Australien: Abschied vom Outback

Früh am Morgen machten wir uns fertig, um den Sonnenaufgang am Ayers Rock zu sehen. Ein Highlight für alle Besucher. Da der Sonnenaufgang bereits um kurz vor 6 stattfand und es vom Campinplatz bis zum offiziellen Aussichtspunkt Talinguru Nyakunytjaku am Ayers Rock doch weit zu fahren war, machten wir uns um 5 Uhr auf den Weg. Pünktlich zum ersten Licht trafen wir und ca. 500 weitere Personen auf der Aussichtsplattform ein. Zahlreiche Reisebusse waren vor Ort und die Leute pilgerten in Scharen den Hügel hinauf. Auch wir sicherten uns einen Platz in der ersten Reihe und warteten auf die Verfärbung des Berges von grau zu rot.

Die Sonne zeigte ihr Gesicht heute leider nicht ganz. Aber die Verfärbung des Himmels und die unterschiedlichen Rottöne des Ulurus hatten ihren ganz eigenen Reiz. So langsam wurde das grau zu leuchtendem rot.

Die ganzen Menschenmassen vor Ort trübten ein wenig dieses schöne Naturschauspiel aber da heißt es dann: Ignorieren Zwinkernd.

Nach ca. 1 Stunde und keiner weiteren Veränderung des Ayers Rock, gingen wir zurück zum Auto und fuhren hinaus aus dem Park. Die Sonne versteckte sich jetzt zudem hinter Wolken.

Wir verabschiedeten uns vom Ayers Rock und fuhren nun die 1300km wieder zurück nach Port Augusta. Diese Fahrt war jedoch ein wenig abenteuerlicher als die Hinreise.

Wieder sahen wir zahlreiche Kamele grasen. Und heute auch leider etliche Kühe am Straßenrand stehen. Das war weniger schön. Aufpassen war nun angesagt.

Da uns der Sprit (2 AUD/Liter) am Yulara Ayers Rock Resort zu teuer war, beschlossen wir bis nach Curtin Springs zu fahren. Aus mir unerfindlichen Gründen hatte Marcel dort allerdings ebenfalls keine Lust zu tanken. Der Sprit war dort auch um einiges teurer als am Resort (2,20 AUD/Liter) und die Tanksäulen waren mit einem Schloss gesichert. Wahrscheinlich sollte man nicht selbst tanken. Ein anderes Auto fuhr vor und der Fahrer sagte in der Bar Bescheid, dass er tanken wollte. Die Frau kam mit raus und schloss die Tanksäulen auf. Ich sagte Marcel, dass er doch auch doch eben fragen könnte aber nein, er beschloss noch eine Tankstelle weiterzufahren. Mt Ebenezer hatte ein Roadhouse und eine eingezeichnete (nicht 24-Stunden am Tag geöffnete) Tankstelle.

Als wir dort ankamen fanden wir eine Zapfsäule vor, die auch wieder mit einem Schloss gesichert war. Nur war diesmal niemand dort, der sie aufschließen konnte. Toll! Laut Tankanzeige konnten wir noch 10km fahren. Laut Karte hatten wir allerdings noch gute 50km vor uns bis Erldunda und einer großen 24-Stunden-Tankstelle. Diese Fahrt, ja die war wohl die schlimmste meines Lebens, denn es herrschten draußen bereits Temperaturen von 30°, kein Schatten war vorhanden und ich sah uns schon schieben, bzw. zur Tankstelle laufen. Eigentlich DAS Worst-Case Szenario, vor dem jeder Reiseführer (neben ausreichend Getränken) im Outback warnt, denn die Tankstellen liegen nun leider alle ziemlich weit auseinander und man sollte lieber einmal mehr als zu wenig tanken.

Wir hatten jedock Glück, wir schafften es dank ausreichender Reserve im Wagen nach Erldunda zur Tankstelle und waren einfach nur heilfroh, nicht laufen zu müssen. Jeden Kilometer, den wir näher rankamen, steigerte die Hoffnung und nun hatten wir es wirklich geschafft. Manchmal muss man auch Glück haben, wenn man es am wenigsten verdient. An der rettenden Tankstelle kauften wir als Andenken einen Magneten „Last Servo Next 200km“, sozusagen als Gedankenstütze Cool.

