Bali: Insel der Götter

Heute hieß es für 4 Tage Abschied nehmen von Australien. Da wir mal was komplett anderes sehen wollten, entschlossen wir uns, einen Flug nach Bali zu buchen. Von Brisbane dauerte der Flug knapp 6 Stunden. 4 Tage zuvor hatten wir noch gezittert, ob wir überhaupt auf die indonesische Insel fliegen könnten, denn der Vulkan Sangeang Api, der auf einer kleinen Insel im Norden der Insel Sumbasa liegt, hatte sich dazu entschlossen mit einer drei Kilometer hohen Aschewolke auszubrechen. Alle Fluggesellschaften stellten daher ihre Flüge nach Bali für 2 Tage komplett ein. Auch der Flughafen in Darwin war betroffen, den wir auf unserem Rückflug von Bali ansteuerten. Wäre nun der Hinflug ausgefallen, wäre das nicht allzu tragisch gewesen. Australien ist ein tolles Land und wir hätten sicher noch zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten gefunden aber wir wollten auf dem Rückflug nicht in Bali festsitzen. Das stresste mich alles doch ein wenig. Doch der Vulkan gab zum Glück Ruhe und die Flüge nach Bali wurden wieder freigegeben. Um 08:45 Uhr sollte daher unser Flieger JQ47 mit Jetstar Airways nach Indonesien abheben.

Mit zwei stündiger Verspätung landeten wir um 14:30 Uhr Ortszeit nach einem ruhigem Flug mit der einzigen Boeing 787, dem Dreamliner, in Denpasar – der Haupstadt sowie größten Stadt der Insel Bali. Nachdem wir unsere Taschen entgegengenommen hatten, führte der Weg in die Ankunftshalle des Flughafens. Aus Deutschland heraus hatten wir via Internet Kontakt zu einem Fahrservice (Made Dodi) auf der Insel genommen, denn Selbstfahren ist hier nur Touristen überlassen, die den absoluten Stress brauchen. Es hieß somit für uns somit erst einmal unseren Fahrer zu finden. Bei ca. 100 Fahrern die mit Schildern irgendwelche Namen in die Höhe hielten eine gar nicht so einfache Aufgabe. Nicole erblickte unseren Fahrer Gusti und wir konnten mit Ihm zusammen aus dem Flughafen gehen. Während Gusti den Wagen holte, konnten wir unsere Ankunft in Bali genießen, wobei es hier deutlich wärmer war und eine höhere Luftfeuchtigkeit herrschte als in Australien, jedoch nicht so schrecklich wie in Kuala Lumpur.

Nachdem wir mit Gusti unser Programm besprochen hatten, ging es durch dicksten Verkehr in Richtung Taman Ayun Tempel in Mengwi. Es war für uns nach Australien ein Kontrast der stärker nicht hätte sein können. In Australien fuhren wir teilweise stundenlang alleine auf dem Highway – hier in Bali waren wir froh wenn wir wenigstens einmal 5 Minuten nicht umgeben von 10 Vespas fahren konnten. Wir waren heilfroh dass wir hier nicht selber fahren mussten. Die Straßen sind eng und hoffnungslos überfüllt. Zudem fährt hier jeder so, wie er es für richtig hält.

Für die eigentlich kurze Strecke von 30km zum Tempel Taman Ayun, benötigten wir fast 2 Stunden. Übersetzt bedeutet er „Tempel des schwimmenden Gartens“. Als wir am Tempel ankamen, wurde es bereits dunkel. Trotzdem waren wir begeistert über den prachtvollen Aufbau des Tempelkomplexes. Er zählt nicht umsonst zu den schönsten Tempel der Insel. Umsäumt von einem Wasserlauf und exotischen Pflanzen genossen wir die spirituelle Atmosphäre. Der Eintritt ist mit 15.000 indonesischen Rupien (IDR)/Person (ca. 1 Euro) sehr günstig. Taman Ayun ist der Reichstempel der Rajas von Mengwi und spiegelt den hinduistischen Kosmos wider.

Ursprünglich wollten wir nach dem Tempel noch zum Affenwald in Ubud. Jedoch verhinderte unsere Flugverspätung sowie der unglaubliche Straßenverkehr dies – und so ließen wir uns direkt vom Fahrer zu einem Restaurant, dem bebek bengil Dirty Duck Diner, bringen. Das gehobenere Restaurant ist eingebettet in einer schönen Parkanlage mit Wasserlauf und die Speisen sind vorzüglich. Trotz der hervorragenden Speisen, bezahlten wir für Vorspeise, Hauptgericht und Nachtisch insgesamt 800.000 IDR (ca. 50 Euro). Bali ist ein wirklich günstiges Land. Wo sonst kann man sich schon einen privaten Fahrer/Guide für umgerechnet 40 Euro/Tag anmieten? Für uns zwar nicht die typische Art und Weise zu verreisen aber in dem Fall die einfachste.

Nach dem Essen rief der Kellner Gusti an und er holte uns am Restaurant ab. Nun galt es unsere Unterkunft, das Hotel Graha Moding, zu finden. Das war jedoch gar nicht so einfach. Wir hatten unsere Unterkünfte unabhängig vom Fahrdienst gebucht und hatten natürlich auch eine Adresse. Jedoch erklärte uns unserer Fahrer das es sich hierbei nicht um einen Straßennamen handelt, sondern nur um die Beschreibung der Gegend – in unserem Fall „Mitten in den Reisfeldern“. Nachdem wir unzählige Bauern / Einwohner in den entlegensten Gegenden gefragt hatten, waren wir heilfroh als wir die Unterkunft doch noch finden konnten. Ein weiteres Pärchen aus Frankreich, welches kurz nach uns dort ankam, berichtete von identischer Suchaktion. Als Willkommensgruß gab es einen kalten, frisch zubereiteten Fruchtsaft. Wir tauschten uns noch kurz aus und wurden dann zu unserer Unterkunft gebracht. Wir staunten nicht schlecht, als wir uns in einem Haus wiederfanden, dass mit einem großem Bett und einem liebevoll gestalteten Badezimmer ausgestattet war.

Das Hotel war zwar sehr abgelegen jedoch wunderschön. Unser Haus hatte direkten Blick in eine Schlucht und die exotische Flora. Die vielen Eindrücke unseres Tages sorgten schnell dafür das wir unter unserem Hausgekko, der über uns an der Decke klebte, schnell einschlafen konnten.