Bali: Reisterrassen und weitere Tempel

Nach der gestrigen Erholung startete auch der heutige Tag ganz ruhig. Auf die morgendliche Delfinausflugstour, die uns Gusti vorgeschlagen hatte, verzichteten wir. Das war uns einfach zu touristisch. Stattdessen schliefen wir aus und frühstückten in Ruhe. Es gab natürlich wieder Pfannkuchen.

Danach packten wir unsere Sachen und brachen gegen 10:00 Uhr auf zu unserem ersten Sightseeing-Stopp – dem Git-Git Wasserfall. Er gilt als einer der schönsten auf Bali und ist gut erreichbar. Natürlich muss man auch hier wieder ein paar Scheine auf den Tisch legen. Wir bekamen ein 13-jähriges Mädchen an unsere Seite, die uns zu dem Wasserfall geleitete. Dieser liegt 600m vom Parkplatz entfernt und man läuft auf einem gut ausgebauten Weg an zahlreichen Souvenirläden vorbei, die natürlich alle gerne etwas verkaufen möchten. Ganz nebenbei sagte uns das Mädchen, dass ihrer Tante auch eine Bude gehörte. Wir kauften jedoch nichts, sondern wollten schnellstmöglich zum Wasserfall. Wir kamen an einem Reisfeld vorbei und konnten den Balinesen bei der anstrengenden Arbeit zusehen. Der Git-Git-Wasserfall liegt mitten im Dschungel und ist von sattem Grün umgeben. Natürlich gibt es auch einen Tempel. Dadurch, dass er jedoch sehr als Touristenattraktion aufgemacht ist, fehlte uns der Flair der unberühten Natur. Trotzdem beeindruckte uns der Wasserfall; immerhin ist er 35m hoch.

Zurück am Parkplatz ging es über überfüllte Straßen zu unserem nächsten Stopp dem Pura Ulun Danu Bratan Tempel. Vorher hielten wir jedoch kurz an, um ein paar Affen zu bestaunen. Toastbrot zum Füttern konnten wir natürlich auch direkt erwerben. Wir verzichteten jedoch darauf und sahen uns die Affen so an. Gusti nutzte den kurzen Stopp, um ein wenig zu relaxen.

Nach einer 30minütigen Fahrt erreichten wir den wohl schönsten Tempel Balis. Pura Ulun Danu Bratan ist ein bedeutender hinduistischer Wassertempel auf Bali, der Shiva, Brahma und Vishnu als Schöpfer geweiht ist. Im Inneren des Tempels gibt es aber auch Buddha-Statuen. Die Tempelanlage liegt in den Bergen auf 1200 m am vulkanischen Bratansee. Der Parkplatz war hier deutlich voller als an den letzten Tagen und auch im Innern des Tempels war es sehr voll. Gusti erklärte uns, dass an Wochenenden viel mehr Menschen unterwegs seien, um Tempelanlagen zu besuchen. Das merkten wir.

Wir bezahlten den Eintritt und betraten die tolle Anlage. Dieser Tempel gefiel uns am besten. Von dem malerisch direkt am Wasser gelegenen Tempel ging eine tolle Atmosphäre aus und wir konnten uns gar nicht sattsehen. Zuerst gingen wir zum Hauptkomplex. Danach folgten wir Gusti zu einem Weg durch sattes Grün direkt hinab an den See. Ein toller Ort.

Wir gingen nun Richtung Ausgang und liefen noch zu einem Tierpark, in dem Touristen die völlig verstörten Tiere in die Hand nehmen und mit ihnen Fotos machen können. Ein bisschen pervers war das ganze schon. Denn auch eine Fledermaus gabs im „Angebot. Die Leute sollten diese fürs Foto an den Flügeln festhalten. Sowas gefällt uns ja gar nicht. Daher machten wir natürlich auch kein Foto mit irgendwelchen zur Schau gestellten Tieren. Aber andere Länder, andere Sitten. Wobei sowas wirklich schrecklich ist und mir die Tiere einfach soooo leid tun. Wir folgten dem Weg daher zum Ausgang und verließen den Tempel.

Unser nächster Stopp sollten die berühmten Reisterrassen Jatiluwih sein. Leider konnten wir unseren Fahrer jedoch nicht davon abbringen, uns noch zu einem Juweliergeschäft und einem Kaffeehersteller zu fahren. Die Herstellung des Schmucks und des Kaffees ist wirklich interessant aber man kommt zwangsläufig auch am Ende immer zu einem Shop und sich ein wenig doof vor, wenn man nie was kauft. So nahm ich für meine Mutter balinesischen Zitronentee mit. Kaffee ist ja nicht so mein Fall. Der balinesische Kaffee, der aus dem Kot eines Fleckenmusangs hergestellt wird, schmeckt etwas gewöhnungsbedürftig. Der Kopi Luwak wird salopp mit „Katzenkaffee“ übersetzt. Marcel probierte diesen für 5 $ und empfand ihn nach ein paar Schlücken als geschmackvoll und ganz anders. Er ist stärker und cremiger als normaler Kaffee. Zu kaufen gibts diesen natürlich auch, allerdings war er uns mit 60 $ zu teuer.

