Guernsey: Perle der Kanalinseln

Nachdem wir von Düsseldorf nach London-Gatwick geflogen waren und dort im Ibis Airport Gatwick die Nacht verbracht reisten, ging es am Morgen weiter nach Jersey. Eine knapp 3/4 Stunde später um 08:15 Uhr startete der Airbus 319 mit British Airways. Auf dem 30-minütigen Flug wurde sogar noch ein Frühstück serviert. Die Flugbegleiter mussten schon während des Steigfluges mit dem Servieren beginnen. Welch eine Hektik. Zum Frühstück gab es ein Croissant, ein Bircher Müsli und Orangensaft.

Um 08:45 Uhr landeten wir dann in Jersey. Das Wetter war nicht so gut aber immerhin trocken. Nun fuhren wir mit dem Bus Nr. 15 in die Innenstadt. Jersey hat einen ausgezeichneten Busverkehr, jedoch verkehren alle Busse ab der Liberation Station, umsteigen unterwegs klappt eher selten. Die Fahrpläne und die Busverbindungen können auf der Seite des Busunternehmens „Liberty Bus“ ausgedruckt und herausgesucht werden.

Von der Liberation Station liefen wir nun zum „Mornington Hotel“ unserer Unterkunft für heute Nacht. Wir waren bereits um 10:15 Uhr da und konnten zum Glück schon einchecken. Wir brachten unsere Sachen auf das Zimmer und machten uns sofort wieder auf den Weg, denn heute ging es mit der Fähre noch weiter nach Guernsey.

Durch die Stadt liefen wir zurück in Richtung Hafen. Vorher gingen wir noch in einem Supermarkt Getränke einkaufen. Die Preise sind hier – trotz des britischen Pfunds – günstiger als in Großbritannien und ungefähr vergleichbar mit unseren Preisen. Aber Vorsicht, auf Guernsey und auf Jersey gibt es eine eigene Währung. Wer mit britischen Pfund zahlt, so wie wir, bekommt das Wechselgeld häufig in der Landeswährung zurück und die ist nur auf der Insel gültig. Daher sollte man aufpassen, wieviel man ausgibt.

Wir gelangten nun zum Hafengelände und merkten, dass wir uns ein wenig spurten mussten. 40 Minuten vorher ist für Fußgänger der Check-In. Wir kamen zum Elizabeth Terminal, von wo die Fähre ablegte und wo schon reges Treiben herrschte. Da wir kein Gepäck hatten und die Fähre für 60 Pfund bereits vorher im Internet auf condorferries.de gebucht hatten, konnten wir uns an dem Schalter anstellen, an dem zum Glück nichts los war. Wollte man Gepäck aufgeben, musste man Wartezeit mitbringen, denn die Schlange war lang.

Wir konnten hingegen schon ins Terminal und weiter auf die Fähre gehen. Die Fahrt war ausgebucht und beim Abholen des Tickets am Schalter bekommt man einen festen Sitzplatz zugewiesen. Auf der Hinfahrt hatten wir die schnelle Fähre erwischt, die nach einer Stunde Fahrt auf Guernsey in den Hafen einlief. Die Fahrt selbst verursachte bei uns leider wieder ordentlich Übelkeitsgefühle. Das aufbrausende Meer und hohe Wellen brachten die Fähre ordentlich zum Schwanken. Da es im Bordshop leider keine Medikamente gab, zog Marcel es vor zu schlafen und ich hielt mich die ganze Zeit an Deck auf.

Ich genoss die Aussicht nur kurz und schloss lieber während der restlichen Fahrt auch die Augen. Was war uns schlecht. Zum Glück ging es nicht nur uns so. Schon als ich mich im Bordshop umgesehen hatte, konnte ich den ordentlichen Wellengang merken und es galt Vorsicht walten zu lassen. Wer übrigens Parfüm kaufen möchte, sollte hier zuschlagen. Es ist auch hier trotz des britischen Pfunds günstiger als in Deutschland.

Kurz vor dem Einlaufen in den Hafen konnte ich einen ersten Blick auf Guernsey genießen.

