Australien: Das Abenteuer Outback beginnt

Nach dem Frühstück checkten wir (für unsere Verhältnisse) heute erst spät aus. Vor unserer Fahrt ins Outback mussten wir natürlich noch Vorräte einkaufen, vor allen Dingen Wasser und ein klein wenig zum Essen. Die Einkaufsläden öffneten jedoch erst um 08:30 Uhr.

Da ich heute dank der Mückenstiche weder laufen, noch mich überhaupt bewegen konnte (auch unter dem Fuß hatte es mich erwischt), erledigte Marcel die Einkäufe alleine. Ich wartete im Auto auf ihn. Ich war richtig froh, dass wir heute viele Kilometer fahren mussten, auch wenn das hieß, dass Marcel alleine fahren musste.

Bis zum Ayers Rock mussten wir nun 1300km fahren. Da wir uns nicht sicher waren, ob wir das wirklich nur für einen roten Berg in der Wüste machen wollten, behielten wir uns die Option offen, nur bis Coober Pedy zu fahren. Die Opalstadt lag ca. 800km von Port Augusta entfernt. So oder so lagen einige Kilometer vor uns.

Von Port Augusta kamen wir direkt auf den berühmten Stuart Highway. Der Highway wurde nach einem schottischen Entdecker (John McDouall Stuart) benannt, dem es als erster gelungen war, den australischen Kontinent von Süd nach Nord zu durchqueren.

Unterwegs hielten wir immer wieder an Haltebuchten an und genossen die Fernsicht.

Autos waren kaum unterwegs. Teilweise befand man sich stundenlang alleine auf der Straße. Doch wir sahen einige der bekannten Roadtrains. Diese riesigen, bis zu 50 Meter langen LKWs mit bis zu 3 Anhängern sind schon meilenweit vorher zu hören.

Kur vor unserem Tankstopp in Glendambo hielten wir auf einem Rastplatz, welcher sich in der Nähe eines Salzsees befand. Davon sahen wir noch einige mehr. Sogar direkt an der Straße.

Weitaus mehr begeistert waren wir von den riesigen Adlern, die häufig mitten auf der Straße saßen und Aas fraßen. Die sahen wirklich grandios aus und machten auch nicht sofort Anstalten, die Straße zu verlassen. Leider war es schwierig Fotos von ihnen zu machen. Je näher man natürlich rankam, desto schneller machten sie sich aus dem Staub. Doch nicht nur Adler bekamen wir zu Gesicht, sondern auch Emus, die ganz gemütlich die Straße überquerten. Kein Zeichen von Hektik, auch wenn sich Autos näherten.

In Glendambo tankten wir und bemerkten, dass der Sprit im Outback deutlich teurer wurde. Marcel kaufte noch ein Andenken von Glendambo, denn hier befindet sich außer einer Tankstelle und Toiletten nichts. Zwinkernd

Wir fuhren weiter Richtung Coober Pedy. Die Landschaft veränderte sich. Manchmal hatten wir eine richtige Weitsicht und außer kleinen Büschen war keine andere Vegetation zu erkennen. Andererseits gab es die Salzseen oder Landschaftsstriche, auf denen knorrige Bäume wuchsen. Was jedoch blieb, war der rote Boden. Genauso hatten wir uns das Outback vorgestellt.

Wir fuhren weiter entlang der Straße. Und auch wenn es lediglich geradeaus ging, waren wir begeistert von der Landschaft. Zudem war es schon abenteuerlich auf so einer Straße zu fahren, auch wenn sie asphaltiert ist.

Nach guten 6 Stunden Fahrt erreichten wir Coober Pedy. Die Stadt kündigte sich kilometerweit vorher schon durch die zahlreichen „Maulwurfshügel“ an, die durch das Schürfen von Opalen entstehen.

