Australien: Wilsons Prom und Pinguinparade auf Phillip Island

Nach einer kurzen Nacht standen wir früh auf, duschten uns auf dem Campingplatz und zogen uns an. Die Duschen und auch die Toiletten hier waren sehr sauber und gepflegt. Nachdem wir gefrühstückt hatten, gingen wir hinunter zum Norman Beach. Der Strand sah im Hellen richtig toll aus. Weißer Sand, türkisfarbenes, klares Wasser. Keine Quallen, Algen oder Muscheln. Nur Sand.

Nach einer kühlen Fußerfrischung gingen wir noch einmal zurück zum Campingplatz. Am Morgen war es schon ziemlich warm und nachdem Marcel unsere Nacht an der Information bezahlt hatte, packten wir das Zelt ein und gingen zum Squeaky Beach. Da die Rangerin uns mitteilte, dass heute Temperaturen um die 36° erwartet werden, entschlossen wir uns, den Tag am Strand zu verbringen. Eigentlich hatten wir eine Wandertour geplant. Aber nachdem Marcel gehört hatte, dass bei solchen Temperaturen die Wahrscheinlichkeit, eine Schlange zu sehen sehr hoch war, entschieden wir uns um.

Der Weg zum Squeaky Beach ist ungefähr 2,5km lang und führt über die Brücke des Tidal Rivers.

Danach geht es bergauf in den Wald hinein. Auf einem schönen Weg eröffneten sich uns ganz tolle Fernblicke auf den Norman Beach und die umliegende Gegend. Wir kamen uns wie im Dschungel vor und waren begeistert von der Fauna und Flora um uns herum.

Im Schatten der Bäume gingen wir auf dem Sandweg bis zu einem Aussichtspunkt. Von hier oben konnten wir den Squeaky Beach bereits sehen. Wow, was für ein Strand und rundherum Felsen und Wald. Wir konnten es kaum erwarten unten anzukommen.

Die Sonne erhitzte uns immer mehr und wir waren froh, wenn wir den Weg endlich hinter uns lassen konnten. Das letzte Stück mussten wir in der prallen Sonne laufen, ohne Aussicht auf Schatten.

Nach einem ausschweifenden Bogen kamen wir dem Strand immer näher. Wir erreichten bald die ersten Felsklippen und konnten Vögel entdecken. Die Wellen schlugen an die Felsen und boten ein tolles Bild.

Vorbei an Felsformationen kamen wir endlich am Strand an. Wir konnten es kaum erwarten ins Wasser zu gehen. Mit uns am Strand waren lediglich noch 4 andere Leute. Herrlich. Der weiße Sand, die Wellen und das klare Wasser und keine Menschenseele in direkter Umgebung. Ein Traum.

Wir breiteten unsere Handtücher aus und gingen zum Meer. Das Wasser war allerdings noch nicht sehr warm. Da aber die Außentemperatur immer weiter anstieg, machte uns das nicht viel aus. Aufgrund der Strömung konnten wir jedoch nicht komplett ins Wasser gehen. Die Wellen hatten eine ordentliche Kraft und waren mit Sicherheit in der Lage uns hinaus aufs Meer zu ziehen. Aber für ein Ganzkörperbad war es auch etwas zu kühl. Die Erfrischung war jedoch eine Wohltat.

Danach entspannten wir und ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Auch mal schön so ein fauler Tag.

Während Marcel ein Nickerchen hielt, ging ich am Strand spazieren und kühlte meine Füße und Beine immer wieder ab. Das Leben ist schon gemein. Ich dachte an all die Daheimgebliebenen im kalten Deutschland und hatte kurz Mitleid.

Gegen Nachmittag mussten wir jedoch zurück zum Campingplatz. Unser heutiges Endziel war Phillip Island.

Wir fuhren aus dem Park hinaus, hielten kurz vorher noch an einer bekannten Wandergegend. Wir gingen ein Stück und entschieden uns jedoch schnell dazu, wieder zurück zum Auto zu gehen. Es war einfach viel zu warm zum Wandern.

Nun hieß es dann auch: Weiterfahren und das nächste Highlight, die Pinguinparade anschauen. Wir erreichten Phillip Island eine gute Stunde später und waren pünktlich zu unserer Tour vor Ort. Wir hatten zu Hause bereits Tickets für die Ultimate Pinguin Tour gebucht und waren gespannt, was uns erwartete. Nachdem wir einen VIP – Pass bekommen hatten, warteten wir mit 6 weiteren Personen auf den Ranger. Dieser sollte uns ganz nah ran an das Spektakel bringen. Wir hatten noch ein wenig Zeit und gingen in die Touristenshops. Alles drehte sich natürlich um Pinguine.

