Australien: Im Kakadu-Nationalpark

Wieder zurück in Australien mussten wir am Morgen in Darwin erneut lange warten. Unser Flug aus Bali war um 05:00 Uhr gelandet. Diesmal mussten wir auch unseren Koffer an der Sicherheitskontrolle öffnen. Eine sehr nette Zollbeamtin unterhielt sich mit uns, während sie ein paar Fragen stellte. Alles lief jedoch ganz entspannt ab und bot keinen Grund panisch zu werden. Trotzdem finde ich solche Durchsuchungen unangenehm. Das ganze Prozedere dauerte jedoch keine 10 Minuten. Wir gingen wieder in den Hauptraum des kleinen Flughafens und warteten, dass der Autoverleiher (diesmal Britz) seine Pforten öffnete.

Um 08:00 Uhr suchten wir dann erneut den Taxistand auf und ließen uns zur Verleihstelle fahren. Auch diesmal waren mit 15 AUD dabei. Aber immer noch besser als Laufen. 5km sind es locker. Pünktlich zur Öffnung der Geschäftsstelle betraten wir das Büro und konnten kurze Zeit später den Camper in Empfang nehmen. Diesmal gab es keine Einweisung, denn dafür hatten wir bereits zu Hause ein Video enthalten. Für eine Vor-Ort-Einweisung hätten wir zahlen müssen. Daher sollte man sich das Video auf jeden Fall zu Hause anschauen. Da der Camper von der Handhabung genauso war, wie der von Apollo, brauchten wir nicht lange überlegen und ausprobieren, sondern konnten direkt losfahren. Unser Ziel für die nächsten 3 Tage war der Kakadu-Nationalpark.

Vorher legten wir noch einen Abstecher in einem Visitorcentre ein.  Hier konnten wir einen ersten Blick auf die Wetlands werfen. Das Visitorcentre selbst war sehr sehenswert. Es wird ehrenamtlich gepflegt und kostet keinen Eintritt. Spielerisch konnte man sich hier von der Fauna und Flora des Kakadu Nationalparks und der Wetlands einen Einblick verschaffen. Für so eine tolle Leistung spendeten wir auch gerne ein paar Dollar.

Wir fuhren nun ein Stück entlang des Stuart Highways und bogen kurz darauf auf den Arnhem Highway ab. Das schöne im Northern Territory sind die Geschwindigkeitsregelungen. Hier galt teilweise 130km/h und wir konnten ordentlich Meter machen. Die Gagudju Lodge Cooinda, unser Übernachtungsziel für die nächsten Tage, lag knapp 400km entfernt. Entlang des Highways erwarteten uns diesmal einige Straßenbauarbeiten und immer wieder Tempolimits. Für ein paar Geocaches legten wir unterwegs noch Stopps ein und gelangten so zu schönen, kaum entdeckten Zielen entlang des Highways.

Unseren nächsten Zwischenstopp legten wir bei einem Bird Billabong am Mary River ein. Ca. 4km ab von dem Highway ging es über unwegsames Gelände und vielen Spurrillen mit dem Camper zum Parkplatz. Nachdem wir durchgeschüttelt waren, wollten wir schauen, ob auch ein paar Vögel vor Ort waren. Die Sonne brannte ganz schön und es gab auf dem Weg zum Billabong kaum Schatten. Die Wärme war dennoch angenehmer als die schwüle Luft auf Bali. Wir genossen die Einsamkeit und entdeckten sogar ein paar Ibisse. Da jedoch kaum Wasser im Billabong war, waren die Vögel sehr weit weg.

Auf dem Rückweg entdeckten wir sogar einen Regenbogenspint. Der Vogel gehört zu der Familie der Bienenfresser. Der Regenbogenspint ist hauptsächlich grün und blau mit einem schwarzen Streifen über den Augen, einer grünen Kehle, einem schwarzen Schwanz und einem schwarzen Schnabel. Tolles Tier.

Ganz besonders hatten es mir die schwarzen Kakadus bzw. Rabenkakadus angetan. Diese in Australien beheimateten Tiere zeichnen sich durch ihre schwarze bis dunkelbraune Gefiederfärbung aus. Die Männchen haben ein rotes Band auf den Schwanzfedern. Bei den Weibchen sowie den noch nicht ausgefärbten Jungvögeln sind die Schwanzbinden gelb bis orange. Zuerst hielt ich sie für Adler, bei genauerem Hinschauen konnte man jedoch deutlich sehen, dass es Kakadus waren. Leider klappte unsere Anpirschtaktik nicht wirklich gut. Als wir den Baum fast erreicht hatten, auf dem sie saßen, flogen sie auch alle davon Lachend. Daran müssen wir wohl noch arbeiten.

