Swasiland: Stippvisite im Königreich

Der Tag der Abreise aus dem wunderbaren und absolut sehenswerten Kruger National Park war gekommen. Mit dem Sonnenaufgang standen wir auf und waren wieder einmal mehr beeindruckt von der Farbenvielfalt. Ich hatte zwar in der vergangenen Nacht nicht besser geschlafen aber heute Abend wartete eine geschlossene Hütte auf uns. Wir konnten nicht nur den Sonnenaufgang beobachten, sondern auch wie sich eine Gruppe Paviane ins Camp schlich und auf den Holzbalken des kleinen Wanderwegs im Camp sitzen blieben. Es sah fast so aus, als wollten sie sich auf den Sonnenaufgang anschauen.

Wir verließen das Lower Sabie Camp nach dem Frühstück und fuhren in Richtung Crocodile Bridge. Hier befindet sich nicht nur ein Rest Camp, sondern auch ein Gate zum / aus dem Nationalpark. Da bis Swasiland noch einige Kilometer vor uns lagen, fuhren wir ohne Umwege direkt über die asphaltierte H4-2 zum Ausgang. Die Zeit hier war wirklich toll und zum Abschluss entdeckten wir neben Elefanten, Zebras und Giraffen auch noch eine riesige Löwenherde. Mindestens 20 Tiere zählten wir. Allerdings waren diese zu weit weg zum Fotografieren. Aber das Erlebnis war einzigartig. Wir waren keine 15 Minuten mehr von Crocodile Bridge entfernt. Im Souvenirshop entdeckten wir sogar noch schöne T-Shirts. Freudig kauften wir uns diese und verließen den Kruger.

Weiter ging die Fahrt nun zur Grenze Swasilands. Wir folgten der Beschilderung nach Jeppes Reef und hatten natürlich auch unseren GPS-Track dabei. An der Grenze angekommen hofften wir, dass die Formalitäten nicht allzu lange dauern würden. Da aber zum Glück an den Aus- und Einreiseschaltern nichts los war, passierten wir beide Passkontrollen recht zügig und befanden uns knapp 2 Stunden später im Königreich. Swasiland ist der zweitkleinste Staat des afrikanischen Festlands. Den vorher ausgestellten Letter of Confirmation für unseren Mietwagen benötigten wir allerdings weder bei der Ein- noch bei der Ausreise aber darauf sollte man sich natürlich nicht verlassen.

Die Straßen hier sind jedoch alles andere als gut befahrbar. Die Hauptstraße ist bis auf ein paar Schlaglöcher noch in Ordnung aber Abzweigungen bestehen nur aus Schotterpisten, die eher für Jeeps als für normale PKWs geeignet sind. Das durften auch wir erfahren, als wir zu den Phophonyane Wasserfällen abbogen. Die Straßen hinab zu den Wasserfällen und dem gleichnamigen Resort war ein Albtraum. Mir graute es schon wieder vor dem Hinauffahren, denn Marcel musste natürlich unbedingt hinab fahren. Die Piste bestand nicht nur aus tiefen Schlaglöchern und Furchen, sondern auch ziemlich steilen Passagen, die wir hoffentlich gleich auch ohne Probleme wieder hochkommen würden.

Für die 7km lange Strecke benötigten wir eine gute halbe Stunde. Unterwegs trafen wir auf Waldarbeiter, die uns mitleidig zulächelten. Touristen mit normalen PKWs auf dieser Straße waren wahrscheinlich auch nicht allzu oft gesehen…

An der Lodge angekommen meldeten wir uns als Tagesbesucher an, bezahlten 40 ZAR / Person und wurden mit einem Guide zu den unterschiedlichen Wanderstrecken gebracht. Es gibt einen natürlichen Pool, der sein Wasser von den Fällen bezieht. Da wir für eine ausgiebige Wanderung keine Zeit hatten, liefen wir lediglich zu den Wasserfällen. Die waren zwar nicht allzu groß aber die Landschaft schön und wir konnten uns endlich mal bewegen. Wobei ich dazu keine große Lust hatte, denn ich musste die ganze Zeit an die schlechte Piste bergauf denken… Hoffentlich ging das mal alles gut. Wir machten ein paar Fotos und gingen nach einer halben Stunde wieder zur Lodge.

Dort angekommen verabschiedeten wir uns und fuhren hinauf zur normalen Straße. Um es abzukürzen: Teilweise hatte selbst Marcel arge Bedenken, oben anzukommen. Nur mit viel Glück, ordentlich Gas und der Hoffnung, dass keiner von vorne kam, schafften wir es. Auch wenn wir einmal aufsetzten. Hauptsache, es war nichts kaputt….

