Seychellen: Letzter Tag auf Mahé

Für die größte der Seychelleninseln, auf der sich zugleich auch die Hauptstadt Victoria befindet, hatten wir nur einen Tag zur Besichtigung eingeplant. Dabei wollten wir heute auch mal ein wenig wandern gehen. Mahé bietet sich dafür hervorragend an und kann mit einigen Touren glänzen. Ich hatte mir ein paar Routen rausgesucht und wir wollten schauen, was davon machbar war. Zuerst frühstückten wir jedoch, wuschen mal ein paar Klamotten und machten uns danach auf den Weg.Da wir uns auf Mahé einfach mal treiben lassen und spontan sein wollten, hatten wir kein bestimmtes Ziel im Auge. Auf der Übersichtskarte unseres Reiseführers war der Vacoa Nature Trail eingezeichnet, den wir nun anpeilten. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Anse Boileau vorbei, an dem wir einen kurzen Fotostopp einlegten. Wieder einmal ein herrlicher Strand, der einfach zum kurzen Verweilen einlädt.

Wir fuhren weiter und suchten den Vacoa Nature Trail. Da es kein Schild oder dergleichen gab, sind wir beim ersten Anlauf direkt dran vorbeigefahren. Als wir uns in Port Glaud befanden, wussten wir, dass wir falsch sind. Aber zum Glück war das Zurückfahren keine große Distanz und wir fuhren nun ein wenig langsamer. Marcel war auf dem Hinweg ein Holzpfad aufgefallen und dort wollten wir noch einmal schauen. Der Holzpfad war zwar nicht der Weg aber wir entdeckten nun das Schild, dass auf den Vacoa Nature Trail hinwies. Der Trail ist nach der hiesigen Palmenart benannt, durch deren dichte Wälder wir nun wanderten.

Der kleine Rundwanderweg von ca. 30 Minuten führt auf schmalen Pfaden durch dichten Urwald. Über Granitfelsen und Holztreppen folgten wir dem Weg. Er ist allerdings nicht gekennzeichnet und manchmal aufgrund des starken Bewuchs auch nicht eindeutig als solcher zu erkennen. Vorsicht ist geboten bei den am Boden liegenden Palmblättern, diese sind scharf wie Messer und können einen ganz schön verletzen. Ich durfte die schöne Erfahrung machen. Hinten an der Ferse hatte es mich erwischt und beim Weiterwandern musste ich ein wenig darauf achten, ob es aufhört zu bluten. Die Pflaster hatten es sich auf unserem Zimmer bequem gemacht…

Wieder zurück am Auto hatten zwei Einheimische ihr Auto zum Waschen gebracht. Nach einem kurzen netten Gespräch und den Hinweis, dass die Krebse im Boden sehr lecker schmecken, fuhren wir weiter. Wir wollten nun über die steilste und höchste Passstraße Mahés nach Victoria fahren und evtl. einen Abstecher auf den Morne Blanc machen. Die konditionsmäßig eher leichte Bergwanderun dauert ca. 2 Stunden. Allerdings muss man auch hier wieder den Weg teilweise selbst suchen und sollte vielleicht lieber einen Führer nehmen.

Bevor wir jedoch die Passstraße nahmen, wollten wir vorher noch zum Sauzier-Wasserfall. Dieser ist von Port Glaud zu erreichen. Der Besitzer eines Hauses, das man auf dem Weg zum Wasserfall passieren muss, begleitet einen aus Sicherheitsgründen bis zum Wasserfall. Dafür ist eine kleine Eintrittsgebühr fällig. Wir kamen an der Grand Anse vorbei, an der wir erneut stoppten und die herrliche Aussicht genossen und fuhren dann weiter.

Wir entdeckten nun rein zufällig unser kleines Paradies. Die Anse L´Islette. Ein kleines mit Palmen und Urwaldgewächsen überwuchertes Inselchen. Da konnten wir natürlich nicht einfach dran vorbeifahren. Hier mussten wir einfach anhalten und in das nahegelegene Restaurant Del place gehen. Die Aussicht ist einfach unbeschreiblich.

