Australien: Ankunft in Cairns

Nach einem knapp 6-stündigen Nachtflug mit Malaysia Airlines Flug MH145 landeten wir am nächsten Morgen um 04:00 Uhr in Darwin. Der Flug war recht angenehm und verlief ohne Turbulenzen. Schlafen konnte ich trotzdem nicht… Nach dem langen Schlange Stehen am Passschalter und den Fragen der Sicherheitsleute gelangten wir hinaus in die Ankunftshalle. Die Stadt am Top End sollte jedoch nicht unser heutiges Endziel sein. Wir wollten weiter nach Cairns. Allerdings mussten wir bis zu unserem Weiterflug 5 Stunden Wartezeit in Anspruch nehmen und am Flughafen in Darwin ist wirklich nicht viel los. Marcel legte sich – wie ungefähr 20 andere Fluggäste – zum Schlafen auf den Fußboden. Die Sitzbänke waren bereits alle belegt.

Während Marcel schlief, laß ich ein wenig und wartete auf den Sonnenaufgang. Dieser ließ jedoch lange auf sich warten. Gegen 07:00 Uhr wurde es endlich hell und ich ging ein wenig nach draußen. Bereits jetzt war es schon angenehm warm aber nicht so schwül wie in Kuala Lumpur. Ich setzte mich ein wenig in die Sonne und genoss den ersten Urlaubstag in Australien.

Nach einer halben Stunde ging ich wieder rein und schaute nach Marcel. Im Flughafengebäude erwachte das Leben und die ersten Passagiere kamen an. Wir gingen zu unserem Check-In-Schalter von Jetstar, denn auch wir konnten zumindest schonmal unser Gepäck aufgeben. Wir nutzten die Self-Check-In-Terminals und machten unsere Koffer abgabebereit. Da außer uns nur zwei andere Pärchen vor Ort waren, kamen wir schnell dran. Durch die Sicherheitskontrolle wollten wir aber noch nicht, da der Flughafen wirklich überschaubar klein ist. Daher zeigte ich Marcel einen kleinen Wanderweg in der Nähe des Flughafens. Man musste nur einmal den Parkplatz überqueren und befand sich in einer kleinen anderen Welt mit Regenwaldpflanzen und Vögeln. Viel schöner als im kühlen Flughafengebäude. Wir setzten uns daher auf eine Bank und entspannten uns noch ein wenig.

Um halb 9 begaben wir uns zurück in das Gebäude und gingen durch die Sicherheitskontrolle. Und wer musste sich natürlich einem Sprengstoffscreening unterziehen? Und was passierte natürlich? Das Ding zeigte permanent rot an. Dreimal wurden Proben an meiner Tasche, an mir und meinem Handgepäck entnommen. Beim zweiten Mal zeigte der Monitor „Alarm“ an. Ja ganz toll. Auch die Frau wurde sichtlich nervös und startete alles noch einmal neu inkl. dem Pad, mit dem sie die Proben nahm. Und endlich zeigte das Gerät an, dass alles in Ordnung war. Technik die begeistert. Zumindest Marcel war leicht amüsiert.

Über eine Rolltreppe gelangten wir in das Terminal. Hier gab es einen Souvenirladen, einen Hungry Jacks – der jedoch erst am 30.05. eröffnete –  und Toiletten. Sehr überschaubar. Im Internationalen Terminal gab es noch weniger, nämlich nur eine kleine Kaffeebude. Nun hieß es bis zum Beginn des Boardings warten. Um 09:30 Uhr ging es endlich los und eine halbe Stunde später starteten wir Richtung Cairns.

Zwei Stunden später kamen wir an. Das Gepäck kam zum Glück schnell und wir konnten uns direkt auf dem Weg zum Taxistand machen. Unser gebuchter Camper bei Apollo wartete bereits auf uns. Die Büros liegen jedoch so weit ab vom Flughafen, dass man schlecht zu Fuß laufen kann. Für eine knapp 5-minütige Taxifahrt mussten wir 15 AUD hinblättern.

Um 13:30 Uhr trafen wir am Büro von Apollo ein. Zum Glück war nichts los und wir kamen sofort dran. Nach einer freundlichen australischen Begrüßung erhielten wir unsere Unterlagen und gingen 15 Minuten später bereits zu unserem Camper. Dort erhielten wir eine kurze Einweisung und konnten losfahren. Unser heutiges Ziel lag in den Tablelands und es bestand eine große Chance dort Kasuare zu sehen. Dies war auch der Hauptgrund warum wir heute Nacht in einer Unterkunft übernachteten und nicht auf einem Campingplatz. Bevor wir jedoch zu unserer Unterkunft ins Cassowary House fuhren, machten wir einen Abstecher zu den Barron Falls. Um zu den Wasserfällen zu gelangen, mussten wir einen kleinen Umweg von ca. 8km fahren. Auf dem Weg dorthin sahen wir…. keinen Kasuar.

Die Barron Falls liegen in den Atherton Tablelands nahe Kuranda und ungefähr 18 km von Cairns entfernt. Sie gehören zum gleichnamigen Barron Falls Nationalpark. Der Wasserfall fällt kaskadenartig aus einer Höhe von 280 Metern hinab. Besonders in der Regenzeit führen sie viel Wasser und sind toll anzusehen. Wir begnügten uns mit der trockeneren Saison und fanden die Wasserfälle trotzdem anmutig, auch wenn dieser fast nur ein Rinnsal war.