Heilfroh wieder oben angekommen zu sein, fuhren wir auf der Hauptstraße weiter zum Mlilwane Wildlife Sanctuary. Der privat geführte Park beherbergt Wildtiere wie Antilopen, Zebras und Warzenschweine und gehört zu den bekanntesten in Swasiland. Wir fuhren durch Pigg´s Peak und bogen bald auf eine Autobahn ab, auf der wir nun ein wenig schneller vorankamen. Der Verkehr in Swasiland ist allerdings katastrophal. Überholt wird von allen Seiten und aus zwei offiziellen Fahrspuren wurden häufig vier. Zudem fahren die Swasiländer auch gerne nah auf oder hupen, wenn man nicht schnell genug fährt. Alles ziemlich stressig hier. Wir waren froh, als wir die Hauptstadt Mbabane hinter uns lassen konnten und der Verkehr etwas abnahm.

Gegen 14:00 Uhr erreichten wir dann die Einfahrt zum Mlilwane Park. Auch hier mussten wir jetzt wieder Schotterpiste fahren. So langsam hatte ich die Nase voll. Bis zur Rezeption waren es gute 4 km. Die Straße war allerdings noch in Ordnung zu dem, was folgen würde. An der Rezeption bekamen wir nämlich lediglich den Passierschein für die Schranke. Wir bezahlten hier die Conservation Fee und fuhren weitere 3km bis zu unserer eigentlichen Unterkunft. Die Straße war… naja auch eher eine Katastrophe. Tiefe Schlaglöcher, Furchen und Bodenwellen rumpelten uns ordentlich durch. Ich war sooooo froh, nach 45 Minuten Fahrt endlich anzukommen.

Wir wurden freundlich begrüßt und bekamen unsere Swazi-Hütte gezeigt. Eine schöne große Unterkunft mit Platz zum Kochen. Endlich hatten wir auch mal einen Esstisch und eine vernünftige Küche. In den Camps im Kruger war alles eher zweckmäßig. Man hatte Platz aber nicht so viel wie hier und eine Küche im Innern hatte auch den Vorteil, dass man im Dunkeln kochen konnte, ohne das gleich sämtliches Getier vor Ort war. Der Park ist recht groß und hat neben einem großen Braai-Platz sogar einen Pool. Wer mag, kann sich auch ein Fahrrad leihen und das Reservat erkunden. Aber Achtung vor Krokodilen und Nilpferden.

Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, fuhren wir um 15:30 Uhr kurz raus zu einem Geocache. Die Straße hier hin konnte man jedoch besser zu Fuß gehen, was ich dann auch machte. Autofahren macht hier absolut keinen Spaß. Die Straßen sind eher für Jeeps geeignet auch wenn das nirgends dran steht. Während Marcel das Auto wegbrachte, suchte ich nach den Antworten für den Cache. Gar nicht so einfach zu den Koordinaten zu gelangen. Etwas unheimlich war es schon, so ganz alleine unterwegs zu sein. Besonders vor Krokodilen wird gewarnt. Aber auch vor Antilopen kann man sich erschrecken, wenn man sie nicht direkt sieht. Der Spaziergang tat jedoch gut und nach einer Stunde war ich zurück in der Hütte. Die Landschaft ist hier wirklich schön und so ganz anders als noch heute Morgen im Kruger.

Als ich zurückkam saß Marcel draußen und las ein wenig. Neben ihm befanden sich grasende Zebras und Impalas. Gemeinsam spazierten wir noch entlang eines kurzen Bird Trails, der ausgeschildert war und gingen danach zurück zu unserer Unterkunft.

Marcel wollte um 16:30 Uhr noch zu einem Supermarkt fahren, der sich unten in der Stadt Lobamba befand. Sie liegt ca. 7km von dem Mlilwane Camp entfernt. Da das Hauptgate jedoch um 18:00 Uhr schloss, musste er sich beeilen oder den Nachtzugang nehmen, der immer offen war. Ich hingegen fuhr nicht mit, sondern relaxte nun ein wenig. Schon wieder Autofahren wollte ich nicht. Marcels Einkaufstrip dauerte jedoch länger als geplant und ich machte mir wirklich Sorgen. Erst um 19:00 Uhr kam er zurück und erzählte von dem Chaos auf den Straßen (Straßenregeln gab es jetzt keine mehr, es galt das Recht des Stärkeren) und der absolut schrecklichen Straße hier hinauf. Hatten wir gedacht, die normale Piste wäre für einen PKW schon kaum befahrbar, so befand sich die Nachtstraße in einem noch schlimmeren Zustand. Das er überhaupt angekommen war, grenzte an ein Wunder. Er hatte schon fest mit Laufen gerechnet… Sollte man eine Übernachtung in dem Park in Betracht ziehen, sollte man sich dem also sehr gut bewusst sein. Die Straßenzustände sind wirklich katastrophal.

Nun war er aber wieder zurück und hatte Fleisch, Kartoffeln und Erbsen mitgebracht. Endlich mal was richtiges zum Essen. Wir freuten uns auf das „Festmahl“ und genossen die Mahlzeit. Danach wurde es auch Zeit fürs Bett. Der anstrengende Tag hatte uns gefordert und wir wollten nun endlich schlafen.