Australien: In den Blue Mountains

Nach einer kurzen Nacht auf dem Parkplatz fuhren wir am Morgen gegen 08:00 Uhr in Richtung Blue Mountains.

Unser erster Sightseeingpunkt waren die „Three Sisters“ in Katoomba. Da sämtliche Reiseführer uns darauf hinwiesen, dass wir 7 AUD Eintritt in den Park zahlen mussten, hielten wir diese bereit. Doch wir entdeckten nirgends eine Zahlstelle. Sehr merkwürdig. Wir erreichten die Three Sisters nach kurzer Zeit und freuten uns, dass wir ganz alleine vor Ort waren.

Die drei Schwestern sind eine Felsformation und etwa 200 Millionen Jahre alt. Der Legende nach lebten die drei Schwestern Meehin, Wimlah und Gunnedoo hier mit ihrem Vater. In der Nähe wohnte Bunyip, vor dem die Familie Angst hatte. Meehin erschrak eines Tages vor einem Tausenfüßler und warf einen Stein nach diesem, der jedoch über die Klippen rollte. Bunyip wachte davon auf und war darüber verägert. Er ging auf die drei Schwestern los. Daraufhin verwandelte ihr Vater, Tyawan, (ein Zauberdoktor) Meehin, Wimlah und Gunnedoo in drei Felstürme, um sie vor Bunyip zu schützen. Der Bunyip wandte sich nun gegen den Vater, der sich wiederrum in einen Leierschwanz verwandelte und davonflog. Dabei verlor er jedoch seinen Zauberknochen. Diesen sucht er heute noch und die drei Schwestern hoffen, dass er ihn bald findet und sie zurückverwandelt.

Die Aussicht auf die blauen Berge, die im Dunst der Eukalyptuswälder wirklich blau schimmerten ließen uns erstaunen und wir genossen die Ruhe.

Von den Three Sisters fuhren wir wieder ein Stück zurück nach Wentworth Falls. Dieser Ort bildete den Ausgangspunkt für unsere heutige Wanderung. Zu Hause hatten wir bereits nach einigen Wandertracks gesucht und wurden hier fündig. Auf der Internetseite waren zahlreiche kurze oder längere Wanderwege aufgelistet. Wir entschieden uns für eine etwa 10km Wanderung zu den Wasserfällen Wentworth Falls. Der Startpunkt der meisten Wandertouren liegt am Conservation Hut. Hier parkten wir auch das Auto und begaben uns die Stufen hinab ins Tal.

Nur ein paar Meter bergab folgten wir einem kleinen Pfad und kamen zu einem tollen Aussichtspunkt.

Nach einer kurzen Pause gingen wir wieder zurück auf den Hauptweg. Marcel musste noch einmal kurz zurück zum Auto und ich wartete hier im Busch auf ihn. Dabei entdeckte ich zwei große Vögel und einen Kakadu. Das fing doch gut an und ich hatte schon gedacht, wir sehen mal wieder keine Tiere.

Nachdem Marcel sich wieder zu mir gesellte, folgten wir dem Weg weiter bergab bis zu einer Kreuzung. Hier mussten wir uns entscheiden, welchen Weg wir nehmen wollten. Wir entschieden uns, Richtung Empress Falls zu wandern. Mitten auf dem Weg saß ein Rosella Sittich. Von oben konnten wir bereits einen ersten Blick auf die Wasserfälle erhaschen.

Über Treppen ging es nun steil hinab ins Tal der Wasserfälle. Wir liefen unter einem Felshang durch und kamen immer tiefer.

Unten angekommen, mussten wir uns erneut entscheiden, welchen Weg wir wandern möchten. Wir gingen jedoch in Richtung der Wasserfälle und standen nach kurzer Zeit vor ihnen.

Von den Empress Falls gingen wir weiter hinab. Angenehme Temperaturen und immer wieder ein paar kühle Spritzer von den Wasserfällen erwarteten uns. Und nicht mal eine halbe Stunde später standen wir an den nächsten Wasserfällen. Diese gefielen uns noch besser als die vorherigen aber seit wir in Island waren, sind wir ein wenig verwöhnt, was Wasserfälle angeht. So traumhafte, wie auf dieser Insel haben wir bis jetzt noch nicht erneut gesehen.

Der Weg führte noch weiter hinab ins Tal und an einer Kreuzung mussten wir uns erneut entscheiden, welche Richtung wir einschlagen wollten. Beide führten zu den Wentworth Falls, der eine Weg war jedoch länger und am Ende musste man noch über Leitern hinauf gehen. Der andere führte direkt zu den Wasserfällen. Wir entschieden uns zuerst für die längere Variante. Nach einem Blick auf die Uhr, revidierten wir dies jedoch, gingen zurück zum Hauptweg und nahmen die direkte Variante. Sehr schade, denn die lange Variante hatte durchaus ihren Reiz. Sie führte auf schmalen Wegen direkt durch den Busch.

Doch auch der uns nun begleitende Weg war wunderschön. Kleine Pfade, die sich durch dichtes Laub vorbeischlängelten. Da es hier unten sehr feucht ist, muss man achtgeben, dass sich keine Blutegel auf der Haut festsetzen. Ich hatte leider so einen unliebsamen Untermieter. Er hatte sich jedoch noch nicht vollgesogen und Marcel konnte ihn ohne Mühe entfernen. Und dabei hatte ich mir als Schutz extra eine Strumpfhose angezogen (Im Sommer, bei über 20°…..).

