Japan: Besuch des Sakurajima

Nach einer ruhigen Nacht stand heute das erste Mal japanisches Frühstück und der Besuch des Vulkans Sakurajima auf unserem Programm. Zuerst genossen wir jedoch den Luxus einer japanischen Toilette. Warmer Sitz und automatische Spülung. Bei einigen Toiletten läuft sogar beim Hinsetzen extra Wasser, da die Japaner es peinlich finden, wenn man auf öffentlichen Toiletten dem anderen zuhören kann.

Zum Frühstück begaben wir uns in die zweite Etage. Dort gaben wir die Voucher ab und suchten uns einen Platz. Neben Salaten, Reis und Nudeln gab es für uns auch viele unbekannte Gerichte, an die wir uns nicht herantrauten ;-). Aber Toastbrot, Rührei und Marmelade gab es auch hier. Ja sogar Cornflakes. Wir mischten daher ein wenig westliches mit asiatischem Frühstück, zumindest mit dem, was wir eindeutig zuordnen konnten. Die Auswahl war jedenfalls riesig. Ich nahm noch ein wenig Salat dazu und Etwas, dass wie Rösti aussah und so schmeckte. Man nimmt sich ein Tablett und eine Plastikschale auf der sich viele kleine Einkerbungen befinden. In diese legt man seine Frühstücksauswahl. Gegessen wird natürlich mit Stäbchen. Für Kinder gab es jedoch auch normales Besteck und ich schummelte heute mal ein wenig ;-).

Wir begaben uns danach aufs Zimmer, checkten aus und ließen das Gepäck im Hotel. Für den Besuch des Sakurajima hatten wir nur einen halben Tag eingeplant, denn nachmittags sollte es bereits weitergehen.

Mit der Tram fuhren wir zum Hafen, kauften das Ticket für die Fähre (160 Yen / Person) und fuhren hinüber. Die Fähre fährt alle 10 – 20 Minuten, je nach Tageszeit und die Überfahrt dauert 15 Minuten.

Auf Sakurajima Island angekommen fragten wir am Infostand nach dem Sakurajima Island View Tour Bus. Dieser fährt einige Spots auf der Insel an und verkehrte 8-mal am Tag. Mit einem Tagespass für 500 Yen / Person kann man so oft ein- und aussteigen wie man möchte. Von der Insel selbst sieht man jedoch nur einen kleinen Teil. Es gibt noch einen anderen Bus, der die ganze Insel umrundet aber nur einmal am Tag fuhr. Bei uns war dies um 14:30 Uhr. Leider zu spät.

Wir kauften daher den Tagespass am Busschalter und liefen zum Visitor Center. Bis zur Abfahrt des Busses hatten wir noch 40 Minuten Zeit. Auch heute war es wieder sehr schwül und der kurze Weg bis zum Besucherzentrum brachte uns ins Schwitzen. In dem kleinen Center erhält man jede Menge Infos über den Vulkan, die Ausbrüche und die Entstehung wenn auch nicht alles auf Englisch übersetzt ist. Interessant war, dass im Jahr 2016 bis jetzt nur 45 Ausbrüche stattgefunden haben. Im Jahr davor waren es insgesamt 737. Die Zahl der Ausbrüche ist seit 2008 stark gestiegen. Von ehemals knapp 80 in 2008 auf über 1000 in den Jahren danach. Bei unserem Besuch stieß er allerdings (leider) keine Aschewolke gen Himmel. Das hätte ich schon gerne gesehen.

Vom Besucherzentrum liefen wir noch kurz zu einer Aussichtsplattform und genossen die Sicht auf Kagoshima. Danach warteten wir auf den Bus.

Um 11:15 Uhr fuhren wir mit diesem los und gelangten zum Torishima Lookout Point. Hier hatten wir 5 Minuten Zeit um ein paar Fotos zu machen oder konnten alternativ einen Bus später nehmen. Aber die 5 Minuten reichen hier auch vollkommen aus. Auch wenn Marcel sich wie der typische japanische Tourist fühlte, der von einem Spot zum nächsten eilte :-D.

Auch am Akamizu Lookout konnten wir uns 8 Minuten Zeit lassen und die Aussicht kurz genießen. Durch die Wartezeit des Busses verstanden wir nun auch, warum dieser nur 8-mal am Tag fuhr. Die Fotostopps reichen aus.

