Dublin: Sightseeing in der Metropole

Am nächsten Morgen schliefen wir aus und machten uns danach in aller Ruhe fertig. Da Dublin nicht allzu viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, wollten wir den Tag ruhig angehen lassen. Marcel holte beim gegenüberliegenden Lidl ein paar Brötchen und etwas Aufschnitt. Um 10:30 Uhr checkten wir aus unserem riesigen aber ziemlich kargen Zimmer aus.

Auf den ersten Blick schien das Wetter schön zu sein. Auf den zweiten entpuppte es sich als typisches Herbstwetter. Es war stürmisch und nach den ersten 500m erwischte uns der erste (und nicht letzte) Regenschauer. Dafür konnten wir auf unserem Weg in die Innenstadt noch einen tollen Regenbogen sehen. Wir überquerten eine Brücke, die über einen Fluss führte und gelangten zu den Iveagh Gardens.

Die Iveagh-Gärten zählen zu den schönsten und unbekanntesten von Dublins Park- und Gartenanlagen. Sie wurden 1865 von Ninian Niven entworfen und stellen einen Kompromiss zwischen dem formellen französischen Stil und der englischen Landschaftsgärtnerei dar. Die Anlage verdeutlicht die künstlerischen Fähigkeiten der Gartenarchitekten Mitte des 19. Jahrhunderts und umfasst eine einzigartige Sammlung gartenbaulicher Attraktionen, darunter rustikale Grotten und Kaskaden, versunkene symmetrische Rasenflächen mit Springbrunnen, naturbelassene Flächen und Wälder, ein Irrgarten, ein Rosengarten, ein Bogenschießplatz, Stein- und Wurzelgärten. Wir spazierten durch den schönen kleinen Garten und sahen neben zahlreichen Elstern auch ein Eichhörnchen. Im Sommer befindet sich hier zudem auch einen toller Wasserfall.

Nicht weit von den Iveagh-Gärten entfernt befindet sich der bekannteste Park Dublins: St. Stephens Green. Da wir die Straßenkarte falsch gedeutet hatten, liefen wir zunächst in die falsche Richtung. Dank des GPS´ gelangten wir jedoch wieder auf den richtigen Pfad und betraten den Garten.

St. Stephen’s Green wurde 1880 von Lord Ardilaun für die Bürger Dublins wieder eröffnet. In dem 9 Hektar großen Park wurde die ursprüngliche viktorianische Gestaltung weitgehend beibehalten: Bäume und Sträucher säumen die Grenzen der Grünanlage, und die viktorianischen Blumenbeete bieten im Frühling und Sommer ein spektakuläres Farbenmeer. Auch die Staudenrabatten sorgen vom Frühjahr bis zum Spätherbst für Farbtupfer. Bei unfreundlicher Witterung bieten die viktorianischen Unterstände am See oder in der Mitte des Parks Unterschlupf. Diese suchten wir auch auf, denn der nächste Regenschauer ließ leider nicht lange auf sich warten.

Die Fußwege mit einer Länge von mehr als 3½ km sind für alle Nutzer zugänglich. Der Wasserfall und Pulham-Steingarten an der Westseite des Parks lohnen einen Besuch ebenso wie der künstlich angelegte See, auf dem zahlreiche Wasservögel ein Zuhause gefunden haben. Auch diverse Skulpturen finden sich in der Anlage. Der Kinderspielplatz ist ebenfalls sehr populär. In den Sommermonaten finden im Park Mittagskonzerte statt.

Zwischen den Regenschauern ließ sich immer wieder die Sonne blicken und der Wind flaute ein wenig ab. Beide Parks sind den Besuchern und Einwohnern Dublins kostenlos zugänglich. Am Regierungsgebäude Department of Taoiseach vorbei, statteten wir dem Naturkundemuseum einen Besuch ab. Auch dies ist kostenlos besuchbar. Im National History Museum befindet sich eine große Anzahl nationaler und internationaler Tiere. Auch zwei Etagen lassen sich die Tierpräparate bestaunen.

Nach einer dreiviertel Stunde gingen wir wieder hinaus und liefen weiter zum Trinity College. Hierbei handelt es sich um eine angesehene Universität, die 1592 von Königin Elisabeth I. gegründet wude. Die Gebäude hatten zuvor als Augustinerkloster gedient.

Die Hauptattraktion ist die 1732 gebaute Alte Bibliothek, in der neben 200.000 alten Texten das berühmte Book of Kells, aber auch die älteste Harfe Irlands aufbewahrt werden. Spektakulär ist auch der Long Room – ein fast 65 Meter langer Raum, in dem die wertvollsten Bücher aufbewahrt werden. Aufgrund der langen Besucherschlange ließen wir diese Sehenswürdigkeit jedoch außen vor und schlenderten weiter über den Campus zum Kampanile. Der 30 Meter hohe Glockenturm stammt aus dem Jahre 1853. Er wurde von Sir Charles Lanyon erbaut, dem Architekten der Queen’s University in Belfast.