Nun fuhren wir nach Jatiluwih zu den bekanntesten Reisterrassen Balis. Nirgendwo sonst lässt sich der Anbau von Reis so gut beobachten wie hier. Die Reisterrassen gehören zum Weltkulturerbe und lassen sich am besten zu Fuß bestaunen. Am Rande des Ortseingangs hielten wir an und konnten einen ersten Eindruck des Gebiets bekommen. Reisfelder so weit das Auge reichte. Wir konnten den Reis sogar anfassen und schauen, wie er aus seiner Schale entfernt wird. Die Reisbauern selbst ernteten den Reis in auftreibender Handarbeit. Beeindruckend und faszinierend.

Um in die Stadt Jatiluwih selbst zu gelangen, muss man auch hier an einem Kassenhäuschen wieder Eintritt bezahlen. Das fanden wir schon ein wenig komisch. Aber wir wollten die Reisfelder in ihrer vollen Pracht bewundern, zahlten und gelangten in die kleine Stadt. An einer Bar ließ Gusti uns raus und wir hatten nun ausreichend Zeit, die Gegend auf uns wirken zu lassen. Schade, dass es so bedeckt war. Trotzdem sahen wir Reisfelder so weit das Auge reichte.

Wir kehrten in der Bar ein und tranken eine Cola. Nicht ohne Grund, denn auch ein Geocache war hier versteckt. Am Empfang fragten wir nach dem Cache und bekamen die Dose mit einem Schmunzeln überreicht. Wir trugen uns in das Logbuch ein und genossen noch ein wenig die Aussicht, bevor es weiter ging.

Wir bezahlten und gingen zurück zum Auto. Dort wartete Gusti auf uns und wir fuhren weiter. Eigentlich stand noch ein Besuch des Tempels Tanah Lot auf unserem Programm, doch wir entschieden, dass wir genug Tempel gesehen hatten. Außerdem sagte uns Gusti, dass es dort heute sehr voll sein würde und darauf hatten wir noch weniger Lust. So beschlossen wir stattdessen zum wohl schönsten Strand Balis nach Jimbaran zu fahren. Der Verkehr hier hin war wirklich abartig. Ja anders kann man es tatsächlich nicht formulieren. Die Straßen mehr als nur überfüllt und wir erreichten den Strand gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Der Jimbaran Beach ist tatsächlich ein schöner Strand. Die Atmosphäre wird aber leider durch die zahlreichen Restaurants, die sich entlang des Strandes angesiedelt haben, zerstört. Überall am Strand stehen Tische und es ist voll und laut. Wir liefen daher nur kurz am Strand entlang und kehrten danach wieder schnellstmöglich zurück zum Auto.

Zum Abschluss des Urlaubs fuhren wir mit Gusti noch zum Hard Rock Cafe. Das war auch eigentlich die schlimmste Fahrt überhaupt. Mitten durch die Innenstadt begaben wir uns auf die Suche nach einem Parkplatz. So einfach war das jedoch nicht, denn der Verkehr war so zähfließend, dass wir für 3km Fahrt eine gute Stunde benötigten. Das zehrte ganz schön an unseren Nerven und wir wollten eigentlich nur eins: Zurück nach Australien. Wir kamen am Hard Rock Cafe vorbei und Gusti parkte in der Nähe. Wir gingen durch die total überfüllte Innenstadt bis zum Laden, kauften mein T-Shirt und liefen zurück zum Auto. Da wir jetzt ja schon mal hier waren, entschlossen wir uns, durch ein Einkaufszentrum zu laufen. Aber so wirklich Lust hatten wir beide nicht. Wir aßen noch schnell eine Kleinigkeit beim goldenen M und nach einer Stunde waren wir bereits wieder am Auto. Gusti wirkte ein wenig überrascht aber wir erklärten ihm, dass es uns einfach zu voll war und wir müde seien. Viel zu früh, ließen wir uns daher zum Flughafen fahren. Wir verabschiedeten uns von Gusti und dankten ihm ganz herzlich für die tolle Reisebegleitung. Wir hatten viel Spaß mit ihm aber wollten jetzt doch endlich mal nen Platz haben, an dem es etwas ruhiger zuging. 5 Stunden vor Abflug setzten wir uns in die Wartehalle und schliefen ein wenig. Immerhin war es hier ruhig. Sowas hatten wir in unserer langen Reisezeit auch noch nicht gehabt. Ich bin ja gerne etwas zeitiger am Flughafen als Marcel aber 5 Stunden waren selbst für mich neu Zunge raus. Doch Bali hatte uns mit dem Verkehr und den zahlreichen Menschen so gestresst, dass wir einfach nur abschalten wollten. Die Zeit verging recht schnell und wir konnten uns um 01:00 Uhr nachts auf den Weg zurück nach Australien begeben. Bali zu erleben war für uns eine interessante Erfahrung, die wir jedoch nicht erneut machen müssen. Wer auf günstigen Luxusurlaub steht und sein Hotel nicht weit verlassen möchte, ist hier sicher gut aufgehoben. Für eine Rundreise braucht man jedoch starke Nerven und Zeit.