Am Yunoshira Lookout Point hatten wir 15 Minuten Zeit. Während wir erst Fotos machten, versuchten wir uns auch an unserem ersten Cache. Leider erfolglos… und weitere sollten folgen. Der Yunoshira Lookout befindet sich am nächsten zum Vulkan. Jetzt die erwartete Aschewolke. Aber leider nein… Schaaade. Im hiesigen Souvenirladen kaufte ich noch einen Magnet und wir stiegen wieder in den Bus ein. Um 12:07 Uhr waren wir zurück am Hafen und nahmen die Fähre zum Festland. Eigentlich hätten wir uns gerne noch ein paar Spots zu Fuß angesehen aber die Zeit drängte ein wenig, denn in Kagoshima angekommen führte unser Weg schon weiter in den Kirishima Nationalpark.

Wir holten daher unser Gepäck am Hotel ab und nahmen die Tram zum Bahnhof Kagoshima-Chuo. Das erste Mal konnten wir unseren Japan Railpass nutzen. Man geht dabei einfach an den besetzten Schalter vorbei, zeigt den Pass mit dem Datum vor und wird hindurch gewunken. Die elektronischen Gates kann man nicht nutzen.

Mit dem Limited Express Kirishima fuhren wir in knapp 50 Minuten bis zum Bahnhof Kirishimajingu. Hier sollte es einen Bus nach Maruo geben. Infos über den Kirishima Nationalpark und der dortigen Wandergegend waren wirklich schwer zu finden. Zumindest auf Englisch. Aber die Japaner sind unglaublich hilfsbereit und auch wenn sie kein oder kaum Englisch sprechen, versuchen sie immer zu helfen. So auch hier. Ein Taxifahrer erklärte uns, wo der Bus nach Maruo abfuhr und um wieviel Uhr. Wir hatten noch ein wenig Zeit und schauten uns in Bahnhofsnähe um.

Einen Fahrplan in Japanisch hatte ich bereits zu Hause ausgedruckt und mit dem Google-Übersetzer übersetzen lassen. So konnte ich die Anfangs- und Endstation zuordnen. Der Bus mit der Endstation Kirishima Iwasaki Hotel kam pünktlich und wir stiegen hinten ein. Hier musste man ein Ticket aus einem Automaten ziehen, auf dem eine Zahl steht. Mit dieser kann man dann an der Ausstiegshaltestelle sehen, wieviel man zahlen muss. Da wir das am Anfang nicht wussten und der Busfahrer kein Englisch sprach, half uns eine Dame. Von der englischen Sprache konnten wir uns hier jetzt erstmal verabschieden. Die Gegend Kirishima ist auch eher Anlaufpunkt für einheimische Touristen und bei ausländischen Besuchern kaum bekannt. Vor allem die Onsen hier oben werden gerne genutzt. Onsen sind von natürlichen Quellen gespeiste heiße Bäder. Wer dort baden möchte, kann jedoch nicht einfach ins Wasser springen, sondern sollte ein paar Grundregeln beachten.

Die meisten Onsen sind nach Frauen und Männern separat unterteilt. In unserem Hotel gab es drei Onsen. Zwei ausschließlich für Frauen oder Männer und ein größeres mit separatem Teil. Bevor man ins Wasser geht, muss man sich gründlich waschen, damit das Wasser des Onsen sauber bleibt. Seine Kleidung legt man vorher in einen Korb neben dem Waschbecken. Im Hotel bekamen wir direkt die passenden Handtücher, ein großes zum Abtrocken und ein kleines, mit dem man sich abwäscht und es danach auf den Kopf legt. Auf gar keinen Fall mit dem Wasser berühren, da sonst das Onsen verschmutzt wird. Im Internet gibt es einige Webseiten, die die Verhaltensregeln und den Abgleich genau erklären. Das Wasser kann übrigens sehr heiß sein.

Wir wollten jedoch in erster Linie wandern, denn die Bilder im Internet haben uns sehr gut gefallen. Wir waren gespannt, vor allem auch weil dies unser einziges Wanderziel diesen Urlaub war.

Nach gut 40 Minuten erreichten wir Maruo, bezahlten 480 Yen / Person und stiegen aus. Da das GPS mal wieder nicht funktionierte bzw. die Karte auf einmal einfach verschwunden war, fragte Marcel nach dem Weg zu unserem Hotel Kirishima Kanko. Eine Frau kam extra heraus und versuchte mit Händen zu erklären, wo wir her mussten. Ich schaute gebannt zu. Sie auf Japanisch, Marcel auf Englisch aber irgendwie verstand man sich :-D.