Auf dem Parkplatz angekommen waren außer uns nur zwei weitere Autos da. Begrüßt wurden wir von einem australischen Brush Turkey (Buschhuhn), der zwar aussieht wie ein Truthahn aber dennoch zur der Kategorie der Großfußhühner zählt. Der neugierige Vogel kam direkt auf uns zu, da er wohl hoffte, etwas zum Fressen zu bekommen. Wir waren ganz begeistert von dem Tier, dass wir so auch noch nie gesehen hatten (sollten aber später feststellen, dass die Hühner eine echte Plage hier in Queensland sind… und auch nicht sehr beliebt).

Wir folgten dem Weg hinab zu dem Barron Falls Lookout. Zuerst erreichten wir einen ersten Aussichtspunkt nach ca. 100m. Dort hatten wir bereits eine tolle Sicht auf die Wasserfälle. Der Weg hierhin war schon toll und wir bekamen einen ersten Eindruck vom australischen Regenwald. Danach gingen wir noch etwas tiefer in Richtung Bahngleis. Zu bestimmten Zeiten kann man auch aus dem Tal mit der Bahn hochfahren. Heute war hier jedoch nichts los und wir genossen die Ruhe und Einsamkeit. Ein wirklich schöner Ort.

Leider fing es an zu Regnen und es begann bereits dunkel zu werden. So machten wir uns nach einer kleinen Stippvisite wieder auf dem Rückweg zum Auto. Es kamen uns sogar zwei Leute entgegen 😉

Von den Barron Falls fuhren wir nun zu unserer heutigen Unterkunft – dem Cassowary House. Da es schnell dunkel wurde, erreichten wir das Haus kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Wir parkten das Auto und wussten erstmal nicht so recht, wo wir hinsollten. Da aber zwei Hunde bellten, sollte es nur eine Frage der Zeit sein, bis jemand Notiz von uns nahm. Sue, die Besitzerin des Hauses wartete bereits auf uns. Nach kurzem Smalltalk brachte sie uns zu unserer sehr einfachen Unterkunft für heute Nacht. Neben einer Küche, einem Bett mit Moskitonetz und einem Badezimmer war alles vorhanden. Sogar auf einen Balkon konnten wir hinausgehen. Da es aber jetzt dunkel war und zudem ziemlich kaputt, verzichteten wir darauf und besprachen kurz den morgigen Tag. Gerne hätten wir eine morgendliche Wanderung gemacht, um Kasuare und andere Vögel zu sehen, doch Sues Mann, der die Führungen anbot, war leider nicht da. So konnten wir zumindest ausschlafen.

Da wir unsere Sachen noch im Camper hatten, gingen wir nochmal kurz hinauf. Im Dunkeln sah Marcel dann überall Schlangen. Ein Stock auf dem Boden versetzte ihm wohl den Schock seines Lebens (und mir gleich mit). Im Schnelltempo holten wir ein paar Klamotten und die Waschutensilien und gingen wieder zurück in unsere Hütte. In der Hoffnung, dass sich dort noch kein Tierchen hineingeschlichen hatte. Bevor wir jedoch ins Bett konnten, standen wir vor der großen Aufgabe das Licht auszuschalten. Wir fanden den Schalter einfach nicht und mussten daher noch einmal Sue mit unserer Anwesenheit beglücken. Dort wer ging nun im Stockdunkeln hinaus und hinauf zu ihrem Haus? Nach hitziger Diskussion blieb das Ganze an mir hängen und ich schlug mich wagemutig die 10m bis zu ihrem Anwesen durch. Die Hände bellten wie verrückt als ich vor der Tür stand und so ein wenig unwohl wurde mir dann auch. Aber Sue schaffte schnell Abhilfe und kam mit mir zur Unterkunft. Dort zeigte sie uns den Lichtschalter, der sich hinter dem Kühlschrank befand… Darauf wären wir wohl nie gekommen :-D.

Konnten wir nun in unseren wohlverdienten Schlaf? Nein, denn als Marcel ins Badezimmer ging, entdeckte er ein etwas größeres Spinnentierchen direkt unter dem Toilettendeckel. Na super, die würde ich auf gar keinen Fall entfernen. Marcel versuchte es, doch die Spinne war echt flink und verschwand ein paar Mal ehe er sie doch noch erwischte. Keine Frage, dass ich nicht mehr auf die Toilette gehen würde, geschweige denn ins Badezimmer. Wir überlegten schon, ob wir nicht besser im Camper übernachten sollten…

Nach der ganzen Aufregung konnten wir endlich ins Bett und den Schlaf der vergangenen Tage nachholen. Eine ruhige Nacht hatten wir jedoch nicht, permanent lief ein Tier unter dem Haus hin und her und schabte an dem Untergrund. Manchmal klang es fast so als befände es sich direkt nebenan im Badezimmer. Ans Aufstehen bevor es hell wurde, war daher nicht zu denken. So wachten wir permanent auf und warteten darauf, dass die Nacht vorbeiging.