Eigentlich wollten wir nur etwas trinken aber spontan entschloss ich mich zu einem Chicken-Sandwich, das ausgezeichnet schmeckte. Wir können das Restaurant nur empfehlen. Vom Ambiente, den Mitarbeitern bis zum Essen war alles perfekt. Und beim Zahlen stellten wir auch endlich fest, warum die Kreditkarte bei unserer Ankunft eingezogen wurde: falsche PIN Lachend. Im Gegensatz zu dem Automaten, zeigte das Kartenlesegerät dies wenigstens an und wir wussten endlich Bescheid.

Als wir sahen, dass Leute durch das seichte Wasser zu der kleinen Insel hinüberwateten war klar, was auch wir als nächstes tun wollten Cool. Wir bezahlten, brachten unsere Kameras ins Auto und schnorchelten bzw. gingen durch das bis zur Brust reichende Wasser. Einfach herrlich, vor allem weil das Wasser sooooo schön warm ist. Ja für uns definitiv einer der besten Orte auf den Seychellen. Auf dem kleinen Eiland kann man am Strand liegen und einen Weg zu einem alten Hotel hinaufgehen. Ein Lost Place, denn es war bis auf die Mauern abgebrannt. Wir verweilten recht lange auf der wunderschönen Insel und wateten durch das Wasser zurück zum Auto.

Gegen 14:00 Uhr brachen wir auf und fuhren nun endlich auf der Passstraße Richtung Victoria. Wir beschlossen, dass wir die Wanderung auf den Morne Blanc nicht mehr unternehmen wollten und fuhren auf der Sans Souci Road zum Mission Lodge Lookout. Vom Lookout hat man nicht nur einen wunderschönen Blick auf die umliegenden grünen Berge und den Ozean hat, sondern kann auch noch etwas über die Geschichte dieses Ortes lernen. Das unter dem Namen ‚Venn’s Town‘ bekannte Dorf war um 1872 Farm und Internat für befreite Sklavenkinder. Englische Missionare unterrichteten die Kinder. Heute sind jedoch nur noch die Ruinen des alten Schulhauses am Wegesrand erkennbar. 1889 gab es 79 Schüler dort bevor das Projekt endete. In dem Holzpavillon saß sogar schon Queen Elizabeth II und trank Tee.

Nach dem kurzen aber lohnenswerten Zwischenstopp ging es weiter Richtung Victoria. Um 15:00 Uhr erreichten wir den Bel Air Friedhof. Der alte Friedhof gilt als die älteste Sehenswürdigkeit auf Mahé und als National Heritage der Seychellen unter Schutz steht. Er bietet beeindruckende Gräber und Gruften. Die ersten Bürger aus der Gründerzeit Victorias ruhen hier. Auch wir schauten uns kurz um bevor es weiter in die Stadtmitte ging.

Bevor wir nun auf Souvenirjagd im Stadtzentrum gingen, stoppten wir beim sehr zu empfehlenden Botanischen Garten. Nicht aufgrund der Blumen, sondern vielmehr wegen der zahlreichen großen Flughunde, die sich in den Baumwipfeln versammeln oder über einen fliegen. Wir bezahlten den Eintritt von 100 SCR / Person und betraten die gepflegte Anlage. Der Garten selbst ist recht klein und man benötigt nicht länger als eine Stunde, um sich alles in Ruhe anzuschauen. An der Kasse erhält man einen kleinen Infoplan, in dem uns die Dame alle Sehenswürdigkeiten einzeichnete. Neben einheimischen Gewächsen, wie natürlich der Meereskokosnuss, gibt es auch eingeführte Pflanzen. Eingezäunte Riesenschildkröten können in ihrem Gehege bestaunt werden.