Vom Bird Billabong fuhren wir bis Jabiru. Dort hatten wir uns eine Wandertour herausgesucht. Den Ubirr Art Site Walk. Diese Felsformationen befinden sich ca. 40km von Jabiru entfernt. Sie liegen am Rand des Kakadu-Nationalparks und grenzen an das Arnhem-Land. An den Felsen befinden sich bedeutende Aboriginal-Felszeichnungen. Die Felsmalereien können von einem Parkplatz aus über einen ca. 1km langen Rundweg besichtigt werden. Vorher passierten wir den offiziellen Eingang zum Kakadu-Nationalpark und mussten dies natürlich fotografisch festhalten.

Auf der asphaltierten Straße waren wir vollkommen alleine unterwegs und sahen an einem Bachlauf sogar den Jabiru. Ein Storchenvogel, der bis zu 1,40m groß werden kann. (Ich ärgere mich noch heute, dass wir nicht angehalten haben, denn noch einen von der Gattung sahen wir leider nicht). Auf dem Parkplatz des Ubirr Art Site Walk angekommen – auf dem sich auch ein Visitorcentre befindet -starteten wir über angelegte Wanderwege unseren kleinen Rundgang.

Die meisten der Gemälde in der sog. Hauptgalerie stammen aus der Süßwasserperiode und sind größtenteils im Röntgenstil gemalt. Hier werden Nahrungsressourcen der Aborigines dargestellt, zum Beispiel Barramundi, Wels, Saratoga, Waran, Schlangenhalsschildkröten und Wallabys. Beuteltiere sind die häufigsten Motive in der Kunst der Aborigines. Eine zweite Periode, die hier zu sehen ist, bezeichnet man als den Kontaktstil. Die Figuren entstanden unter anderem in der Büffeljadgzeit um die Jahrhundertwende und stellen Jagdszenen dar und Begegnungen mit „Weißen Jägern“. Mehrere Meter über dem Boden befindet sich eine Zeichnung eines Beutelwolfes, einer heute als ausgestorben geltenden Art welche das größte fleischfressende Beuteltier der Neuzeit war. Eine kurze Beschreibung des Rundgangs gibt es auf der Seite der australischen Umweltbehörde.

Wir waren begeistert, wie gut die Felsmalereien nach all den Jahren noch erhalten waren. Man schätzt das Alter einiger Bilder auf bis zu 23000 Jahre bzw. sogar 50000 Jahre. Ein wirklich lohnenswerter Zwischenstopp. Als krönenden Abschluss besuchten wir den Aussichtspunkt Nadab Lookout. Mit Flip Flops konnte man den „Gipfel“ trotzdem gut besteigen ;-). Auf halber Höhe konnten wir weitere Malereien betrachten.

Oben angekommen genossen wir einen wunderschönen Blick über die Nadab Floodplains, die vor allem in der Regenzeit überflutet sind und zur teilweisen Sperrung der Straße nach Ubirr beitragen können.

Der Tag neigte sich nun schon dem Ende und wir gingen zurück zum Camper. Die 40km, die wir von Jabiru hierhin abgefahren waren, mussten wir nun auch wieder zurück. Unterwegs sahen wir zahlreiche Buschbrände und teilweise betrug die Sicht auf der Straße keine 50m. Zur Vermeidung eines ausgeweiteten Buschbrandes legen die Aborigines selbst kleine Feuer und dämmen somit die unkontrollierte Brandgefahr.

In Jabiru tankten wir noch einmal und fuhren dann zu unserem Campingplatz der Gagudju Lodge Cooinda. Die nächsten 2 Tage war dies unsere Unterkunft. Die Lodge bietet nicht nur riesig Platz für Camper, Caravans und Zelte, sondern hat auch kleine Hütten und überdachte Unterkünfte, zwei Swimmingpools und einen Frühstücksraum im Freien. Es gefiel uns sehr gut hier und nachdem wir uns unseren Stellplatz auf der Wiese ausgesucht hatten, erkundeten wir noch ein wenig die nähere Umgebung.

Zuerst wollten wir noch zum Yellow River Nationalpark laufen, das war uns aber doch zu weit, denn auch hier besteht wieder Gefahr vor Krokodilen. Das sollte man sehr ernst nehmen! Anstatt zum Nationalpark liefen wir etwas über den Campingplatz und gelangten zum hauseigenen Bird Billabong. Leider war dieser aufgrund der Krokodilgefahr vollkommen abgezäunt und wir kamen gar nicht erst bis zum Wasser. Da die Bäume im Weg waren, konnten wir keinen Blick auf den großen See werfen. Das war doch ein wenig schade.

Die Dämmerung brach herein und wir wollten noch einen Happen essen. Wir hatten aus Deutschland so viele Nahrungsmittel mitgenommen, dass wir jetzt auch unbedingt mal welche essen mussten. Also gab es heute Nudeln aus der Tüte J. Während Marcel sich um das Kochen kümmerte, räumte ich ein wenig im Camper auf und ging duschen.

Nach dem Essen kniffelten wir mal wieder eine Runde und gingen danach zeitig schlafen. Für morgen hatten wir eine geführte Jeep-Tour geplant. Um 07:00 Uhr hieß es „Abfahrt“.