Vom Trinity College folgten wir den Schildern zur der nächsten Sehenswürdigkeit: Dem Ausgehviertel Temple Bar. Temple Bar ist Dublins Kulturviertel (vor allem für Touristen) mit einem munteren Nachtleben. Temple Bar hat seinen Namen vermutlich von der Familie Temple, die in dieser Gegend im 17. Jahrhundert lebte. Sir William Temple, Dekan des Dubliner Trinity College im Jahre 1609, bewohnte hier sein Haus mit Garten. Eine andere Möglichkeit der Namensherkunft ist die Nachahmung des Temple Bar Viertels in London. Nach Anbruch der Dunkelheit findet hier der Hauptteil von Dublins Nachtleben statt, mit vielen auf Touristen ausgerichteten Nachtclubs, Restaurants und Pubs. Eine der bekanntesten ist sicherlich „The Temple Bar“.

Wir schlenderten durch die Kultmeile, besuchten einen kleinen Markt und gelangten danach zur City Hall. Das Rathaus wurde zwischen 1769 und 1779 als Königliche Börse erbaut. 1851 rettete der Dubliner Gemeinderat das Gebäude durch Ankauf und gab damit der Stadtverwaltung den benötigten Platz.

Vom Rathaus gingen wir nun direkt in das gegenüberliegende Dublin Castle. Das Schloss befindet sich mitten in der Altstadt. Die gegenwärtig zu sehenden Gebäude wurden im 18. und 19. Jahrhundert erbaut. Der Record Tower – der einzige verbliebene Turm – stammt hingegen noch aus dem Jahr 1226. Bis zum Jahr 1922 befand sich am Schloss der Sitz der britischen Verwaltung von Irland.

Der Eintritt in das Schloss kostete 4,50 Euro / Person. Für diesen Preis konnte man sich aussuchen, ob man eine Tour auf eigene Faust durch das Schloss unternehmen oder an einer Führung teilnehmen wollte. Da beides dasselbe kostete, nahmen Marcel und ich an der Führung teil.

Wir bekamen einen Aufkleber, der uns für die 14 Uhr-Führung vorsah. Unser Guide kam fast pünktlich und wir bekamen viele Details über das Schloss und seine Geschichte erklärt. Die Führung ist jedoch auf Englisch. Wir gingen die Treppen hinauf und folgten dem Guide durch die einzelnen Räume.

Wir liefen durch einen imposanten Flur und betraten das Frauenzimmer. Hier hielten sich früher die Damen auf, während die Männer im benachbarten Raum über Geschäfte sprachen. Nachdem die Herren die Geschäftsgespräch beendet hatten, holten sie ihre Frauen aus dem Raum ab und verbrachten den restlichen Tag gemeinsam.

Im nächsten Zimmer befand sich der Thronsaal. Auf diesem nahmen die englischen Könige Platz. Letztmalig saß auf diesem George V im Jahre 1911. Selbst die Queen hat bei ihrem Besuch in Irland aus Respekt vor der irischen Unabhängigkeit dort nicht Platz genommen.

Vom Thronsaal gingen wir in einem Aufenthaltsraum, der uns ein wenig an einen Kinosaal erinnerte. Da hier ein Empfang stattfand, standen zahlreiche Stühle in reih und glied in dem Raum.

Als nächstes führte uns unser Guide in den Repräsentationsraum aus dem Jahr 1680–1830. Dieser wird noch heute bei offiziellen Anlässen genutzt. Dazu gehören u. a. die Amtseinführung des Präsidenten des Landes, der alle 7 Jahre gewählt wird, wie auch die Treffen des Europäischen Rates, zuletzt im Jahr 2004. Der prächtige Raum vesprüht eine magische Atmosphäre. An der Decke befinden sich wunderschöne Gemälde von einem italienischen Maler. Unser Führer erzählte uns einiges über diesen Raum und wir ließen dies auf uns wirken.

Die Führung in dem Schloss war nun vorbei. Nachdem keiner mehr Fragen hatte (Unser Guide fragte nach jedem Raum, ob es Fragen geben würde), gingen wir die Stufen wieder hinab und warteten draußen vor dem Gebäude auf ihn. Bei der geführten Tour konnten wir nun noch die Katakomben besichtigen.