Natürlich wurde ich von den zahlreichen Moskitos ganz schön zerstochen und hielt lieber Abstand von dem Wasser. Nach einer knappen Stunde verließen wir den Garten und kehrten zum Auto zurück. Leider kann man am Botanischen Garten nicht länger parken und in die Stadt reinlaufen, daher mussten wir noch ein Stück weiterfahren. Unterwegs hielten wir Ausschau nach einer Parkkarte, die man vorher kaufen muss um Parken zu können. Die Dame vom Verleih hatte uns erklärt, dass wir diese in größeren Geschäften oder Tankstellen in der Umgebung kaufen können. Wir sahen weder das eine noch das andere und auch keinen Hinweis darauf, dass wir auf dem auserkorenen Parkplatz am Hafen was zahlen mussten. Wir schauten in die Windschutzscheiben der anderen Autos, die auch keine Parktickets drin liegen hatten. Wir beschlossen einfach, dass man hier wohl nicht zahlen muss.

Wir gingen nun auf die Suche nach Souvenirständen, denn davon soll es hier in Victoria genug geben. Leider war bei unserer Ankunft bereits alles geschlossen und die Innenstadt leer. Wahrscheinlich lag es daran, dass Samstag war, denn im Reiseführer stand, dass die Läden zwischen 17.00 Uhr und 18:00 Uhr schließen. So ein Mist. Gerne hätte ich noch den obligatorischen Magneten, Postkarten und andere schöne Souvenirs gekauft.

Da es viel zu heiß zum Flanieren war, liefen wir kurz zum Clocktower, der eines der beiden Zentren Victorias darstellt. Um den Clocktower herum befinden sich Banken, ein Museum, die Post und normalerweise auch Souvenirstände.

Danach begaben wir uns zurück zum Auto und fuhren zu unserer Unterkunft. Zum Glück war heute kaum was los auf den Straßen und wir gelangten ohne Probleme zu unserem Appartment. Eigentlich hätten wir gerne noch einen Stopp an der Anse Intendance eingelegt aber dafür reichte die Zeit nicht mehr. Stattdessen fuhren wir zur Anse Soleil, die sich nur 10 Autominuten von unserer Unterkunft entfernt befindet. Hier wollten wir erneut den Sonnenuntergang abwarten und uns gebührend von den Seychellen verabschieden.

Die Anse Soleil ist – wie sollte es auch anders sein – ein wiederrum äußerst schöner Strand, der zum Verweilen und Entspannen einlädt. Es ist interessant, dass man immer wieder begeistert ist von dem weißen Sand, dem satten Grün der Bäume und dem azurblauen Meer. Wir hatten schon einige Strände gesehen aber satt waren wir noch nicht. Die Seychellen sind einfach ein Paradies.

Die Parkplatzsuche gestaltete sich zwar etwas schwierig (wie würden wir hier nur je wieder hinaus kommen???) aber unten angekommen war das erstmal nebensächlich. Durch das Restaurant gingen wir hinab zum Strand.

Bis zum Sonnenuntergang dauerte es jedoch noch ein wenig und auf dem Weg zur Anse Soleil hatte ich auf einem Schild von der Pirates Bay gelesen. Natürlich wollte ich wissen, wie es wohl dort ist. Das klang ja schon abenteuerlich. Also fuhren wir wieder zurück bis zur Abbiegung Richtung Pirates Bay. Leider war es hier nicht ganz so traumhaft schön, wie an der Anse Soleil. Aber dafür war die Stimmung besser. Die Seychellois trafen sich heute hier (es war ja schließlich Wochenende) und hatten ordentlich Feierlaune. Ein Ghettoblaster oder Musik aus dem Auto drangen zu uns hinüber. Alkohol war natürlich auch reichlich vorhanden aber die Partylaune war dafür schon fast ansteckend. Tanzend feierten die Jungs und Mädels zum Sonnenuntergang. Wir hätten jedoch noch gerne ein wenig die Ruhe und Einsamkeit der Seychellen gehabt und fuhren deshalb doch schon zurück zu unserer Unterkunft. Die Pirates Bay ist zwar ganz nett aber wir fanden es an der Anse Soleil viel schöner.

An der Unterkunft angekommen wurde es auch bereits dunkel. Wir packten unsere Sachen und genossen die letzten Stunden auf den Seychellen. Bereits morgen früh ging unser Flug nach Südafrika. Ein neues Abenteuer wartete auf uns.