Die Wentworth Falls lagen von hier ca. 2 Stunden entfernt. Doch der Weg bot soviel Abwechslung; wir waren begeistert. Wir gingen wieder nach oben und konnten erneut einen Blick auf den umliegenden Eukalyptuswald werfen. Herrlich.

Vor uns taten sich nun meterhohe Felswände aus Sandstein auf. Eine vollkommen andere Umgebung als gerade im Tal und doch nur ein paar Kilometer vom vorherigen Punkt entfernt. Die Vegetation nahm ab und am Rande wuchsen nur noch palmenartige Gewächse, die kaum Feuchtigkeit benötigen.

Die karge Vegetation begleitete uns jedoch nur kurze Zeit. Wenig später bekamen wir wieder kühlendes Nass von oben ab und mussten sogar durch einen kleinen Wasserfall hindurch gehen. Eine willkommene Abkühlung.

Der Weg wurde nun richtig nass und glitschig. Wir mussten aufpassen, dass wir nur auf die Steine traten, denn außen rum lag ordentlich Matsch. Einmal versank Marcel mit seinem Fuß darin. Die Pflanzen hangen nun um uns herum und der Weg war kaum zu erkennen. Das war richtig toll und machte uns viel Spaß.

Mit einem auf dem anderen Tritt tat sich die Vegetation auf und wir konnten einen ersten Blick auf die Wentworth Falls erhaschen. Tolle Wasserfälle.

Es ging nun wieder bergab bis hin zu den Wasserfällen. Hier genehmigten wir uns eine längere Pause, aßen und tranken etwas und posierten vor den Wentworth Falls.

Da wir jetzt weit unten waren, folgte ein steiler, wirklich atemraubender Aufstieg. Die Stufen waren ziemlich hoch und wir liefen mitten in der heißen Mittagssonne. Sehr kräftezährend. Aber der Ausblick auf das umliegende Land war trotzdem hinreißend.

Wir erreichten die Plattform, von der die Wasserfälle in die Tiefe stürzten. Auch hier machten wir eine ausgiebige Pause und Marcel genehmigte sich ein kühlendes Fußbad.

Nun konnten wir uns entscheiden, ob wir von hier die kürzeste Variante zurück zum Ausgangspunkt nahmen oder die etwas längere. Die Zeit bis zum Conservation Hut war mit einer Stunde angegeben. Wir entschieden uns für die längere und landschaftlich schönere Variante. Der Weg war hier jedoch sehr matschig und es ließ sich nicht vermeiden, hineinzutreten. Wir gelangten wieder schnell hinab ins Tal und machten einen Abstecher zum Den Fenella Lookout.

Wir gingen wieder zurück zum Weg und folgten der Beschilderung bis zum Conservation Hut. Der Zeitangabe auf den Schildern, sollte man jedoch keine Beachtung schenken. Am ersten Pfahl war eine Zeit von 30 Minuten angegeben, am nächsten ca. 1km weiter, dieselbe Anzeige. Der Weg war nun etwas beschwerlicher und wir mussten nur noch bergauf. Zudem machte Marcel sich Gedanken, weil er schon lange keine Leute mehr gesehen hatte.Zwinkernd

Nach ca. 1,5 Stunden kamen wir wieder am Conservation Hut an und genehmigten uns dort eine Portion Eis. Immerhin kostete die Kugel hier „nur“ 4 AUD. Aber das war uns jetzt egal. Zuerst musste ich aber meine Strumpfhose ausziehen. Das war einfach nur extrem warm. Nachdem Eis fuhren wir wieder nach Katoomba. Dort hatten wir das Hostel No. 14 für eine Nacht gebucht. Wir waren allerdings etwas zu früh da und konnten noch nicht einchecken. Allerdings durften wir trotzdem schon das Zimmer beziehen. Die Nummer war auf einer Tafel angegeben. Es dauerte jedoch, bis wir begriffen, dass sich unser Zimmer nicht im Haupthaus befand.

Wir packten aus, machten uns frisch und um 17:00 Uhr ging Marcel zur Rezeption und klärte die Formalitäten. Wir fuhren danach in die Innenstadt von Katoomba und gingen in den dortigen Supermarkt. Hier gab es zudem auch einen Aldi. Günstig (im Gegensatz zu Deutschland) war es hier trotzdem nicht aber australische Preise für Lebensmittel sind auch jenseits von Gut und Böse und nicht vergleichbar. Für einen Joghurt bezahlt man im günstigsten Fall um die 2 €. Aber auch Wasser, Fleisch, Brot etc. sind hier deutlich teurer. Nur der Benzinpreis ist günstiger Zwinkernd.

Wir fuhren nun zum Sonnenuntergang erneut zu den Three Sisters. Diese sollten im Abendlicht besonders schön aussehen.

Als wir von hier zurück zum Hostel fuhren, entdeckten wir einen Sportplatz, auf dessen Wiese zahlreiche Kakadus saßen. Welch Geräuschkulisse. Wie cool Lachend. Nach ein paar Fotos von den tollen Vögeln ging es zurück, wo wir nach einem tollen und eindrucksvollen Tag gut schlafen konnten.