Während der Ausgrabungen wurden alte Turmreste sowie die alte Stadtmauer freigelegt. Diese stammten noch aus den Wikingerzeiten und waren gut erhalten. Der Fluss Liffey floss damals um das Schloss herum und sicherte so den König und sein Gefolge vor Eindringlingen.

Nach einem kurzen Rundgang durch die Katakomben endete die Führung nach 45 Minuten. Vom Schloss konnten wir nun noch den angrenzenden Garten besichtigen, den wir bereits aus dem Schlossfenster entdeckt hatten.  Wir spazierten hindurch und sahen die nahende Regenfront.

Bevor der Regen nun einsetzte, wollten wir zur St. Patricks Cathedral. Die Kirche ist eine der top Sehenswürdigkeiten in Dublin. Ein Großteil des heutigen 91 m langen Gebäudes wurde zwischen 1191 und 1270 erbaut. Ein Großteil der Mauern und Verzierungen stammen aus dem viktorianischen Zeitalter.

Heutzutage finden in der Kathedrale noch diverse öffentliche nationale Feierlichkeiten statt. Und leider war dem am heutigen Tag auch so. Es hatte bereits ordentlich angefangen zu schütten und der Wind machte es unmöglich, den Regenschirm zu nutzen, zumal dieser sowieso nichts brachte. So standen wir klätschnass vor der verschlossenen Kirche und suchten im nahegelegenen Supermarkt Schutz vor dem Wolkenbruch. Dies taten uns noch andere Leute gleich und der Supermarkt war schon fast zu voll. Wir warteten ab bis es aufhörte zu regnen und schauten uns dann die Kirche von außen in Ruhe an. Sehr spaßig fanden wir das aufwendig gestaltete Free-WiFi-Schild direkt an der Kirche Lachend.

Von der St. Patricks Cathedral liefen wir ca. 5 Minuten zur zweiten großen Kathedrale, der Christ Church Cathedral. Diese Kirche ist auch Sitz des Bischofs und die ältere der beiden Kathedralen. Die Christ Church wurde zwischen 1172–1240 errichtet und 1871 umfangreich saniert. In der Kathedrale befindet sich eine der größte Krypta Irlands, das Grabmal von Richard de Clare, eine Kapelle und ein Kapitelhaus. Diese Kirche war zwar zugänglich aber für 8 Euro Eintritt / Person sparten wir uns den Besuch. Die Christ Church war in unserem Reiseführer nicht empfohlen worden.

Von der Christ Church liefen wir zurück zur Ausgehmeile Temple Bar. Marcel wollte nun noch einen typisch irischen Pub besuchen und ein Guiness trinken. Wir entschieden uns zwar nicht für The Temple Bar aber kehrten in einer anderen Kneipe mit Livemusik ein. Leider keine irische Musik. Da ich kein Bier mag, nahm ich mit einer Cola vorlieb. Nach einer guten Stunde verließen wir den Pub und machten uns auf dem Rückweg zum Hotel. Natürlich nicht ohne den obligatorischen Besuch im Hard Rock Cafe und dem Erwerb meines T-Shirts.

Unser heutiges Hotel – das Bewleys Hotel Dublin Airport – lag, wie der Name bereits vermuten lässt am Flughafen. Daher liefen wir zuerst zu unserem alten Hotel zurück, holten das Gepäck und gingen zum Bus. Zum Flughafen fuhr leider keiner direkt vom Hotel aus, so mussten wir noch ein Stück laufen, bis wir den Bus mit der Nummer 16 fanden. Da er uns vor der Nase wegfuhr, liefen wir ein paar Stationen weiter. 20 Minuten in der Kälte warten, war uns dann doch etwas zu lang. Die Fahrt mit dem Stadtbus war deutlich günstiger als mit dem Flughafenbus und kostete 6 Euro für uns zusammen. Natürlich dauerte die Fahrt auch ein wenig länger und als wir endlich am Flughafen ankamen, stellten wir fest, dass unser Hotel gar nicht so nah am Flughafen lag, wie ich dachte. 7km waren es noch. Die zu Fuß zu gehen war doch etwas zu lang und so mussten wir uns ein Taxi nehmen. Für satte 12 Euro erreichten wir unser Hotel und ich fragte mich, ob es für den Preis dann nicht schlauer gewesen, direkt ein Hotel am Flughafen zu buchen…

Wir checkten ein und gingen auf unser Zimmer. Auch dieses war wieder riesig und eher für 5 Personen als für 2 ausgelegt. Nachdem wir unsere Sachen für den morgigen Heimflug gepackt hatten, gingen wir ins Bett. Der Urlaub näherte sich dem Ende und am nächsten Morgen ging unser Flieger bereits um 7 Uhr gen Heimat.