Island: Fahrt auf die Westmännerinseln

Mitten in der Nacht um 3:00 Uhr gingen Marcel und ich von der Hütte wieder bergab zum Skogafoss. Zum Glück ist es auf Island im Sommer nicht dunkel und so benötigten wir keine Stirnlampe. Die Mitternachtssonne kann auch was Gutes haben.

Um 08:00 Uhr trafen wir uns mit Klaus und Ulrike. Da ich arge Probleme mit meinem Knie hatte, dauerte der Abstieg satte 5 Stunden. So lange braucht man natürlich sonst nicht. Ich war einfach nur froh, humpelnderweise endlich unten angekommen zu sein. Zum Glück hatte ich meine Wanderstöcke auf die ich mich stützen konnte.

Pünktlich um 8 Uhr kamen wir unten an und fuhren sofort weiter zum Hafen Landeyjarhöfn. Von der Ringstraße 1 zweigt nach ca. 20minütiger Fahrtzeit die 254 ab und brachte uns direkt zum Hafen. Dort konnten wir auch das Auto kostenlos parken. Um 10:00 Uhr ging unsere Fähre auf die Westmännerinseln (Vestmannaeyjar). Über die Internetseite Eimskip hatten wir die Hin- und Rückfahrtickets im Voraus für ca. 28€/2 Personen (4600 ISK) gebucht. So konnten wir heute direkt einchecken.

Die Fähre fuhr pünktlich ab und wir erreichten den Hafen von Heimaey – der größten Insel – nach einer 30minütigen Fahrt – vorbei an zahlreichen Vogelfelsen – um 10:30 Uhr. Während Klaus und Ulrike zu ihrem gebuchten Hostel gingen und danach eine Reittour machten, liefen Marcel und ich zu dem Campingplatz. Dieser befindet sich ganz idyllisch gelegen in einem alten Vulkankrater. Rundherum sind auch hier wieder in den Felsen zahlreiche Vögel angesiedelt. Ein schöner Ort zum Zelten.

Wir bauten auf und gingen danach in das nahegelegene Schwimmbad. Da mein Knie immer noch schmerzte, wollten wir den Tag heute ruhig angehen lassen. Der Eintritt ins Schwimmbad kostete umgerechnet ca. 3 € / Person. Draußen konnten neben Hot Pots (38-40° und 40-42°) Rutschen, eine Kletterwand und ein kleiner Pool mit ca. 30° heißem Wasser genutzt werden. Auch ein Dampfbad war vorhanden. Drinnen bestand zudem die Möglichkeit in einem normalen Pool, wie man es aus heimischen Schwimmbädern kennt, zu schwimmen. Wir blieben ca. 2 Stunden dort und überlegten, wie nun der weitere Tagesverlauf aussehen sollte. Meinem Knie ging es etwas besser (heißes Wasser kann Wunder bewirken).

Marcel fragte daher an der Rezeption des Schwimmbads nach, wo man die Papageientaucher am besten beobachten könne. Die Puffins sind DIE Attraktion auf der Insel und wir wollten sie unbedingt sehen. Die nette Dame gab uns Auskunft, wo wir sie beobachten könnten und Marcel fragte nach einem Taxi. Dies bestellte die Frau und wir wurden keine 5 Minuten später am Schwimmbad abgeholt.

Für ca. 15€ / Fahrt fuhren wir nun ca. 5 km weiter bis zum südlichsten Punkt der Insel. Dort befindet sich ein Puffin Observatory, von dem sich die niedlichen Vögel beobachten lassen. Der Taxifahrer – ein wirklich sehr netter Einheimischer – begleitete uns noch bis zu dem Punkt, wo man die Vögel sehen kann und zeigte uns, wie wir diese erkennen können. Die Papageientaucher haben nämlich einen ganz eigenartigen Flugstil. Es sieht so aus, als ob sie sich kaum in der Luft halten können. Sie flattern ganz schnell mit ihren Flügeln. Das war wirklich klasse hier. Die Vögel waren überall, im Wasser, auf den Hügeln und in der Luft. Nur saßen wir leider etwas weit weg, um sie gut fotografieren zu können. Die Puffins sind auch sehr flink und lassen sich im Fliegen nur ganz schwer fotografisch einfangen. Ein paar schöne Aufnahmen sind uns auf dem umliegenden Hügeln gelungen, in denen die Vögel ihre Nester haben. Hier hätten wir stundenlang ausharren und gucken können. Welch ein Treiben.

Ohne gute Kameraausrüstung ist es allerdings schwierig, die Vögel ganz nah vor die Linse zu bekommen. Dafür sitzen sie immer noch zu weit weg.

Nach ca. 1 Stunde gingen wir die Straße hinauf zum windigsten Punkt der Insel, dem Stórhöfði. Hier oben befindet sich auch eine Wetterstation. Windig war es heute überhaupt nicht und so genossen wir die Aussicht auf die umliegenden Vulkankegel und dem Edfell, ein Vulkan, der 1973 das letzte Mal ausgebrochen ist und dabei die Insel nicht nur vergrößert, sondern auch viele Häuser zerstört hat. Auch die neu entstandene Insel Surtsey kann man von hier oben sehen.

Um 16:00 Uhr holte uns der Taxifahrer wieder ab und wir fuhren zurück. Wir liefen nun noch ein wenig über die beschauliche Insel, schauten uns die Innenstadt an und gingen am Hafen spazieren. Von dort liefen wir über das neue Lavafeld von 1973, wo sich zahlreiche Lupinen ausgebreitet  haben. Schilder auf dem Lavafeld deuten auf die Häuser hin, die durch die neue Lava verschüttet wurden. Ein beklemmender Eindruck.

Um 18:00 Uhr trafen wir uns mit Klaus und Ulrike an einer Bar und bestellten uns eine Pizza. Da diese auf Steinofen gebacken wurde, schmeckte sie sehr lecker.

Danach gingen wir zurück zum Campingplatz. Dort wartete bereits die Platzwärtin auf uns. Wir bezahlten für die Nacht 2100 ISK insgesamt. Dafür war der Campingplatz wirklich top ausgestattet. Neben der kostenlosen Benutzung der Dusche, standen auch Waschmaschine und Trockner kostenlos zur Verfügung. Die Einrichtung machte auf uns noch einen sehr neuen Eindruck. Alles war sehr sauber und gepflegt.

Wir krochen ins Zelt und schliefen trotz Vogelgezwitscher gut ein. Nur die nervigen Mädels, die meinten, sich mitten in der Nacht lautstark unterhalten zu müssen, hätten mich fast zur Weißglut gebracht.