Das Hotel lag 8 Minuten Fußweg vom Busbahnhof entfernt und war schon von weitem zu sehen. Ein riesiger Komplex mit 3 Onsen, einer Banquet und Wedding Hall, einer Karaoke Bar und zahlreichen Zimmern. Wir checkten ein und bekamen unseren Zimmerschlüssel. Da wir das Hotel mit Halbpension gebucht hatten, mussten wir uns nun für eine Uhrzeit entscheiden. 18:00 Uhr wurde vereinbart und ein Hotelpage geleitete uns bis zum Aufzug. Hier konnte man sich auch gut verlaufen. Unser traditionell japanisches Zimmer lag im 5. Stock und bot eine tolle Aussicht auf den Vulkan Sakurajima. Leider für die nächsten Tage auch das erste und letzte Mal. Das Zimmer war groß und wirklich schön. Gesessen wir entweder auf dem Boden oder einer Art Wintergarten, der sich auch schließen lässt. Mit diesem nahmen wir vorlieb, entspannten uns und gingen noch kurz duschen. Der Geruch des Wassers ist allerdings sehr gewöhnungsbedürftig. Aufgrund der vulkanischen Aktivität in dieser Gegend wird das Wasser mit dessen Hitze beheizt und stinkt ordentlich nach Schwefel. Schlimmer als auf Island.

Um kurz vor 6 begaben wir uns hinab zum Restaurant. Hier wurden wir an unseren Tisch gebracht, wo das Essen bereits unter einer Decke stand. Da alles vor Ort auf einer Art Grill und Pfanne heiß gemacht wird, ist es daher auch sehr frisch. Wir wussten natürlich nicht wie das alles funktionierte und waren froh als der Kellner uns aufklärte, was wie gegessen wird und was wo hinein kommt :-D. Los ging es mit einem Sake. Danach folgte eine Vorspeise mit rohem Fisch und einigem unbekannten Getier. Am besten fanden wir das shabu-shabu, dass man sich selbst am Tisch mit dünn geschnittenem Rindfleisch und frischem Gemüse zubereitet. Dafür wird eine kleine silberne Schüssel mit Sojasoße erhitzt und in diese kommen die Zutaten. Man wartet dann bis die Flamme aus ist und genießt die fertiggekochten Lebensmittel. Neben zahlreichen Pilzen und einer Art Salat ist auch immer rohes Fleisch oder roher Fisch dabei, der in der Suppe gedünstet wird. Sehr lecker.

Nun galt es Fleisch und Kartoffelspalten zu braten. Auch dafür stand eine kleine Pfanne auf unserem Tisch. Man braucht übrigens die Flamme nicht selbst anzuzünden, das machen die Kellner. Auch das schmeckte ausgezeichnet. Uns wurden abschließend noch zwei verschiedene Suppen und Sushi gebracht. Außerdem ein Nachtisch und eine Schale mit etwas undefinierbaren lilafarbenen. Die Konsistenz war ähnlich eines kleinen Kuchen aber es schmeckte überhaupt nicht süß. Wir hatten einiges in unseren Schalen, das wir nicht zuordnen konnten. Da half nur probieren. Wobei ich Marcel besser den Vortritt ließ und wartete, wie es ihm schmeckte. Insgesamt gab es bei dem Essen wohl ca. 7-8 Gänge. Fast alles war uns zwar unbekannt aber schmeckte in Kombination mit den Soßen, die uns gebracht wurden oder der Art der Zubereitung. Etwas verwundert war ich nur, dass fast alle Japaner in ihren Yukatas zum Essen kamen. Yukatas sind die einfachere und leichtere Variante eines Kimonos und erinnerten mich an einen Bademantel, nur schöner in der Ausstattung und leichter zu binden. Der Yukata wird häufig nach dem Bad in einem Hotel angezogen. Was in unserem Hotel auch Sinn ergab, da die meisten Leute nur wegen der Onsen hier hinkamen. Und wir hatten uns extra vorher zum Essen noch rausgeputzt :-D.

Nach knapp 2 Stunden waren wir fertig mit unserem Dinner und verließen das Restaurant. Für die Getränke muss man extra bezahlen. Da neben unserem Tisch jedoch eine Frau ohnmächtig wurde, bekamen wir die Getränke kostenlos. Der Kellner hatte sich noch zig mal entschuldigt. Lag wohl am Onsen. Hier kippt der ein oder andere wohl häufiger um, wenn er zu lange im heißen Wasser war.

Wir begaben uns auf unser Zimmer, in dem die Futons bereits auf den Tatami-Matten auf den Boden gelegt worden waren. Wir zogen die Schuhe aus und unsere extra bereitgestellten Hausschuhe an. Auf den Tatami-Matten ist das Betreten mit Straßenschuhen verboten. Auch für die Toilette gibt es extra Schlappen. Bevor es Schlafen ging, setzten wir uns in den Wintergarten und schauten noch ein wenig aus dem Fenster. Den Tag ließen wir ruhig ausklingen und waren gespannt auf unseren morgigen Ausflug.