Japan: Im Kirishima Nationalpark – Dauerregen Teil 2

Auch der heutige Blick aus dem Fenster ließ nicht Gutes verheißen, denn es regnete immer noch. Der Tag verpflichtete uns erneut zu einer Zwangspause, denn außer Wandern kann man hier in der Gegend nicht viel machen. Geschäfte gibt es nicht. Und während Marcel schon am Morgen schlechte Laune hegte, beschloss ich das Beste draus zu machen. Ändern konnten wir es eh nicht. Aber es würde sicherlich interessant werden, wenn zwei aktiv gesinnte Menschen den ganzen Tag in einem Hotelzimmer aufeinanderzusitzen, ohne etwas zu tun zu haben. Lasst die Zickenkriege beginnen :-D. Schon beim Frühstück waren wir beide eher wortkarg und Marcel hätte am liebsten sofort die Sachen gepackt und wäre abgereist. Alles war heute blöd und das Hunger hatte er auch nicht. Typische Trotzreaktion.

Neben Lesen, Schlafen, aus dem Fenster starren, Candy Crush spielen und im Internet surfen, gab es nicht viel zu tun. Da wir keinen passenden Steckdosenadapter hatten, konnte ich auch keine Blogberichte schreiben und wir mussten mit unserem Akku sparsam umgehen.

Der Tag zog sich und die Zeit verging überhaupt nicht. Zwischendurch redeten wir uns ein, dass es mal wieder heller wurde und der Regen bestimmt gleich aufhörte. Aber den Bus um 10:30 Uhr zum Mount Takachiho-no-mine schenkten wir uns, denn die Sicht war gleich Null. Auch den nächsten Bus um 12:30 Uhr nahmen wir nicht, denn hatte es nicht aufgeklart. So ein Pech. Die Gegend mit ihrem aktiven Vulkan und der vulkanisch geprägten Landschaft ist wirklich einen Ausflug wert, wenn es denn nicht regnet oder die Berge im Nebel liegen. Und genau dafür steht Kirishima, denn „kiri“ bedeutet „Nebel“. Das aktuell Regenzeit herrschte, bestätigte nur Marcels Skepsis einen weiteren Tag hier zu verbringen. Aber wo sollten wir für einen Tag hin? Morgen fuhren wir bereits weiter nach Hiroshima. Ich überzeugte ihn daher, hier zu bleiben.

Kirishima ist allerdings auch bekannt für seine heißen Quellen und die zahlreichen Onsen. Mein Fall ist das nicht, da ich heißes Wasser nicht gut vertrage aber Marcel nahm die Gelegenheit heute wahr und nahm in einem der Onsen unseres Hotels ein kurzes Bad. So konnte er sich immerhin ein wenig die Zeit vertreiben. Ich wusch in der Zeit mal ein paar T-Shirts. Unsere Taschen hatten wir nach Marcels Aussage: „In Japan ist es kalt und es regnet die ganze Zeit“ eben genauso gepackt. Die Hälfte unserer Sachen bestand aus langen Hosen und Pullovern. Vollkommen unnötig, denn kalt war es die ganze Zeit nicht.

Nach einer knappen Stunde war der Herr Miesepeter wieder zurück und nach einem knappen Gespräch wie es denn so ergangen war, nahmen wir unseren Alltag wieder auf. Ein Mittagsschläfchen kann nie schaden. Blöd nur, wenn man gar nicht müde ist.

Gegen 18:00 Uhr hörte es dann tatsächlich auf zu regnen und ich ging noch ein wenig vor die Tür. Marcel hatte keine Lust und wollte auch gleich nicht essen gehen. Daher war es dann auch egal, ob ich bis 19:00 Uhr zurück war oder nicht. In der Wanderkarte hatte ich vom Maruo Nature Trail gelesen, zu dem ich mich nun auf den Weg machte. Dort sollte es auch einen Wasserfall geben.

Der Einstieg befindet sich direkt neben dem Kirishima Kokusai Hotel. Dort befindet sich eine Infotafel auf japanisch, die die Wege markiert. Da es schon dämmerte und gegen 19:30 Uhr dunkel wurde, wollte ich nur zum Wasserfall gehen. Die Steinstufen hinab zum Wasserfall waren jedoch sehr rutschig und man musste sich irgendwo irgendwie festhalten.

Erst nahm ich den falschen Abzweig und landete an einer Straße. Also wieder alles zurück und den richtigen Abzweig hinab zum Wasserfall. Ich gelangte zwar an einen Fluss aber von einem Wasserfall war auch hier nichts zu sehen. Im Dunkeln allein im dichten Wald hatte jedoch nicht wirklich seinen Reiz und kehrte wieder um und ging zurück zum Hotel. Leichter Niesel setzte wieder ein und ich war froh, wieder zurück zu sein. Zumal die Luftfeuchtigkeit auch heute wieder bei gut 100% lag. Von dem kurzen Ausflug war ich nass geschwitzt und freute mich auf die Dusche.

Da ich früh genug zurück war, gingen wir doch noch zum Essen. Ich zog heute den typisch japanischen Yakuta an und obendrüber einen Kurzmantel. Sah doch gar nicht so schlecht aus und war vor allem bequem. Die Japaner wissen, was gut ist :-D. Die heutige Speise war wirklich lecker. Es gab zwar mit Hummer auch wieder ein Krustentier aber die anderen Sachen waren besser zum Essen. Heute stand auf unserem Tisch neben dem Suppengeschirr auch ein kleiner Grill fürs Fleisch und ein Holztopf, in dem sich Reis befand. Die Bedienung war heute jedoch etwas Langsam und es dauerte zwei Stunden, bis wir komplett fertig waren. Der Reis mit Einlage war echt gut und auch die gereichten Suppen sehr lecker. Es blieb wenig auf unseren Tellern zurück und wir waren satt. Da hatte es sich doch gelohnt, noch einmal zum Essen zu gehen.

Wir begaben uns danach aufs Zimmer, dass wir ja schon lange nicht mehr gesehen hatten und legten uns schlafen.