an gruseligen Wächterfiguren – den Tempel. Wir folgten einer langen Souvenirstraße, die allerdings schon geschlossen hatte, bis zum Haupttempel. Die Pagode links vom Haupttempel war allerdings unter einer Plane verhüllt. Neben der Haupthalle steht der Asakusa-Jinja-Schrein.

Von Tempel fuhren wir zurück zum Hotel. Irgendwo mussten wir jedoch noch was Essen. Der Supermarkt an der U-Bahn-Station hatte jedoch schon geschlossen und so versuchte Marcel an einer Tankstelle sein Glück. Dort gab es leider auch nichts zum Essen. Nicht mal Süßkram oder Chips. Stattdessen entdeckte er eine Pizzeria und bestellte eine Magherita zum Mitnehmen. Wir müssen nicht erwähnen, dass das die bis jetzt teuereste Pizza unseres Lebens war (1800 Yen). Und dabei handelte es sich nicht um eine Familienpizza. Dafür schmeckte sie jedoch und wir konnten satt und müde in den heiß ersehnten erholsamen Schlaf fallen.

k-20