Um 12:30 Uhr erreichten wir den Hafen von St. Peter Port auf Guernsey. Die Stadt gefiel uns beiden auf Anhieb, nicht nur weil uns Sonnenschein erwartete. Vom Hafen liefen wir in die Innenstadt und begaben uns auf die Suche nach der Touristeninformation. Unterwegs wurde der obligatorische Magnet und die Postkarte für zu Hause gekauft. Außerdem gingen wir in den Supermarkt und kauften etwas zum Essen ein. Hier gabs frisches Baguette und das war jetzt genau das Richtige. Was Herzhaftes würde in meinem Magen eh nicht lange bleiben. Mir war immer noch ganz flau.

In der Touristeninformation holten wir uns die Infos für das Mieten eines Fahrrads. Wir hatten zwar nur 4 Stunden auf Guernsey, wollten aber doch ein wenig mehr sehen als den Hafen und die Stadt. Die nette Dame erklärte uns den Weg und wir gingen durch die Stadt zu dem Verleiher.

Beim Verleiher angekommen, entdeckten wir, dass dieser auch Mopeds verlieh. Also entschieden wir uns kurzerhand gegen ein Fahrrad. Da der Händler bereits um halb 4 seinen Laden schloss, bekamen wir einen Spezialtarif für zwei Stunden und zahlten die Hälfte des Tagespreises (18 Pfund). Das war OK für uns und wir konnten uns schneller fortbewegen als mit dem Fahrrad. Leider hatten wir so gar keine Ahnung, was wir uns auf Guernsey eigentlich ansehen wollten. Daher wählten wir mit unserem GPS einen Earthcache aus und dachten, dass es da bestimmt sein würde, denn das war es meistens. Unterwegs wollten wir noch ein paar Tradis anfahren.

Wir schnappten uns die Helme und stiegen aufs Moped. Unsere Freude auf den heutigen Tag hielt jedoch nicht allzu lange, denn nur ein paar Kilometer weiter stürzten wir nach einer kleinen Unachtsamkeit und landeten auf der Straße. Das Moped hatte einige Kratzer, ich auch und Marcel eine große Schürfwunde an Arm und Bein. Das sah nicht gut aus. Ein Mann im Auto stoppte sofort und fragte, ob auch alles in Ordnung sei. Nachdem wir bejaht hatten, kam auch eine Frau angelaufen, die gegenüber wohnte. Auch sie war total hilfsbereit und wollte uns zu einem Glas Wasser in ihr Haus mitnehmen. Wir bedankten uns ganz herzlich, lehnten aber ab, da wir wirklich Glück im Unglück gehabt hatten (zumindest was mich und das Moped anging…). Wir sattelten wieder auf und fuhren erstmal auf einen Parkplatz. Dort sammelten wir uns und begutachteten das Moped. Hatten wir doch vorher noch über die Kaution gescherzt, war jetzt klar, die 300 Pfund waren wohl weg. Aber noch schlimmer sah Marcels Arm aus. Da er nur ein T-Shirt anhatte, hatte er eine ordentliche Schürfwunde. Auch sein Bein sah nicht gut aus. Die Hose war hinüber und durch das Loch sah man auch hier die Verletzung. Aber ihm ging es wohl soweit gut und er wollte weiterfahren. So fuhren wir ohne Umschweife weiter in Richtung Küste. Dort wählte ich einen Geocache aus, der auf einem Wanderweg lag. Wir parkten das Moped auf einem Parkplatz oberhalb der Küste und ließen einen ersten Blick schweifen. Eine tolle Aussicht.

Wir folgten einem kleinen Wanderweg hinab bis zur Klippe. Auf einer Bank nahmen wir Platz und ließen das Geschehene noch einmal auf uns wirken. Die Aussicht entschädigte jedoch für den Aufwand und das Pech, dass wir hatten. Die Insel gefiel uns wirklich gut aber Marcels Wunde sah wirklich übel aus. Und wir hatten nichts dabei, weder Taschentücher noch Pflaster. Wobei ein Verband am besten gewesen wäre.

Nach dem kurzen Zwischenstopp fuhren wir noch ein Stück weiter bis zur Moulin Huet Bay. Die wunderschöne Bucht erblickten wir schon von Weitem. Türkisblaues Wasser und ein einsamer Strand erwarteten uns. Es herrschte Niedrigwasser und wir hätten den Strand über Steine erreichen können. Da die Zeit jedoch drängte, ließen wir davon ab, nahmen auf einer Bank platz und genossen abermals den wundervollen Ausblick. Die Moulin Huet Bay ist definitiv einen Besuch wert. Ein toller Ort.