Nun fuhren wir den Stuart Highway wieder zurück. Doch die Fahrt war trotz derselben kargen Landschaft nicht langweilig, denn auch heute sahen wir wieder zahlreiche Adler. Die faszinierten uns immer wieder.

Wir wechselten uns alle 200km ab und erreichten nach den üblichen 700km wieder Coober Pedy. Hier besuchten wir Toms Mine. Eine Opalmine, die noch in Betrieb ist und durch die man mit Helm gesichert eine Tour unternehmen kann. Die Wahl besteht zwischen selbstgeführt und geführt. Wir entschieden uns, selbst durch die Mine zu laufen.

Den Gang durch eine Opalmine fanden wir wirklich interessant und wir hatten eine Vorstellung, wie der Abbau funktioniert. Am Ende der Tour unterhielten wir uns noch mit einer deutschen Auswanderin, die in Coober Pedy lebt und Opale schürft. Also reich wird man wohl nur in den allerseltensten Fällen. Für mich und Marcel wäre das nichts. Mitten im Nichts, an einem der heißesten Orte (wo die Menschen aufgrund der Hitze unter der Erde leben) Australiens, abgeschottet vom Rest des Landes. Nee…. Nach dem Minenbesuch fuhren wir noch einmal nach Coober Pedy hinein, besuchten den Supermarkt und einen Touristenshop. Wenn ich schon in DER Opalstadt schlechthin war, wollte ich zumindest einen Opal haben Lachend. Wir entschieden uns für einen Kettenanhänger mit funkelnden, kleinen Opalen. Danach gings wieder auf den Stuart Highway Richtung Port Augusta.

Bei jedem Wechsel an einem Rastplatz genossen wir die tolle Fernsicht. Einfach unwirklich. Unterwegs sahen wir heute zur Abwechslung auch mal einen Dingo die Straße queren. Adler, Kängurus und Emus waren ja mittlerweile normal aber einen Dingo hatten wir nur in dem Tierpark in Merimbula gesehen.

Leider war uns heute auch klar, dass wir erneut die 1300km nicht an einem Tag schaffen konnten, ohne im Dunkeln zu fahren. Marcel wollte gerne bis Port Augusta und daher mich nach Sonnenuntergang ablösen. Ich hingegen war 40km vor Woomera jedoch so müde, dass ich beschloss, heute am Lake Hart auf einem Parkplatz zu übernachten. Erst wollte Marcel doch noch weiterfahren, doch da auch er müde und kaputt war von dem ganzen Autofahren, sah er ein, dass meine Idee genau richtig war und diese sollten wir nicht bereuen.

Am Lake Hart war es wirklich schön. Wir erreichten diesen kurz vor Sonnenuntergang und vertraten uns noch ein wenig die Beine.

Die Sonne ging unter und wir genossen den wunderschönen Ausblick. Mit uns waren noch zwei weitere Autos auf dem Parkplatz, die auch die Nacht hier verbringen wollten.

Nun kam die Dunkelheit über uns und mit ihr auch genau das, worauf ich mich auf den Australienurlaub so gefreut hatte. Den Sternenhimmel. Dies war unser erster Blick auf die südliche Hemisphäre ohne störende Lichteinflüsse, denn es war stockdunkel. Wahnsinn, wieviele Sterne zu sehen waren. Das war das schönste, was ich jemals gesehen habe. Wer in Australien mit dem Auto unterwegs ist, sollte zumindest 1 Nacht in absoluter Dunkelheit verbringen. Wir hatten heute zusätzlich das Glück, dass der Mondaufgang erst sehr spät war. Leider kommt der Sternenhimmel auf den Fotos nicht so rüber, wie er wirklich aussah. Aber in meinen Erinnerungen werde ich das nie vergessen. Wunderschön und faszinierend.

Nach stundenlangem in-den-Himmel-starren, schlief ich ein. Nachts ging allerdings der Vollmond auf und störte meinen Schlaf. Böser Mond. Zunge raus