Pünktlich um 19:30 Uhr wurden wir abgeholt und in ein Büro gebracht. Dort lagen bereits für jeden ein Rucksack, ein Nachtsichtgerät und ein Funkgerät um zu Hören, was unser Ranger erzählte. Dieses brauchten wir jedoch erst vor Ort. Unser netter Parkführer erzählte uns eine Menge über die Pinguine. Diese waren schon einmal fast ausgestorben, sind die kleinste Pinguinart der Welt und nur in Australien und auf einer abgeschiedenen afrikanischen Insel zu sehen. Sehr interessant. Leider verschlechterte sich das Wetter zunehmends und wir bekamen zum ersten Mal ein australisches Gewitter mit. Und zwar ein ordentliches. Wir hatten die Befürchtung, dass die Tour abgesagt werden würde aber zum Glück sagte unser Ranger, dass die Gewitterfront nicht groß ist und abzieht. Wir zogen daher die bereitgestellten Regenhosen und –jacken an und folgten ihm zum Auto. Mit diesem fuhren wir auf der nun für Touristen gesperrten Straße zu unserem Strandabschnitt, von wo wir die Pinguine beobachten könnten. Unterwegs kamen wir auch an der Touristentribüne vorbei und waren froh, die teurere und persönlichere Tour gebucht zu haben. Da wars nicht schön.

Nachdem wir an zahlreichen Wallabies vorbeigefahren waren, die seelenruhig auf der Wiese neben der Straße standen, erreichten wir unseren Endpunkt. Von hier mussten wir noch ein paar Meter über Stufen hinunter zum Strand gehen. Marcel und ich gingen als Letzte und er entdeckte bereits ein Pinguinjunges. Wie niedlich die aussahen. Ganz flauschig und klein.

Als wir am Strand ankamen, waren die ersten Pinguine bereits da und wir mussten schnell unseren Platz einnehmen. Dafür hatten wir Sitzmatten mitgenommen, mit denen wir uns in den Sand setzen konnten. Nun beobachteten wir eine halbe Stunde, wie die kleinen Pinguine in Scharen aus dem Wasser kamen. Am Anfang war es noch so hell, dass wir das Nachtsichtgerät nicht benötigten. Ein tolles und einmaliges Spektakel. Die Pinguine sind wirklich klein und wurden teilweise von den Wellen umgeschmissen, bevor sie an Land kommen konnten. In Gruppen wanderten sie zu ihren Jungen, um sie zu füttern. Wirklich toll sowas mitzuerleben. Als es dunkel wurde, kamen auch noch so merkwürdige Vögel zum Vorschein. Die machten vielleicht komische Geräusche. Wie eine schreiende Hexe. Unheimlich. In der Ferne tauchten nun wieder die ersten Blitze auf und Donnergrollen war zu hören. Kein gutes Zeichen.

Nach einer halben Stunde gingen wir wieder zurück. Die Stufen abermals hinaufgehend, mussten wir nun aufpassen, nicht auf die Pinguine zu treten. Auf dem Rückweg durften wir daher auch nicht mit dem Auto abgeholt werden, sondern mussten ca. 2km bis zum Gebäude zurücklaufen. Das war auch gut so, denn auf der Straße standen nun wirklich viele Pinguine herum. Aus der Nähe betrachtet, kamen sie mir noch kleiner vor. Unser Ranger ging voran und leuchtete mit einer roten Taschenlampe den Rand nach den Tieren ab. Er warnte uns immer wieder, wenn sich ein Pinguin in unserer Nähe befand und wieß uns an, entweder links, rechts oder in der Mitte der Straße zu laufen. Mich beunruhigte die zunehmende Anzahl der Blitze und das Donnern.

Immer wieder durften wir stehenbleiben und mit den Nachtsichtgeräten zu den Pinguinen blicken. Das hätten wir stundenlang machen können.

Die Straße führte hintenrum ins Gebäude und selbst dort waren noch überall Pinguine zu sehen. Auf den Straßen dürfen genau aus diesem Grund abends keine Autos mehr fahren. Zum Glück, denn man sieht die Pinguine kaum.

Der Wind frischte nun auf und das Gewitter kam näher. Wir gingen rechtzeitig ins Gebäude und bekamen nach Rückgabe der Sachen noch ein kostenloses Getränk. Wir verabschiedeten uns und beeilten uns zum Auto zu kommen. Es blitzte nun gewaltig und der Regen setzte ein. Leider mussten Marcel und ich nun noch ein Plätzchen zum Schlafen finden und auf Phillip Island gibt es keine Parkplätze, wo wir die Nacht verbringen konnten. Daher fuhren wir mal wieder im Dunkeln, bei Regen und Gewitter ein Stück zurück. Wir folgten einer Campingplatzbeschilderung und erreichten einen Parkplatz, auf dem wir nun parkten und schlafen wollten. Für mich gestaltete sich diese Nacht jedoch zur reinsten Qual, denn wir hatten eine Mücke im Auto. Und da ich allergisch auf die Stiche reagiere, war mir schon war, wie ich morgen wohl aussehen würde. Ich wollte die Mücke daher gerne erwischen und aus dem Auto verbannen, doch Marcel wollte unbedingt schlafen und so verzichtete ich darauf und hoffte, am nächsten Morgen nicht allzu durchstochen zu sein. Allerdings nervte mich auch das nervtötende Surren der Mücke und ich bekam in dieser Nacht keinen Schlaf.