Neuengland: Fahrt in die White Mountains

Nach dem Frühstück brachen wir auf und machten uns auf den Weg in die White Mountains. In Conway hatten wir ein Hostel gebucht, zu dem es nun gehen sollte. Da Columbus Day Weekend war, war auf den Straßen einiges los. Ca. 400km lagen vor uns, die wir über einen Highway zurücklegten. Wir kamen gut voran und erreichten gegen 11:00 Uhr das Städtchen Fryeburg. Hier staute sich der Verkehr auf der anderen Seite kilometerweit zurück. Anscheinend war heute irgendeine Festivität. Die Schlange nahm und nahm kein Ende. Einige Autos drehten schon um. Ich denke unter zwei Stunden kam man hier nicht weg.

Auch auf unserer Seite wurde die Straße voller und voller. 10km vor Conway ging es dann nur noch im Schneckentempo vorwärts. Da wir vor dem Einchecken im Hotel noch eine Wanderung unternehmen wollten, mussten wir durch das Stadtzentrum von Conway. Hier ging gar nichts mehr. Totaler Stau auf mindestens 7km. Vor den Ampeln war es am schlimmsten. Wir gewannen einen ersten Eindruck von Conway und entdeckten auch die zahlreichen Outletshops, von denen wir im Internet gelesen hatten. Die wollten wir uns heute Abend in Ruhe ansehen.

Als wir aus dem Stadtkern herauskamen, wurde auch der Verkehr weniger. Wir fuhren auf dem Highway nach Bartlett und von hier noch ein paar Kilometer weiter zur Wanderung. Um 13:00 Uhr trafen wir auf dem Parkplatz ein. Der Arethusa Falls Trail sollte uns zu den 140 Fuß hohen gleichnamigen Wasserfällen führen. Wir waren sehr gespannt, was uns erwartete und folgten dem Wanderweg bergauf. Vor und hinter uns pilgerten ebenso die Massen zu den Wasserfällen. Ich hatte bereits zu Hause einen Track eingezeichnet, der hier aber nicht notwendig war.

Über Steintreppen und auf schmalen Wanderpfaden marschierten wir höher und höher. Nach 2,5 Stunden erreichten wir den höchsten Wasserfall New Hampshires. Wir staunten nicht schlecht über den 140 Fuß (43 m) hohen Wasserfall. Vor Ort wurden schnell Kamera und Stativ ausgepackt, bevor es voller wurde. Ein wirklich schöner Wasserfall.

Nach knapp einer halben Stunde verließen wir den tollen Platz und wanderten entlang des Frankstein Cliff Trails wieder hinab zum Parkplatz. Auf schmalen Pfaden ging es bergabwärts. Ein paar Leute kamen uns noch entgegen aber insgesamt ging es hier etwas ruhiger zu. Der Wanderweg über den Frankenstein Cliff Trail ist länger als der direkte Rückweg über den Arethusa Falls Trail. Das kam uns gut gelegen, so konnten wir einmal die Ruhe genießen.

An einem Bachlauf machten wir ein paar schöne Fotos und wanderten schnell weiter als hinter uns eine große Gruppe auftauchte. Die wollten wir ungern vor uns haben, da sie langsamer waren. Wir querten den Bach und folgten dem Weg weiter nach unten. Immer wieder mussten wir über kleine Wasserstellen wandern. Ein sehr ursprünglicher und toller Wanderweg.

Nach knapp einer halben Stunde ging der Weg über Wurzeln und Steinen sehr steil aufwärts. Man musste aufpassen wo man hintrat, um nicht auf den Wurzeln auszurutschen. Das war ganz schön schweißtreibend und anstrengend. Dafür wurden wir oben mit einer tollen Aussicht belohnt. Der erste Aussichtspunkt erwies sich noch als Flop aber der zweite vom Frankenstein Cliff war einfach spektakulär. Wir konnten tief ins Tal hinabschauen und die fantastische Färbung der Blätter erkennen.

Wir genossen kurz die Aussicht und wanderten die letzten Meter zurück zum Parkplatz. Auf dieser Seite des Waldes schien die Sonne nicht mehr und es war schon recht dunkel. Wir unterquerten eine Eisenbahnbrücke und gingen an einer steilen Felswand entlang wieder in den Wald hinein.

Kurz darauf erreichten wir den Parkplatz und machten uns auf dem Weg zum Hostel. Unterwegs stoppten wir noch kurz an einem schönen Aussichtspunkt und fuhren dann Richtung Conway. Der Rückstau war wirklich gewaltig und es dauerte eine gute Stunde bis wir das White Mountains Hostel endlich erreichten. Wir kamen immer nur im Schritttempo voran. Über eine tolle Covered Bridge gelangten wir kurzerhand zum Hostel und checkten ein. Wir wurden sehr nett empfangen und bekamen unser privates Doppelzimmer zugeteilt. Das Bad und die Toilette teilten wir uns mit den anderen Gästen. Das schöne aber kleine Zimmer war zweckmäßig und reichte uns für die kommenden zwei Nächte. Immerhin war es gleichbleibend warm im Raum und wir mussten nicht dauernd an der Heizung drehen.

Da es zwar schon dunkel war aber erst 18:00 Uhr beschlossen wir, nach Conway rein zu fahren und den zahlreichen Outletstores einen Besuch abzustatten. Neben bekannten Marken wie Nike, Adidas, Tommy Hilfiger oder Ralph Lauren, gibt es auch viele bei uns zulande unbekannte Marken. Wir schlenderten zuerst durch die Settlers Green Outdoor Village. Hier wurden wir allerdings nicht fündig aber im TJ Maxx entdeckte ich wieder viele tolle Sachen und kaufte ein paar Pullover. Auch Marcel konnte eine schöne Jacke erstehen.

Nach dem Shopping gingen wir im Pizza Hut essen und fuhren gegen 22:00 Uhr zurück ins Hostel. Die Straßen waren jetzt schön leer und wir ziemlich geschafft.