Wir fuhren in die Innenstadt, stiegen aus und bekamen fast einen Hitzschlag. Hier war es nun heiß. So wie man sich die Wüste vorstellt. Heiß und ungemütlich. Ein warmer Fön wehte uns ins Gesicht und wir waren froh, als wir wieder ins klimatisierte Auto kamen. Allerdings wollten wir noch ein klein wenig einkaufen und steuerten den nächsten Supermarkt an. Dort holten wir uns etwas zu Essen. Wir aßen allerdings im Auto. Da Coober Pedy zwar interessant war, aber nicht unbedingt unser heutiges Übernachtungsziel sein sollte, entschlossen wir uns daher, doch zum Ayers Rock zu fahren. Da allerdings noch 700km vor uns lagen und wir bereits 16:00 Uhr hatten, wussten wir, dass wir nicht vor Einbruch der Dunkelheit dort eintreffen würden. Wir entschlossen uns daher, so weit wie möglich zu fahren und dort irgendwo zu schlafen.

Wir verließen Coober Pedy und fuhren weiter.

Nach 170km erreichten wir Marla. Auch hier tankten wir und vertraten uns die Beine. Ansonsten hat auch Marla nicht viel zu bieten, außer der berühmten Tankstelle, die als Supermarkt und Tourishop dient. Ab hier löste ich Marcel ab und fuhr so lange weiter, bis es dunkel wurde.

Nach weiteren 160km erreichten wir die Grenze zwischen South Australia und dem Northern Territory. Natürlich legten wir hier einen Fotostopp ein. Im Northern Territory durfte wir jetzt übrigens anstatt der üblichen 110km/h 130km/h fahren.

In der Ferne war ein Roadtrain zu hören und da ich den nicht überholen wollte, sputeten wir uns zurück zum Auto zu kommen. Leider zog es sich nun wieder zu und ich ahnte Böses. Es sah jeden Moment wieder nach Regen aus. Rechts und links von uns blitzte es schon gewaltig. „Bitte nicht Gewitter und Regen, wenn ich fahre…“. Und der liebe Gott war gnädig, denn es tröpfelte nur ein wenig.

Nach weiteren 100km erreichten wir Erldunda. Da wir bereits in Marla vollgetankt hatten, hielten wir hier nicht. In Erldunda zweigt nun der Lasseter Highway zum Ayers Rock ab. Diesen nahmen wir und tauschten ein paar Kilometer weiter die Plätze. Im Dunkeln sehe ich nicht so gut und daher übernahm Marcel wieder das Steuer. Auch hier sahen wir wieder einen Adler und konnten ihn zumindest im Abflug fotografisch festhalten. Allerdings kommt die Größe auf dem Foto nicht gut rüber. Die sind wirklich riesig.

Vor uns lagen nun weitere 200km Fahrt, die wir allerdings nicht mehr schaffen würden. Wir waren beide kaputt und es fing wieder an zu gewittern. Als es dunkel wurde, gesellte sich auch der „beliebte“ Regen dazu. Nein, das machte keinen Spaß. Nach 100km hielten wir daher in Curtin Springs. Natürlich gabs auch hier wieder nur eine Tankstelle. Aber glücklicherweise gehörte diesmal auch ein Motel dazu und wir übernachteten dort. Wir waren froh, dass wir bei dem nahenden Unwetter ein richtiges Bett hatten und nicht wieder im Auto übernachten mussten. Zum Motel gehörte eine Kneipe, in der ich mir eine eiskalte Cola und Marcel ein erfrischendes Bier gönnte. Hier kamen wir auch ins Gespräch mit den Einheimischen. 2 Cowboys und 1 Aboriginie saßen hier, die in der Gegend arbeiteten. Wir unterhielten uns eine Weile und gingen dann zu unserem Zimmer. Das gesamte Motel bestand aus Containern, in denen sich die Betten befanden. Die sanitären Anlagen befanden sich daher nicht auf dem Zimmer, sondern in einem anderen Container. Trotzdem war alles sauber. Wir legten uns ins Bett und ließen den abenteuerlichen Tag Revue passieren.