Um 15:00 Uhr entschlossen wir uns zur Rückfahrt, da wir um 15:30 Uhr das Moped wieder zurückgeben mussten. Uns graute es ein wenig vor der Erklärung und wir hofften auf Verständnis. Davon bekamen wir tatsächlich mehr als erwartet. Der Verkäufer, der uns vorher bedient hatte, bedankte sich zunächst, dass wir überhaupt so ehrlich waren und ihm das mitteilten. Marcel und er gingen hinaus und begutachteten die Kratzer. Da diese kaum zu sehen waren, redete er mit seinem Chef, ob es nicht machbar wäre, einfach ein paar Aufkleber drüberzukleben. Und der Besitzer stimmte zu. so bezahlten wir anstatt der 300 Pfund, lediglich 70 Pfund. Immer noch viel aber doch weniger als erwartet. Wir dankten ihm recht herzlich für das Verständnis und die nette Art. Die Insulaner waren wirklich alle sehr freundlich und zuvorkommend. Immer wieder schön. In Deutschland wäre das wahrscheinlich nicht so abgelaufen.

Da wir bis zur Abfahrt noch ein wenig Zeit hatten, schlenderten wir durch die Stadt. Wir liefen hinauf bis zu einer Burg, in der sich ein Museum befand. Vorher schauten wir noch schnell in einer Apotheke vorbei und kauften Pflaster, sowie Tabletten gegen Seekrankheit für die Rückfahrt. Von hier folgten wir der Straße hinab zum Hafen.

Gegen 16:00 Uhr erreichten wir den Hafen. Wir setzten uns noch ein wenig in die Sonne bevor wir für die Rückfahrt nach Jersey eincheckten. Diesmal waren wir allerdings zwei Stunden unterwegs. Die Fähre war langsamer und es gab auch keine festen Plätze. Daher holten wir unsere Tickets ab und gingen in das Terminal. Bis zur Abreise dauerte es leider noch. Da sich das Beladen der Fähre verzögerte, wurden permanent Leute in einem Kleinbus (max. 9 Personen) an der Tür abgeholt, diese wieder verschlossen und zur Fähre gefahren. Das war leicht nervend, da man nicht wusste, was jetzt überhaupt los war und wann es weiterging. Die Informationen waren recht spärlich, bzw. nur auf Nachfrage vorhanden. Eine schlechte Organisation.

Mit einer halben Stunde Verspätung konnten auch wir dann an Bord. Die Fähre legte kurze Zeit später ab. Wir hatten in der Bar Platz genommen und konnten das WM-Spiel Brasilien gegen Chile anschauen. Das Gute an der Verspätung war lediglich, dass unsere Seepillen noch mehr Zeit zum Wirken hatten, denn eigentlich sollte man diese zwei Stunden vorher einnehmen… Um 18:00 Uhr legten wir endlich ab und fuhren nach Jersey.

Nach einer Stunde entschloss ich mich dazu doch lieber nach draußen zu gehen. Es war nicht sehr kalt und fast windstill. Nur die Wellen, die gegen das Schiff schlugen, waren zu hören. Ich setzte mich auf eine Bank und genoss den Blick auf Jerseys Küste, die wir bereits passierten.

Um 20:00 Uhr erreichten wir Jersey. Da das Fußballspiel im Elfmeterschießen entschieden wurde, konnten wir noch so lange an Bord bleiben, bis dies zu Ende war. Fast alle Fahrgäste machten davon Gebrauch und schauten gebannt auf den Fernseher. Dann war es soweit, Brasilien entschied das Spiel für sich und erreichte das Viertelfinale. Wir konnten nun von Bord, was auch ein wenig chaotisch verlief, da keiner so recht wusste wohin. Nachdem wir draußen waren, wollten wir nun etwas Essen. Vom Terminal liefen wir an der Küste entlang zum KFC.

Da es bei KFC jedoch viel zu voll war und wir ewig gewartet hätten, entschieden für uns für Pizzahut, der direkt nebenan lag. Das war auch definitiv die bessere Wahl, endlich mal wieder eine leckere Cheezy Crust Lachend.

Um 21:00 Uhr liefen wir dann durch die Stadt zurück zum Hotel. Ein ereignisreicher und aufregender Tag neigte sich dem Ende und wir wollten jetzt ins Bett. Zum Glück überwogen jedoch die positiven Erlebnisse und wir konnten mehr oder weniger gut einschlafen.